SCHICKSAL (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

Mit SCHICKSAL bezeichnen wir das alles das, was durch äußere und innere Faktoren nicht beeinflußbar zu sein scheint, was also durch Unglücksfälle und Naturkatastrophen einerseits und vorhandene Charakteranlagen und Begabungen anderseits mehr oder weniger vom Zufall her das Leben des Menschen bestimmt. Empfinden wir da allerdings nicht manches als blindes Schicksal, was wir bei näherem Hinsehen doch hätten zu unseren Gunsten ändern können, wenn wir uns grundsätzlich oder bisweilen auch nur im geeigneten Moment sachgerechter verhalten hätten? Wissen wir nicht doch sehr gut, wie wir manchen Krankheiten ausweichen können, wenn wir uns beispielsweise impfen lassen, ein wenig Sport treiben, nicht rauchen oder uns richtig ernähren? Und lassen sich nicht sogar viele Unglücksfälle vermeiden, und verlieren nicht auch Naturkatastrophen viel von ihrem Schrecken, einfach, wenn wir das alles einkalkulieren und es einfach anders machen? Wenn wir uns schon bei diesen Dingen so bemühen, überflüssiges Leid und überflüssige Not zu vermeiden, um wieviel mehr sollten wir uns dann nicht dort etwas einfallen lassen, was den Sinn des (unseres!) Lebens ausmacht!

In richtig verstandenem christlichem Glauben ist gerade unser diesseitiges leibseelisches Glück keineswegs ein Lotteriespiel, sondern durchaus planbar und erreichbar.

Wir kennen zwar keine Einzelheiten im voraus und wollen sie auch gar nicht wissen, doch wir wissen, daß alles im Rahmen einer gelungenen Einheit von Leib und Seele geschieht, wenn wir uns an die Spielregeln der Zehn Gebote halten. Natürlich kann auch vom christlichen Glauben her eine Erfüllung in der Liebe zu einem anderen Menschen nicht ohne unser Dazutun herbeigezaubert werden, indem uns etwa unser Idealpartner frei Haus geliefert wird. Wir müssen schon unsere Lethargie aufgeben, uns selber kümmern und Initiative ergreifen. Doch macht das nicht die Sache auch wieder spannend? Die Zehn Gebote garantieren dabei sozusagen, daß wir nicht genau die Dinge tun, durch die wir schließlich etwa an unseren Enttäuschungen noch selbst schuld sind (siehe Schuld).

Wenn wir beispielsweise zu einem Menschen Sympathie entwickeln, der sich seine Moral ganz offensichtlich selbst macht, statt sich an den Zehn Geboten zu orientieren, so sollte das schon einmal Warnung sein. Denn es kann nicht richtig sein, daß etwas wirklich Gutes im Widerspruch zu diesen göttlichen Normen steht!

Möglicherweise haben wir allerdings zunächst einmal Schwierigkeiten, Menschen zu finden, die nach demselben Konzept von Moral und Menschenkenntnis ihr Schicksal in die Hand nehmen, einfach weil es da (noch) nicht genügend gibt. Doch dieser Mangel ist wiederum nicht Schicksal, hängt es nicht auch von unserem Einsatz und von unserer Überzeugungskraft ab, daß sich dies ändert? Und je mehr Menschen es geben wird, die so denken wie wir, desto weniger wird nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung unser Glück eine Frage des Lotteriespiels des Schicksals sein!

Und schauen Sie doch einmal in das konkrete Gespräch 14 zwischen Beatrix und Felix, ob glückliche oder unglückliche Beziehungsgeschichten wirklich immer nur eine Frage des Schicksals sind!

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)