SYMBOL - SYMBOLE (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

SYMBOL. Unter SYMBOLEN   verstehen wir heute Gegenstände oder Handlungen, die in sich selbst unverständlich und bisweilen auch sinnlos sind. Allerdings war das nicht immer so, irgendwann einmal in einem uns nicht mehr bekannten Zusammenhang hielten Menschen sie durchaus für genauso sinnvoll, wie wir heute etwa an die Wirksamkeit von Medikamenten glauben, ohne deren Funktionsweise meistens auch nur annähernd zu durchschauen. Oft liegt der Ursprung eines Symbols so sehr im Dunkeln, daß wir heute größte Schwierigkeiten haben, den ursprünglichen Zusammenhang und damit auch dann die eigentliche Bedeutung herauszufinden und daß selbst qualifizierte Wissenschaftler in vielen Fällen überhaupt keinen Zusammenhang mehr vermuten. Raten hilft dann auch nicht mehr weiter und macht alles nur noch verwickelter.

Ein Beispiel mag deutlich machen, um was es geht: Den Grund des militärischen Grußes (Anlegen der rechten Hand an die Stirn oder an die Kopfbedeckung) kann mit Sicherheit heute niemand mehr ohne zusätzliches Wissen herausfinden. Die Geste dieses Grußes stammt nämlich aus der mittelalterlichen Zeit der Ritterturniere.

Bevor da ein Turnierkampf begann, klappten die Gegner die Visiere ihrer Helme hoch, damit jeder von ihnen erkennen konnte, daß sich unter dem Helm des anderen nicht etwa ein Double verbarg. Und die Geste dieses Hochklappens wurde dann zu einem allgemeinen soldatischen Begrüßungsritual, selbst wenn kein Helm und kein Visier mehr vorhanden war. Es gibt heute nun keine Ritterturniere mehr, es läuft auch kein Soldat mehr mit Helm und Visier herum, und der ganze Hintergrund ist inzwischen überhaupt in Vergessenheit geraten, doch die Geste wurde unter Soldaten beibehalten. Ja, sie wurde zur Geste des militärischen Grüßens schlechthin selbst in Ländern, in denen es nie Ritterturniere mit Visieren und ohne gab.

Für den militärischen Gruß mag nun das Wissen um seinen Ursprung belanglos sein, doch führte die Unkenntnis des jeweiligen zeitgenössischen Hintergrunds von Symbolen bei Dingen der Religion nur zu oft zu wundersamer und magischer Interpretation. Und das ist nun vor allem für unseren christlichen Glauben höchst nachteilig, denn gerade der war ja einmal angetreten, um die Menschen von aller Magie zu befreien und konkrete Lebenshilfe zu geben. Das betrifft etwa die Schöpfungs- und die Adam-und-Eva-Erzählung, die Jungfrauengeburt, die Auferstehung und die Himmelfahrt Jesu, die Taufe, die Kommunion und sogar den heiligen Geist.

Um alle diese Symbolik zu entschlüsseln, ist in jedem Fall Fachwissen notwendig, das allerdings oft den Gläubigen aus einer falsch verstandenen Dogmatik heraus nicht zugänglich gemacht und daher von ihnen auch gar nicht wahrgenommen wird. Dabei hilft es schon bisweilen weiter, wenn wenigstens ungefähre Vorstellungen vermittelt werden, in welcher Richtung eine Interpretation zu suchen ist. Um sich nicht zu verzetteln, gilt: Besser keine Interpretation als eine falsche, selbst wenn diese durch die Tradition noch so üblich ist.

Die Macht der Symbole auch heute noch!

Wenn Arnold Schwarzenegger eine teure Gala zu seiner Amtseinführung als Gouverneur in dem überschuldeten Kalifornien absagt, so mag die damit verbundene Kosteneinsparung im Grunde nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein des Gesamtetats sein, doch hat das ganze eine Symbolwirkung, die in Dollar und Cent gar nicht ausgedrückt werden kann. So etwas kommt bei den Bürgern an, so etwas vermittelt, daß hier ein neuer Stil beginnt, das macht Mut, das fördert eigenes Handeln, so etwas hat Symbolwirkung!

Unter solchem Aspekt muß auch vieles in dieser Website gesehen werden: Eine neue Harmonie von Mann und Frau ist in Geldwert gar nicht auszudrücken, die Befreiung von sinnloser (Sexual-)Scham weist auf eine Befreiung von unsinnigen Ängsten hin...