INSTINKT (oder auch "Autofahren und Instinkt"). Wenn wir Menschen tatsächlich instinktmäßige (es passt hier auch das Wort "intuitive") Verhaltensmuster von unseren Vorfahren aus der Tierwelt übernommen haben sollten, so sind diese in unserer heutigen technisierten und anonymen Industriegesellschaft jedenfalls arg auf die Probe gestellt. Zum Verständnis: Von seiner Entwicklungsgeschichte her ist der Mensch ein schwaches Wesen, zumindest gegenüber vielen viel schnelleren und stärkeren Tieren und auch überhaupt gegenüber der oft übermächtigen Natur. Und zum Überleben ist er mit einem Instinkt ausgestattet, in Gefahrensituationen je nachdem wegzurennen, sich zu verstecken, zu täuschen und zu tarnen, wie man eben mit stärkeren Gegnern umgeht... Doch das alles hilft in einer heutigen Gefahrensituation mit stärkeren Gegnern, etwa beim Autofahren, also einer typischen Situation, die es zu Zeiten der Entstehung der Menschen nun einmal nicht gab, im allgemeinen überhaupt nicht. Ja, in manchen Situationen macht irgendein Verhalten aus dem Instinkt heraus alles nur noch schlimmer, ist also direkt kontraproduktiv für unser Überleben. Wir sind nun einmal von der Natur her für solche heutigen Situationen nicht programmiert… Hier zwei Beispiele aus meinem Leben mit Situationen, in denen ich vorher nie war und ich allerdings noch ein wenig Zeit hatte, etwas bewusst zu machen: - Mit meinem chinesischen Freund machte ich vor einigen Jahren um den 1. November herum eine Fahrt durch das Voralpenland. Und bei der Biegung der Straße um einen Berg befand ich mich plötzlich auf spiegelglatter Straße („im Schatten eines Berges“) und driftete mit zwar üblicher, doch hier unangepasster Geschwindigkeit auf die Gegenfahrbahn, auf der auch noch Autos entgegenkamen - und das Auto gehorchte einfach meinen Lenkversuchen nicht mehr.... Und wenn ich – was dem Instinkt entsprochen hätte – eine Vollbremsung gemacht hätte (ABS gab es damals noch nicht), hätte sich mein Auto unkontrolliert gedreht und die entgegenkommenden Autos wären in mich hineingekracht – nicht auszudenken… Doch ich hatte längst vorher einmal einen Bekannten beobachtet, wie der mein Auto im Riesengebirge einen völlig vereisten Berg hinunterfuhr (ich weigerte mich, da hinunter zu fahren, denn ich würde unweigerlich das Auto zu Schrott fahren), nämlich mit ganz rabiater Stotterbremse. Der trat ganz einfach so schnell wie möglich voll auf die Bremse und ließ sie dann immer wieder gleich los… Und das hatte ich in dieser Notsituation gemacht und vorsichtig dabei gelenkt - und das Auto gehorchte und fuhr - zwar mit kaum verminderter Geschwindigkeit, warum auch, denn die rechte Seite der Straße war ja frei - in die Richtung, in die ich wollte. Ohne entsprechende Information hätte ich mich - von meinem Instinkt her - völlig anders verhalten – und das wäre genau das Falsche gewesen… - Oder bei einer Nachtfahrt durch Frankreich mit einem voll beladenen Anhänger: Auf einer abschüssigen Strecke kam der Anhänger plötzlich ins Schlingern… Und ich weiß aus einer anderen Situation, wie sich das dann aufschaukeln kann und welche Kräfte da wirken und wie das alles sehr schnell außer Kontrolle gerät, da ist dann nichts mehr zu machen… Und hinter mir ein gewaltiger LKW… Langsames Bremsen war meine Reaktion, doch es half nichts, das Schlingern wurde nur noch schlimmer… Da gab mein Beifahrer, dem Auto und Anhänger gehörten, und der gerade im Halbschlaf war, die erlösenden Worte „Gib Gas!“ – und sofort fuhr alles wieder normal… Auch hier ist mein Verhalten nach dem Instinkt – der Versuch, aus der Situation durch Vermeiden herauszukommen, völlig daneben gewesen! (Jetzt weiß ich auch, warum man mit Anhänger nur Tempo 80 fahren darf: Da gibt es dann nämlich immer noch Spielraum, schneller und damit aus der Gefahr heraus zu fahren, wenn einmal eine solche Schlingersituation auftritt – wenn man von vornherein zu schnell fährt, hat man eben diesen Spielraum nicht mehr! Zur Information: Wenn man aus irgendwelchen Gründen mal mit einem Anhänger zu schnell fährt, dann muss man schon irgendwie verlangsamen, doch wenn dann das Schlingern eintritt, dann hilft nur noch Gas geben! Bisher hatte ich das einfach nicht gewusst, auch hier fehlte mir einfach die entsprechende Information...) Und bedenken wir, wir liegen heute nicht nur mit dem Autofahren „neben unserer menschlichen Natur“, sondern auch sonst! Sind wir nicht auf das Leben in relativ kleiner Gruppe und in den warmen Ländern Afrikas, in denen die Menschen nun einmal entstanden sind, im Zustand der Nacktheit programmiert – und ist nicht unser ganzer Instinkt doch darauf abgestellt? Wundert es uns also noch, wenn wir auch hier mit Instinktentscheidungen („aus dem Gefühl heraus oder eben aus der Intuition“) daneben liegen und alles falsch machen? Unser Instinktverhalten funktioniert einfach nicht mehr ordnungsgemäß und lässt uns in Gefahren nun einmal nicht mehr richtig verhalten! Ich wundere mich bisweilen, wie gerade Frauen ihren untrüglichen Instinkt loben, dass der sie nämlich immer richtig beraten hätte und eben nicht ihr "Kopf". Denn ich weiß ja aus Klagen von ihnen, wie sie über ihre Partnerentscheidungen gar nicht glücklich sind und immer wieder reinfallen bis hin zu regelrechten Beziehungskisten... Es ist daher Konzept dieser Website basisreligion, etwa bei der Partnerwahl uns zumindest erst einmal ein wenig auf unseren Urzustand zu besinnen und dabei - sozusagen unter der Bedingung, ohne die nichts geht - auf alle Fälle zuerst den Umweg über eine Phase der Ästhetik und damit auch über eine unschuldige und unbefangene Nacktheit einzuschlagen (siehe etwa Toreromethode und Gandhi-Methode), statt sofort auf unser Ziel, also auf eine Beziehung der Liebe und der Partnerschaft, loszugehen… Und dass der Glaube an Gott hier im allgemeinen auch nichts hilft (also anders als es uns die typischen Fundamentalisten einreden wollen), ist leider durchgängige Erfahrung, denn der fördert nur ein über-ich-gesteuertes Gewissen und damit nie und nimmer freie und emanzipierte Menschen, die allein wirklich moralisch sein können. (Dass man allerdings Gott um Gnade bittet, einem bei diesem Umweg zu helfen, ist etwas völlig anderes und also in Ordnung.) Natürlich habe ich auch überlegt, was Gott mir sagen will, dass ich in den brisanten Situationen bei meiner Autofahrerei zweimal wunderbar errettet worden bin - und natürlich auch die anderen beteiligten Verkehrsteilnehmer. Man kann so etwas ja als Zufall sehen, aber auch als ein Eingreifen Gottes, der mir damit etwas sagen will... Vielleicht ist es das, dass ich diese Website und dabei auch das Stichwort "Instinkt" schreibe, um andere noch deutlicher darauf zu stoßen, dass sie (und insbesondere die jungen Leute bei ihrem Umgang mit den anderen Geschlecht) mit ihrem Instinkt aus Verklemmtheit und Ängsten doch nur falsch liegen - so wie ich mit meinem Instinkt in den beiden Straßenverkehrs-Gefahrensituationen! Und überlegen Sie einmal: Wenn ich die nicht überlebt hätte oder nur schwer verletzt, hätte ich nicht darüber schreiben können oder wollen... Nur durch den glücklichen Ausgang bin ich dazu überhaupt in der Lage - und das ist vielleicht auch der Grund, warum wir so wenig über wirklich brennende Fragen und die entsprechenden Lösungen erfahren, bei vielen Menschen ist der Ausgang "in solchen Situationen" eben nun einmal nicht so glücklich. Da braucht es dann weiß Gott keine Verschwörungstheorien! Siehe auch Gefühl und Verstand und Bauchgefühl. (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |