WANDALISMUS - VANDALISMUS nennt man eine wilde Zerstörungswut, die angeblich dem germanischen Stamm der Vandalen zu Eigen gewesen sein soll, als er im fünften Jahrhundert n. Chr. in Südeuropa und Nordafrika einfiel. Solche vandalische Zerstörungswut macht auch heute noch nicht halt selbst vor den großartigsten Bauwerken von Kulturen, über die man vor allem menschlich erhaben zu sein glaubt. Selbst wenn es sicher richtig ist, daß jede Kultur stets auch mit Unterdrückung, Ängsten und Zwängen verbunden ist und damit auch mit Macht und Unterdrückung, so ist doch das Böse, wo immer es auch geschieht, letztlich menschliche Tragik. Und wer glaubt, dies mit der Zerstörung von Bauwerken ändern zu können, ist auf dem besten Wege, es bei sich selbst zu übersehen. Wahrscheinlich ist die Zerstörung nur ein sicheres Zeichen eigener Verdrängung! Man ist selbst zu sehr denselben Strukturen verhaftet wie die ehemaligen Unterdrücker und will das nun nicht wahrhaben. Und so fühlt man sich allein durch die Existenz von bestimmten Erinnerungsobjekten schon provoziert. Erst recht trifft dies zu, wenn solcher Verdrängung nicht nur Bauwerke und anderes geistiges Erbe, wie Bücher und Kunstprodukte, sondern auch Menschen zum Opfer fallen. Einer neuen angeblich menschlicheren Idee kann man weder vorübergehend noch auf Dauer dadurch zum Durchbruch zu verhelfen, daß man Unmenschlichkeiten gegen wen auch immer gutheißt und dabei auch noch mitmacht. Für Christen sind auf alle Fälle dabei dann auch die Grenzen überschritten, wie sie in den Zehn Geboten als Richtschnur gegeben sind. Und wer solches tut, sollte sich bewußt sein, daß er längst ein neuer Unterdrücker ist, der jetzt andere terrorisiert und ausbeutet. Wirklich kulturvolle Menschen erkennen in den Zeugnissen der Vergangenheit in jedem Fall Erinnerungen an gute und schlechte Seiten unseres Menschseins. Sie nehmen diese Zeugnisse immer wieder als Motivation für eine wirkliche Aufarbeitung. Diese Erinnerungen wirken somit auch positiv motivierend auf die eigene Lebensgestaltung. (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |