Der KRIEGSDIENST wurde und wird weder von Jesus noch von den meisten christlichen Gemeinschaften grundsätzlich abgelehnt. Der Grund ist der, daß keinem Menschen und keiner Gemeinschaft von Menschen das Recht auf Verteidigung abgesprochen werden kann. Niemand braucht sich ohne Gegenwehr umbringen, versklaven oder vergewaltigen zu lassen! Wenn nun in der frühen christlichen Kirche der Kriegsdienst geächtet wurde, so eigentlich nur wegen der Ungerechtigkeiten und der vielfach überflüssigen Verstöße gegen die Zehn Gebote, die durch Soldaten in einem Kriege üblicherweise geschahen. Denn es war und es ist ja leider immer noch so, daß weder früher noch heute in den Kriegen die Sieger die Besiegten als Menschen behandeln. Die Besiegten gelten vielmehr als Sachen gelten, mit denen man nach Belieben verfahren kann. Gerade etwa Vergewaltigungen von Frauen der Gegner scheinen bis heute zu den ganz großen Gepflogenheiten der Sieger zu gehören, wenn sich die Frauen nicht schon von sich aus freiwillig den offensichtlich Stärkeren hingeben. Ja, bisweilen war das Vergewaltigen von Frauen in Kriegen sogar wichtiger als das Plündern und Beutemachen. Daß damit dann auch die Moral der Soldaten der eigenen Seite unwiederbringlich zerbrach, wurde nicht nur übersehen, sondern von den Establishments, die ja für die Kriege verantwortlich sind, wohl ganz bewußt in Kauf genommen. Es ging und geht immer noch den Kriegstreibern (also denen, die Interesse an Kriegen haben) ja auch nie um eine wirkliche Besserung unserer menschlichen Verhältnisse, sondern immer nur um vordergründige Ziele (siehe Manipulation). Vielleicht ist es sogar gar nicht abwegig zu behaupten, daß - so wie die Mädchen in unseren Kulturen sinnlose Opfer im Hinblick auf Prostitution im weitesten Sinn sind - es die Jungen in Kriegen im Hinblick auf Menschenopfer sind. Vermutlich können Kriegstreiber nie so leicht von der Schändlichkeit ihres Tuns überzeugt werden, daß sie von sich aus auf Kriege verzichten. Doch stellen wir uns einmal vor, wie es wäre, wenn in heutigen Kriegen die siegenden Soldaten von wirklicher Ritterlichkeit und von wirklichem christlichen Glauben erfüllt wären und sich tatsächlich soweit als nur irgend möglich an die Normen der Zehn Gebote halten würden. Was würde also geschehen, wenn sie mit den Mädchen und Frauen der Gegner nicht anders umgingen als mit den eigenen und sie allenfalls zum Erlebnis der Phase der Ästhetik zwängen, wenn diese nicht von sich aus freiwillig dazu bereit wären? Man stelle sich einmal solches Verhalten gegenüber üblicherweise verschleierten moslemischen Frauen vor... Würde man denen nicht ihre ganze Religion in Frage stellen? Bedeutete solches Verhalten nicht schließlich auf Dauer eine großartige Verbrüderung der ansonsten mehr oder weniger von ihren Regierungen und Religionen unterdrückten Menschen untereinander und damit das Ende jeglicher kriegerischer Auseinandersetzungen überhaupt und letztlich wirklichen Frieden? Das Faszinierende an einem Krieg scheint ja für viele der Kämpfer vermutlich überhaupt zu sein, daß Menschen einmal etwas anderes als ihren langweiligen Alltagstrott erleben, daß also ihre Adrenalinproduktion angekurbelt wird. Gelänge es den Menschen nun, diese Adrenalinerlebnisse auf andere Weise zu anzuregen - etwa mit dem Erlebnis der Phase der Ästhetik und der Motivation der Frauen der Gegner auch dazu (und gerade die jungen dürften das wirklich gut finden!), bedeutete dies, daß es irgendwann schließlich auch hier gar nicht mehr des Anlasses eines Krieges bedürfte, ein Krieg wäre also in jeglicher Hinsicht obsolet (= veraltet) und überflüssig. In dem, was uns von Jesus überliefert ist, finden wir im übrigen die Vorstellungen von einem Reich Gottes, zu dem auch solcher Frieden gehört. Und vermutlich hat er ähnliche Schlüsse gezogen, wie der Frieden durch eine Änderung unseres Verhaltens angefangen beim Umgang von Mann und Frau erreicht werden kann, schließlich kannte er sich ja in den Dingen unseres Menschseins aus (siehe Jesus und die Sünderin). Doch das Problem war eben schon immer, daß genau an diesem Weg gerade die einflußreichen Kräfte in den jeweiligen Gesellschaften gar kein Interesse hatten und ihn mit einem Tabu belegten. Übriggeblieben sind dann relativ zusammenhanglose Friedenshoffnungen Jesu, die auf eine jenseitige Welt hin interpretiert wurden (siehe Leben nach dem Tod). Einen interessanten Beitrag finden wir in der WELT vom 4. Juli 2004 unter dem Titel "Wie aus Kindern Killer werden". Peter Haffner zitiert da ein Buch von Dave Grossmann, daß es nämlich unter uns Menschen einen mächtigen inneren Widerstand gegen das Töten der eigenen Spezies gibt. Das würde bedeuten, daß ein Verhalten entsprechend der Zehn Gebote uns näher steht als ein Verhalten gegen sie. Vollständige Url des Artikels: http://www.welt.de/data/2003/07/04/128055.html. Zum Thema Frau und Kriegsdienst ist der Bericht "Phantastische Soldatinnen, echte Schlampen" in der WELT vom 27. 08. 2005 über ein Buch der im Irak eingesetzten Sergeantin Kayla Williams sehr informativ. Ihr Buch liefert Einblick in den Kriegsalltag, an dem auch weibliche Soldaten beteiligt sind. Zur Zeit dieser Notiz finden Sie den Bericht allerdings nur im Ganzseitenarchiv: http://www.welt.de/z/pdfarchiv/index.php?day=27&month=8&year=2005&part=WAU&page=7&show=anzeigen&action= (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |