Mit BUNDLING (engl.: zusammenbündeln, zusammenstopfen) wurde der in einigen britischen und amerikanischen utopischen Gemeinschaften im vergangenen Jahrhundert (siehe Utopie) praktizierte Brauch genannt, wenn unverheiratete Paare während der Zeit der Werbung ohne Bekleidung dasselbe Bett teilten, ohne sich dabei auf ausgesprochen sexuelle Kontakte (also vor allem nicht auf Geschlechtsverkehr und wahrscheinlich auch nicht auf Petting) einzulassen. Ähnliches kennen wir auch von den Taiping-Rebellen in China (um 1850) und aus Alt-Rußland. Zumindest bei der Sekte der Shaker in Amerika war der Grund für das bundling allerdings weniger eine bewußte Enthaltsamkeit, wie sie dem Anliegen der Adam-und-Eva-Erzählung und den darin erlaubten Früchten hätte entsprechen können, sondern eher Sexualängste, wie wir sie schon aus der Gnosis zu frühchristlicher Zeit kennen. So wurde selbst in der Ehe in diesen Gemeinschaften auf Geschlechtsverkehr verzichtet, weil er grundsätzlich als verwerflich angesehen wurde. Das führte dazu, daß sie schließlich überhaupt verschwanden, weil sie sich sozusagen selbst ausrotteten. Wegen der negativen Einschätzung der Sexualität wurden zudem sicher auch die Vorbedingungen für bewußte Enthaltsamkeit nicht konsequent genug beachtet und andererseits die Grundideen auch immer verdorben, weil sich die jeweiligen Führer irgendwann selbst immer mehr herausgenommen hatten, als was sie anderen predigten ("sie predigten anderen Wasser und tranken selbst Wein"). (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |