UMSETZUNG IN DIE PRAXIS.
Mir
wird immer wieder vorgeworfen, eine Umsetzung in die Praxis sein
unmöglich, ich sei hier einfach zu blauäugig. Nacktheit oder auch
nur leicht bekleidete Frauen, das läuft doch alles auf eine
Vergewaltigung hinaus – also alles unmöglich! Und die letzte
Ursache dafür ist schlichtweg unsere menschen- und lebensfeindliche
Wirtschaftsordnung - und daher müsse erst einmal daran etwas
geändert werden. Also müsse man erst einmal den Kapitalismus
abschaffen und das Zinssystem ändern. Denn diese Verhältnisse
begründen die Zinsknechtschaft – und solange es die gäbe, wäre
eine vernünftige Moral einfach nicht möglich! Irgendwie erinnert das jedenfalls an die These des Marxismus vom materiellen Überbau, also von dem angeblich ungünstigen Wirtschaftssystem, das gar keinen vernünftigen Geist und also auch keine sinnvolle zwischenmenschliche Moral zulässt - und das daher erst einmal geändert werden muss. Dazu
kann ich nur sagen, dass so auch die Nationalsozialisten redeten, nur
hatten sie einen anderen Schuldigen. Sie wurden nicht müde zu
behaupten und auch "nachzuweisen", dass alles an den Juden liegt. Ja,
genau die Juden verderben auch die Frauen und Mädchen, also muss
erst einmal der Einfluss der Juden unterbunden werden. Denn solange
die Juden noch da sind, werden sie immer ihren bösen Einfluss geltend
machen, so dass eine wirklich menschliche Welt unmöglich ist. Für die Kirchen und die sonstigen religiösen Menschen liegt die Ursache des Bösen darin, weil die Menschen nicht mehr Jesus lieben und an die Dreifaltigkeit, an Christus oder auch an die Schöpfung glauben oder an die Wörtlichnahme der Bibel. Und
nicht nur die Nazis und die Marxisten und die Kirchen hatten oder haben solche Bedingungen im
Kopf, ohne die nichts geht, mit dieser Masche lief auch der Hexenwahn
– ja, solange es eben die Hexen gibt, werden sie immer die
Atmosphäre vergiften, also muss man sie ausrotten undsoweiter. Eigentlich
müsste doch auffallen, dass bei allen diesen Ansätzen die Bedingungen,
ohne die es angeblich nicht geht, austauschbar sind - und dabei haben
alle diese Ansätze eines gemeinsam: Nur nicht das Problem direkt
anpacken! Es werden etwa nie die Mädchen gefragt, was sie eigentlich
treibt, dabei mitzumachen, es wird nie überlegt, ob sie das wirklich
wollen, was sie da machen, ob es nicht auch Alternativen gibt - siehe
etwa den Brief an eine Jungfrau! Eine
Änderung ist offensichtlich gar nicht wirklich gewollt - es soll nur so
aussehen, als wollte man, es handelt sich also mehr oder weniger um Aktionismus! Schließlich soll ja auch der Eindruck
entstehen, man sei ein guter Mensch (in Wirklichkeit ist man aber nur
ein typischer "Gutmensch".) Für diejenigen, die eine Änderung gar nicht wirklich wollen, gibt immer hundert Gründe, nicht zielstrebig anzufangen, etwas Sachgerechtes zu tun, etwa suchen sie sich als negatives Beispiel einen Winkel der Welt, wo es tatsächlich nicht geht oder eben doch, aber nur anders. Doch für diejenigen, die wollen, gibt es tausend Gründe anzufangen – und die haben auch die entsprechende Kreativität für sinnvolle Strategien! Dazu
konkret: Ich habe nie gesagt, dass gerade eine Frau oder ein Mädchen ohne Vorbereitung der Umwelt
nackt oder auch nur leicht bekleidet sein soll, denn das würde normalerweise als konkludentes Handeln gelten und nun wirklich einer Aufforderung zum Sex gleich kommen (abgesehen in einer Gesellschaft, die solche
Nacktheit sowieso praktiziert oder die so aufgeklärt ist, dass da nun wirklich nichts Falsches draus gelesen werden kann und dass das
auch kein Straftatbestand ist oder das mit Humor genommen werden kann –
doch auch dort Vorsicht!). Daher also: Ansatz bei den Mikrostrukturen! Wir müssen in kleinem Kreis anfangen! Zunächst einmal ein nicht so gutes Beispiel: Im heutigen Iran gelten strengste Moralgesetze, Frauen und Mädchen müssen dürfen außer Haus nur verschleiert herumlaufen, keine Haare dürfen bei ihnen zu sehen sein und es gibt auch eine Sittenpolizei, die das peinlichst überwacht. Und Frauen sind auch weitgehend vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Und es gibt dennoch im Iran alle die Sachen, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. Es gibt also durchaus Prostitution (da wird dann eben die im Islam mögliche Ehe auf Zeit geschlossen) und – wie eine Studentin einem westlichen Journalisten erzählte, es gibt dort die heißesten Partys auf der ganzen Welt, natürlich hinter verschlossenen Türen. Sie meinte (genauso stand es in der Zeitung "Die Welt"!): „Was bleibt uns anderes übrig als zu ficken, alles anderen haben sie uns genommen, doch das können sie uns nicht nehmen, also tun wir das!“ Wie ist das also? In kleinen Kreisen geht doch alles, selbst was offiziell verboten oder auch nur verpönt ist! Es ist nun nicht einzusehen, warum nicht auch etwas Vernünftiges möglich sein sollte. Warum also nicht auch das, was ich etwa in dem Brief an eine Jungfrau geschrieben habe? Bei uns ginge das doch immer – und das ist doch wirklich nicht von der Wirtschaftsordnung, also vom Zinssystem, oder von der heimlichen oder offenen Herrschaft der Juden oder von der durch die Hexen verpesteten Atmosphäre abhängig - oder ob die jungen Menschen an die Dreifaltigkeit glauben! Hier müssen die Menschen und gerade die jungen Menschen doch nur die geeigneten Informationen haben und geschickt ihren Mund aufmachen können, um andere zu begeistern und zum Mitmachen zu motivieren! Und
wo man Sex haben kann, da kann man doch wohl auch vernünftig
miteinander reden! Und auch das, was ich in dem Brief an die Jungfrau
geschrieben habe, geht doch auch genauso gut! Wenn eine Idee gut ist, dann wird sie sich auch ausbreiten! Doch, auch hier werden diese ewigen Besserwisser (Anmerkung: in dem Fall, an den ich denke, ist es kein Besserwessi aus dem Westen, sondern einer aus dem Osten – klar, er kommt von seinem marxistischen Antikapitalismus nicht los) sagen: "Das mag ja alles schön und gut sein, doch wo ist die Breitenwirkung?" Und
hier
habe ich ein schönes Beispiel, das auch mit der deutschen
Teilung zu tun hat. Und zwar konnte mich eines Tages in den achtziger
Jahren meine Cousine aus der „DDR“ besuchen. Na ja, und da ich
bei meinen Besuchen „drüben“ in ihrer Familie oft von meinen
Reisen erzählt hatte, war es doch klar, dass wir mal gemeinsam einen
Ausflug nach Paris machen - Sacre Coeur, Eiffelturm, Champs Elysees,
Notre Dame – da muss sie doch mal gewesen sein! Das war natürlich
von den Gesetzen der DDR her schwer verboten, doch von uns aus
natürlich nicht. Und da das Visum im DDR-Reisepass nur für die
Bundesrepublik galt, gab es für die Weiterreise an der Grenze zu den
Nachbarländern bei den
bundesrepublikanischen Grenzposten gegen Vorlage des DDR-Reisepasses
problemlos einen „Ersatzpersonalausweis“. So einfach war also Paris
möglich! Also auf nach Paris! Und nach ihrer Rückkehr zu ihrer Familie
erfuhr nur
die davon – ansonsten eisernes Schweigen!
"Mundus vult decipi" ("Die Welt will betrogen werden") - Modell einer nur rein äußerlichen Lüge: "Reiseausweis als Passersatz".
Die DDR-Behörden hatte wahnsinnig geärgert, dass die Bundesrepublik auf der Idee "des einen Deutschlands" (wenn auch ohne Ostpreußen, Pommern und Schlesien) bestand und an "DDR-Bürger" Ersatzdokumente ausstellte mit der Staatsbürgerschaft "deutsch", wenn sie während ihres Aufenthaltes in Westdeutschland weiterreisen wollten. Die Reisefreiheit galt ja für alle Deutsche, auch für die, die hier nur zu Besuch kamen und ansonsten an der Reisefreiheit gehindert waren. Im Übrigen: Mit meinem Besuch aus Leipzig (ein anderer als der von der Parisfahrt) war ich auch in Schevenigen in Holland und ich schickte ihn, die 1928 geborene Dame, mit ein paar Gulden auch mal ins Spielkasino nach dem Motto: "Zeige bei der Anmeldung nur deinen DDR-Pass und schau dir diesen kapitalistischen Sündenpfuhl doch mal an!" Und siehe, der DDR-Pass wurde ohne irgendein Wimpernzucken akzeptiert. "Na siehste, das sieht nicht so aus, als ob du die erste bist, die hier mit einem solchen Dokument ankommt - und vermutlich kommen hier auch nicht nur Rentner wie du mit nur ein paar Gulden! Da kommen mit Sicherheit normalerweise ganz andere - wie war das doch mit denen, die Wasser predigen und Wein trinken?" Als nun 1989 die innerdeutsche Grenze geöffnet wurde und die Menschen nicht nur frei reisen sondern auch endlich frei reden konnten, schrieb sie mir, dass auf einmal viele Nachbarn und andere Bekannte, die mal bei Verwandten im Westen waren, „auspackten“, wo sie überall waren. Alles nach demselben Verfahren! Und sie konnte mitreden, auch sie war dabei! Und so sollte das auch mit unserem Thema gehen: Nach außen hin anpassen, was üblich ist, damit man nicht auffällt und in Ruhe gelassen wird - und nach innen lebt man so, wie man es für richtig hält. Man macht es im Geheimen, nein, allerdings nicht so wie es diese iranische Studentin erzählt, sondern auf echtem ethischen Niveau. Und
wenn die jungen Menschen wirklich ein Interesse haben, weil das, was
sie wollen, auch intelligent und pfiffig ist und menschlich ist, dann
werden sie auch andere anstecken. Und irgendwann wird die biologische
Uhr das Werk vollenden, die Schleier oder gar die Nur gute Ideen haben eine Chance! Ach
ja, warum funktioniert das mit der "Libertinage" (also der
Herumvögelei) hinter den verschlossenen iranischen Türen nicht auch so,
wie mit der hier vorgestellten Moral? Warum bildet sich von daher nicht
eine neue Freiheit? Ganz einfach: Weil es eben
keine wirkliche Moral ist und weil diese nicht-wirkliche Moral eben
im Grunde immer das Licht der Öffentlichkeit scheut. Irgendwann
sieht eben jeder Mensch ein, dass das „die Sünden der Jugend“
waren, die man besser verschweigt. Und da der alte Glaube irgendwann
wieder rastet, bekommen die früheren "Sünder" ein schlechtes Gewissen
und schlagen sich - zumindest nach außen hin - also auf die Seiten der
ewiggestrigen Unterdrücker. Doch ist die Verbreitung über Kinder und junge Menschen ohne Wissen der Erwachsenen nicht zum Scheitern verurteilt? Wer
so
denkt und redet, der ist entweder weltfremd oder erinnert sich nicht
mehr an seine eigene Kindheit und Jugend. Also ich war offenbar schon
mit vier oder fünf Jahren so intelligent, dass ich wusste, dass ich
manches besser nicht weiter erzählte - und schon
gar nicht Erwachsenen, die Eltern eingeschlossen! Und
wie war das nun mit dem Kapitalismus und mit der Zinsknechtschaft? Das
ist doch ein anderes Problem und nun wirklich nicht unser Thema!
Patrice: Es gibt in einer kranken Gesellschaft - und Zinseszinswirtschaften sind
alle todkrank - natürlich jede menge Kranke und Verhaltensauffällige.
Ein Durchblickkonzept, das nur in einer heilen Welt funktioniert, ist
deswegen nicht Quatsch. Man sollte es nur ehrlich auch so nennen - ein
Konzept für Leute in einer heilen Welt ohne Kranke. Und alle alten
Mütterchen werden mit dem Finger auf diese Einschränkung zeigen und
schreien: Siehste, Kindchen - das hilft in unserer Welt ja gar nicht!
Wir müssen nicht nur mit k.o.-Tropfen und schlechten Autofahrern
rechnen, sondern auch mit Betrunkenen, mit Junkies, mit Triebtätern und
solchen Machtsüchtigen, die einfach auf der Suche nach Beweis der
körperlichen Überlegenheit große schwere Autos in Fußgängerhaufen
hineinfahren und kritische Gesten zum Anlass für Wutausbrüche nehmen.
Mag sein, dass bei uns andere Formen von Geisteskrankheit häufiger sind
als diese, aber in Südrussland gibt es reichlich viele solche Typen, so
dass alle jungen Mädchen von den Eltern auf solche Gefahren vorbereitet
werden.... Es müssen also
zeitgemäße, auf regional typische Geistesstörungen eingehende neue
Vorschläge her. Was nützt das beste Wissen über nacktes Kennenlernen,
wenn man vorher schon in die Berge gezerrt und zu Vieh erklärt wird?
Oder wenn man mit k.o.-Tropfen ausgeschaltet und mit AIDS, Hepatitis,
Genitalherpes oder dem Virus für Gebärmutterhalskrebs (in Deutschland
sollen über 50% der Bevölkerung infiziert sein) infiziert wird? Was für
Glücks- und Familienplanung kann danach noch Sinn machen?
Lieber Patrice, Du kommst von Deiner neomarxistischen Ideologie einfach nicht los, huch, wie kann man ideologisch so erstarrt sein? Dem Kardinal in Köln sehe ich ja einiges nach - er ist über 80, aber Du? Und ich kann schreiben, was ich will - Du beharrst auf Deinen spätmarxistischen "Erkenntnissen". Ja warum ist das in der Ukraine wohl so? Ich habe in Klassen oft den Film von der Bestie von Rostow gezeigt. Da hatte ein Sittlichkeitstäter um die 50 junge Frauen grässlich verstümmelt, sie ermordet und deren Geschlechtsteile gegessen. Nein, nicht um die Ukraine schlecht zu machen, sondern um den jungen Menschen zu zeigen, wie das Böse entsteht aus einem "Komponentenmix":
Fazit: Es
ist vermutlich ein Wunder, dass es dort nicht mehr solcher perverser
Mörder gab - und auch zu Zeiten, wo es gar kein
Zinsundzinseszinssystem gab! Du siehst, ich bin beweglicher
als Du und kann die Gründe sachlich herausklamüsern und ich bin vor
allem kein Monokausalist, was ja immer nach Ideologie
riecht! Und die Antwort von Patrice: Du kannst mir auch schreiben, ohne noch mal Deine Art umgekehrte
Nazikeule einzusetzen. Die lege ich ja doch gleich unbeachtet zur Seite.
Kommentar von basisreligion:
Ich geb´s auf - bei denen, die ideologisch so versteinert sind! Mein
Freund ist einfach blind dafür, dass diese Verhältnisse, die so
schrecklich sind, ja nicht über Nacht gekommen sind und sich also
gewiss auch nicht über Nacht ändern lassen. Doch sie lassen sich
ändern, wenn man nur erst einmal sachgerecht anfängt! Im Übrigen: Mein
Freund kann doch kein einziges von meinen Argumenten widerlegen: Nicht
das, dass es sich bei seinen Ideen um eine Ideologie wie bei den Nazis
und bei den Religionen handelt, nicht meine Horrorvisionen im Hinblick
auf die "Kollateralschäden" bei der Einführung seiner Ideen - und er
glaubt wohl selbst nicht dran, dass Frauen und Mädchen dann auf einmal
nackt durch die ukrainischen Tomatenfelder spazieren gehen können - und
niemand tut ihnen etwas usw.... Patrice: Man, bist Du streitsüchtig! Meine Marxismus-Leninismus-Ausbildung war sicher (wenn auch unfreiwillig) etwas gründlicher als Deine... Basisreligion: Das
habe ich Dir schon mal gesagt, dass ich zwar weniger über den
Marxismus studiert habe als Du, doch ich hatte den Vorteil, dass ich
nicht gleich, wenn ich vom "wahren Weg" abkam, im Knast
landete. Wir konnten hier also mehr an den Überblick denken - und
deswegen kann ich Deine Ideen auch als spät- oder neomarxistisch
einstufen... Wie war das doch mit dem Wald, in dem man steckt
und in dem man die Wege aus dem Wald heraus führen, nicht findet?
Klar, die da im "Wald des Marxismus" waren, konnten das so
nicht sehen. Und wie man sieht, halten die sich, wenn sie nur ein
wenig anders als die offizielle Linie sind, gleich für
nichtmarxistisch. Und als der Lehrgang zuende ist, holt der Mäusesammler seinen Kumpel gleich vom Flughafen ab: "Und, wo ist die rote Maus?" Doch der: "Langsam, langsam, lass mich erzählen! Also ich habe bei meiner Ankunft in Moskau natürlich nur an dich gedacht und an deine Maus und mir ein Taxi zum Roten Platz genommen. Und wie ich sah, war ich da auch richtig. Denn da war ein großes Gebäude - und auf dem stand groß drauf "Maus-o-leum!" Und da war eine lange Schlange, also habe auch ich mich angestellt. Extra für dich! Fünf Stunden habe ich gewartet! Und - als ich an der Reihe war, war der Verkäufer schon tot!" Was sagt
uns diese Geschichte, die ich in Demmin gehört hatte: Die Leute, die
auf die Parteilehrgänge kamen, galten nicht als die Hellsten... Und
über die Promotion von Gysi stand ein langer Artikel in der WELT vom 28. 2. 2011 "Als Gysi das sozialstische Recht vervollkommnete" -
na ja, der Dr. von dem ist mindestens so problematisch wie der von
unserem Baron (ich halte den Baron übrigens zu Unrecht verurteilt)! Also ich würde mit meinem im Ossiland erworbenen
Wissen um den Marxismus nicht so protzen! Und wieder Patrice:
Lieber M.., auch Du leidest offensichtlich nicht an mangelndem Selbstbewusstsein. Aber keine Angst - ich auch nicht. Man kann in Diktaturen das Sagen verbieten oder erschweren, nicht aber das Denken. Den Unterschied kannst Du vermutlich erst dann begreifen, wenn Du mal in einer Diktatur leben musst. Das habe ich Dir voraus und daher halte ich Deine Aussage zum Überblick der Wessis über den Marxismus für eine Art Jenseitsphantasie. Übrigens hatte ich das Glück, den Zusammenbruch des Marxismus-Leninismus auch in den ML-Vorlesungen in Echtzeit mitzuerleben. Da wurden Sachen in Frage gestellt, von Denen Du wahrscheinlich bei allem Überblick nicht mal gehört hast. Insofern war ich marxismustechnisch gesehen vielleicht im Wald, Du aber in einer Betonwüste mit einem glitzernden Plastikweihnachtsbaum darin. Daher haben wir beide vermutlich den ML-Wald nicht sehen können - aber ich sah bestimmt wesentlich mehr und größere Bäume, was den Marxismus angeht. Und ich habe 1989 ganz ohne Deine Hilfe den Weg aus dem marxistischen Wald gefunden. Auch deshalb verwende ich weniger marxistisches Vokabular als Du und versuche auch nicht, die Welt in Marxsche Kategorien einzusortieren, denn ich finde, das behindert das Denken. Möglicherweise hast Du in irgendwelcher Alt68-Nostalgie Reste dieses Weltbildes noch nicht ganz verarbeitet. Deshalb versuchst Du den alten Meister wenigstens als Inkarnation in Leuten, die von Deiner Linie abweichen, wiederzubekommen. Nur dummerweise kommen wir dadurch immer wieder vom eigentlichen Streitpunkt ab - und ob das gewollt ist, musst Du Dir selbst beantworten, denn Du fängst ja immer mit der ML-Schiene an. Aber Du musst mir glauben - der Marx ist tot und kommt auch nicht wieder. Versuche lieber, aus Deiner Linie eine sozial weniger auffällige begehbare Fläche werden zu lassen. Die Wirklichkeit ist sogar noch komplizierter, nämlich 3D. Ich finde, mit dem ML-Wissen kannst weder Du noch ich angeben, weil das ja eine dem Praxistest nicht gewachsene Wahnvorstellung war. Nur weiß ich, was das Thema ML wovon ich da rede, während Du das kaum vom Hörensagen kennen dürftest und trotzdem annimmst, Du wärst voll informiert. Der Mausoleumswitz ist niedlich und steht in einer klaren Reihe mit Ostfriesenwitzen und Polizistenwitzen. Inzwischen gibt es auch Bankster-Witze. Zum Crash-Termin: Es gibt keinen. Das ist nämlich ein Infektions-Prozess, der mit der Installation des Virus in einer Volkswirtschaft relativ gut berechenbare Ausdehnungen annimmt und inzwischen erste schmerzende Symptome von Organversagen verursacht, also von zunehmend mehr Betroffenen auch wahrgenommen und für relevant gehalten wird. Das System wird erst in der Rückschau einen konkreten Tag zugeordnet bekommen - so war es auch bei den römischen Bürgerkriegen und dem Untergang des 3. Reiches. Man kann nicht einmal genau vorhersagen, wie lange das alte System für einen selbst noch funktionieren wird. Meine Oma ist in ihrem Leben so einige Male von überraschenden Wendungen überrascht worden, obwohl sie fleißig die Massenmedien studierte. Auf einmal standen russische statt deutsche Panzer am Fluss Bug. Auf einmal hieß heim ins Reich nicht, seine Zloty in Reichsmark getauscht zu bekommen, sondern alles Edelmetall an russische Wachen abzugeben, Zloty in eine Müllkiste zu schmeißen und pro Nase 50 Reichsmark als "Starthilfe" im Reich zu bekommen, was bei Neuanfang mit Koffern und ohne Wohnraum auch damals schon etwas knapp war. Dann war auf einmal die Grenze nach Westdeutschland dicht und die Tochter weg nach Südafrika. Und dann ging auf einmal die Mauer kaputt und die Enkel konnten wieder zusammen feiern, reisen und telefonieren. So ist das Leben. Da hat sie gestaunt und sich gefreut. Sie hat den Marxismus überlebt. Das schaffst Du auch. Dafür muss man offen bleiben! Die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenbruches des globalen Kapitalismus mag noch so hoch sein, aber es fallen mir auf Anhieb Ideen ein, wie man das alte System noch einmal unblutig in die Verlängerung schicken könnte. Mich ärgert ja nur, dass viele Zeitgenossen stur weiter Gas in Richtung Totalschaden des Systems geben statt mit etwas Vorausschau und Verantwortung die Substanz zu schonen, das Tempo zu drosseln und wenigstens eine der vorstellbaren Abfahrten aus dieser Todesautobahn mal näher anzuschauen, vielleicht auch mal Kundschafter vorzuschicken, Landkarten zu beschaffen, Leute am Wegesrand zu befragen. So ist das, wenn die Kranken sich am Steuer festkrallen und behaupten, voll den Überblick zu haben. Adolf Hitler schwor auf seinen Endsieg, mein Banksachbearbeiter vor 2008 auf die Größe und Unverwundbarkeit seiner Bank und das Pentagon auf einen kurzen Irakkrieg. Du bist Dir ganz sicher, den Marxismus zu kennen. Die Folgen davon sind bei meinem dicken Fell noch recht überschaubar. Was glaubst Du aber, wie viele Idioten meinen, eine ganze Volkswirtschaft langfristig und ohne Blutbad mit Zinseszins betreiben zu können? So wie Du am Durchblickkonzept für eine neue Sexualmoral noch arbeiten solltest, bin ich auch noch lange nicht fertig mit meinem Plan für das Himmelreich auf Erden. Und ich weiß heute schon, dass mein Plan nur dann etwas wert ein wird, wenn er mit den Plänen anderer Leute größere Schnittmengen hat. Das heißt: Kommunizieren, nachbessern, und immer wieder dazulernen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Du es mit Deinem Thema so viel leichter haben solltest. Deshalb kritisiere ich nicht, dass Dein Konzept einige Lücken hat, sondern nur, dass Du dicht machst, wo man doch viel leichter als Team vorankommen könnte. Und Da Du mir mit dem notorischen Streiten selbst Anlass zu weiteren Forschungen gegeben hast, bin ich Dir nicht böse, sondern lerne damit zu leben, dass besonders ältere Leute von der "Jugend" nicht besonders gern einen Rat annehmen. Das scheint aber menschlich zu sein, ist also kein Grund zu persönlichen Kränkungen. Zu Juden und Zinseszins: Nicht die Juden haben ihn erfunden. Und da ein Zinseszins zur ursprünglichen Akkumulation des Kapitals führt oder - wie meine Oma es etwas weniger marxistisch zu formulieren schaffte: der Teufel immer auf den größten Haufen scheißt - wird es nie möglich sein, dass Mehrheiten von einem Zinseszins profitieren, nicht einmal innerhalb des auserwählten Volkes. Ich bringe mal etwas Statistik: Die Welt gehört fast komplett einer Handvoll Familien - unter 500 Clans. Da mögen auch Juden drunter sein, aber doch nicht nur. Und reinrassige Juden sind inzwischen auch nicht mehr allzu häufig. Bei aller Tradition und allem Tabu überwindet die Liebe doch immer wieder alle Widerstände. Und wieviele jüdische Clans mag es geben? Sicher viel mehr als 500. Es dürften demnach schon heute die Mehrheit der Juden beim Zinseszinsmodell draufzahlen und einer nur teilweise jüdischen Bande von Superreichen ein Leben in Saus und Braus finanzieren. Darüber rede ich auch mit Juden ganz offen und finde bisher bei denen viel mehr Aufmerksamkeit für das Problem als bei Leuten wie Dir. Zudem engt sich der Kreis der Profitierenden exponentiell beschleunigt immer weiter ein, bis es nur einen geben wird. Und viele viele Sklaven aufstehen werden. Spätestens wenn das auch den noch so auserwählten Juden auffällt - und die sind ja auch nicht alle blöd - dann kann man schon eine Befreiung von den Juden und die Befreiung von der Zinsknechtschaft unterscheiden. Schneeballsysteme fallen immer irgendwann als solche auf. Ich halte es für einen verkappten Rassismus, wenn man irgendeinem Volk unterstellt, es würde bis zum bitteren Ende an so einem Blödsinn festhalten wollen. Die wohl am schmerzlosesten zum Ziel führende Idee habe ich als Obergrenze in www.psverlag.de/artikel/obergrenze.html als Gegenentwurf zum sklavischen Grundeinkommen beschrieben. Hier würde sich für die Mehrheit nichts verschlimmern und alles verbessern, während kleine Minderheiten von Superreich auf Wohlhabend absteigen müssten. Die Alternativen der Geschichte waren geprägt von Progromen, Königsmord und Massakern. Das Obergrenzmodell könnte man schon heute ohne große Turbulenzen einführen. Und dann würde das Motiv zu vielen Schandtaten fehlen. Auch würden weniger Hirne durch Macht- und Geldsucht überfordert abstürzen und andere Unschuldige mit ins Verderben ziehen. Dann würde wie in Gentilgesellschaften unsoziales Verhalten nicht mehr als smart, taff oder clever anerkannt und finanziell gelobt werden. Und schon wären wir auch in der Sexualmoral etwas weniger gefährdet und könnten um so leichter auf Deine Ideen für brave Leute unter sich hören. Was aber nicht heißt, man sollte nun abwarten, bis meine Idee gesiegt hat. Oft muss man getrennt marschieren, um vereint zu schlagen. Nur ein gemeinsames Ziel wäre von Vorteil. Nur deshalb breche ich ja den Kontakt nicht beleidigt ab, sondern bleibe stur am Werben für eine bessere Zukunft. Du könntest mich auch als Teufel, Jude oder Nichtschwimmer bezeichnen - es wäre mir egal. Kannst Du das auch - verzeihen? Sieh uns beide einfach irgendwo als Enten - und seien sie auch noch so verschieden! Einfach weiterschnattern und im richtigen Moment losfliegen! Kann sein, es wird gar nicht knallen, sondern eher leise Pfffffff machen und sich dann steigern bis zu infernalischem Krach! Der Letzte macht das Licht aus! Gute Nacht also! Patrice |