Der EXORZISMUS (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

Der EXORZISMUS ist ein offizielles Ritual der katholischen Kirche zur Abwehr böser Geister. Im Internet gibt es Seiten, die in mehr oder weniger passender Aufmachung das Ritual ausgiebig schildern und auch die offiziellen Texte der Kirche auf Deutsch und Latein wiedergeben. Klicken Sie zum Beispiel HIER. Wir müssen also nicht den Speicherraum dieser Site strapazieren.

Nicht nur die Kirche des Mittelalters, auch noch viele unserer heutigen Kirchen unterscheiden nach guter Magie und nach böser Magie - gute Magie fällt in den Zuständigkeitsbereich der Kirche und ist erlaubt, böse Magie ist das, was außerhalb praktiziert wird, und ist nicht  erlaubt.

Hier muß jedoch alles als Verfall (siehe Dekadenz) unseres christlichen Glaubens, also als Aberglaube, angesehen werden, denn allein mit der Akzeptanz von irgendeiner Magie begibt man sich auf ein heißes Pflaster, das nach dem Motto "die Teufel, die man rief, wird man nicht mehr los" irgendwann unweigerlich in eine Katastrophe führt wie etwa in den Hexenwahn! Das Böse muß nun wirklich anders bekämpft werden!

Im Grunde kennen wir exorzistische Riten immer nur aus dem Kintopp und dort wird alles natürlich vor allem im Hinblick auf den Kassenerfolg und weniger auf die Wirklichkeit dargestellt. Eine mögliche Ausnahme ist ein Dokumentarfilm über "die Szene" in Italien (er lief unter SPIEGEL-TV), dabei wird ein Pater bei zwei Exorzismen gefilmt. Auffällig ist der sexuelle Charakter beider Anfälle, besonders die eine (im Normalzustand sehr seriös wirkende) Frau stößt in ihrem "Anfall" wüste sexuell-gefärbte Beschimpfungen gegen den Pater aus ("Arschficker" usw.). Die Vermutung liegt nahe, daß der Hintergrund beider "kranker" Patienten eine psychisches Problem ist: Es liegt eine sexuelle Unzufriedenheit in weitestem Sinn vor, beide Patientinnen scheinen hier nicht auf ihre Kosten zu kommen, was auch immer darunter zu verstehen ist. (Aus der Sicht von basisreligion hängt das mit einer gestörten Einheit von Leib und Seele zusammen.) Das bedeutet auch, daß bei der Praxis einer gesunden Sexualität - gleichgültig ob in einem harmonischen Liebesleben oder auch in einer bewußt gelebten Enthaltsamkeit - der ganze Spuk von teuflischen Anfällen und notwendigen Exorzismen verschwinden würde.

Die These von der Gesundung der leibseelischen Einheit des Menschen als Sinn unseres Glaubens und daher auch Sinn der Sakramente wird unterstützt durch Rückblicke auf die frühe Kirche:

Wenn die Theorie stimmt, daß die Taufe, auch eine Art Exorzismus, damals eine Ablösung der (weiblichen) Beschneidung war, dann war sie auch eine neue - geistig-ethische - Methode zur Bekämpfung des Satans, denn immerhin galt ja und gilt immer noch die Beschneidung der Frau dort, wo sie praktiziert wird, als notwendig, um sie von ihren "satanischen Körperteilen" zu befreien und zu einem guten Menschen zu machen, um es einmal so auszudrücken. Kehren wir also wieder zurück zu dem, was in der frühen Kirche gewollt wurde, also einer wirklichen Ethik und Moral in der Sexualität und praktizieren wir die Sakramente in diesem Sinn, und es gibt keinen Bedarf mehr an Exorzismen!

Der Zusammenhang von Teufelsbesessenheit und (Mißbrauch der) Sexualität fällt auch ansonsten auf: Zumeist sind satanische Kulte und Pornoveranstaltungen kaum zu unterscheiden!

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)