WERTE (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

WERTE sind (vorläufig noch?) ein eher modischer und schwammiger Begriff, wenn einerseits irgendetwas "Wertvolles" für alle als verbindlich hingestellt wird, wenn man´s andererseits aber auch nicht so genau wissen will und was vor allem schon gar nicht durch Verzicht (siehe Opfer) und Unbequemlichkeit weh tun darf. Begriffe wie Moral und Tugend sind ja sozusagen außer Mode, denn sie beziehen sich inzwischen entweder auf Äußerlichkeiten oder auf Unverstandenes - und wenn man sich dafür einsetzt, zeigt man, daß man nicht mehr in der heutigen Zeit lebt und macht sich damit nur noch lächerlich. Doch irgendetwas braucht man ja, auf das man sich berufen kann und zu zeigen, daß man ein guter Mensch ist, und um sich auch irgendwie von anderen abzugrenzen, also nennt man das eben "Werte". Die Zehn Gebote werden dabei nur noch insoweit akzeptiert, wie sie in dieses eher unverbindliche Wertekonzept hineinpassen.

Die Werte klingen ja alle sehr schön, doch leider wird sehr oft aus lauter Political Correctness auch das Nichtzustandekommenlassen von Werten schon als Wert angesehen:

-          Die freie Entfaltung des Menschen schon von Kind an, kein Mensch darf unterdrückt werden - auch nicht durch moralische Vorschriften (bei einem über-ich-gesteuerten Gewissen wäre das ja noch verständlich, daß man allerdings auch ein ich-gesteuertes Gewissen bilden kann, wird ignoriert.)  Denn das alles könnte die Entfaltung seiner Persönlichkeit behindern und ihn zum willenlosen Werkzeug faschistoider Mächte (siehe Faschismus) machen.

-          Gleichheit aller Menschen. Kein Mensch darf wegen seiner Rasse, seines Alters, seines Geschlechts, seiner Herkunft, seines Gesundheitszustands benachteiligt werden. Daß man auch durch Tabuisierungen bestimmter Themen Werte wie etwa eine wirkliche Liebe verhindern kann, fällt gar nicht auf!

Und ob andere Werte wirklich etwas mit Moral zu tun haben?

-         Die Gesundheit ist höchstes Gut - notfalls hat die Gemeinschaft dafür einzutreten, zu dieser dem einzelnen zu verhelfen.

-         Schutz des Lebens und der Natur des Menschen gegen Manipulationen etwa durch Gentechnik.

-         Demokratische Verfahren - wenn die Mehrheit etwas will, dann gilt das, allerdings sind die Minderheiten zu schützen.

-         Verantwortlichkeit für die Umwelt.

Wenn diese Werte nun von Parteien und Regierungen vertreten werden, so ist dagegen gewiß nichts einzuwenden, schließlich sollen Parteien und Regierungen einen Rahmen schaffen für die Entfaltung aller, womit gleichzeitig natürlich auch verbunden ist, daß alle geschützt werden müssen, damit nicht druch die Entfaltung der einen die anderen geschädigt oder beeinträchtigt werden.

Alles ein schwieriger Spagat!

Die Religionen haben sich nun weitgehend diesen "offiziellen Werten" angepaßt.

Gerade unser Christentum hat damit allerdings unverzichtbare Bestandteile aufgegeben. Denn die Wertschätzung von Werten zeigt sich nicht, indem man sie durch Gesetze und Verbote verteidigt, sondern wie man Freiheit und Emanzipation und Kreativität und Phantasie entwickelt, Menschen für diese Werte zu begeistern, so daß sie so sozusagen von alleine leben:

-          die Monogamie mit der Liebe in der Einheit von Leib und Seele

-          die Unvereinbarkeit von Abtreibung mit christlicher Vorstellung vom Leben

-          innere Korrektheit in Bezug auf Wahrheit (siehe Lüge und Heuchelei), Moral im Sinn von Sittlichkeit

Dabei ist es nicht so, daß die eher neutralen Werte unseren christlichen Glauben nichts angehen, sondern sie sind sozusagen Sekundärwerte - es geht um die Verwirklichung der Forderungen der Zehn Gebote. Und wenn diese verinnerlicht werden, werden auch die neutralen Werte gelebt.

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)