DÜNNBRETTBOHRER sind zu allen Zeiten Menschen, die sich bei allen Anforderungen, die an sie gestellt werden, immer den für sie einfachsten Weg aussuchen, einfach um fertig zu werden, ohne in das Wesen einer Aufgabe überhaupt eingedrungen zu sein. Der Erfolg liegt für den Dünnbrettbohrer im Fertigwerden an sich, nicht in der wesensgerechten Erfüllung des Auftrages (nach Dr. Walter Beck, Breslau 1941, siehe Website http://www.sgipt.org/gipt/diffpsy/vttyp/dbb0.htm). Damit braucht sich ein Dünnbrettbohrer auf alle schon einmal nicht zu ändern, wenn es einmal notwendig wäre. Stattdessen biegt er sogar Vorschriften, die eigentlich gegen seine eigenen Machenschaften (also etwa durchaus auch gegen seine Hartherzigkeit) ausgetüftelt wurden, so zurecht, daß er diese schließlich um so gründlicher durchsetzt und von ihnen profitieren kann. Ein typisches - wenn auch extremes - Beispiel ist das vieler einflußreicher Zeitgenossen Jesu (siehe Pharisäer), die die Strafen zur Durchsetzung der Moral, nämlich die Todesstrafe für Prostituierte und Ehebrecher, so gegen die noch Gutwilligen umfunktionierten, daß sie umso frecher ihr unmoralisches Wesen treiben konnten und schließlich eine wirkliche Moral sogar unmöglich wurde (siehe Jesus und die Sünderin). Wir kennen heute etwa von Moralaposteln, von Dogmatikern, von Fundamentalisten und auch von Emanzen die Ereiferungen über den Verlust an Glauben und an Sitte und Anstand, als ob sie nicht wüßten, daß die Moral im Sinn von Sittsamkeit, für die sie kämpfen (also etwa die (Sexual-)Scham und ihre Bemühungen gegen Spanner und Exhibitionisten), noch nie etwas für wirkliche Moral gebracht hätten. Dünnbrettbohrer verwechseln sehr gern Ursache und Wirkung und setzen sich nach dem Motto Dienst nach Vorschrift genau für oder gegen das Falsche ein, und übersehen dabei nur zu gerne, daß Verführung und Anmache, Seitensprung und Mitschnackerei doch immer ganz anders geschehen (siehe auch Heuchelei). Bezeichnend ist auch, wie selbst reformatorische religiöse Bewegungen, die sich ursprünglich gegen die Unmoral der etablierten Kirchen wandten, vom Bazillus der Dünnbrettbohrerei infiziert wurden (wie sich etwa aus der Forderung, daß der "Glaube" wichtiger als die "Werke" sind, schließlich die Vorstellung bildete, sogar die Moral der Zehn Gebote seien Werke und daher unwichtig!), siehe unter christliche Konfessionen! Im Grunde würde als menschliche und christliche Norm etwa die Biophiliemaxime voll ausreichen, da in ihr alles enthalten ist, wie wir miteinander umgehen sollen. Doch wegen unserer Dünnbrettbohrerei ist noch eine nähere Regulierung notwendig, und die besteht für uns Christen in den Zehn Geboten. Von Dünnbrettbohrerei zu unterscheiden sind Bemühungen um Strategien, bei denen schlaue und gleichzeitig einfache und gangbare Wege gesucht werden, offen dargelegte Ziele auch tatsächlich zu erreichen. (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |