AKTUELLES

"Warum sollen wir uns aufregen?" Leserbrief an die WELT zu einem Beitrag über die Folterei der Lynndie England an irakischen Soldaten - WELT vom 11.05.2004, vollständige URL des Artikels: http://www.welt.de/data/2004/05/11/276473.html

Hallo!

Danke, daß Sie die Stimmung in Cresaptown wörtlich wieder gegeben haben. Haben die Leute nicht recht? Und außerdem: Im Roman "Hadsch" von Leon Uris, zugegeben ein jüdisches Buch, wird geschildert, daß die irakischen Sodaten selbst palästinensische Frauen vergewaltigen, die anderen sowieso, wenn sie sie kriegen. Ach ja, Vergewaltigungen, dabei geht es ja "nur" um Frauen, traurig, aber normal... Und wenn jetzt eine Frau es solchen Machos ein wenig zurückgibt und einen von ihnen wie einen Waldi nackt an der Leine spazieren führt (man könnte das eigentlich auch mit Humor nehmen!), dann geilt sich alle Welt in moralischer Entrüstung auf. Was sind wir doch für Heuchler!

Und außerdem: Woher sollen solche Mädchen wie die Lynndie denn überhaupt ein Gefühl für wirkliche Moral entwickeln? Ist denn so etwas in unserer (westlichen) Pädagogik überhaupt vorgesehen? Sagen Sie mir bitte doch mal wo!

Ich weiß, wovon ich rede. Seit Jahren engagiere ich mich als Religionslehrer für eine entsprechende Pädagogkik für junge Menschen - und stoße (außer bei den jungen Menschen) auf Beton. Mir wurde sogar vom Bischof von A. die Lehrerlaubnis entzogen, dabei habe ich gewiß exzellentes Material usw., schließlich habe ich ja auch bei anerkannten Lehrern studiert und viel Erfahrung mit jungen Leuten und habe mich in der weiten Welt umgesehen... Auch an Ihre WELT habe ich geschrieben - keine Reaktion. (Wenn man einmal von einem kurzen Briefwechsel mit Herrn Posener absieht, doch da ging es um etwas anderes.). Dabei ist gewiß Bedarf - und meine Website, die jetzt meine Plattform ist, wird auch so besucht, in den letzten drei Wochen allein die Titelseite des Wörterbuchs jeweils über 500 mal pro Woche, und alles nur durch Suchmaschinen und Mundpropaganda...

 
Freundliche Grüße
 
M.P.
 
www.basisreligion.de
Die Theologie mit dem kriminologischen Ansatz.
 
Bitte, keine Veröffentlichung oder nur nach Rücksprache!

Anmerkung zu der Wiedergabe dieses Leserbriefs hier: Damit soll keinesfalls alles gutgeheißen werden, was sonst noch durch amerikanische und britische Soldaten im Irak geschieht, manches ist wirklich nur noch pervers! Ja, was wäre, wenn die irakischen Gefangenen in ihrer Gefangenschaft auf wirklich ethische und emanzipierte und christliche (und nicht nur bigotte) Frauen treffen würden, das würde sie wohl eher beeindrucken und das würde sich herumsprechen! Außerdem zur Frage der Schuld der Lynndie England: Inzwischen (Mitte Mai 2004) sickert immer mehr durch, daß da einiges von oben angeordnet war - und sie ist sozusagen nur das schwächste Glied in der Kette....

Und inzwischen erfahren wir aus der Presse auch einmal, was die Betroffene selbst dazu sagt. (Es ist vermutlich alles ganz anders... Man muß eben immer auch die andere Seite  hören!)

„Oh, das ist eine gute Taktik. Macht weiter so"

Lynndie England bestreitet Eigenverantwortung.

Gegen die Soldatin Lynndie England wird wegen der Misshandlung irakischer Häftlinge ermittelt. Mit Brian Maas vom US-Sender KCNC-TV sprach die 21-Jährige erstmals öffentlich über die Anschuldigungen. Ich erlaube mir, das Gespräch in Auszügen wiederzugeben (WELT vom 14.05.2004):.
BRIAN MAASS: Wollten Sie auf diesen Fotos sein?
Lynndie England: Ich wollte eigentlich auf gar keinen Fotos sein.
MAASS: Wie kam es zu diesem Bild, auf dem sie einen nackten irakischen Häftling an der Leine haben? England: Man hat mich angewiesen, dort zu stehen, die Leine in den Händen. Dann wurde fotografiert.
MAASS: Und das, wo sie lachend auf einen nackten Iraker zeigen? England: Auch das wurde angeordnet: Daumen nach oben, lächeln. Und auch, hinter der Pyramide nackter Iraker zu stehen.
MAASS: Wer hat das angeordnet? England: Personen, die oberhalb von mir in der Befehlskette stehen.
MAASS: Was dachten Sie dabei? England: Ich fand das merkwürdig.
MAASS: Wissen Sie, warum diese Fotos gemacht wurden?
England: Damit sollte psychologischer Druck auf die Gefangenen ausgeübt werden. Und das funktionierte. Ich meine für uns. Wir haben unseren Job erledigt, das bedeutet, wir haben das getan, was uns gesagt wurde, und das Ergebnis war das, was sie (die Vorgesetzten, d. Red.) erreichen wollten. Sie schauten sich die Bilder an und sagten: „Oh, das ist eine gute Taktik. Macht weiter so. So bekommen wir, was wir brauchen."
MAASS: Warum wurden Sie dafür ausgesucht?
England: Weil ich eine Frau bin. Man wollte anderen Häftlingen mit den Bildern drohen. In der arabischen Welt ist es erniedrigend für einen Mann, sich nackt vor einer Frau zeigen zu müssen. Besonders vor einer Amerikanerin.
MAASS: Sind noch schlimmere Dinge passiert als die auf den Fotos? England: Ja.
MAASS: Können Sie sagen, was? England: Nein.
MAASS: Warum hat es so lange gedauert, bis die Vorkommnisse pu-blik wurden?
England: Ich denke, das Militär wollte nicht, dass die Untersuchung öffentlich bekannt wird. Die Sache sollte schnell erledigt werden.

Ist Lynndie England also nur das Opfer, das geopfert wird?

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Frauen am Hindukusch leben noch immer in Angst

(Artikel vom 1. April 2004 in der WELT. Vollständige Url des Artikels: http://www.welt.de/data/2004/04/01/258905.html )

Berlin - "Die Konferenz in Berlin präsentiert ihre eigene Version der Zustände in Afghanistan. Die prekäre Sicherheits- und Menschenrechtssituation spielt kaum eine Rolle." Mit dieser Kritik konfrontiert der Afghanistan-Beauftragte der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW), John Sifton, Organisatoren und Teilnehmer in der deutschen Hauptstadt.

Überall im Land seien gravierende Verletzungen der Menschenrechte festzustellen, so Sifton, der als ständiger Beobachter seit mehr als zwei Jahren das Land bereist. Besonders in den ländlichen Gegenden werden Frauen von ihren Familien im Haus eingesperrt und können mitnichten - wie von der internationalen Gemeinschaft berichtet - wieder einer Arbeit oder dem Schulunterricht nachgehen. "Die Sicherheitslage ist so schlecht, dass die Frauen jederzeit Überfälle, Vergewaltigungen auf den Straßen fürchten müssen", so Sifton. Zudem haben Taliban-Truppen mehrfach Mädchenschulen angegriffen und zerstört. Und selbst die staatlichen Militärs gehen Frauen an und beschimpfen sie als Prostituierte, weil sie sich angeblich nur unzureichend mit dem Tschador bedecken.

Vor mehr als einem Jahr hatte die UNO den Posten eines Menschenrechtsbeauftragten eingerichtet - doch bis heute ist dieser nicht einmal besetzt worden. Nur eine Hand voll Beobachter kontrolliert den Menschenrechtsschutz der Zivilbevölkerung in einem Land, das zwei Mal so groß wie die Bundesrepublik ist. "Nötig wären mehrere Hundert", so Sifton. "Denn sie sind das Bindeglied zu Kabul und der Nato."

Die Bevölkerung hat kein Vertrauen in Polizei oder Verwaltung. Die Isaf hat Sifton zufolge von Fällen berichtet, in denen Afghanen nach Überfällen die lokale Polizei gar nicht erst verständigen - weil diese selbst hinter kriminellen Aktionen steckt. So versuchen sich die Menschen selbst und im Nachbarschaftsverbund zu schützen.

Als schwerstwiegendes Hindernis für eine nachhaltige Stabilität sieht Sifton die Warlords. "Ihre Finanzressourcen aus dem Opiumhandel sind um ein Vielfaches größer als die ausländischen Gelder. Weil sie für Washington angeblich die Taliban bekämpfen, sind sie unantastbar, kontrollieren zugleich alle Lebensbereiche - von den Steuern bis zu den Rechten der Frauen." Präsident Karsai habe über sie keine Macht. Die Wahlen im Herbst werden ihre Stellung obendrein legitimieren, so Siftons Befürchtung: "Dann ist es für ihre Bekämpfung zu spät."

Kommentar von basisreligion: Man kann nicht etwas durch obrigkeitliche Anordnungen ändern, wenn die entsprechenden Einstellungen der Menschen nicht da sind. Genauso wenig wie Gesetze helfen, wenn die Menschen nicht wollen! Also: Entweder alles oder gar nichts! Siehe weiter unten: Weg vom Jammern hin zu einer durchaus konkretisierbaren Idee!

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Im Irak beginnt die Vergangenheitsbewältigung

Wir fragen uns hier, warum das alles dort so kompliziert ist, warum das so langsam vor sich geht. Boris Kalnoky schreibt darüber in der WELT vom 6. Dezember 2003. Es geht um die Macht und die Brutalität der Husseinschen Geheimdienste, die heute noch nachwirken. Man setzte die Bevölkerung schlichtweg mit Mord und Vergewaltigung unter Druck, noch nicht einmal von islamischer Vorstellung von der Ehre der Frauen kann also die Rede sein. Den vollständigen Artikel finden Sie unter http://www.welt.de/data/2003/12/06/206858.html
Hier ein Zitat daraus:

Aber wer den ersten Stein wirft, riskiert sein eigenes Glasdach. Schlimmer noch, die ganze Gesellschaft geriete in Aufruhr, "Väter würden ihre Söhne töten, Eheleute würden sich scheiden lassen", meint Sadun. Viele Frauen wären betroffen, denn Saddams Schergen nutzten oft Vergewaltigung, um Mitarbeiter zu gewinnen. Sadun nennt ein Beispiel aus den eigenen Reihen: "Wir hatten einen Vertrauensmann, doch die Leute vom Mukhabarat kamen und zwangen seine Tochter zu Sex. Dann erpressten sie den Vater: Wenn nicht die ganze Familie das Beitrittsformular unterschreibt, erzählen sie es den Nachbarn." Um die Ehre der Familie zu retten, wäre der Mann gezwungen gewesen, seine eigene Tochter zu töten. Er unterschrieb. Würden die betreffenden Dokumente veröffentlicht, wäre die Ehre der Familie doppelt zerstört.
 

Völkermord und Demographie

Am 5. April 2003 finden wir in der "Literarischen Welt" ein sehr interessantes Interview mit dem Völkermordexperten Gunnar Heinsohn (leider nicht online verfügbar). Es geht um Völkermord und Demographie. Heinsohn vertritt die Meinung, daß gerade in den islamischen Staaten ein ungeheurer Überschuß an jungen Männern das Problem ist, die nicht einfach satt werden wollen, sondern die es nach gesellschaftlichem Ansehen drängt. "Da gibt es nur die Alternative entweder Bürgerkrieg oder transnationaler Krieg. Erst wenn wieder einigermaßen akzeptable gesellschaftliche Positionen da sind, tritt Frieden ein. Die Alliierten bekommen gerade jetzt zu spüren, dass Saddam eine Million frischer junger Männer ins Feuer schicken kann, die zu Haus eigentlich niemand braucht und die sich durch Heroismus beweisen wollen. Ob hingegen Amerika auch nur 1000 Gefallenen aushalten kann, muss sich erst erweisen."

Und er sieht den Krieg der Amerikaner sozusagen als notwendig an, daß es im Irak wieder normale Verhältnisse gibt, damit ein befreiter Irak eine Wirtschaft hat, die eine schnell wachsende Bevölkerung ernähren  - und vermutlich auch gesellschaftlich auslasten kann.

Nach wie vor bleibt aber die Einstellung von basisreligion: Nicht nur Wohlstand bringt Familien dazu, weniger Kinder zu haben, sondern vor allem echte Emanzipation der Frau und wirkliche Partnerschaft zwischen Mann und Frau. Und mit beidem hapert es ja in den islamischen Ländern gewaltig. Die machistische Religionspraxis dort läßt das ja auch gar nicht zu.

Und frühere "Anmerkungen":

Der Irak-Konflikt hat uns ja alle sehr bedrückt. Krieg, Bomben, Raketen, Tod und Verderben, aber auch Wirtschaftsmacht, das sind alles die typischen Mittel von Macho-Gesellschaften - hier standen sich also zwei solche Macho-Gebilde unversöhnlich gegenüber. Und selbst wenn Männer wie Bush und Saddam Hussein sich bei ihrem Kampf gegen den jeweils anderen auf Gott beriefen, so bezweifle ich zumindest bei Bush, daß trotz seines christlichen Fundamentalismus sein Gott auch der der Bibel ist. Abgesehen von vielen anderen Ungereimtheiten ist nämlich das, was er tut, im Prinzip die Opferung von Menschen, also Menschenopfer, die er für eine angeblich bessere Welt darbringt. Und genau dagegen sind die Zehn Gebote verfaßt worden, derartige Menschenopfer sind für den Gott der Bibel undenkbar, sie gehören zum verabscheuungswürdigen Götzendienst. Die Frömmigkeit und die Gebete Bushs dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß er unter einem christlichen Deckmäntelchen in Wirklichkeit wohl eher doch ein machistischer Götzendiener ist. 

Und wir müssen ja einmal überlegen:

1. Irgendwo haben die Araber ja recht, wenn sie gegen uns sind. Wir verpulvern doch in weiten Bereichen ziemlich sinnlos genau deren Bodenschätze, also ihr Erdöl, und das ist ja alles, was sie haben. Dagegen ist das, was wir ihnen geben, also unsere Industrieprodukte, letztlich nur Tand, irgendwann hat das alles sein Ende. Doch zu uns: Nicht nur, daß wir sehr oft überflüssigerweise diese besondersvielspritschluckenden Autos fahren (der Sprit ist offensichtlich bei uns immer noch viel zu billig!), warum müssen wir in unseren Wohnungen denn immer alle Zimmer beheizen oder gar kühlen, warum müssen in vielen Wohnungen denn immer alle Türen offen stehen? Und der Energieverbrauch dabei ist doch immens. Ich bin überzeugt, daß es nach dem Modell basisreligion durchaus möglich wäre, wenn sich Familien grundsätzlich in einem beheizten "Lebensraum" zusammenfinden und die übrige Wohnung durchaus kühl bis sehr kühl sein kann bis auf Ausnahmefälle. Ich selbst komme auf diese Weise mit meiner Adoptivtochter sehr gut hin: Sie macht ihre Schulaufgaben und bereitet ihr Abitur vor und ich arbeite am Computer - und dann arbeitet sie am Computer und ich mache etwas anderes. Und mit der Musik, die wir hin und wieder im Radio oder von CD hören, werden wir uns auch einig. Auf diese Weise sind die Energiekosten sozusagen zu vernachlässigen. Und es bildet sich ein schönes Gemeinschaftsgefühl. Es wäre sogar für das Mädchen unzumutbar, allein in einem anderen Zimmer vor sich hin zu studieren.

2. In einer immer mehr in die Dekadenz abgleitenden Welt möchten gerade die Moslems ihren Kindern eine religiöse Erziehung vermitteln, sie fühlen sich nun einmal vor Gott dafür verantwortlich. Oder geht es gar nicht einmal um Religion - geht es etwa um Moral, die sie ihren Kindern geben wollen? Doch das steckt in ihnen nur unbewußt, weil sie wegen der noch stärker als bei uns wirkenden Tabus nicht darüber reden können? Was wäre also, wenn wir ihnen den Wind aus den Segeln nähmen und vormachten, wie man eine Moral lebt, die gerade den jungen Menschen sogar Spaß macht? Und das wäre ja auch der Kontrast schlechthin zu der üblichen Macho-Religion und -Moral!

Das wäre doch ein Weg, vielleicht können die Besucher dieser Website erahnen, warum ich so "versessen" an der Site arbeite! Was für uns gilt, gilt doch für andere genauso? Die haben doch dieselben Probleme! Vielleicht sieht alles ganz anders aus, wenn wir einmal in anderen Kategorien denken!

Weg vom Jammern hin zu einer durchaus konkretisierbaren Idee: 

Jedes System hat seine Schwachstellen – das Problem ist, sie zu finden! Und: Gegen echte geistige Waffen ist so schnell kein Kraut gewachsen

Die Lage: Der Islam ist und bleibt nun einmal eine zutiefst männerrechtliche oder in unserem heutigen Sprachgebrauch "machistische" Religion (siehe Macho). Vermutlich hängt sein Siegeszug in den vorderorientalischen und nordafrikanischen Ländern, die ja davor weitgehend christlich waren) vor allem auch damit zusammen, daß diese Länder schon immer eher männerrechtlich strukturiert waren. Und dem Christentum gelang es eben nicht, diese Strukturen zu zerbrechen, ein Indiz für diese These mag sein, daß sich die Beschneidung der Frauen in Ägypten und in Äthiopien trotz Christianisierung beibehalten hat.

Doch in unserer heutigen Zeit werden diese machistischen Strukturen immer fraglicher, was liegt also näher, als in diese Kerbe zu hauen? Aber vernünftig, damit´s nicht am Ende nur noch schlimmer wird!

Doch wie?

Ich denke hier an eine Kombination von technischem und geistigem Engagement:

1. Technisch

Wir erinnern uns an die schrecklichen Kinder-Tarnminen, die wie Spielzeug aussehen und die bisweilen über feindlichen Ländern abgeworfen wurden und vielleicht auch noch abgeworfen werden und die vor allem Kinder treffen. Man könnte statt dieser Minen ja auch etwas Vernünftigeres abwerfen, etwa Hamburger und Coca-Cola und Kaugummi und schließlich Jeans-Hosen, um die Leute für den American Way of Life zu gewinnen und damit auch für Amerika! Billiger als Bomben und effektiver wäre das allemal, wenn auch nicht sonderlich geistreich und daher letztlich doch nicht so wirksam.

Man könnte also viel besser noch kleine Radios abwerfen (mit Kopfhörer zu benutzen) und diese Radios von Satelliten aus, die sich über diesen Ländern befinden, mit Sendungen versorgen. Bedenken wir: Wichtig ist erst einmal der Fuß in der Tür, wir müssen irgendwo etwas Besseres liefern als die dortigen "machistischen Ideologen" - und wenn sie noch so alt und ehrwürdig sind! Und in welchem Alter bilden sich Einstellungen? Im Kindesalter - also müssen wir natürlich dort ansetzen - Sendungen für Kinder! Allerdings ist entscheidend ist, was wir bringen!

2. Geistig

Immer wieder erfahren wir über die moslemischen Länder, wie gerade Frauen ihre Gleichwertigkeit gegenüber Männern vorenthalten wird. Und eine ganz wichtige Komponente ist die Unwissenheit über die Fragen der Moral, wie sie hier in basisreligion angesprochen wird. In islamischen Ländern ist das alles noch viel schlimmer als bei uns: Es ist dort gar nicht wichtig, daß die Mädchen und Frauen moralisch sind, schon gar nicht aus sich heraus, sie sollen vielmehr den Männern gefügig sein und also tun, was die Männer wollen.

Was wäre also, wenn wir dieses Konzept "durcheinander" brächten und schon die Kinder informierten?

Ich denke hier an das Konzept Kindererziehung! Wir könnten doch in die Herzen der Kinder etwas hineinbringen, was sie befähigt, die die bestehenden Strukturen zu durchschauen. Warum, so könnte der Tenor unserer Aktionen sein, wird denn alles vertuscht, was mit den "Sachen zwischen Mann und Frau" zusammenhängt, warum müssen sich denn Frauen so in Schleiern verstecken, wo es doch so heiß ist, warum darf man denn keinen Spaß an der Nacktheit haben (für Kinder und insbesondere kleine Mädchen nicht nur kein Problem, die fänden das sogar toll, daß diese Thematik vernünftig angesprochen wird!), warum wird denn so ein unglaubliches Zeug über irgendwelche Propheten und über das Leben nach dem Tod erzählt? Keine Angst, daß Kinder das nicht verstünden! Kinder sind dazu auch noch kritisch - die würden das noch viel lieber übernehmen, weil das alles für sie nicht nur "lustiger" sondern auch plausibler ist! 

Natürlich, das alles muß schon geschickt geschehen, allzu leicht kann uns der Einsatz für die Offenheit von Kindern und für eine emanzipierte Moral von Frauen als Plädoyer für die Unmoral ausgelegt werden. Doch es gibt gewiß Informierte unter den Erwachsenen, die wirklich wissen, was los ist und die Mentalität der Menschen in den islamischen Ländern kennen, und die zugänglich sind.

Warum eigentlich nicht!

Wir haben doch die Mittel, so etwas zu tun und ein Teil dieser Dinge würde gewiß bei den Richtigen ankommen – ich könnte mir vorstellen, daß  Kinder geradezu jeck auf so etwas wären und die wüssten schon, wie sie „ihre Schätze“ vor den verkorksten Erwachsenen verbergen.... Damit könnte das Bildungsmonopol (oder besser Unbildungsmonopol) der dortigen Gesellschaft unterlaufen werden – eine viel effektivere Waffe als Mord und Gewalt! Und wenn das, was da kommt, vernünftig ist, dann könnte das ja vielleicht auch noch so manche Eltern interessieren...?

Und so fängt man an, eine machistische Gesellschaft aufzuweichen... Was glauben Sie, wie Kinder bockig werden können, wenn sie dann zu etwas gezwungen werden, wo sie es doch besser wissen... Und wenn man gegen Erwachsene mit brachialer Gewalt vorgehen kann, so funktioniert das gegen Kinder nicht. Wenn die dort mal einige hinrichten würden, dann würden die Erwachsenen nun wirklich rebellieren - und für die Kinder wäre das ein Beweis für die Richtigkeit von dem, was da "im Radio gebracht wird" uns so würden sie "trotzdem" weitermachen, allerdings noch mehr im Geheimen! Allenfalls würde die irakische Abwehr noch solche "Päckchen" mit echten Minen präparieren, um dann sagen zu können, daß die Amerikaner doch nur die Kinder in Unglück und Verderben stürzen... Es geht also vermutlich nicht, schade, wer weiß etwas Besseres?

Dabei wäre alles so schön: Man stelle sich vor, wie eifrig die amerikanischen und unsere Kinder solche „Päckchen“ packen könnten, natürlich müßten auch noch ein paar Süßigkeiten oder Kaugummis oder sonst etwas zu essen dabei sein, ihr Bedarf nach Aktionismus – bisher in Richtung Krieg fehlgeleitet – könnte nun vernünftig befriedigt werden... Soviel ich weiß, hatten amerikanische Kinder während der Luftbrücke 1948 solche Päckchen mit kleinen Fallschirmen für die Berliner Kinder zurechtgemacht - das wäre doch was für uns heute!

Natürlich hätte das ganze nur einen Sinn, wenn wir auch bei unseren Verhältnissen etwas tun. Bei meinen jungen Leuten komme ich ganz gut bis sehr gut hin damit, zumindest, wenn die jungen Leute das Problem verstanden haben. Bei den sogenannten „Etablierten“ gibt es dagegen erfahrungsgemäß  erhebliche Schwierigkeiten, „die“ wollen einfach nicht und können sich daher das alles auch nicht vorstellen. Und das dürfte auch bei der Propaganda „gegen den Islam“ das Problem sein – irgendwo sind sich alle Machogesellschaften einig, „so etwas“ schon gar nicht zu machen, da bombt man eben lieber...

(Daß man abends dann Informationen für die Erwachsenen durchgeben könnte, etwa aus den echten Biografien über Saddam vorlesen, sehe ich inzwischen als Illusion an. Denn schon wer im Irak erwischt wird, ein Flugblatt aufzulesen, bekommt die Todesstrafe. Um wieviel gefährlicher wäre es, mit einem solchen Radio erwischt zu werden, selbst wenn da auch noch andere Sender einstellbar sind.)

Schauen Sie mal in diese Website überhaupt!  

Hervorragende Erfahrungen habe ich mit alternativem Religionsunterricht bei Kindern, bei dem es nicht um Glaube, sondern um Menschenkenntnis und Moral geht, und dann denke ich auch noch an die Erlebnisse bei einer von der Frankfurter Caritas organisierten Fahrt mit Kindern - und Kinder sind überall auf der Welt dieselben (und die Sorgen der Mütter auch!)!

Ich höre natürlich jetzt unsere "Gutmenschen" zetern: Aber das geht doch nicht, da greift man doch in fremde Kulturen und Religionen ein, und überhaupt, die armen Kinder darf man doch nicht manipulieren (die Frage ist hier, wer manipuliert, siehe MANIPULATION).... Na also, es ginge offenbar schon - doch man muß wollen!

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Und irgendwie dasselbe:

Israel - Palästina

Es sei kurz dargelegt, welche praktischen Auswirkungen das Konzept basisreligion alles noch haben könnte... 

Ja, eine verfahrene Situation ist das im Vordersten Orient schon, worauf wird das hinauslaufen? Gibt es denn wirklich keine Aussicht auf eine friedliche Lösung des Problems? 

Doch - es könnte eine Lösung geben - und dazu auch noch eine elegante und naheliegende! Auch hier finden wir vor allem die typischen Macho-Strategien: Die eine mit Selbstmordattentaten und die andere mit militärischer Vergeltung und mit Terror...

Was wäre nun, wenn beide Seiten oder auch nur eine diese verkrusteten "Machostrukturen" unterlaufen würde und zwar so, daß die andere Seite gar nichts dagegen machen könnte und daß ihr die Menschen schließlich vielleicht sogar noch wegliefen?

Das wäre eine echte Utopie! Und wie könnte eine solche Lösung aussehen?

Stellen wir uns vor, daß sich die jüdische Seite endlich einmal auf den Ursprung ihrer Weltanschauung besinnen würde, daß der jüdische Glaube  nämlich keine typische Religion ist, sondern eine Lebenseinstellung, die die wirkliche Freiheit und Emanzipation jedes einzelnen Menschen will und das Gelingen der Liebe in der Einheit von Leib und Seele zum Ziel hat! Was wäre, wenn man einmal damit begänne, das wieder Wirklichkeit werden zu lassen... Schließlich ist das alles bei keiner von beiden Kulturen heute so recht verwirklicht und es dürfte tatsächlich Bedarf sein: Die eine Gesellschaft ist wie alle westlichen Gesellschaften eine promiskuitive Gesellschaft (vom Halten der Zehn Gebote kann also keine Rede sein) und die andere gibt zwar vor, monogam zu sein, doch dürfte das bei Männern im allgemeinen kaum der Fall sein und bei Frauen wird diese Monogamie auch nur mit Zwang und Unmündigkeit durchgesetzt, hat also für wirkliche Liebe nicht viel Wert (siehe Islam). Die ideale Liebe wird es also auf keiner von beiden Seiten geben oder nur sehr sehr selten - und dennoch war sie ja irgendwann einmal in den Herzen der Menschen!

Stellen wir uns weiter vor, die jüdische Seite würde Erziehungskonzepte genau für diese Liebe ihrer jungen nachwachsenden Menschen entwickeln und in die Praxis umsetzen? Natürlich so richtig mit wirklicher Moral, also auch mit dem Abbau von sinnlosen (irrationalen) Ängsten, mit Abbau von falschen Gottesbildern und damit von verkrusteten Über-Ich-Strukturen (siehe Gewissen), mit Rationalität und Konzentrierung auf das Werden des Reiches Gottes hier und jetzt? Und es ist doch die Erziehung junger Menschen zu einem ich-gesteuerten Gewissen auch im Bereich der persönlichsten Sehnsüchte nach Liebe und menschlicher Erfüllung das Normale und auch durchaus machbar - alle jungen Menschen gleichen sich doch alle hier mit ihren Sehnsüchten? Warum machen wir es also nicht? 

Was wäre also, wenn die jüdischen Jugendliche lernten, so unbefangen miteinander umzugehen wie auf der Titelseite von "basisreligion" vorgestellt bei gleichzeitig hoher Moral? Würde sich das nicht schnell herumsprechen auch und gerade bei den islamischen Jugendlichen? Da ist doch Bedarf! Ich erinnere mich einmal an ein moslemisches Mädchen, daß mich im Unterricht auf meine Überlegungen zu weiblichem Orgasmus und Enthaltsamkeit und Nacktheit fragte, ob diese Ideen auch mit dem Islam gingen. Könnten also vernünftige Konzepte bei den eigenen jungen Menschen nicht recht bald die ganze Leibfeindlichkeit und Verklemmtheit der islamischen Kultur unterlaufen und diese irgendwann auch überhaupt aufbrechen? Natürlich wird es den Widerstand der Alten geben, schließlich ist ja die Nichterfüllung oder zumindest die nicht höchstmögliche Erfüllung von Liebe und Partnerschaft zwischen Mann und Frau inzwischen zu ihrem Sinn des Lebens geworden. Doch wenn neue Ideen wirklich gut sind, dann ist eine Änderung immer nur eine Frage der Zeit. 

Wenn sich die menschlichen Beziehungen untereinander zum Positiven ändern, dann dürften es Menschen auch nicht mehr nötig haben, ihr Heil in irgendwelchen Aufopferungen für religiöse Illusionen zu suchen. Schließlich hängt ja gerade der Fanatismus so mancher moslemischer Attentäter genau damit zusammen.  

Und wir könnten es zuversichtlich den jungen Leuten überlassen, wie sie mit unseren heutigen Problemen fertig werden, wenn sie einmal selbst am Ruder sind! Es wird schon gut werden, wie sie es dann machen!

Und wir Christen? Wir hätten doch ohnehin keine Probleme damit - abgesehen von "denen in den Positionen da oben"? Doch irgendwann sterben die auch aus... Es muß wirklich nicht erst das Chaos eines Krieges uns zum Nachdenken bringen - es wird doch einen Gott geben, der uns gnädig gesinnt ist und hilft! 

Zum Schluß noch eine persönliche Meinung zur Rechthaberei und zu den üblichen Schuldzuweisungen. Irgendwie stehen für viele die Juden wieder mal am Pranger, sie sind an allem schuld und werden vielfach angegriffen. Und sie schlagen zurück. Irgendwie ist eine Gemeinsamkeit mit uns Deutschen, werden wir denn in der Welt sonderlich geliebt? Ich kenne sogar eine ziemlich  mythische Geschichte von einem Auto, das durch die Felder fährt und dessen Insassen Kinder fangen und abschlachten, die sich Kinder in Böhmen vor der Nazizeit von Juden und sich Kinder in Italien von Deutschen erzählen sollen. Und was machen wir Deutschen mit diesem Vorurteil? Einige jammern, gewiß, doch ist es nicht ein besserer Weg, durch Qualität, die wir der Welt liefern, zu glänzen? Von dem Konzept dieser Website hätten doch Menschen in aller Welt ihre Vorteile, ganz gleich ob schwarze oder weiße, oder ob Japaner, Juden, Holländer oder Deutsche. Und wenn das klappt, dann werden sich schon die Vorurteile von alleine ändern! (Geschrieben am 6. Juni 2002)

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Und hier "das frühere Aktuelle":

Ausführlich berichtet die Leonberger Kreiszeitung vom 10.04.2002 über das Problem des sexuellen Mißbrauchs durch Geistliche. Mich verwundern derartige Zustände nicht, wenn ich bedenke, wie verbissen von der Kirche auf Ansätze (auch und gerade auf die in basisreligion!) reagiert wird, die nach den wirklichen Ursachen des Sittenverfalls suchen und wirklich etwas ändern wollen. Wohl nicht umsonst wird bei der Kritik gegen mich immer wieder von meinen ethischen Ansätzen abgelenkt und betont, daß der Glaube an Unglaubliches (bzw. an Dogmen) das Wesen des (katholischen) Glaubens sei. Natürlich: Glauben tut keinem weh, den kann auch der lockerste Geistliche oder sonstige Kirchenmensch leicht bekennen. Bisweilen denke ich, daß das offensichtlich ist und daß die penetranten Ablenkungsmanöver von ethischen Ansätzen "denen selbst" als verdächtig auffallen müßten - doch mitnichten! Und so habe ich sogar ein "Inquisitionsverfahren" von meiner Diözese am Hals!

Und wie kann man eigentlich solche Scheinheilige erkennen? Sie lehren eine Moral, die eh nicht funktioniert, und halten sich bei der Mißbilligung von Papiertigern auf, die eh niemandem schaden. Doch die eigentlichen Chancen für Ansätze für eine Moral sehen sie nie... Siehe etwa unter Moralapostel!

Father Dillard predigt hier nicht mehr: Sexskandal lässt US-Katholiken vom Glauben abfallen

Die Enthüllungen über sexuellen Missbrauch von Kindern durch katholische Priester in den USA reißen nicht ab. Die Kirche wird von einer Prozesslawine überrollt und erlebt Proteste und wachsendes Misstrauen.

Father Dillard ist ein wortgewaltiger Prediger. Wenn er zu seiner Gemeinde spricht, läuft er durch den Kirchenmittelgang, gestikuliert wild mit den Armen und schreit seine Botschaft manchmal laut heraus. "Männer'', rief er vor einer Weile in der Sonntagsmesse, "wenn ihr die Pornoseiten im Internet seht, fragt euch, ob ihr das wirklich braucht!'' Das ist sein Stil. Drastisch, lebensnah, ohne Umschweife.

Von unserem Korrespondenten

MARKUS GÜNTHER, Washington

Doch ob Father Russel Dillard je wieder eine Predigt halten wird, ist ungewiss. Der Pfarrer der Washingtoner Gemeinde St. Augustine, der traditionsreichen "Muttergemeinde der schwarzen Katholiken'', ist einer der prominentesten Beteiligten jener Skandalserie, die die Katholische Kirche in den USA in eine tiefe Krise gestürzt hat. Sein Abgang glich der Szene eines Gangsterfilms: Eine schwarze Limousine fuhr vor, zwei Männer in dunklen Anzügen stiegen aus, baten Monsignore Dillard einzusteigen, und rasten davon. Seitdem hat man ihn nicht mehr gesehen. Der Erzbischof von Washington hat ihn aus dem Verkehr gezogen: Eine Frau hatte berichtet, dass Dillard sie als Mädchen sexuell missbraucht habe.

So geht das seit Monaten: Überall in den USA melden sich Frauen, vor allem aber Männer, zu Wort, die angeben, als Messdiener, im Zeltlager oder in der Sakristei Opfer sexuellen Missbrauchs geworden zu sein. Die Täter, meist noch in Amt und Würden, müssen ihre Gemeinden Hals über Kopf verlassen und sehen einer Strafverfolgung entgegen, die jahrelang, manchmal jahrzehntelang auf sich warten ließ. Wollte man einen Überblick über alle bekannt gewordenen Fälle gewinnen, man müsste inzwischen eine größere Datenbank anlegen.

Die Schmutzlawine kam ins Rollen, als vor zwei Monaten in Boston der Prozess gegen den früheren Geistlichen John Geogham begann. Ihm wird vorgeworfen, 130 Kinder sexuell missbraucht zu haben. Sein Prozess ermutigte nicht nur Hunderte von Opfern zwischen Los Angeles und Florida, ihr Schweigen zu brechen. Er brachte vor allem ans Licht, wie die Kirche mit den Taten, den Tätern und den Opfern umgegangen war: Die Vorgänge wurden, so gut es ging, vertuscht und den Strafverfolgungsbehörden oft auch dann nicht gemeldet, wenn ein Straftatbestand eindeutig vorlag. Die Täter wurden aus den Gemeinden abberufen, in eine Therapie geschickt und meistens wieder in eine neue Gemeinde versetzt, wo es nicht selten zu neuen Straftaten kam. Die Opfer wurden abgewimmelt oder beschwichtigt, notfalls wurden sie mit Geld zum Schweigen gebracht. Auf mindestens eine Milliarde Dollar wird die Gesamthöhe der Entschädigungen geschätzt, die die Katholische Kirche in den USA in den letzten Jahrzehnten an Opfer sexuellen Missbrauchs gezahlt hat. Im Gegenzug unterschrieben die Opfer eine Verschwiegenheitserklärung. Für die 60 Millionen US-Katholiken sind die Enthüllungen erschütternd. In Gemeindeversammlungen, auf Demonstrationen gegen die Amtskirche, in Leserbriefen und Talk-Shows berichten Katholiken, wie sie buchstäblich vom Glauben abgefallen sind. "Ich dachte immer, es ist gut, wenn ich in die Kirche gehe und meinen Kindern ein gutes Beispiel gebe. Jetzt bin ich froh, dass meine Jungs keine Messdiener waren und wenig mit der Kirche zu tun haben wollten'', sagt Peggy Morales, deren Pfarrer in Harlem gerade aus dem Amt entfernt wurde.

Die Bischofskonferenz verteidigt sich mit dem Hinweis, dass man schon in den achtziger Jahren die Richtlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch durch Priester geändert und seither die Einbeziehung der Staatsanwaltschaft empfohlen habe. Doch in der Praxis hielten sich viele Bischöfe nicht daran. Alte Akten belegen, dass etwa Kardinal Law in Boston schon vor 15 Jahren von John Geoghams Taten wusste. Dennoch ließ er ihn ein ums andere Mal in eine neue Gemeinde versetzen, wo Geogham neue Opfer fand. Erst im Zuge der jüngsten Enthüllungen war Law bereit, der Staatsanwaltschaft eine Liste mit allen 80 Priestern zu übergeben, denen sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen worden war.

"Das ist eine Art von Korruption, die tief in der Hierarchie der Katholischen Kirche verwurzelt ist'', sagt Daniel Maguire, Professor für Moraltheologie in Milwaukee. "Die Kirche ist bereit, Menschen zu opfern, um das Image der Kirche zu schützen.'' Auch manche Bischöfe sind selbstkritisch geworden: "Die Kirche neigt von Natur aus zur Vergebung. Doch wir haben bitter lernen müssen, dass wir nicht die Kompetenz haben, mit Straftaten umzugehen, sie zu untersuchen und über Täter zu urteilen'', sagt Joseph Galante, der Bischof von Dallas.

Manchmal in den letzten Wochen hat die Krise Täter und Opfer in den Wahnsinn getrieben. In Cleveland hat sich ein Priester das Leben genommen. Und in New York, wo der Bischof wegen der Vielzahl der Fälle die Gemeinden über die Absetzung ihres Pfarrers nur noch mit einem Formbrief informieren kann, trat ein Mann mit einem Revolver in die St.-Patrick-Kathedrale, richtete sie zuerst auf die anwesenden Priester und erschoss sich dann selbst.

Neben dem moralischen Versagen und dem wachsenden Misstrauen der Gläubigen hat die Kirche auch noch mit einem anderen Problem zu kämpfen: Durch die Welle neuer Prozesse muss sie Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe leisten. In Einzelverfahren erzielten Opfer bereits Entschädigungen von über 100 Millionen Dollar. Das Bistum Boston erwägt Kirchen zu verkaufen, um das Geld aufbringen zu können.

Schließlich gibt es noch das Verfahren "Rick Gomez gegen den Heiligen Stuhl''. Der 28-jährige Gomez hat in Florida Papst Johannes Paul II. verklagt, weil er ihn dafür verantwortlich macht, dass ihn im Alter von 13 Jahren ein irischer Priester missbrauchen konnte. Der Beschuldigte war schon in Irland straffällig und dann in die USA versetzt worden. "Alle Spuren führen zum Vatikan'', sagt der Anwalt des Klägers, Jeffrey Anderson. "Dort ist die Parole ausgegeben worden: Alles geheim halten. Das ist eine Verschwörung zur Behinderung der Justiz.''

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