CHRISTLICHE SEXUALERZIEHUNG (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

CHRISTLICHE SEXUALERZIEHUNG

Wenn die eigentlich nicht die schlechthinnige Aufgabe der christlichen Kirche(n) wäre! Denn wenn doch ein Verhalten gegen bestimmte Regeln in einer bestimmten Institution "Sünde" ist, dann wäre es doch eigentlich das Normale, die Gläubigen dieser Institution so zu belehren und so zu erziehen, dass sie die "bestimmten Regeln" auch befolgen können. Das sollte man doch wenigstens denken!

Doch kann davon nun wirklich keine Rede sein. Es gibt auf diesem Gebiet entweder nur die Androhung von Strafen oder völlig unprofessionelle Unterweisungen (siehe die etwa "Kein-Sex-vor-der-Ehe") oder gar nichts. Man überlässt die jungen Leute hier sich selbst - und jammert Krokodilstränen, wenn dann unbefugte Ideologen mit irgendwelchen unnatürlichen und sogar perversen Einstellungen das Ruder in die Hand nehmen.

Dabei hätten doch  gerade die Kirchen bei uns die Möglichkeiten schlechhin! Sind sie es nicht, die die jungen Menschen als erste vor sich haben, und die auch großenteils das Vertrauen der Eltern hätten, so etwas "durchzuführen"?  Der Vorteil heute (ja seien wir doch einmal optimistisch und sehen wir die Vorteile nach dem Motto "Gott schreibt auch auf krummen Linien gerade"!) durch die schulische Sexualerziehung oder Sexualkunde: Schon Kinder wissen über das Biologische der "Vermehrung" Bescheid - und die christlichen Sexualpädagogen könnten gleich bei der (Sexual-)Moral ansetzen. Nach meinen Erfahrungen würden das die meisten Eltern und auch die jungen Menschen selbst sehr gut finden.

Die konkreten Ziele christlicher Sexualerziehung

Formulierungen wie "Achtung vor dem anderen" und "Verantwortung für den anderen" klingen zwar sehr schön, doch sind sie einfach zu unkonkret und unpräzise, dahinter kann sich jeder mit dem, was er tut, mit den schönsten und moralisch klingendsten Worten verstecken - und nichts ändert sich.

So wie ich sehe, ist eine hohe Moral nur möglich,
- wenn sie den jungen Menschen selbst Spaß macht, so dass sie dabei gerne mitmachen,
- wenn sie attraktiv und intelligent ist,
- wenn sie dem Vitalitätsbedürfnis junger Menschen entgegen kommt,
- wenn sie genügend Freiheit und Offenheit bietet,
- wenn sie einem echten Moralbedürnis junger Menschen entgegen kommt, nach meinen Erfahrungen wollen die jungen Menschen sogar feste "Spielregeln".

Daher sollten die Ziele sein:

1. echte Monogamie
2. Überwindung der Leibfeindlichkeit statt dieser Scheinmoral der Scham und des Ekels
3. Sie muss besser sein als die heute übliche schulische Sexualerziehung, sie muss also die Fragen beantworten, die die schulische Sexualerziehung auslässt, also etwa die Frage nach Treue und Liebe, nach Partnerschaft und wirklich erfüllender Sexualität wie dem sicheren Erlebnis des Orgasmus.

Moral muss (wieder) Spaß machen! Und das kann sie doch auch, weil sie doch - zumindest wie wir Christen es glauben - zutiefst menschlich ist!


(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)