32. Wie „frau“ Männer herumkriegen kann.

Julia: Was soll's, daß man sich über das alles sein Gehirn zermartert. Manchmal denke ich, daß sich das Problem heute ja eigentlich gelöst hat, weil wir Mädchen uns heute genauso verhalten und auch unsere Abenteuer erleben können.

Martina: Meinst du nicht, daß du das irgendwann einmal leid wirst. Es mag ja sein, daß es für manche manchmal schon spannend ist, wenn sie am Abend noch nicht wissen, wen sie dann nachts im Bett haben, doch am Morgen danach ekeln diese Lover dann einen auch oft schon wieder an. Daher wollen Frauen und Mädchen auf die Dauer doch was Festes. Irgendwie ist es vielleicht doch ganz schön, wenn man jemanden hat, mit dem man nicht nur seinen Spaß hat, sondern der für einen da ist und für den man auch selbst da ist. Die Natur hat sich das ganz gewiß schon ganz gut ausgedacht. Und es geht ja nicht nur um die schmutzigen Socken. Außerdem gibt es ja heutzutage das Risiko, daß man sich bei häufigem Wechsel da leicht eine Krankheit holt, und dann steht man ganz schön dumm da.

Julia: Aber das hat ja noch Zeit! Was kümmert einen das jetzt?

Martina: Die Frage ist, ob Dich nach einer wilden Vergangenheit die wirklich guten Typen überhaupt noch haben wollen?

Julia: Auf die Liebe kommt´s doch an!

Martina: Das denkst du! Natürlich glaubst du zuerst jedes Mal an die Liebe – und dann sitzt du wieder da – und wunderst dich, daß wieder mal einer nicht für Dauer angebissen hat.

Julia: Vielleicht hast du ja recht. Obwohl vermutlich nicht ganz nach deinem Geschmack ist, was jetzt mein Problem ist, möchte ich dich trotzdem fragen. Ich habe da gerade einen Freund – ja auch mit Sex. Der würde mir eigentlich gefallen und den möchte ich auch gern heiraten, doch der hat gesagt, daß er mich zwar liebt, aber heiraten würde er mich auf keinen Fall. Hast du vielleicht eine Idee, was ich da machen soll, um den umzustimmen?

Martina: Also gerne gebe ich dir hier ja keinen Rat, denn irgendwie kann ich den Typ auch wieder verstehen. Aber schließlich sind wir ja auch Freundinnen.... Ich würde den natürlich laufen lassen.

Julia: So einfach ist das aber nicht, schließlich ist er ganz süß und er macht mich ganz schön high und ich hänge auch sonst an dem.

Martina: Wieder mal jemand mit so einer schwachsinnigen Beziehung, mit der er erst Schluß macht, wenn er richtig Prügel kriegt. Doch wenn du meinst, es müßte sein, dann frage dich erst einmal: Hat der Typ wenigstens einen guten Beruf und feste Arbeit, damit sich deine Mühe, ihn zu kriegen, überhaupt lohnt? Wenn das schon mal o.k. ist, versuch´s doch einmal damit: Sobald du merkst, daß "er" Gefallen dran gefunden hat, mußt du sofort mit dem Sex mit dem aufhören. Irgendwelche Ausreden werden dir ja schon einfallen. Eine gute Idee ist zu behaupten, daß du schließlich auch eine Ehre hast und nicht sexuell ausgebeutet werden möchtest von jemandem, der es doch nicht ernst meint. Oder du erzählst, daß du auf irgendeinem religiösen Einkehrtag oder sonst was warst und dort hätten sie dir erzählt, daß das, was ihr da treibt, nicht mit deinem Glauben vereinbar ist. Und du hängst doch an deinem Glauben und glaubst an Gott und möchtest in diesem Glauben auch leben und möchtest nur einen Partner haben, der zumindest deinen Glauben respektiert. Kehr halt irgendeine Moral raus, das kommt bei Männern immer gut an, selbst wenn dir das noch so spät einfällt. Denn die Moral ist so etwas wie eine Garantie für einen Mann, daß du ihm auch treu bist - und das gefällt den Männern. Und ganz effektiv ist, wenn du dich dann auch noch für seine Hobbys oder auch seine Arbeit interessierst, was für den eben wichtig ist, und du mußt vor allem ein so guter Freund für den werden, wie der selbst unter Männern keinen sonst hat. Du wirst sehen, irgendwann kommt der angekrochen. Vor allem verplemperst du dann nicht sinnlose Zeit mit einem Typen, der dich dann doch hängen läßt.

Julia: Dabei steigert man dann ja vielleicht auch noch die eigene Spannung und kriegt sogar noch Interesse an seinem Kram.

Martina: Deswegen ist das auch vernünftig, das so zu machen.

Eine andere Methode ist die mit der „programmierten Schwangerschaft" oder dem so genannten "Planfötus". Wenn du da einen Typen hast, der einen akzeptablen Beruf und feste Arbeit hat, dann geht die Methode.

Und mit diesem Typen fängst du eine Liebesbeziehung an und wirst dabei „ganz versehentlich" schwanger. Irgend etwas wird dir schon einfallen, um das Versehen zu erklären, wie es dazu kommen konnte. Du kannst ja erzählen, daß du zwar immer die Pille genommen hättest, daß die jedoch offenbar rein zufällig wegen einer Erkältung einmal nicht gewirkt hätte oder wegen einem Durchfall oder wegen sonst etwas. Je verrückter und je ungewöhnlicher die Gründe, desto eher werden sie ja geglaubt.

Julia: Ich verstehe, und wenn man dann schwanger wird, dann wird einer eher bereit zur Heirat.

Martina: Na ja, ein Restrisiko ist immer dabei. Daher mußt du das alles schon geschickt anstellen. Am besten, du läßt dir erst einmal nichts anmerken. Und erst wenn du schon im dritten Monat bist, dann fällt dir auf einmal ganz plötzlich auf, daß du schwanger bist. Es gibt jetzt die Möglichkeit, daß dein Typ die Schwangerschaft gut findet und sich auf das Kind freut und dich heiraten will. Dann ist ja alles so, wie du wolltest. Und wenn das nicht so klappt und er in Panik kommt, dann mußt du auch Panik mimen. Und so lauft ihr dann zu „pro familia" oder einem ähnlichen Verein und überlegt, wie das mit der Abtreibung ist. Du mußt die nur noch verzögern, bis drei Monate vorbei sind. Und dann kehrst du wieder einmal die Moral heraus oder auch Mutterfreuden und bestehst darauf, daß du dein Kind haben willst.

Julia: Ich verstehe, dann gibt's für den zwei Möglichkeiten, zwanzig und mehr Jahre Alimente zu zahlen oder zu heiraten.

Martina: Und wenn man nicht gerade wie eine Vogelscheuche aussieht und man einigermaßen zusammen paßt, dann wird der dich lieber heiraten.

Julia: So geht das also...

Martina: ...und überall auf der Welt. Das geht übrigens auch, wenn das Kind gar nicht von dem ist. Du mußt nur in der fraglichen Zeit mit dem geschlafen haben.

Julia: Dann läßt der doch einen Vaterschaftstest machen.

Martina: Alles eine Frage der Strategie. Du mußt dem natürlich beibringen, daß er deine wirkliche und einzige richtige Liebe ist und daß du alles andere längst vergessen hättest - falls er nach so etwas überhaupt fragt oder er sonstwie davon weiß. Und du mußt ganz sicher mimen, daß das auch sein Kind ist. Wenn die ihm dann beim Jugendamt sagen, daß der offizielle Vaterschaftstest 6000 Mark kostet, die er auch noch bezahlen muß, wenn klar ist, daß er der Vater ist, dann wird der ganz schön blaß - und du hast ihn. Pokern mußt du natürlich können! (Anmerkung: Das mit den Kosten für den Vaterschaftstest ist heute - im Jahre 2005 - inzwischen anders - doch mir fehlen die Informationen, wie das jetzt beim Jugendamt läuft...)

Julia: Mit Liebe hat das alles allerdings nicht mehr viel zu tun...

Martina: Wieso denn nicht? Das ist doch gerade die Liebe, wenn man in schwierigen Situationen zueinander hält oder jemanden akzeptiert, obwohl er Fehler gemacht hat...

Julia: Jetzt weiß ich auch, was Dialektik ist, die Kunst, etwas so hinzubiegen, wie man es braucht.

Martina: Außerdem würden die Männer ja sonst nie heiraten, wenn man da nicht ein wenig nachhelfen würde.

Und die so von uns Frauen eingefädelten Ehen sind oft auch nicht die schlechtesten, schließlich haben wir Mädchen und Frauen ja wohl eher eine Beziehung zur Realität und eine bessere Nase, wer wirklich zueinander paßt, als die schwanzgesteuerten Männer. Und da paßt so ein kleiner weiblicher Kavaliersdelikt eben auch ganz gut in das System!

Julia: Und wenn ein Typ nun verheiratet ist?

Martina: Von so einem würde ich nun wirklich immer die Finger lassen oder zumindest nichts erwarten.

Denn verheiratete Männer jammern zwar immer, wie blöd und spießig und langweilig ihre Frauen sind und wie wenig die Verständnis für ihre Arbeit und ihre Sorgen und ihre Wehwehchen hätten und wie einsam sie sind und wie gut und passend für sie du wärst und wie toll sie sich mit dir verstehen, doch das ist alles nur leeres Gelaber, um dich ins Bett zu kriegen. Mit ihrer eigenen Frau haben sie das schließlich wohl auch einmal so gemacht. Und wenn's denen doch ernst sein sollte und sie denken an Heirat mit dir und Scheidung mit ihrer Frau, dann machen sie spätestens einen Rückzieher, wenn sie dann beim Scheidungsanwalt waren und erfahren, was sie das alles kostet. Je mehr Geld die haben, desto teurer wird ja so eine Scheidung immer für sie und je eher kehren sie zu ihrer bisherigen Frau zurück. Da ist es für die immer noch billiger, wenn sie dir die Alimente zahlen. Oft kriegen sie dich auch noch rum, daß du da drauf verzichtest, weil es eben Liebe war... Das sind dann die sogenannten „interessanten Männer", die so ein Nebenerlebnis oder besser gesagt Affäre ab und zu einmal brauchen. Pech nur für dich, daß du die Doofe bist.

Julia: Aber ich habe auch gehört, daß Mädchen trotz Schwangerschaft oft gar nicht heiraten wollen.

Martina: Vermutlich haben sie sich ihren vermeintlichen Schatz dann einmal näher angeguckt und haben dabei doch mehr Nachteile als Vorteile bei dem gefunden. Was glaubst du, wie abstoßend vor allem Langeweile ist!

Julia: Daher ist ihnen ihre Freiheit dann doch lieber.

Martina: Solange irgendwoher das Geld kommt.

Julia: Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht doch was Bess´res findet...

Anmerkung: Der Sinn der christlichen (Ehe-)Moral ist ja unter anderem auch der, unschuldige und gutwillige Menschen zu schützen, daß also nicht etwa eine Jungfrau Opfer eines Jungfrauenknackers wird (siehe Gespräch 2). Natürlich kann die Einsicht, daß vorehelicher Sex und gerade auch eine Abtreibung nicht in Ordnung sind, durchaus auch auf Einsicht beruhen, wenn auch auf einer etwas späten. Um herauszubekommen, was also der wirkliche Grund für die "plötzliche Moral" ist, könnte es sinnvoll sein, dieses Gespräch hier zu kopieren und zu einem Gespräch darüber vorzulegen. Zumindest müssen "man" und "frau" ja über alles vernünftig reden können. Schließlich wollen die beiden ja zusammen leben und gemeinsam alt werden, und dafür ist die Fähigkeit zum gemeinsamen Gespräch ja wohl Voraussetzung - und natürlich auch für eine eventuelle spätere Kindererziehung.

Eine andere Idee wäre auch, mit der Partnerin in ihrem Heimatland Ferien zu machen (mir wurden derartige Geschichten über junge Frauen aus südeuropäischen Ländern berichtet) und einmal zu erleben, wie sie sich dort zu ihrem (deutschen) Partner verhält. Ein junger Mann erzählte mir nämlich einmal, daß seine Freundin nur noch mit ihren alten Freundinnen und Freunden unterwegs war, nur noch ihre eigene Sprache sprach - und daß er selbst völlig gleichgültig war. Ein solches Verhalten sollte dann doch zu denken geben.

 

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