NERVENKITZEL nennen wir einen besonders aufregenden, jedoch zumeist bewußt gesuchten und daher für uns eher positiven Streß. Durch Nervenkitzel wird die Bildung der für unser Leben einfach notwendigen Hormone ausgelöst - er spielt in unserem Leben etwa genau die wichtige Rolle wie das berühmte Salz in der Suppe. Das Problem des Nervenkitzels ist, ob er auch für die beteiligten "anderen" immer nur einen positiven Streß bedeutet, denken wir an die Zerstörungslust von Hooligans, an den Wahnsinn, Kriege zu führen, an die Besessenheit mancher Autofahrer, jede Landstraße zu einer Rennbahn zu machen, an die Gier auf Abenteuer, die man selbst als Kavaliersdelikt sieht, die für andere jedoch vor allem Leid, Not und Enttäuschung bedeuten. Hat also am Ende jeder Nervenkitzel immer auch irgendwo eine negative Kehrseite? Vermutlich würde das Erlebnis positiven Nervenkitzels den negativen überflüssig machen - nur es muß eben ein richtiger sein! Leider werden gerade im traditionellen christlichen Glauben die Möglichkeiten für einen brisanten Nervenkitzel, der niemandem schadet, von vornherein als Versuchung verpönt und abgelehnt. Doch man kann ja eine Erziehung bei jungen Menschen ja so anlegen, daß das "Bestehen von Versuchungen" das Erziehungsziel ist - siehe besonders das Stichwort Kindererziehung! Die Chancen stehen nicht schlecht, daß ein bewußt gelebter wirklicher christlicher Glaube mit der damit gegebenen wirklichen Moral mit ihrer bewußten und aktiven Enthaltsamkeit ebenfalls Nervenkitzel bereitet, allerdings einen positiven und vielleicht noch berauschenderen - und daß es dabei dann immer nur Gewinner und nie Geschädigte gibt wie etwa bei dem, um was es im vertraulichen Gespräch 9 zwischen Beatrix und Martina geht. Doch man muß ja nicht gleich immer so weit gehen, doch es kann nichts schaden, wenn man das wenigstens "im Hinterkopf" hat. Siehe auch unter Grenzerfahrungen. (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |