ÄGYPTISCHE MYTHOLOGIE. Da
so vieles im Grunde genommen Unverständliche in
unserem heutigen christlichen
Glauben Parallelen in der ägyptischen Dazu möchte ich allerdings anmerken, dass ich keineswegs alles in unserem christlichen Glauben als eine Art ägyptische Mythologie abtue, sondern wir haben mit der Bibel und gerade auch mit den historischen Jesus ein sehr realistisches und durchaus historisches Engagement vor uns. Nur bedenken wir dazu die vorderorientalische Machogesellschaft: Wenn da nun jemand diese Machogesellschaft grundlegend angreift und verändern will, dann kann das einfach nicht akzeptiert werden. Also wird alles so umgebogen, dass wieder eine Ideologie dabei herauskommt, die zu einer Machogesellschaft passt. Also kommt es zu einer Religion mit Wundern und anderen wundersamen Ereignissen bis hin zu der Auferstehung eines Gottessohns – und vor allem mit einer besseren Welt in einer erneuerten Welt nach dem Tod (nein, bloß nicht jetzt schon!). Anliegen
dieser
Website ist also der historische
Jesus, der nun wirklich dem
ursprünglichen entspricht, also dem, der uns von
dieser Machogesellschaft
erlöst! Hier
also aus "Brunner-Traut - Ägypten" (Stuttgart Berlin
Köln Mainz, 1978, 6. Aufl. 1988): (S. 101 f:) Von hier aus ist auch der Totenglaube der Ägypter zu verstehen, deren Angst es war, mit dem Tode wieder in den ungeordneten Stoff ohne Grenzen zu versinken. Dem Jenseits und der dort herrschenden Finsternis geordnete Bezirke abzuringen, etwa durch Einteilung der Nacht in Stunden, war ihnen wichtige Vorsorge für das, was wir Seligkeit nennen. Eines Tages werden Himmel und Erde sich wieder vereinigen, die Weltordnung zugrunde gehen, die Wasserflut wird wieder alles bedecken. Die menschliche Existenz, allein in der Ordnung möglich, ist ständig bedroht, sie ist ein Geschenk Gottes, dem der Mensch dafür zu danken hat. Als letzter der großen Mythenkreise sei der von Osiris angerissen. In die Gestalt dieses Gottes sind mehrere Gottheiten eingeflossen, die Überlieferung ergibt ein verwickeltes Bild. Einmal erkennen wir in ihr einen chthonischen Fruchtbarkeitsgott, der die Unsterblichkeit der sich jährlich erneuernden Vegetation repräsentiert. Seine (natürliche) Erscheinungsform ist das Korn, das begraben wird, im Dunkel der Unterwelt lebt und als neues Korn aufersteht (Kornosiris Thutmosis' IV., Museum Kairo). Dann auch ist Osiris ein Herrschergott mit Hirten Krummstab (dem Bischofsstab) und Fliegenwedel. Nach der Fabel seines Dramas wird er von seinem Bruder Seth getötet. Sein Sohn Horus ringt mit dem Mörder um das Erbe, gewinnt es ihm ab und folgt seinem Vater auf dem Throne nach. Der Unsterblichkeitsglaube, der sich an Osiris haftet, wird nun mit dem Dogma über den Herrscher verschmolzen: Der lebende König Heros erbt von seinem toten Vater Osiris das Reich, m. a. W.: Osiris steht in seinem Sohne Horus wieder auf. Der Naturmythos ist wahrscheinlich in Memphis zum Königsdogma ausgeprägt worden. Als' nach dem Zusammenbruch des AR (Anm.: Altes Reich) königliche Privilegien abgesunken sind, wurde die Identifizierung des Toten mit Osiris auf jeden übertragen, der rituell richtig bestattet war. Der Tote wird dann zu »Osiris NN«. Daß daneben Osiris Totengott und Totenrichter bleibt, schließt sich nicht aus. Von den vielen Göttern, die den Mythos umranken, sei Isis als Gattin des Osiris und Mutter des Horus genannt, außerdem Nephthys als des Seth und Klageschwester der Isis. Königstheologie Der Osirismythos hat uns im wesentlichen vertraut gemacht mit der Königstheologie. Pharao ist Gottes Sohn und trägt als solcher den Titel »Sohn des (Sonnen-)Gottes«, außerdem mit seiner Thronbesteigung den Titel »Horus«, der ihn als Gott legitimiert. Nach seinem Tode wird er zu Osiris, während sich in seinem Sohne und Nachfolger der Gott aufs neue inkarniert. Die Horusnatur ist der mythische Ausdruck für die Rechtmäßigkeit des Throninhabers. Als Thronwalter hatte Pharao das Amt, die göttliche Ordnung auf Erden zu erhalten und zu erneuern, Mittler zu sein zwischen Gott und den Menschen, und auch das tägliche Leben der Menschen lag in seiner Hand. Er bewirkte das Fluten des Nils, ließ das Vieh gedeihen, aber auch die Kinder im Mutterleib. Pharao war Gott und Mensch zugleich, sein mythisches Bild, der Horus Falke, wohnt im Himmel. Die
seit
dem 3. Jt. geläufige Vorstellung von der
Gottessohnschaft und
göttlichen Natur des Königs hat zu festen Riten
geführt und ihren
Niederschlag in Text und Bild gefunden. Die
Doppelnatur Pharaos wir
mythisch umschrieben durch eine Geburtsgeschichte,
die ihn Sohn nennt
einer irdischen
Mutter und eines himmlischen Vaters, wie sie in
unserer
Weihnachsttlegende weiterlebt.
Nach dieser Geschichte, die auch hymnisch gestaltet ist, naht sich der Geistgott Amun in Gestalt des regierenden Königs der jungfräulichen Königin und erzeugt mit ihr den neuen Gottkönig. Das Thema dieses Mythos von Pharaos wunderbarer Zeugung und Geburt ist behandelt in den Tempeln von Dêr el bahri, Luksor, Karnak, war es ebenso im Ramesseum und anderen. Neben dieser für die legitime Königsfolge geltenden Geschichte ist uns durch den Papyrus Westcar (siehe Literatur) in Märchenform eine Erzählung überliefert, die den Dynastiewechsel legitimiert als eine Erwählung Gottes außer der Regel. In den Geburtshäusern der Spätzeittempel, den sog. Mammisi, wird die Geburt des göttlichen Königs und die des Gotteskindes ineinander gesehen; die dort dargestellten Szenen sind doppelsinnig und belegen die Vorstellung von der göttlichen Abkunft des Herrschers bis in die römische Kaiserzeit. Daß
der
König besondere Verehrung, in der Gestalt seiner
Statuen - seien
sie in seinem Toten oder auch in einem
Göttertempel
aufgestellt gewesen - auch einen eigenen Kult
genoß, versteht
sich aus seiner göttlichen Natur. Von den besonderen
Festen, die ihm
galten, seien das Krönungs- und das Jubiläumsfest
genannt, das er
in der Regel erstmals mach 30 Regierungsjahren mit
vielen, teils noch
aus der Prähistorie überlieferten Zeremonien beging. Oder auch auf Seite 574 im
Zusammenhang mit dem Tempel in Abydos: Einmal
jährlich fanden unter großer Beteiigung der
Bevölkerung "Spiele" statt, die das Suchen und
Finden des Leichnams des Gottes, den Kampf mit
seinen Gegnern, seine Aufersthung und triumphale
Heimkehr in den großen Tempel zum Gegenstand hatten. Quintessenz: Was
also den Glauben an die Auferstehung eines
Gottessohns betrifft, ist unser derzeitiges
Christentum im Prinzip die Fortsetzung der
altägyptischen Religion. ... (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)
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