14. Die Scham oder die Peinlichkeit und die Intimsphäre
Beatrix:
Eine unschuldige
Nacktheit gibt's nur unter Kindern oder unter
Menschen, die keinerlei sexuelle Gefühle haben. Und die sind bekanntlich sehr
wenige. Ich habe keine Angst vor der Nacktheit, ich berühre meinen Körper auch
gerne, ich bin gerne nackt, aber nicht vor Fremden, und schon gar nicht vor
fremden Männern. Die haben kein Recht, mich so zu sehen, dieser Bereich geht sie Felix: Wer redet dir denn den Quatsch ein? Was du da sagst, ist doch kompletter Blödsinn! Dann wären doch die Leute in Afrika oder an den Nacktstränden alle anormal. Beatrix: Du bist doch hier verirrt! Felix: Ich sehe, dir gehen die Argumente aus! Zunächst einmal, du bringst doch etwas völlig durcheinander: Vom Berühren - weder von den Brüsten noch vom Genitalbereich - ist doch hier überhaupt nicht die Rede. Offensichtlich meint deine Freude an der Nacktheit also zumindest immer auch ein Sich-mit-Lust-Anfassen, also so eine Art Selbstbefriedigung, doch darum geht es hier doch gar nicht! Und du warst offensichtlich noch nie in einer gemischten Sauna oder auf einem FKK, also undenkbar, was du da sagst, dass man sich begrabscht - abgesehen natürlich von Rotlichtsaunas usw., aber das ist ja wirklich nicht der Normalfall. Wer hat denn hier auf einmal eine komische Phantasie? Beatrix: Aber ein Recht, mich nackt zu sehen, haben fremde Männer trotzdem nicht, auch dann nicht, wenn sie mir nichts tun! Felix: Wer redet denn hier von Recht und Unrecht? Das hat doch wohl damit überhaupt nichts zu tun, um was es hier geht. Kann es sein, dass bei dir etwas ist, dass du von dir auf andere schließt? Offenbar ist da für dich ein so toller Nutzen, nackte Männer zu sehen, dass du bei diesem Thema zwangsläufig in den Kategorien Nutzen-Leistung denkst? Beatrix: Wenn heute alles so durcheinander ist, dann liegt das doch daran, daß niemand mehr die Meinung anderer respektiert. Felix: Ach jetzt kommst du damit. Nun mal deutlich: Ich kenne solche Mädels wie dich zur Genüge. Zuerst reden sie auch so wie du, doch aus ihrem Gerede geht eindeutig hervor, daß da nur Verklemmtheit und Leibfeindlichkeit ist und daß die das alles auch noch für Moral halten. Aber es ist eben keine Moral, denn die hätte etwas mit Menschenkenntnis zu tun und mit vernünftiger Strategie. Doch das alles fehlt ihnen. Und weil die Wirklichkeit nun mal anders ist, kommt es, wie es kommen muß, sie fallen natürlich rein, ob auf ein Abenteuer oder auf eine längere Verbindung, meinetwegen auch mit Heirat. Und wenn dann die Beziehung auseinander gegangen ist, kommen sie an und sagen, man hätte sich eben verändert und man würde nicht mehr zusammen passen und das sei eben Schicksal. Und jetzt sind wir Anständigen auf einmal gut genug - nee, mit mir nicht! Jetzt habe ich auch meine Ehre! Beatrix: Aber das mit dem Schicksal, das stimmt doch! Felix: Das ist überhaupt nicht Schicksal! Das ist schlicht und einfach die Quittung für den Schrott in euren Köpfen, also für die leibfeindliche und verklemmte Moral von vorhin! Das kommt davon, wenn ihr etwas für Moral haltet, was eben keine ist! Beatrix: Und was hätte so ein Mädel denn tun sollen? Felix: Sieh mal, die guten und ordentlichen Männer, die an wirklicher Partnerschaft und wirklicher Liebe interessiert sind, müssen ja auch irgendwoher kommen! Und wenn "so ein Mädel" schon in den Kategorien von Leistung und Nutzen denkt, dann sollte für es doch auch klar sein, dass es sich für die Männer auch lohnen muss, gut und ordentlich zu sein! Also nutze doch mal deine Möglichkeit zur Female Choice und ran an die Männer mit Menschenkenntnis - und sei mit denen frei und unbefangen, mit denen das geht! Was glaubst du, wie sich die Männer auf einmal umstellen! Und solch eine Umstellung macht man auch nicht nur für einen Nachmittag, man kann nicht mal so und dann wieder so sein, hier beginnt eine wirkliche Veränderung! Beatrix: Und woher soll ich wissen, ob das klappt? Felix: Tue jetzt doch nicht so doof! Erstens reden und zweitens Öffentlichkeit! Da gibt es doch die Toreromethode: Rede doch mal über unser Thema jetzt und du wirst schon merken, wer da mit dir reden will und wer nicht und wes Geistes Kind die Typen sind! Was glaubst du, was das für tolle Gespräche gibst, wenn du davon redest, dass du gegen vorehelichen Sex bist, aber dass FKK für dich das Normalste von der Welt ist, weil du ja schließlich nicht leibfeindlich und verklemmt bist. Du mußt immer bedenken, daß wir Männer genauso Schwierigkeiten haben wie ihr Frauen mit dem jeweils anderen Geschlecht. Es gibt unter euch ja auch solche Hohlköpfe wie unter uns Männern, die nur auf Vordergründiges aus sind, Männer sind vielleicht eher auf Sex aus und bei euch ist es das Geld oder die Position des Mannes. Und wer von den Männern in Ordnung ist, wird das ganz toll finden, wenn sich ein Mädel etwas näher erkundigt, so etwas spricht doch immer für das Mädel! Na ja, und dann suchst du solche Strände oder eben eine Sauna, wo normale Leute sind, die dir helfen können, wenn da etwas anders laufen sollte, als du es dir vorgestellt hast. Doch du wirst sehen, das passiert sowieso nicht, wenn du vorher alles richtig gemacht hast. Mensch, stell dich doch nicht so an, da sind ja schon Kinder pfiffiger als du! (Siehe Stichwort Furcht!) Beatrix: Aber ich habe immer noch Probleme mit der Intimsphäre, und da gehört doch das alles dazu! Felix: Das ist natürlich dein Problem! Doch überlege mal: Was ist denn nun wirklich peinlich, wenn dich jemand am Strand sieht, der sich genauso gibt wie du, weil er gelernt hat, sich zusammenzunehmen und weil für ihn das einfach normal ist, oder wenn so ein Typ wie der Alexander da vorhin dir etwas vormacht und deine Sehnsucht nach Liebe ausnutzt und dann auch noch seinen Penis bei dir in den Unterleib steckt. Wobei bekommst du denn wirklich Probleme? Was also ist nun wirklich ein Mißbrauch der Intimsphäre? Beatrix: Du hast ja eigentlich recht... Felix: Du mußt dir mal überlegen, wer dir das mit der Intimsphäre einredet, das hast du ja irgendwo her. Beatrix: Na ja, alle denken doch so... Felix: Das ist es ja. Die anderen haben das auch alle so gemacht wie du und zwangsläufig war das nicht so toll - und jetzt verdrängen sie. Und durch deren dummes Gelabere werden wir jetzt genauso blind gegenüber dem wirklich Kaputten und gegen die wirkliche Gefahr, auch so ein typischen Teufelskreis. Wer uns das einredet, der will uns also nichts Gutes! Beatrix: Und das hieße also, daß wir deine Offenheit gerade leben müßten! Felix: Aber mit Intelligenz! Es wird uns nichts anders übrig bleiben, wir müssen endlich einmal die Ideen wirklicher Aufklärung annehmen und aus unserer selbstverschuldeten Unmündigkeit befreien! Natürlich ist das am Anfang nicht ganz einfach, da gebe ich dir schon Recht...
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