Eine alte JUNGFER zu werden, ist eine Schreckensvorstellung vieler Mädchen. Dann schon lieber mit einem zweifelhaften Mann verheiratet sein oder wenigstens einmal Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, selbst wenn man sich später darüber ärgert. Bei solcher Argumentation sitzen wir leider einem Vorurteil über ältere ledige Frauen auf, das keiner sachlichen Überprüfung standhält. Wer eine ältere Dame kennt, die nach ihren eigenen Angaben in ihrem Leben stets enthaltsam war, und die unverheiratet ist, weil einfach nicht der Richtige gekommen oder weil dieser Richtige wohl gekommen und noch vor der Hochzeit etwa im Krieg gefallen war, wird diese Dame weder als vertrocknet, noch als widerwärtig, noch als leibfeindlich und verklemmt, noch als vom Leben frustriert empfinden. Ja, solche alten Damen haben sich nur zu oft eine geistige Regheit und einen Charme erhalten, daß sie eigentlich gar nicht alt geworden zu sein scheinen. Anders kann es dagegen aussehen mit Frauen, die von Männern enttäuscht wurden (siehe Enttäuschung) und die sich bisweilen durch ausgesprochen frustriertes Verhalten an ihrer Umwelt für das ihnen tatsächlich oder vermeintlich angetane Unglück rächen. Solche Rache (siehe auch Haß) ist für junge Menschen vor allem daran zu erkennen, daß sie kaum Verständnis für deren Möglichkeiten und Chancen auf wirkliche Erfüllung hin haben und daher auch nicht versuchen, ihnen mit gezielten und sinnvollen Informationen zur Seite zu stehen. Wenn sie erzieherisch tätig sind, werden sie bei ihrer Arbeit nach dem Gesetz von Täter und Opfer wieder genau die Fehler begehen, die man an ihnen begangen hat, und wieder die alten nutzlosen Tabus, Ängste und Zwänge und vor allem die Verklemmtheit und Leibfeindlichkeit verfechten, was ja für sie selbst ganz offensichtlich auch schon nichts gebracht hatte. Die Jungfern, die widerwärtig und vertrocknet wirken, sind also mit Sicherheit keine wirklichen Jungfrauen. (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |