HAUPTSÜNDEN (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

HAUPTSÜNDEN (weniger gut: TODSÜNDEN). Unsere christliche Religion kennt die sieben Hauptsünden: Hoffart (Arroganz), Geiz (also Habsucht), Neid, Zorn, Wollust, Unmäßigkeit, Trägheit.

Welche von ihnen die Schlimmste ist, darüber kann man sicher streiten. Doch schauen wir sie uns ein wenig an, wie sie miteinander verwoben sind:

-          Arroganz macht blind und schließlich einsam - und das zieht andere Todsünden nach sich, also Geiz, Neid, Zorn...

-          Geiz und Habsucht machen einsam und das läßt die Gefühle verkümmern. Doch da ein Mensch nun einmal aus Leib und Seele besteht, muß er die Gefühle anderweitig und also nicht mehr innerhalb einer liebenden Gemeinschaft ausleben – ob hier nicht eine der Ursachen der Wollust liegt?

-          Neid ist vielleicht die entscheidende Hauptsünde. Interessant ist schon, daß nicht nur derjenige, der aktiv und gierig seinen Reichtum vermehrt, Zielscheibe der biblischen Kritik ist, sondern durchaus auch derjenige, dem diese Gier ein Dorn im Auge ist. Denn auch diese Menschen sind krank: Bei anderen Menschen sehen sie immer nur das Gute und Tolle, was sie selbst nicht haben, bei sich selbst dagegen nur das Minderwertige. Die Folgen des Neids sind Verschlagenheit und Hinterhältigkeit. Neid ist vorzüglich geeignet, von den eigenen Fehlern abzulenken. Das Mißvergnügen über sich selbst wird auf die anderen projiziert. Schmeichelei und Neid treten oft gepaart auf. Demagogen wecken oft Neidgefühle, um selbst mehr Macht zu gewinnen (nach Website http://www.rpi.at/wien/Kamper-Dateien/7todsuend_med.htm)

-          Zorn. Gemeint ist nicht der „gerechte Zorn“, der als Eigenschaft Gottes bekannt ist. Dabei geht es um offensichtliches Unrecht, das jedoch keinen interessiert. Doch wer dieses sieht, der zeigt natürlich auch Glut und Heftigkeit. Der typisch menschliche Zorn dagegen gebiert eine Energie, die ihr Ziel nicht erreicht. Denn dieser Zorn macht blind und unbeherrscht und führt ins Verderben.

-          Wollust sieht nur die Begierden des Körpers losgelöst von menschlichen Beziehungen, und wer so mit anderen Menschen umgeht, darf sich über ihre Kälte nicht wundern. Wer einen anderen als Prostituierte behandelt, müsste eigentlich wissen, dass es dem Betreffenden nur um Geld geht. Daher ist Wollust mit Einsamkeit verbunden – und der einsame Mensch wird arrogant, neidisch, geizig und gleichzeitig unmäßig…

-          Unmäßigkeit hat etwas mit Geiz zu tun, weil man ja alles für sich braucht und gar nicht teilen kann.

-          Trägheit meint, sich um nichts mehr zu kümmern, keine Zivilcourage. Wir lehnen unsere Verantwortung ab und delegieren sie an das Schicksal oder - noch schlimmer - an den lieben Gott. „Wir können in unserer Zeit leider nichts machen, sie steht gegen uns und gegen Gott, denken wir etwa an die angebliche Macht Medien…“, doch in Wirklichkeit heißt das, Probleme nicht angehen, sich nicht auseinander setzen, nicht sprechen, nichts aufarbeiten. Und mit dieser Trägheit können wir natürlich auch alles sonst entschuldigen, etwa unseren Geiz. Und der Neid und der Zorn usw. kommen fast schon automatisch, allerdings nicht der "heilige Zorn"…

Welche der Hauptsünden ist also die Wichtigste? Wo müssen wir anfangen, wenn wir etwas ändern wollen? Es ist vermutlich wie bei den Komponenten des Bösen: Fangen wir irgendwo an, wo wir einen Ansatz sehen, aber fangen wir an! Und ich hätte meine Schwierigkeiten, beim Reichtum, also bei Problemen, die mit Wirtschaft zu tun haben, anzufangen, einerseits sind das dann sowieso immer die anderen und andererseits verliert man da leicht den Überblick. Doch die Mißstände, die mit dem Mißbrauch der Sexualität zusammenhängen (also mit der "Wollust"), die müssen nun wirklich nicht sein, hier bietet sich also ein Anfang an - nicht zuletzt geht es ja dabei auch um die Liebe, etwas wo arm und reich die gleichen Probleme haben und was uns alle angeht! Und was ist eigentlich mit der Hartherzigkeit? Ist die denn keine so schlimme Sünde? Ob Jesus das auch so gesehen hätte?

Es ist vermutlich alles eine Frage von GEBRAUCH UND MISSBRAUCH.

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)