GEDULD ist eine Eigenschaft, die einen Menschen kennzeichnet, der lieber wartet, statt halben Sachen zu machen oder sich auf Kompromisse einzulassen (siehe auch Ungeduld). Nicht leicht ist die Frage zu beantworten, ob und wann man aufgeben soll, wenn es um die Verwirklichung eines Vorhabens geht, das nicht so richtig zu gelingen scheint. Haben am Ende die Spötter doch recht und handelt es sich da doch nur um eine unsinnige und phantastische Idee, die im Grunde an der Wirklichkeit vorbeigeht und nur im eigenen Kopf herumspukt? Oder ist sie tatsächlich brauchbar und es fehlen nur noch die berühmten Kleinigkeiten, auf die es nun einmal ankommt, um sie in der Praxis durchzusetzen? Um das zu beurteilen, benötigen wir am ehesten wohl genau das Realitätsbewußtsein eines intelligenten Kaufmanns, selbst wenn es überhaupt nicht um Geschäftliches geht: Er testet geschickt und sehr selbstkritisch, wie weit seine Kunden seine Waren ganz allgemein gut finden und auch kaufen, bevor er sich größere Mengen einer für die Kunden ungewohnten neuen Ware auf Lager legt. Und so wie es bei einem solchen Kaufmann ist, scheint es auch in anderen Bereichen sinnvoll, das eigene Gespür für erfolgreiche Unternehmungen erst einmal an üblichen Sachen zu erproben: Haben wir mit diesen üblichen Sachen Erfolg, ist es eher wahrscheinlich, daß wir ihn auch in den ungewohnten Dingen haben, selbst wenn alle Kritiker zunächst einmal anderer Meinung sind. Und selbst wenn wir auf dem richtigen Weg sind, kann es immer noch sein, daß nichts zu klappen scheint. Möglicherweise brauchen wir nur dabei dieselbe Ausdauer wir beim Anzünden einer Wunderkerze mit einem Feuerzeug oder einem Streichholz: Erst wenn wir sie lange genug in die Flamme gehalten und uns dabei schon (fast) die Finger verbrannt haben, fängt auch sie schließlich Feuer. Und dann strahlt sie viel heller als die Feuerzeug- oder Streichholzflamme! esprächselbst ein Unglück, sondern auch gegenüber dem anderen ein Unrecht ist (siehe Verantwortlichkeit). Immerhin bietet sich zur Überbrückung ja die Phase der Ästhetik an mit den durchaus erlaubten Früchten des Paradieses (siehe Adam und Eva, Enthaltsamkeit und Gespräch 9 zwischen Beatrix und Martina). Vielleicht findet sich bei solchem Spiel auch jemand, der bei näherem Hinsehen die Lösung unseres Geduldproblems bringt. (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)
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