KONKLUDENTES HANDELN (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)


KONKLUDENTES HANDELN
ist ein schlüssiges Handeln, also ein Handeln, das eine bestimmte ganz konkrete Schlussfolgerung zulässt, ohne dass darauf dann noch etwa ausdrücklich hingewiesen werden müsste. Umgangssprachlich wird in diesem Sinn schon einmal gesagt: "Wer ins Weihwasserbecken spuckt, der frisst auch kleine Kinder", womit gemeint ist, dass man sich bei seinen Schlüssen bisweilen nicht nur täuschen, sondern sogar lächerlich machen kann.

 

Und wenn die üblichen Schlüsse nicht gezogen werden sollen, dann muss man schon deutlich widersprechen! 

 

Gerade in unserem nächsten zwischenmenschlichen Bereich spielt konkludentes Handeln eine große Rolle. So bedeutet zum Beispiel hierzulande, dass ein Mädchen, das nachts ohne Begleitung in einer Bar ist, allein per Anhalter eine größere Strecke fahren will und das auch noch mehr oder weniger bekleidet, auf Abenteuer aus ist oder zumindest nichts dagegen einzuwenden hat. In anderen Ländern kann das durchaus anders aussehen. Wenn bei uns nun ein Mädchen solches Abenteuer grundsätzlich nicht will, empfiehlt es sich daher, dass es entweder die Auslösehandlung überhaupt vermeidet, oder dass es andernfalls dem ausdrücklich und geschickt widerspricht, was üblicherweise gefolgert wird, soweit das allerdings überhaupt möglich und glaubhaft ist. Ein solcher Widerspruch kann etwa wie folgt aussehen: "Manche Menschen meinen vielleicht, dass ein Mädchen, das allein per Anhalter fährt, auf Abenteuer aus ist. Doch für mich hat das überhaupt nichts damit zu tun, ich finde, es ist einfach ein Zeichen tatsächlicher Emanzipation."

Ob das in besonders heiklen Situationen etwas hilft, vor allem, wenn man allein ist, ist natürlich ungewiss. Daher ist es in jedem Fall günstiger, wenn die Worte durch zusätzliche Taten unterstützt werden, die darauf schließen lassen, dass man wirklich ernst meint, was man da sagt oder auch schlicht und einfach voraussetzt (siehe über das Anhalterfahren von Mädchen in Afrika beim Stichwort Triebverbrecher).

Wenn etwa jemand bereit ist, den Sinn der Sexual-)Scham auch einmal durch eigenes Verhalten zu hinterfragen, empfiehlt es sich, dafür entweder einen geeigneten Ort auszusuchen (also eine Sauna oder einen Strand, wo das üblich ist) oder erst einmal mit einem Partner lange so intensive Gespräche zu führen, dass jeder sicher ist, was der jeweils andere meint und dass jeder dies auch akzeptiert - siehe hierzu unter Umsetzung in die Praxis. Und wenn hier alles Reden nicht hilft und wenn ein Gesprächspartner trotz bester Argumente von seiner Meinung nicht abrückt, so scheint eine Projektion vorzuliegen.

 

Die Tatsache, dass es konkludentes Handeln gibt, hat allerdings auch seine Vorteile.

 

Man kann sich zum Beispiel auf den Standpunkt stellen, dass intime Küsse symbolischer Geschlechtsverkehr sind und dass allein "so etwas" vom anderen interpretiert werden kann, dass man Interesse an "mehr" hätte - jetzt oder später. Alles andere sollte nur als Zeichen von Kameradschaft gesehen werden und mehr nicht. Das gilt dann auch innerhalb einer Ehe oder im Hinblick auf eine mögliche Ehe. Und je nachdem, wie der Partner dabei reagiert, gibt er zu verstehen, ob er akzeptiert oder eben nicht. Eine solche Vereinbarung würde dann auch klar stellen, dass derjenige mit sprühender Phantasie und Spontaneität, der sich lebenslustig und aufgeschlossen gibt, der gegen eine gemeinsame Fahrt nichts einzuwenden hat, sie vielleicht sogar noch anregt und sich auch  vor der Nacktheit bei gegebener Gelegenheit nicht scheut, damit gar nichts weiter will. Verhaltenssicherheit ist ja die Basis jeder Freundschaft und Kameradschaft!

 

Und wenn jemand alle Voraussetzungen erfüllt, die auf bestimmte Ziele schließen lassen, diese aber gar nicht beabsichtigt hat und dann auch noch entrüstet ist, dass andere "so etwas" von ihm wollen, dann sollte er sich zumindest fragen, ob er nicht die entsprechende Fairness in seinem eigenen Verhalten

hatte.

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)