ÜBERTRAGUNG ist in der Psychologie das zumeist sehr verhängnisvolle sehr häufige Phänomen, daß man etwas Positives oder vor allem Negatives auf einen Menschen überträgt, was man eigentlich mit einem anderen erfahren hat. Wir fragen uns selbst bisweilen, was wir jemandem denn so Schlimmes angetan haben, daß er uns gegenüber entweder so verschlossen, so feindselig oder gar ausgesprochen böswillig ist. Des Rätsels Lösung: Wir müssen für etwas herhalten, das ein anderer "verbrochen" hat! Ein Problem solcher Übertragungen ist, daß oft genug auch noch "gesplittet" wird: So hängt das Herz etwa immer noch an einem verflossenen Liebhaber, doch den Ärger über die Enttäuschung schiebt man einem anderen in die Schuhe. Und wie verhalten wir uns, wenn wir bei einem anderen Menschen solche Übertragungen feststellen? Am besten wohl: In Ruhe lassen, soweit das überhaupt noch geht, ansonsten hilft wohl nur, daß wir durch eigenes positives Verhalten beweisen, daß wir "anders" sind. Doch wie jeder Kampf gegen Vorurteile ist natürlich auch das schwer, zumal sich die schlechte Laune des anderen ja auch auf einen selbst überträgt. Das beste wäre eben gewesen, die entscheidenden negativen Erlebnisse gerade in der Liebe überhaupt zu vermeiden und sich dafür den nun wirklich richtigen Partner nach allen Regeln der Kunst auszusuchen nach dem Motto: Erst einmal die Phase der Ästhetik erleben und dann weiter sehen! Damit haben wir gute Aussichten, Mißstimmungen auf Grund von Übertragungen für denjenigen Partner, mit dem wir die meiste Zeit verbringen möchten, von vornherein zu vermeiden. Verhängnisvoll im großen Stil werden Übertragungen, wenn ganze Völker oder Gruppen betroffen sind, so etwa im Antisemitismus (siehe Nationalsozialismus) und im Hexenwahn. |