PATEN (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

PATEN gibt es bei den Sakramenten der Taufe und auch der Firmung. Leider machen es sich die meisten Paten heute mit ein paar Geschenken und ähnlichen Belanglosigkeiten recht einfach, wenn es um die Verpflichtungen aus ihrer Patenschaft geht. Während der Sinn früher darin gesehen wurde, für die Patenkinder zu sorgen, wenn die Eltern dies wegen Krankheit oder Tod nicht mehr konnten, könnten wir heute wieder mehr an eine "seelische Sorge" denken: Die Eltern sollten sich die Paten danach aussuchen, inwieweit sie Vorbild für ihr Kind sein könnten und später einmal eine Verantwortlichkeit erkennen könnten, um mit dem Kind über die Dinge zu sprechen, bei denen die Eltern erfahrungsgemäß Schwierigkeiten haben. Auslöser für solche Gespräche könnten Einladungen der Patenkinder zu interessanten Unternehmungen und vor allem zu Ereignissen unserer Kulturproduktion sein. Wie gegenüber allen fremden und bekannten Menschen ist natürlich auch gegenüber Paten ein gesundes Mißtrauen angebracht. Mit den "Techniken" zur Menschenkenntnis läßt sich dieses Problem jedoch klären (siehe auch Mitschnacker, natürliche Mechanismen oder wie sich eine allein erziehende Mutter um einen "Ersatzvater" für ihre Tochter kümmert, der ja auch eine Patenfunktion haben sollte - siehe Vater-Tochter-Beziehung).

Eine etwas andere Interpretation von Patenschaft finden Sie in dem Beitrag der WELT vom Mi, 29. Juni 2005:  Liebe und Abweisung im ständigen Wechsel - Kinder psychisch erkrankter Eltern fühlen sich oft schuldig und sind selbst gefährdet - Patenschaften helfen, vollständige Url des Artikels: http://www.welt.de/data/2005/06/29/738437.html:  "Mit einer Patin oder Paten haben die Kinder die Möglichkeit, dem häuslichen Chaos zu entfliehen und stabile Strukturen kennenzulernen", sagt Katja Beeck, die in Berlin das Modellprojekt "Patenschaften für Kinder und Jugendliche psychisch erkrankter Eltern" beim Verein AMSOC  e.V. ins Leben rief. Inka erzählt: "Hätte ich nicht ab und zu mal einen Klassenkameraden besucht und mit seinen Eltern zu Abend gegessen - ich hätte das alles nicht überstanden."
 

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)