Die SCHÖNHEIT eines Menschen, besonders eines jungen Mädchens, steht leider oft völlig im Gegensatz zu einem späteren erfüllenden Lebensglück. Zunächst schien es doch so, als ob alles so einfach sei, man fand überall Sympathie, man war überall beliebt... Eine Erklärung für das oft gar nicht so tolle Lebensglück wirklich oder auch nur eingebildeter schöner Menschen ist, daß sie wenigstens zunächst einmal eine Prinzessinnenmentalität entwickeln (siehe Prinzessin) und sich zu sehr auf ihre rein äußerliche Wirkung, auf ihren Charme und auf ihre Anziehungskraft auf andere verlassen, also auf Eigenschaften, hinter denen im Grunde kein eigener Verdienst steckt. Sie erliegen dazu noch oft der Versuchung, andere wie Dienstpersonal zu behandeln (siehe das Märchen "Froschkönig") und bemühen sich kaum, zuerst einmal gute Kameraden und Gefährten zu sein und andere auch unter diesen Gesichtspunkten zu behandeln. Dabei ist es nur das, was jemanden auf die Dauer beliebt macht und Bestand hat! Natürlich merken gerade schöne Mädchen auch, wie sehr sie zumeist aus reiner Oberflächlichkeit heraus begehrt werden. Allerdings führt das weniger zu einem festeren Lebenskonzept, sondern mehr zu Abwehr und schließlich auch zu Eingebildetheit. Immer mehr vergessen sie dabei, daß auch sie aus Fleisch und Blut sind und auch nur zu leicht im Hinblick auf ihre Gefühle entzündbar sind und genauso gern lichterloh brennen wollen, wenn es um Liebe oder Verliebtheit geht. Ihre Abwehr und ihre Überheblichkeit trägt allerdings nun nur dazu bei, daß sie sozusagen eine Dornröschenhecke um sich herum aufbauen, durch die dann die Männer, die in Ordnung sind, gar nicht mehr, sondern am ehesten die Draufgänger durchkommen (siehe Don Juan). Und die fühlen dann noch nicht einmal bei einer Eroberung um der äußerlichen Reize willen Gewissensbisse, denn ist es nicht auch eine Art Moral, einer solchen überheblichen Prinzessin eine Lehre zu erteilen und sie auf den Boden der Tatsachen dieser Welt zurückzuholen? Die Wahrheit über solche Mädchen erfahren wir in den Blondinenwitzen, ihr Tun kommt eben doch nicht an! Weniger von der Natur bevorzugte Menschen, was die Schönheit betrifft, sind dagegen mehr darauf angewiesen, durch selbst erworbene Eigenschaften wie Kameradschaftlichkeit, aber auch wie Bildung und Aktivität, interessant zu werden. Sie wirken daher auf Dauer auch weniger langweilig. Und dadurch sind sie im Endeffekt den schöneren Menschen oft überlegen und können ihr Leben viel erfolgreicher gestalten. Natürlich kann Schönheit auch die positive Selbstsicherheit geben, die zu der Ungezwungenheit beiträgt, an der Gestaltung unserer Welt mitzuarbeiten, ohne daß irgendwelche Frustrationen durchschimmern.
Aus Anlaß der Hochzeit von Prinz
Charles mit Camilla Parker brachte die WELT am Samstag, 2. April 2005 einen
Beitrag zum Thema Schönheit "Diese Frau ist nicht häßlich - Alicia Giménez
Bartlett gratuliert Camilla Parker Bowles zur Hochzeit und liest unserem
Schönheitswahn die Leviten". Vollständige Url. des Artikels:
http://www.welt.de/data/2005/04/02/620198.html. |