FESTE UND GEDENKTAGE (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

FESTE UND GEDENKTAGE waren schon in Vielgöttereien höchst beliebt, um den Gläubigen die Selbstverständlichkeit der vielfältigen Phantome dieser Religionen, etwa die angebliche Wahrheit der ganzen Göttergeschichten und die Sinnhaftigkeit des sich daraus ergebenden Verhaltens auch emotional nahe zu bringen.

Wer die Herrschaft sichern will, muss Feste feiern lassen!

Die Menschen sollen sozusagen nicht nur mit Ängsten, sondern auch mit den Annehmlichkeiten von Festen (also mit "Zuckerbrot und Peitsche") an die einmal etablierte Religion und dann auch an die jeweilige Kultur gekettet werden. "Wer die Herrschaft sichern will, muss Feste feiern lassen", sagt ein Sprichwort. Als wahr wird ja von den meisten Menschen schließlich nicht das empfunden, was einsehbar und logisch nachvollziehbar ist, sondern was bedeutend aussieht und was schon immer so war und was alle glauben und machen. Und wenn man selbst dies nicht glaubt, sondern das Gegenteil für wahr hält, so kommt man doch nicht auf den wirklichen Kern der Sache, dass also das Richtige eigentlich noch ganz etwas anderes ist. (Beispielsweise kreist unser Denken über die Auferstehung allenfalls darum, ob sie es gab oder nicht. Dass der heutige Glaube daran und das Feiern des Osterfests der Vertuschung des Kriminalfalls des Jesus dient, erahnt man noch nicht einmal - siehe Lüge). Feste findet schließlich jeder schön, vor allem Kinder, zumal sie auch noch oft mit Geschenken und Freizeit verbunden sind!

So sind solche Feste schon im Grunde auch regelrechte "Köder", die die Gläubigen sozusagen durch eine Art Überrumplung zu ihrer Selbstidentifizierung mit der jeweiligen Religion korrumpieren. Die Gläubigen vergessen auch dabei ihre Kritik und welche Probleme sie beim Nachdenken über ihren Glauben haben und auch, dass sie das ganze auch hinterfragen könnten (siehe Manselbstsein).

Es ist gewiss eines der Kennzeichen für den Verfall unseres Christentums (siehe Dekadenz), dass auch hier recht bald und schon seit den Tagen der Urkirche mit dem Feiern von Festen und Gedenktagen begonnen wurde und dass solche Anlässe für viele Menschen heute oft noch ihre einzige Beziehung zum Christentum sind.

Dabei sind ja die meisten Daten aus dem Leben Jesu, die wir da feiern, frei erfunden! So wurde beispielsweise das Fest der Geburt Jesu ("Weihnachten") auf den römischen Festtag des "Sol invictus", des "unbesiegbaren Sonnengottes", gelegt. Der Verfall liegt also nicht erst darin, dass wir aus dem Fest der Geburt Jesu einen Anlass für überflüssigen Konsum und allerhand Folklore gemacht haben, sondern schon darin, dass wir dieses Fest überhaupt feiern! Selbst das Osterfest, dessen Termin wenigstens noch mit dem Termin des jüdischen Paschafests zusammenhängt, hat inhaltlich mehr mit dem ägyptischen Osirisfest gemeinsam als mit dem Anliegen Jesu von einer Veränderung dieser Welt.

"Ich hasse eure Feste, ich verabscheue sie und kann eure Feiern nicht riechen..."

Den härtesten Vorwurf gegen das Feiern von Festen und Gedenktagen finden wir im Alten Testament der Bibel beim Propheten Amos (der an anderer Stelle ausdrücklich betont, dass er weder Profi-Priester noch Profi-Theologe ist). Er fühlt sich als Sprachrohr des wirklichen Gottes, wenn er wettert: "Ich hasse eure Feste, ich verabscheue sie und kann eure Feiern nicht riechen, wenn ihr mir Brandopfer darbringt, ich habe kein Gefallen an euren Gaben, und eure fetten Heilsopfer will ich nicht sehen. Weg mit dem Geplärr deiner (Tempel-)Lieder..., sondern das Recht ströme wie Wasser, die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach...".

Im gleichen Tenor verurteilt Jesus gegenüber den kirchlichen Behörden zu seiner Zeit den Gedenkrummel, der um die früheren Propheten gemacht wird (Math. 23,29f): "Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten und sagt dabei: `Wenn wir zur Zeit unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden.' Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid. Macht nur das Maß eurer Väter voll!" Den von Jesus Angesprochenen geht es also nicht um wirklichen Glauben und um wirkliche Moral, er bezichtigt sie, dass sie lediglich leere Moralapostel sind.

Soll man also die christlichen Feste und Gedenktage nicht besser abschaffen?

Eigentlich müssten wir es! Doch der Mensch braucht auch wieder Feste! Schließlich sind sie auch so eine Art Rituale und die besonderen Akzente in unserem Leben! Siehe etwa einen Beitrag in der WELT vom 7. 12. 2004: Rituale sind seelisch und sozial wohltuende Fixpunkte im Alltag - besonders für Kinder! Vollständige Url des Artikels: http://www.welt.de/data/2004/12/07/370940.html. Freuen wir uns also einerseits, dass wir die entsprechenden arbeitsfreien Tage haben, und versuchen wir, gerade an diesen Tagen die Gelegenheit wahrzunehmen, um etwas vom wirklichen Sinn unseres Glaubens in die Wirklichkeit umzusetzen! Und nicht zuletzt: Wenn in einem wirklichen christlichen Glauben schon die Enthaltsamkeit vor der Ehe gilt, dann gehört auch ein ordentliches Fest dazu, wenn man von einem Abschnitt des Lebens in den nächsten tritt - siehe auch Initiationsriten! Wozu leben wir eigentlich sonst, wenn es keine derartigen Feste gäbe? Und manchmal muß es eben auch durchaus die passende Kleidung dazu geben, und nicht nur bei einer Hochzeit! Siehe etwa Erstkommunionkleidung... (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)