EINGEBILDETHEIT (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

Hinter EINGEBILDETHEIT, auch Unnahbarkeit, Hochmut oder Arroganz, verbirgt sich sehr oft eine reine Abwehrhaltung, man fühlt sich entweder unsicher oder man möchte einfach nicht mit jedem, der mit einem anbändeln will, Kontakt aufnehmen.

Allerdings wird solche Eingebildetheit sehr oft als derart lächerlich und ver-rückt, wenn nicht gar unmoralisch und damit sündhaft angesehen, daß sozusagen der Spaß moralisch erlaubt scheint, so jemanden von seinem hohen Roß herunterzuholen, also ihn hereinzulegen, ohne daß man deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben braucht. Das geht sogar so weit, daß die Entjungferung eines Mädchens als Kavaliersdelikt angesehen wird nach dem Motto: "Was bildet diese Prinzessin sich eigentlich ein und vor allem auf was, die hat ihre Nase so hoch, die hat nur ihren Traumprinzen im Kopf, dem sie sich dann an den Hals zu werfen hofft, alles total unrealistisch, das ist sogar schon fast eine gute Tat, mal nachzuhelfen, damit die normal wird!" Und schließlich steht Eingebildetheit und Prinzessinnengetue sowieso diametral zu wirklicher Partnerschaft, also macht man da sowieso nichts kaputt, was nicht schon kaputt wäre. An die Enttäuschung, unter der ein eingebildeter Mensch schließlich genauso zu leiden hat wie ein demütiger, wird kaum gedacht. Und noch etwas: Natürlich werden nicht alle solche reingefallenen Eingebildeten schließlich Opfer von Prostitution und Frauenhandel, doch bei den meisten der Frauen, die damit zu tun haben, dürfte das so angefangen haben...

Eingebildetheit macht blind und weltfremd - und einem Eingebildeten hilft natürlich auch niemand!

Und es ist im allgemeinen sehr leicht möglich, eingebildete Menschen hereinzulegen, denn solche Menschen haben eigentlich immer genügend Mauern in den Köpfen, weil sie ihr jeweiliges Wissen gerade auch im Hinblick auf Moral für komplett und ausreichend halten. Daher lassen sie sich auch nie von denen beraten, die eine andere Auffassung vertreten, sondern allenfalls von denen, die ihnen nach dem Mund reden. Und das sind natürlich nur die, die entweder genauso wenig Ahnung haben wie sie selbst oder die sie "rumkriegen" wollen.

Knie nieder und bete mich an!

Nicht nur schöne Frauen machen sehr oft den Eindruck, als ob sie sich gegenüber Männern in dieser Weise verhalten. Auf was sind sie eigentlich so eingebildet, was macht sie damit im Grunde damit auch so unsympathisch (und andere, die nicht so sind, so sympathisch)? Wenn man sie einmal andersherum fragt (klar, man muss schon geschickt fragen), warum sie eigentlich nicht auf ihre je nach Kultur unterschiedlichen Verklemmungsfetzen verzichten können, dann kommt im allgemeinen die Begründung: Weil frau dadurch erotischer auf die Männer wirkt. O weh! Und wir Männer haben uns immer gedacht, dass die Frauen durch ihren Geist, durch ihren Charakter und durch ihre Natürlichkeit ausstrahlen wollen... In Wirklichkeit wollen sie sich also gar nicht von Prostituierten unterscheiden, denn die wollen ja auch nur durch ihre Fettgewebe wirken, und sie begeben sich damit gewiss auch auf deren Niveau, von einem Gefühl für Partnerschaft also keine Spur!

Und wie kann ein Mann sich vor solchen Frauen schützen? Auch hier gilt das Konzept oder besser der "Filter" der Phase der Ästhetik. Denn der ist nicht nur dazu da, daß die Mädels die Männer erkennen, sondern auch die Männer die Mädels!

Doch heißt es nicht, dass die Männer immer auf die äußerlichen weiblichen Reize aus sind, dass sie immer attraktiven Frau hinterher sehen, dass sie immer von einem attraktiven Ausschnitt gefesselt sind? Und macht man sich als Mann nicht von vornherein unglaubwürdig, wenn man das leugnet?

Zunächst einmal dazu: Etwas attraktiv zu finden, heißt noch lange nicht - und auch nicht für Männer -, es auch haben zu müssen, genauso wenig wie Frauen nicht alle Klamotten, die sie attraktiv finden, auch kaufen müssen. Und wenn "man" vermutlich auch nie gegen das Gefühl für Schönheit ankommt (wozu auch?), dann aber vielleicht doch gegen dieses Gefühl des Habenmüssens? (Ich kann hier nur aus meiner Erfahrung reden:  Ich fand es einfach unwürdig, in der Gefahr zu stehen, von jedem tieferen Ausschnitt, zu wem er auch gehörte, aus der Bahn eines Lebenskonzepts geworfen zu werden. Ich hatte natürlich nichts dagegen, Feuer zu fangen bei der "Richtigen", doch die würde vermutlich nicht über den tieferen Ausschnitt damit anfangen anzubändeln, zumindest nicht nur. Die Anfälligkeit für "tiefere Ausschnitte" (oder Ähnliches) ist also durchaus eine Art Fußangel, an die Richtige kommt man damit kaum, zumindest müsste man darüber stehen. Also muss man davon loskommen! Ich habe das nun erreicht (gewiss doch!), indem ich bewusst die unverfängliche Begegnung gesucht habe von Frauen, die sich mit ihren weiblichen Reizen nicht so anstellten, also etwa Sauna, Nacktstrand usw. Und siehe, es funktionierte, das Gefühl für Schönheit war natürlich immer da, doch der Zwang zum Habenmüssen kam gar nicht erst auf - und nicht nur bei solchen Frauen, die sowieso nicht mehr ganz so attraktiv waren, sondern auch nicht bei wirklich attraktiven und gar jungen! Auch persönliche Gespräche änderten daran gar nichts, sondern ich habe den Eindruck, sie verstärkten nur die Hinwendung zu einem anderen Ideal, dass nämlich der Körper zwar ganz schön ist doch allein nicht viel bedeutet, dass erst die Kombination von Körper und Geist das ist, was einen anspricht...

Das einzige Problem bei dieser "Selbstkonditionierung": Man wird einerseits nicht mehr verstanden und andererseits nimmt man manchen Frauen genau das weg, worauf sie so eingebildet sind und von dem sie meinen, dass sie das ausmacht, daß das das Wesen ihrer Weiblichkeit ist. Und so reagieren diese Frauen regelrecht mit Haß! Was man da tut, ist bei aller Großzügigkeit und Offenheit heute immer noch die absolute Provokation! Dabei sollte gerade den Frauen eigentlich klar sein, dass die Männer, die sie über den Ausschnitt (oder irgendwelche andere Äußerlichkeiten oder auch Oberflächlichkeiten) "angeln", sowieso nicht die richtigen für sie sind! Doch darum scheint es auch gar nicht zu gehen...umso unverständlicher, wenn die Frauen irgendwann später jammern, dass die Männer alle Schweine sind... Was soll´s also - da muss man eben durch!

Das einzige Problem ist eigentlich nur, wenn man die Frauen bzw. die Mädchen durch die übliche Erziehung, die allerdings eher eine Manipulation ist, zuerst einmal derart konditioniert, daß sie sich so verstehen, und hinterher das dann unterläuft. Doch es geht nun einmal nicht anders, man muss das unterlaufen, um sich nicht zum Hanswurst zu machen. Fairer wäre schon, die Jungen und die Mädchen von Anfang an zu einer anderen, vernünftigen Moral zu erziehen! Und dass das funktioniert!

(Anmerkung: Machen Sie als Mann dazu einmal folgendes Experiment: Es wird Ihnen nicht schwer fallen, ein Bild von einer Frau mit einem nackten Busen zu finden, davon nur den Teil mit dem Busen auszuschneiden und den so vor sich zu platzieren, dass sie sozusagen pausenlos drauf gaffen müssen. Was glauben Sie, wie schnell Sie das leid sind? Bei einem schönen, sympathischen Gesicht ist das doch ganz anders, selbst wenn darunter ein freier Busen ist...)

Die Frage nach der Schuld.

Natürlich trifft etwa die Prinzessin selbst keine Schuld an ihrer Eingebildetheit. Schließlich hat alles seine Ursache, die im Endeffekt nicht in dem betroffenen Menschen selbst liegt. Doch wo waren denn die, die einem jetzt eingebildeten Menschen früher einmal mit einer vernünftigen Kindererziehung auf das Leben vorbereitet haben - oder gab es da doch nur die üblichen Gutmenschen? Da wurde doch durch Weglassen und Ausweichen auf Unsinniges und Nebensächliches manipuliert, da gab es doch die übliche Gehirnwäsche, damit sich gar kein Realitätsbewußtsein bilden und keine Strategien entwickeln konnten. Stattdessen kam es zu einer Moral im Sinn von Sittsamkeit - na ja, und die macht eben eingebildet: Denn entweder man sieht gar keine Gefahren oder die Gefahren lassen sich eben durch sittsames Getue vermeiden.

Darf man aber nun aber gar nicht eingebildet, stolz sein?

Doch, man darf, echter Stolz ist aber nur dann angebracht, wenn etwas mit eigener Leistung und mit eigener Anstrengung zu tun hat. Und selbst da muß man bedenken, wem die Vorleistungen dazu zu verdanken sind, dem Elternhaus, der Schule, den Menschen, die in der Vergangenheit für Menschlichkeit, Demokratie, Emanzipation gelitten und gekämpft haben. Wer das alles bedenkt, wird sich eine Demut und eine Bescheidenheit erhalten, die auf andere zugleich als Klugheit und als Charme wirkt. Auch andere unverdienten Geschenke, weil sie einem etwa wie Schönheit einfach angewachsen sind, spielt man am besten herunter, nimmt sie dankbar und als Gnade an und läßt andere - je nachdem - daran teilhaben. Menschen mit einer Eingebildetheit hier haben nämlich tatsächlich einen charakterlichen Mangel, sie eignen sich nicht sehr gut zum Gefährtesein!

Wahrscheinlich sind wir alle nicht ganz frei davon, daß auch in uns etwas von solcher charakterlosen Eingebildetheit steckt. Am ehesten können wir sie wohl überwinden, indem wir zunächst einmal einsehen, wie schwierig es ist, die Wirklichkeit zu durchschauen, und wie wir letzten Endes doch manipulierbar sind, wenn nur der richtige Nerv bei uns getroffen wird. Nicht zuletzt gilt in der christlichen Tugendlehre der Stolz (hier fand eine Bedeutungsverschiebung statt, gemeint ist die Eingebildetheit beziehungsweise der Hochmut) als eine der sieben Todsünden. Das Gebet um Gnade aus einem wirklichen christlichen Glauben heraus soll uns zu geeigneten Einsichten und Strategien führen.

Und ein Zitat aus der Internetseite des Evangelischen Online Magazins CHRISMON:


Die sieben Todsünden:

Hochmut, Neid, Zorn, Trägheit, Geiz, Völlerei und Wollust gelten nach mittelalterlicher Lehre als sittlich schlechte Haltung. Todsünden sind sie dann, wenn die daraus resultierenden Taten schweren Schaden nach sich ziehen und wenn man sie freiwillig begeht, in vollem Bewusstsein der eigenen Boshaftigkeit. Todsünden führen nach katholischer Lehre zum Verlust der in der Taufe erlangten Gnade. Nach einer im 16. Jahrhundert entwickelten Lehre treiben sieben Dämonen den Menschen dazu an, Todsünden zu begehen. Demnach fördere Luzifer die Hochmut, Leviathan den Neid, Satan den Zorn, Belphegor die Trägheit, Mammon den Geiz, Beelzebub die Völlerei und Asmodi die Wollust. Der Reformator Martin Luther (1483 bis 1546) lehnte es ab, unter Sünde nur Laster zu begreifen. Auch Tugend könne in Selbstgerechtigkeit umschlagen. Bei Luther gilt das Bewusstsein eigener Boshaftigkeit gerade als Voraussetzung dafür, dass der Mensch zur Demut vor Gott zurückfindet.

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)