Mit ÖKUMENE wird vereinfachend die Ökumenische Bewegung bezeichnet, die im 19. Jahrhundert mit evangelischen Einigungsbestrebungen begann (siehe auch christliche Konfessionen). Wegen des traditionellen Anspruchs der katholischen Kirche, die einzig wahre und alleinseligmachende Kirche zu sein, hielt sie sich - zumindest offiziell - von dieser Bewegung weitgehend fern. Schließlich macht man mit "Abtrünnigen" oder gar Ketzern nicht gemeinsame Sache. Dennoch gibt es vor allem im Praktischen und auch im Wissenschaftlichen vielerlei Kontakte. Ein Problem ist vor allem die Interkommunion, also die gemeinsame Teilnahme von Christen verschiedener Konfessionen am Abendmahl oder eben an der Kommunion. Bis heute ist die katholische Kirche hier sehr reserviert und untersagt ihren Gläubigen die Teilnahme. Daher findet auch die Katechese für Kinder, die ja vor allem Erstkommunion- beziehungsweise Konfirmanden-Unterricht ist, bis heute noch absolut getrennt statt. Immerhin gibt es inzwischen - sozusagen aus der Not geboren - ökumenische Trauungen, die bei konfessionsverschiedenen Ehepaaren sowohl von einem katholischen wie von einem evangelischen Geistlichen gemeinsam vorgenommen werden. Man mag zu der ablehnenden Haltung der katholischen Kirche stehen, wie man will, doch wir müssen bedenken: Was hilft eine äußere (Mahl-)Gemeinschaft, wenn wir uns über das Wesen unseres Glaubens überhaupt nicht klar sind, wenn uns dann auch noch die Menschen davon laufen und wenn wir im Grunde nur noch von unseren überkommenen Besitzstand profitieren. Deshalb ist das Anliegen dieser Website dieses Wesen des Glaubens, eben die Lehre des Jesus. Und es wird wohl so sein: Wenn wir alle erst einmal voll und ganz auf dem Weg des historischen Jesus und der Nachfolge (dieses) Jesu(s) sind, dann dürfte sich das Problem der Ökumene im positiven Sinn schon von allein lösen. Auf alle Fälle ist diese Website schon einmal ein Produkt sowohl der evangelischen wie der katholischen theologischen Forschung seit jeher. Evangelisch ist etwa alles das, was mit der Bibelforschung zusammenhängt und vor allem auch mit der Bibelkritik (siehe religionsgeschichtlicher Ansatz, Entmythologisierung und dabei vor allem auch Leben-Jesu-Forschung), katholisch ist das, was mit der Begründung unseres Glaubens aus dem Leben oder aus der sonstigen Wissenschaft zu tun hat: Hingewiesen sei hier allein auf den spieltheoretischen Gottesbeweis, um ihn einmal so zu nennen (siehe Spieltheorie). Auf eine solche Idee kann eigentlich nur ein Katholik kommen! Ganz abgesehen von den konkreten Ergebnissen dieser Website, dürfte es keine andere Wahl geben, als nicht allein die Forschung sondern auch die Zusammenarbeit dabei zu fördern, wenn wir wirklich wollen, daß unser Glaube auch in unserer heutigen Zeit wieder eine gesellschaftsprägende Rolle spielt. Wohin wir kommen, wenn wir nicht auch die Forschung der jeweils anderen Seite miteinbeziehen, erleben wir heute: Evangelische Forschung endet bisweilen damit, daß Forscher überhaupt den Glauben aufgeben (weil alles nicht stimmt) oder als Gegenreaktion im Fundamentalismus. Und katholische Forschung erschöpft sich in Fragen der Dogmatik oder in Diskussionen über die Erlaubtheit von Abtreibung oder von Gentechnologie, alles Probleme, die der historische Jesus mit Sicherheit nicht hatte. Jedenfalls gibt es auch Hinweise, daß die Ökumene, wie sie im Ansatz von
basisreligion vertreten wird, keine leere Illusion
ist: Selbst wenn ich nicht recht hätte mit der in dieser Website vertretenen
ethisch-rationalen Interpretation unseres Glaubens, dürfte auf alle Fälle das
Anliegen, zur Lehre des wirklichen Jesus zu gelangen, berechtigt sein. Und ich
sehe jede Unterstützung von diesem Anliegen her. Natürlich treffe ich nun mit
meinem Engagement auf mancherlei Ablehnung, doch es gibt auch sehr viel Hilfe
und auch von einflußreicher Seite und zwar sowohl von katholischer wie auch
evangelischer. Immerhin bin ich als Katholik mit dieser Website auf
dem Server einer evangelischen Religionslehrerinitiative "untergekommen", und
das Angebot kam auch von dieser Seite - einfach so, weil ich im Internet
auffiel. Und es gibt gewiss noch ganz andere Möglichkeiten! Die Grundidee ist eigentlich ganz einfach. Bedenken wir: Der wirkliche Jesus war Jude und hatte in jüdischer Umgebung gelebt und gewirkt. Was liegt näher, als dass er diese seine jüdische Umgebung, die vielleicht heute mit Fundamentalisten wie den Taliban (allerdings waren die Fundamentalisten zur Zeit Jesu perfekt etabliert, ihnen ging es also nur um Verteidigung ihrer Privilegien) zu vergleichen ist, reformieren wollte - und zwar als "kleiner Außenstehender". Jesus sah also die Missstände seiner Zeit "von außen" oder auch "von unten", also von den Unterprivilegierten des Systems, sozusagen aus der Sicht derer "von den Zäunen und Wegrändern". Damit sind nun nicht die Penner und Landstreicher gemeint, die ihre Treffpunkte an abgelegenen Orten haben und die auch dort leben, sondern um die Außenseiter der Gesellschaft, mit denen sich niemand der Etabliertem gerne sehen lässt, also etwa die Prostituierten, die Homosexuellen, die Transvetiten, dann auch die Steuereitreiber für fremde Mächte, die Sklaven. Ihre Sicht der Gesellschaft ist nun eine völlig andere als die der Etablierten. Jesus hatte sich nun offensichtlich die Sicht der Unterprivilegierten zu eigen gemacht (ohne wirklich einer von ihnen zu werden) und wollte hier etwas ändern. Dabei ging er sehr lebensnah vor, er wollte nur etwas ändern, das man auch ändern kann. Wenn
wir das alles auf unser Heute übertragen wollen, dann müssten wir
anfangen, die philosophischen und die theologischen Ideologien, die
heute unser Christentum beherrschen, zu überwinden und ethische Konzepte
für die "normalen Menschen" zu entwickeln und in die Praxis umzusetzen,
die etwa diesen Menschen ihre Ehre und Würde gibt. Die Idee dieser
Website ist nun, "die da unten" so fit zu machen, dass sie ethisch mit
den etablierten Bürgerlichen auf derselben Ebene stehen - oder sogar
noch über ihnen. Siehe dazu das Konzept "Zuerst einmal das Paradies erleben"! |