LOGIK (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

LOGIK ist die Lehre vom folgerichtigen Aufbau des richtigen Denkens. Wenn wir dieses Denken als Sammeln, Speichern und Verknüpfen von Informationen definieren, dürfte wirklich folgerichtiges Denken im Grunde nur bei Computern möglich sein. Denn wir Menschen werden insbesondere bei den Fragen, die unser Leben, unserer Seele und die damit zusammenhängende Religion betreffen, letztlich wohl immer unter dem Einfluß der jeweiligen zeitbedingten Atmosphäre stehen (siehe auch Kultur) und dann auch davon abhängig sein, welche persönlichen Ängste und Zwänge welche Mauern in den Köpfen verursacht haben. Denken wir durchaus auch an die Rolle des Gruppenzwangs!

Entspricht beispielsweise nicht der Zusammenhang der Adam-und-Eva-Erzählung mit der Tempelprostitution eher der Logik unseres Denkens als die üblichen Erklärungen mit einer Erbsünde? Ist es nicht eher plausibel, daß Jesus bei seinem Einsatz für die Liebe zwischen Halbwelt und Establishment zerrieben wurde, als daß es ihm um diese Erbsünde ging? Und ist es nicht eher folgerichtig, wenn in unserer heutigen Erziehung die tatsächlich fehlenden Informationen bei jungen Menschen verantwortlich für ihr Verhalten gegen wirkliche Moral und gegen ihren wirklichen Egoismus sind als ihr Mangel an Glauben an Irrationales? Entspricht nicht eine Erziehung zu Glaube und Moral mit Abkehr von sinnlosen Ängsten und Zwängen und mit Information eher der Logik (und gleichzeitig der Nachfolge Jesu)?

Jesus hat einmal gesagt, daß wir uns nach der Klugheit der Kinder dieser Welt richten sollen und also keine typisch religiöse Klugheit konstruieren sollen (das meinte er vermutlich). Ist es nach diesem Denken da nicht normalerweise logisch und üblich, daß wir etwa einem jungen Menschen, der sich in einer für ihn neuen Sache nicht auskennt, nicht nur diese Sache erklären, sondern auch eine eventuelle Ambivalenz, also die Nebenwirkungen, die damit gegeben sind? So bringen wir einem Kind nicht nur bei, wie es auf einem Fahrrad Gleichgewicht zu halten und wie es zu lenken hat, sondern auch die Verkehrsregeln und Vorsichtsmaßnahmen, damit das Radfahren für das Kind nicht zum Unglück wird, sondern ihm hilft und Freude macht. Und üblich ist doch auch, daß das Kind diese "Zusatzinformationen" gleichzeitig mit dem Erlernen des Radfahrens oder sogar noch davor erhält, damit von vornherein jeder Leichtsinn unterbleibt. Auch bei allen anderen praktischen, aber auch gleichzeitig gefährlichen Dingen verhalten wir uns so, wie dem Umgang mit dem Feuer, mit Schere und Messer und später mit dem Autofahren. Wir versuchen so zu verhindern, daß sich aus fehlendem Durchblick bei den jungen Leuten irgendwelche Illusionen bilden und festsetzen, die hinterher nicht wieder zu entwirren sind und zu falschen Handlungen führen. Warum machen wir das nur in Fragen von Glauben und Moral anders? Es scheint, daß hier irgend etwas nicht sein darf, was nicht sein soll.

Ursache für dieses Unvermögen, logisch in seelischen Dingen zu sein und auch logische Wege in der Erziehung dieser Dinge bei jungen Menschen zu erkennen und zu verfolgen, mag sein, weil viele Menschen selbst in ihrem Leben etwas falsch gemacht und daher ihre eigenen Schwierigkeiten haben. Sie wollen hier einfach gar keine Logik. Ein falsches eigenes Verhalten verdirbt offensichtlich auch die eigene Logik.