ZORN. Es kommen schon mal Fragen aus dem Internet zu meiner Person. Natürlich versuche ich die, so gut ich kann, zu beantworten. Und warum sollte ich meine Antwort eigentlich nicht in die Website stellen?
Nein ich war nie verheiratet und so richtig eine
Frau hatte ich auch nie... Nein, ganz der Anfang war das nicht, denn ich habe eine zwei Jahre jüngere Schwester und der hatte ich schon immer erzählt, wie meine Kameraden so über Mädchen denken und dass sie ja nichts in Bezug auf Sex von denen glauben sollte, denn die lügen zunächst einmal immer und machen hinterher dann nur ihre Witze, die ich ihr natürlich auch gleich alle weiter erzählte. Besonders krass war dann das, was ich beim Bund erlebte, also da waren alle Mädchen sowieso nur Schlampen oder wie die eben sonst dort genannt wurden, einfach schrecklich, irgendwie scheinen die Mädels für die Männer nur Gegenstände zu sein und gar keine Seele zu haben. (Aber die Mädels scheinen sich auch gar nicht bewusst zu sein, dass sie selbst eine haben - und dabei denke ich noch nicht einmal an eine unsterbliche Seele.) Und dann erzähle mir einmal ein Mädchen von ihren sehr enttäuschenden Erfahrungen - und die deckten sich haargenau mit dem, was mir im Gespräch 2 erzählt worden war, hier allerdings von der weiblichen Seite. Und irgendwie fand ich das alles überhaupt nicht in Ordnung - das widersprach nicht nur meinem religiösen Gefühl für Sünde und Schuld, sondern auch meinem menschlichen: Hier wird doch mit Menschen Schindluder getrieben, hier wird die Liebe missbraucht, um zum Sex zu kommen, und die Probleme, die man damit einem Menschen bringt, jucken überhaupt nicht! Zwar wird das alles als Kavaliersdelikt angesehen, doch es ist weiß Gott nicht nur eine Belanglosigkeit! Und auf der anderen Seite sind die Mädels doch gar nicht so doof, dass die das nicht richtig merken und sich also verweigern könnten, wenn man es ihnen nur richtig beibrächte - wie ich das eben früher bei meiner Schwester gemacht hatte. Doch eine vernünftige Moral beibringen, das tut man nicht - und zum Verrecken nicht, als ob da eine Mafia herrscht und darüber wacht, dass sich ja nichts in Richtung wirklicher Moral ändert. Also - und hier kam wieder mein religiöses Gefühl ins Spiel - ich war gefordert. Wer einen Missstand sieht, muss auch etwas tun, damit sich etwas ändert – und wer das nicht tut, ist ansonsten noch schlechter etwa als die Leute, die nichts gegen Hitler getan haben, denn die konnten sich ja immerhin noch darauf berufen, dass es lebensgefährlich war, etwas zu tun.
Zorn auf die für wirkliche Moral kontraproduktive
Moralisiererei.
Den „richtigen Sex“ finden sie aber
nicht schlimm, auch nicht, wenn er mit einem Idioten stattfindet, der sie im
Grunde wie eine Geliebte oder eine
Prostituierte oder noch darunter
behandelt.. Nein, "das war ja Liebe", und wenn sie eben nicht gelungen ist,
"dann war das Schicksal". "Das ist nun einmal so". Doch ich kontere: "Das war
nicht Schicksal, das war Dummheit und
Verklemmtheit (oder
Leibfeindlichkeit) weil sie das Akzeptable und eigentlich Normale (nämlich
etwa die Erlebnisse einer Phase der Ästhetik) abgelehnt und
darüber auch noch die Nase gerümpft hatten..." Und jetzt kommen sie an, und
meinen, als Lebenspartner sei man doch ganz gut... Ja, jetzt auf einmal, ach so,
und warum nicht schon früher? Gleich im ersten Sommer ihres Europaaufenthalts waren wir am Meer in Frankreich und natürlich wie viele andere dort immer "ohne", einfach so und "nichts mehr", klar, ich kann ja hier nicht etwas schreiben und mich dann in der Praxis doch anders verhalten. Und es war schon toll, wie sie da aus sich herausging und ihre Freiheit genoss, jawohl, Befreiung von vieltausendjähriger Frauenunterdrückung. Nach den Ferien, so erzählte mir das Mädchen, diskutierten sie zufällig im Deutschunterricht über vorehelichen Sex, und alle waren dafür: "Wenn man sich liebt und man muss doch wissen, mit wem man zusammen ist usw.". Da sei es aus ihr herausgeplatzt, dass die alle doch recht dumm seien, "dieses Komplizierte und Folgenschwere machten sie und vor dem Harmlosen, was nur Spaß macht, wie dem unschuldigen Nacktsein am Strand, hätten sie Schiss..." Die Kollegin merkte sofort, dass hinter dem Mädchen offensichtlich eine bewusste pädagogische Idee stand und sie und das Mädchen diskutierten gegen die ganze Klasse, wie sie mir stolz in ihrem damals noch sehr fehlerhaften Deutsch erzählte. Leider spottete die nachher über „meine Tochter“, weil sie angeblich hinterwäldlerisch sei! Ich habe sie dann natürlich getröstet, dass die alle nur neidisch sind, weil sie so doof sind und das selbst nicht können und schließlich gilt auch immer noch "Wer zuletzt lacht, lacht am besten..."! Doch auch hier wieder der Zorn: Wer hatte diesen jungen Menschen nur den Schrott in ihre Köpfe gebracht?
Mein Zorn trifft also nicht die jungen Leute, denn die wissen es ja nicht besser! Er trifft aber die, die etwas tun könnten und nichts tun! Vor allem die in der Kirche (oder besser Amtskirche) reden ja immer von Nachfolge Jesu, und wenn sie die wörtlich nähmen, dann müssten sie schon etwas tun. Es ist ausdrückliche Anordnung Jesu, dass nur der groß im Himmelreich ist, der die Menschen die Gebote so lehrt, dass sie sie auch halten können. Doch Fehlanzeige! Und hier wird schließlich mit der Liebe Schindluder getrieben, das alles ist erst recht gleichgültig. Stattdessen tut man nichts oder zumindest nichts Effektives, obwohl das ja ginge, oder flüchtet sich in mehr oder weniger leeren Aktionismus. Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn schon Kinder etwa dazu angeleitet werden, Nächstenliebe zu üben und für Menschen in der Dritten Welt sammeln zu gehen, doch sollte man nicht erst einmal den Kindern wirkliches christliches Leben beibringen und wie sie selbst die Liebe in ihrem Leben erreichen können, die Jesus so am Herzen lag? Alles andere ist doch auch Missbrauch der jungen Leute! Und so fühle ich mich völlig im Recht, wenn ich die Worte Verarschung und Mafia gebrauche! Es geht eben hier nicht um irgendeinen Zorn, sondern um heiligen Zorn! (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |