MARTIN LUTHER (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

MARTIN LUTHER.

Ob Luther wirklich dem wirklichen Jesus näher war als die von ihm bekämpfte katholische Kirche, mögen die Leser selbst entscheiden. Ich weise hier einmal auf die  Arbeit hin:

"Wer folgt Luther nach, und wer folgt Christus nach? - Die geheimen Abgründe der evangelisch-lutherischen Kirche"

aus der Website "Der Theologe".

Es geht hier um das Problem, was Luther mit den Werken meint, wenn er sagt, dass es auf die Werke nicht ankommt, dass allein der Glaube wichtig ist. Üblicherweise wird diese Meinung Luthers so interpretiert, dass mit den Werken diese Geldzahlungen usw., die die Gläubigen aufbringen, um sich selbst und die armen Seelen aus dem Fegefeuer zu errettem, sinnlos sind - siehe Ablass. Das könnte man ja auch akzeptieren, doch Luther meint vermutlich doch etwas anderes:

Und die Werke, so heißt es auch im bis heute gültigen evangelischen Bekenntnis, gefallen Gott "allein in den Gläubigen" (Augsburger Konfession = CA; XX). Die  "guten Werk ohn Glauben" aber, so heißt es dort weiter, gefallen Gott nicht, sie seien "Sund", also Sünde, was noch einmal deutlich macht, dass es bei der evangelischen Lehre nur auf diese Art des Glaubens ankommt ...
Und während man in der evangelischen Kirche heute manchmal sagt, dass man ja nicht jeden Glaubenssatz von Martin Luther in die gültige Kirchenlehre übernommen habe, so ist die Augsburger Konfession demgegenüber bis heute eine verbindliche Lehrschrift für alle evangelisch-lutherischen Kirchen. Zudem zählt Luthers Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen bis heute in diesen Kirchen unumstritten zu den "reformatorischen Hauptschriften", und man hat sich von keiner der dort getroffenen Aussagen distanziert. So können diese zwar nicht im engen dogmatischen Sinne, aber doch praktisch zum aktuellen evangelischen Bekenntnis hinzugerechnet werden.
Zusammenfassend kann man sagen: Martin Luther und die lutherischen Kirche lehren, dass es für das Seelenheil nur auf den rechten Glauben ankomme.
Anders ist es bei Jesus von Nazareth. Im Gleichnis vom Weltgericht (Matthäusevangelium, Kapitel 25) haben die "Geretteten" zuvor richtig gehandelt und haben nicht einmal gewusst, dass ihr Tun etwas mit Christus zu tun hatte. Um einen bestimmten Glauben ging es bei Jesus nicht.
Und auch sonst sagen Mose und Jesus deutlich, dass es auf das Tun ankommt. Davon, dass der Glaube an die Vergebung aller Sünden aufgrund des Glaubens an Christus allein genügen soll, spricht Jesus nicht.

Und Luther und die evangelischen Kirchen stehen hier nicht alleine da, ich habe es von einem katholischen Kirchenfürsten schriftlich, dass selbst eine vorbildliche Sexualmoral, für die ich ja plädiere, nicht gottwohlgefällig ist, wenn er betreffende, der sie lebt, nciht an die Auferstehung, nicht an Christus, nicht an die Dreifaltigkeit glaubt.

Wo ist da der Unterschied zu den Pharisäern?

Nein, ich bin der Auffassung nach allem, was ich über Jesus weiß, dass es nebensächlich ist, was ein Mensch glaubt, wichtig allein ist das Handeln, also die Ethik.