RIGOLETTO (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)


RIGOLETTO
ist eine der bekanntesten Opern von Guiseppe Verdi (1813 - 1901) nach Victor Hugos Drama
Le Roi s´amuse - Der König amüsiert sich.

Kurz zur Handlung: Ein absolutistisch regierender Herzog verführt und entehrt nach Lust und Laune Frauen und bring deren Männer oder Väter mehr oder weniger legal um. Er hat einen Narren ("Rigoletto"), der sein Spießgeselle und Handlanger ist und der glaubt, sein privates Leben frei vom öffentlichen Schmutz halten zu können. Sein Privatleben, das ist seine Tochter Gilda, die er, ein Witwer, abgöttisch liebt und die er versteckt hält. Das Mädchen ist auch sehr fromm, verlässt das Haus nur zum Kirchgang - doch da passiert es, dass sie sich in den Herzog, der sich ihr gegenüber als armer Student ausgibt, verliebt. Und alles geht seinen Gang.... Und als Rigoletto sich schließlich an dem Herzog rächen und ihn umbringen lassen will, opfert sich für ihn auch noch seine Tochtert, Rogoletto  wird sozusagen auch noch schuldig am Tod seiner Tochter.

Kommentar:  Es ist nicht einfach nur Eifersucht, es ist die Sorge eines Vaters, dass sich die eigene Tochter mit ihrer Liebe nicht an einen Mann verschwendet, der nur sein Spiel mit ihr treibt und dem sie im Grunde völlig gleichgültig ist (siehe "Don Juan").  Es ist nun das Indiz für eine dekadente Gesellschaft, dass auch der Vater völlig hilflos ist und dass ihm nicht mehr einfällt, als seine Tochter wegzusperren.  

Anders nun das Konzept basisreligion:  Der Vater nutzt das Phänomen Inzesttabu in positiver Weise, indem er dafür sorgt dass die Tochter ohne Leibfeindlichkeit (also auch ohne Angst vor der Nacktheit mit einem Mann) und mit entsprechenden Informationen, wie sie reinfallen kann und dass ein gutwilliger Mann auch erst einmal mit ihr die paradiesische Unschuld erleben will, aufwächst,. Damit erhält die Tochter dann den "Filter", mit dem alle die ausgesiebt werden, die nicht wirklich zu ihr passen. Siehe etwa Toreromethode, Reihenfolge.

Anmerkung: Üblicherweise ist unsere Beziehung zu dieser Oper eher die von Spannern, wenn auch von nicht böswilligen: Wir sehen diese Oper, leiden mit der Tochter Gilda und mit dem Vater Rigoletto und kommen aber nicht im geringesten auf die Idee, uns zu fragen, was wir machen können, damit so etwas nicht immer wieder (und auch nicht mit unserer eigenen Tochter?) passiert. Mich muss gerade diese Oper jedoch wohl sehr motiviert haben, ein passendes Konzept, eben das Konzept basisreligion, zu entwickeln. Und wie es aussieht, hat es sich auch sehr gut in der Praxis bewährt.

Der Roman "Das Parfüm" von  Patrick Süskind (geb. 1949) ist im Grunde eine Variation desselben Themas, dass ein Vater seine Tochter nicht bewahren kann. Allerdings beruht die Kunst des "Eroberers" hier nicht auf "natürlichen" sondern auf "unnatürlichen" oder auch "übernatürlichen" Fähigkeiten  (nämlich auf dem perfekten Geruchssinn des Jean-Baptiste Grenouille). Und dagegen kann man eben nichts machen... Damit taugt dieser Roman nicht als Modell für eine rationale Auseinandersetzung über eine sinnvolle Pädagogik, er kann lediglich als Unterhaltungsliteratur eingestuft werden .

Siehe auch Kulturproduktion.
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