PHILOSOPHISCHER ANSATZ VON BASISRELIGION

Philosophischer Ansatz der Website www.basisreligion.de: Wo ist eigentlich der Unterschied zwischen den Sklaven der Antike und den modernen Menschen?

Das Problem in unserer Gesellschaft ist, dass eigentlich alle Menschen Sieger sein müssen, dass das aber nicht geht: Karl Marx beziehungsweise manche seiner geistigen Nachfolger (und ich kann sie wohl sehr gut zitieren, weil ich überhaupt nicht "rot" bin) meinen ja so ungefähr, dass im Prinzip kein Unterschied zwischen den Sklaven der Antike und den meisten heutigen Menschen ist, nur sind die Ketten eben heute etwas länger und schöner. Ja, und Rupert Lay (siehe etwa Biophilie) meint auch, dass die Manager der großen Firmen trotz ihrer dicken Gehälter letztlich zu diesen Sklaven gehören, sie sind doch auch Getriebene, die oft noch mehr Streß haben als der kleine Underdog, der sein Gehalt bekommt und damit seine Ruhe hat und sich nur noch um sein Privatleben sorgen muss. Vielleicht ist hier der Grund zu suchen, dass eine Lösung der "Menschheitsprobleme" von der  Problematik der Arbeit her von vornherein ziemlich schwierig wenn nicht gar unmöglich ist.

Wir müssen nur einmal näher hinsehen!

Vor allem ist ja auch bei den antiken Sklaven (und natürlich auch denen auf  den Baumwollfeldern Amerikas) und den heutigen Menschen die Stellung von Arbeitswelt und Privatleben ziemlich identisch: Sozusagen alles, was wir lernen und wofür wir leben, hat mit der Arbeitswelt zu tun, die Schule, die Ausbildung, die Lebenseinteilung, auch die Freizeit dient ja in erster Linie dazu, nicht Mensch zu sein, sondern fit zu bleiben für die Arbeit - und Konzepte zu einem Gelingen des Umgangs mit dem anderen Geschlecht, also auch Ehe und Liebe, bleiben sozusagen dem Zufall überlassen und die Praxis ist demzufolge oft eher chaotisch und unbefriedigend. Die Sklaven wurden von ihren "Haltern" zusammengetan oder eben nicht, wie es für die Nachzucht an Sklaven für sie vorteilhaft war, von einem Gefühl für die Harmonie von Menschen konnte weitgehend keine Rede sein (zumal die Sklavenhalter ja selbst auch nicht wussten, was das ist, wenn schon Machismo, dann immer Machismo), und heute lässt man die jungen Menschen aufeinander los mit nicht viel mehr Wissen als über Gynäkologie und Geschlechtskrankheiten und Verhütungsmittel - und alles soll sich dann von allein ergeben. Und das soll gut gehen? Die gleichgültige Einstellung zur Seele des Menschen ist ja so ungefähr dieselbe (auch der Religionen!). Dabei könnten wir gerade hier eigentlich wirklich frei (siehe Freiheit) und selbstbestimmend handeln und entscheiden, und vor allem könnte es hierbei dann sozusagen nur "Sieger" geben, was dann alles andere überstrahlen und das allein schon das Leben lebenswert machen könnte.

Hierfür käme allerdings eine andere Variante der Wissenschaft infrage, also nicht die, wo es etwa um "Beischlafshäufigkeit unter besonderer Berücksichtigung von Eltern linkshändiger Zweit-Kinder" (wie Gunter Dueck in seinem Buch Omnisophie schreibt, s. S. 429) geht, sondern eine "strategische Wissenschaft", bei der es um Empfehlungen für günstige und ungünstige Züge geht, so dass Menschen auch tatsächlich "gewinnen" können. Ich berufe mich hier auf Ihren bereits von mir erwähnten (allerdings eher marxistischen) Mathematiker-Kollegen Georg Klaus mit seiner Theorie des Kampfes (oder Spiels). Soviel ich sehe, war sein Problem, dass er diese auf gesellschaftliche Fragestellungen bezogen hat, viel besser passt die jedoch wohl auf persönliche Fragestellungen. Ich sehe etwa das Problem Faust-Gretchen als solch ein spieltheoretisches Problem: Auf der einen Seite der ausgebuffte alte geile Fuchs (ist er doch - was wäre, wenn ich heute so handelte!), auf der andere Seite das naive (vom System eben dumm gelassene unschuldige) Mädchen - das natürlich das Spiel katastrophal verliert, und im Prinzip gibt es nur Verlierer. Das ergibt zwar einen schönen Stoff für Theater und Oper, doch ihr Glück finden sie beide nicht. Nach meinen Informationen ist das heute nicht viel anders, wenn auch die Folgen durch unsere technischen Hilfsmittel wie eben Kondome und Pillen etwas gemildert sind, aber von Harmonie und wirklicher Selbstbestimmung und Gesundheit der Seele kann auch heute keine Rede sein.

Und dass die möglich wäre! Ich habe von den beiden Frankfurter Mädchen berichtet, die mich am Flughafen abgeholt hatten (siehe Pferdeflüsterer). Ich meine, die hätten wirklich begriffen, um was es geht. Und nicht zuletzt wollen sie auch die Moral von der Menschenkenntnis und den Geboten Gottes (um es mal so zu sagen) her erleben, die ich propagiere (sie wollen mit mir - und nur mit mir - zusammen in die Ferien fahren, und die Eltern haben nach meiner Vorstellung bei ihnen auch schon zugestimmt, allerdings organisiere ich auch für sie die Teilnahme an einem Feriencamp) - und die für wirkliche Moral so kontraproduktive Leibfeindlichkeit überwinden, die trotz aller angeblichen Aufgeklärtheit heute immer noch den jungen Menschen als Moral anerzogen wird, und sie durch eine sinnvolle Menschenkenntnis ersetzen.

(Kurz - noch einmal etwas anders <ich habe immer wieder den Eindruck, ich werde nicht verstanden, deswegen immer wieder etwas anders formuliert> - meine Analyse nach 30jähriger Religionslehrtätigkeit an Berufsbildenden Schulen und auch sonst nach einigem Umgang mit jungen Leuten wie Kinderfreizeiten und Kinderunterricht und intensiven Gesprächen mit Kollegen auch an anderen Schulen. Es ist schon merkwürdig, dass 12jährige die Nacktheit <und nicht nur die in der Öffentlichkeit> absolut ekelhaft und sogar pervers finden (und je mehr sie Pornografie mitbekommen, desto stärker wird ihr diesbezüglicher Horror!), sie aber ganz offensichtlich keine Probleme zu haben scheinen, Sex mit einem offensichtlichen Hallotrie (wie etwa dem Telly im Film "Kids") zu beginnen, "Hauptsache, man benutzt dabei Kondome". Schließlich gilt das ja inzwischen nicht nur in zweifelhaften Jugendmedien sondern selbst im schulischen Unterricht als normal - wenn auch mit allen möglichen und unmöglichen pseudowissenschaftlichen Begründungen. Meine Analyse also: Der Mensch ist ein moralisches Wesen auch in sexuellen Dingen und nicht nur aus Pflichtgefühl, sondern es liegt in seiner Natur, also sucht er nach einer Moral von Kind an - und da ihm die aus einer Menschenkenntnis heraus verwehrt ist, denn darüber wird ja nicht wirklich geredet und so hat er auch keinen Zugang, kommt es zu einer Moral der Verklemmtheit oder eben der Leibfeindlichkeit oder auch Unnatürlichkeit. Doch da der Mensch nun einmal ein lebendiges Wesen ist, also leben will, und da andererseits diese Verklemmtheitsmoral keine richtige Moral, sondern nur eine Scheinmoral ist, sind gerade auch Mädchen sehr schnell erpicht auf sexuelle Abenteuer - selbst wenn die Partner dafür auch ganz offensichtliche Hallotries sind. Sie wollen das zumindest nicht so genau wissen. Und dabei bleibt die Seele, bzw. die leibseelische Einheit mit einem anderen Menschen, nun einmal auf der Strecke - oft zeitlebens, eben wie bei den Sklaven. Meine Therapie also: Es reicht nicht, den jungen Menschen Informationen und Menschenkenntnis beizubringen, sie müssen auch rechtzeitig ihre Leibfeindlichkeit überwinden und wieder <harmlosen> Spaß an ihrem Körper bekommen, damit sie solche Hallotries bzw. die entsprechenden Abenteuer nicht brauchen. Hier sind die Väter gefragt - notfalls tun´s allerdings auch Ersatzväter. Aber die muss es eben auch geben, ich sehe mich bisweilen in einer solchen Situation - wenn ich überhaupt rankomme! Denn so etwas wollen natürlich die richtigen Menschen verhindern! Zu dem Problem der Väter: Das stammt von einem meiner Professoren, allerdings etwas anders.)

Hinweisen möchte ich auch auf eine Diskussion mit einer jungen Sozialpädagogin zum Stichwort Pferdeflüsterer, bei der sich auch das ältere der beiden Frankfurter Mädchen kurz eingemischt hat, die Fronten zwischen den "Beischlafshäufigkeituntersuchern" und den "Nach-dem-Sinn-Fragenden" sind ganz offensichtlich unversöhnlich. Immerhin schreibt diese angehende Sozialpädagogin, was sie denkt, die meisten dieser und vergleichbarer Zünfte verweigern von vornherein ja jede Diskussion...

Irgendwie miss ich wohl eine andere Grundeinstellung zum Thema Mann-Frau als die meisten meiner Zeitgenossen haben. Wenn ich mich frage, was so meine Einstellung zu Frauen und Mädchen geprägt hat, dann waren das durchaus auch die Erfahrungen mit meinen Kameraden bei der Bundeswehr Anfang der sechziger Jahre. Also wie da über die Mädchen geredet wurde und über das, was heute angeblich so als emanzipiert gilt! Das sind doch alles nur Schlampen und l.f.G.´s (ich nehme an, Sie kennen diese AküFiBuWe-Abkürzung, siehe Stichwort Pille, AküFiBuWe heißt "Abkürzugsfimmel-Bundeswehr"), nein, dafür sind meiner Meinung nach die Mädels doch nun wirklich zu schade. Und was ich ihnen beibringen will, das hätte auch vor meinen damaligen Kameraden Bestand gehabt! Ganz bestimmt! Und das macht den Mädels auch Spaß, und bestimmt nicht nur denen, wenn sie es erst einmal begreifen! Aber es ist eben ein dorniger Weg mit vielerlei Missverständnissen!

Oder aus dem Mailwechsel mit einem Besucher, der in einer christlichen Gemeinschaft ist, bei der es besonders um die Keuschheit der jungen Menschen vor der Ehe und ein Gelingen der Ehe geht:

Ansatzpunkt war ein Vortrag von Martin Herbst zum Thema "Liebe, Familie und Weltfrieden für das 21. Jahrhundert" (Url: http://www.ettl.co.at/famfed/fam21jht.htm).

Und bei der Lektüre meine ich, dass wir irgendwo doch unterschiedliche Ansätze haben (das also zu den "Metafragen" oder "Überfragen", also den Fragen nach dem höheren Sinn des Ganzen). Mir geht es gar nicht so sehr um Keuschheit und Familie, um Moral und Frieden, sondern schlicht und einfach um Freiheit und Emanzipation des Menschen. Und ich bin der Auffassung, dass der wirklich freie und emanzipierte Mensch (und das kann schon ein Kind von 12 Jahren sein!) das alles, was da in dem Vortrag angesprochen wird, schon von allein will und auch freiwillig praktiziert und sich auch einsetzt, dass er das praktizieren kann - und auch die anderen. Wir bekommen dann zwar nicht unbedingt immer bequeme Menschen, aber lebendige und spannende und selbständige - und gute und vernünftige, und wenn auch vielleicht verbunden mit ein wenig Anarchie!