MORALERZIEHUNG (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)


Die MORALERZIEHUNG, gleichgültig in welchem Bereich, gelingt den Erziehern oft nicht so, wie sie es wollen. Da läuft erst einmal alles schief, was nur schief laufen kann. Und die Eltern machen sich Vorwürfe, was sie nur falsch gemacht haben.

Der Grund sind zumeist gar keine Fehler der Eltern, sondern hier wurde einfach nicht bedacht, dass zumindest wirkliche Moral immer auch eine Gemeinschaftssache ist, also auf einem Gruppeneffekt beruht. Denn wenn unsere jungen Menschen je nach Erziehung immer eine andere Moral als die übliche hätten, wäre ein geordnetes Zusammenleben gar nicht möglich, wir würden sozusagen "einsame Jungfrauen" erziehen. Junge Menschen übernehmen also gerade ihre moralischen Einstellungen weitgehend von ihrer Umwelt.

Und wenn wir da etwas ändern wollen, dann geht das nur über die Gemeinschaft - was die wichtigste Begründung für eine Kirche ist, die nicht immer nur eine Leidensgemeinschaft sein will. Denn nur in einer solchen Gruppe ist eine geeignete Kindererziehung möglich (um auch das Wort Sexualerziehung zu vermeiden, das mit Moralerziehung wirklich nichts zu tun hat) - und das geht auch heute noch!

Die Religionskritik nach basisreligion ist vor allem eine "Moralerziehungskritik"!

Dazu aus dem Buch "Spaß an der Moral", es geht hier vor allem um eine wirkliche "sexuelle Selbstbestimmung":

Unterdrückung durch Unterlassung von Information oder durch ausgesprochene falsche Information: Wie kommen wir eigentlich dazu, Kinder gerade in den wichtigsten Dingen des Lebens entweder zu belügen oder zumindest nach einem unglücklichen Moralmodell in unseren Köpfen immer wieder in die falsche Richtung zu schicken?

Wenn wir Kindern im Kindergarten Märchen erzählen und im Religionsunterricht etwas von irgendwelchen wundersamen Geschichten, zu denen Glauben gehört, weil sie ja schon für die Kinder nicht so recht plausibel sind, jedenfalls nicht so, wie wir es erzählen, mag schon eine schwere Hypothek für unsere jungen Menschen sein. Denn mit Dingen, die nun einmal nicht ohne Weiteres einsichtig sind, haben zumindest irgendwann gerade Kinder ihre Probleme. Doch ganz problematisch wird es bei unserer Sexualmoralerziehung! Wir wissen doch genau, dass das mit der Gefährlichkeit eines Verhaltens ohne Sexualscham ein mehr oder weniger leeres Phantom ist, schließlich kann man sich sogar an die Nacktheit ganz gut gewöhnen und dann stört sie gar nicht mehr (Mao Tse Tung würde sagen, dass die Scham ein Papiertiger ist) und dass der Anfang falscher Partnerentscheidungen letztlich immer bei der fehlenden Menschenkenntnis der jungen Menschen zu suchen ist. Doch nichts desto trotz fixieren wir unsere jungen Menschen immer wieder auf irgendwelche Sittsamkeitsregeln, einfach "weil das so üblich ist", statt ihnen nahe zu bringen, wie sie andere Menschen - vielleicht sogar mit einem Übertreten dieser Sittsamkeitsregeln (!) - sinnvoller kennen lernen und testen können, um spätere Enttäuschungen zu vermeiden.

Natürlich sind diese ganzen Nichtwahrheiten (man kann auch sagen Lügen) angeblich nie für etwas Negatives im Leben eines Menschen verantwortlich, denn sie sind ja gesellschaftlich akzeptiert. Alles spätere Versagen eines Menschen wird also lieber etwa auf Traumata geschoben, die in der frühen Kindheit erlebt wurden. Dass viele dieser Traumata völlig normal und vielleicht sogar für unser Wohl förderlich sind und dass die Natur uns auf alle Fälle ganz hervorragende Selbstheilungskräfte mitgegeben hat, wird einfach nicht gesehen. Zu diesen schlimmen Erlebnissen am Anfang des Lebens zählt heute etwa das Geburtstrauma, denn es ist ja angeblich ein unheimlicher Stress für den "neuen Menschen", wenn er da aus dem Mutterleib herauskommt und vom Licht der Welt erschrocken wird, vor allem wenn es auch noch die blendende Lampe des Geburtshelfers ist. Na ja, die muss es vielleicht wirklich nicht sein, aber wenn es ein normales Licht ist? Dass aber das Gehirn begierig lernender junger Menschen gerade in den Dingen, die für das persönliche Leben von Bedeutung sind, in einer Art Gehirnwäsche mit Dingen angefüllt wird, die so nicht stimmen und ihn auch noch auf die falsche Fährte schicken, das ist angeblich so sehr ohne tiefere Bedeutung für einen Menschen, dass es gar nicht der Rede wert ist...

Eine der Ursachen für solche Verdrehung von tatsächlich schädlichen und nur vermeintlich schädlichen Einflüssen auf den jungen Menschen dürfte sein, dass unsere wissenschaftlich ausgebildeten Pädagogen und Psychologen und Theologen natürlich immer die Fehler bei anderen suchen und ihre eigenen Einflussmöglichkeiten gar nicht erkennen können oder wollen oder zumindest herunterspielen. Und so können sie nicht die Bedeutung erkennen, die ein sachlicher Unterricht haben könnte, für den sie zuständig sind, sondern sie suchen die Ursachen in einer Ecke, die vor ihrer bedeutenden Arbeit mit den Kindern liegt und auf die sie keinen Einfluss haben... Auf Deutsch: Es können natürlich nur die Eltern schuld sein, weil sei schon längst bei den jungen Menschen etwas verkorkst haben, bevor die wissenschaftlich-pädagogischen Spezialisten anfangen konnten...

Basisreligion sieht dagegen die Einflussmöglichkeiten bei begierig lernenden jungen Menschen im Grundschulalter und setzt sich dafür ein, dass sie etwas Vernünftiges erfahren und nicht mehr belogen werden - und sieht hier die gewaltigen Möglichkeiten genau jener wissenschaftlich-pädagogischen Spezialisten! Schauen Sie einmal in das Stichwort Kybernetik, welchen Spaß eine Moralerziehung unter einem aufgeklärten Menschenbild machen kann!

Wie nun die theologisch-wissenschaftlichen Spezilisten einen negativen Einfluss gerade auf junge Menschen ausüben und welche Möglichkeiten sie aber auch hätten, soll mit zwei Schaubildern verdeutlicht werden, in dem es gleichzeitig um die Themen Religionskritik und Sittenverfall geht. Siehe unter Grundschema!

Das Modell eines Gesprächs mit jungen Menschen finden Sie unter "Oder auch konkrete Situation: Gespräch mit jungen Leuten" im Stichwort Kindererziehung. Dort finden Sie auch die Begründung, warum die Mädchen die geeigneteren Ansprechpartner für eine Moralpädagogik sind - natürlich in Anwesenheit der Jungen, damit diese auch wissen, was los ist.

Und wie ein konkreter Einstieg in eine moderne christliche Sexualmoralpädagogik?

Siehe unter Einstieg! Doch schauen Sie auch einmal in die Seite, wie junge Menschen Freude an der Sexualmoral haben können!

Der Nobelpreis 2017 in Wirtschaftswissenschaften lässt sich auch auf ethische Entscheidungen anwenden, vor allem wie eine sinnvolle Pädagogik für ethische Entscheidungen aussehen kann, siehe unter paternalistischer Lieberalismus.

Siehe auch Frühsexualisierung.

 

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)