Kurzfahrt nach Paris Allerheiligen-Wochenende 2004 - wieder mal mit zwei jungen Damen - und mit Klapprädern.

 

Eigentlich muß man wieder mal etwas unternehmen, schon einer „Tochter“ zuliebe! Man kann ja nicht nur immer mit Freunden herumfahren!

Also Amsterdam oder Paris? Und da das Formel-1-Hotel in der Nähe von Amsterdam eben voll war (auch ein Grund), eben Paris! Mit von der Partie war noch Jasmin (ich habe den Namen hier geändert), die 13jährige Tochter einer früheren Schülerin, die selbst einmal mit auf Reisen war… Eigentlich schön, wo gibt es eine solche Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern, dass die Schüler den Lehrern schließlich auch ihre Kinder anvertrauen nach dem Motto, bei dem weiß man, woran man ist...!

Samstagvormittag oder besser Mittag (30.10.) also hin, natürlich mit drei Klappfahrrädern im Kofferraum… Und nach der Ankunft gleich das Hotelzimmer „eingeräumt“, ich habe ja nicht Lust, dass das Auto wieder mal leer geräumt wird… Am Nachmittag bzw. frühen Abend dann Mont Marte (von hinten hinauf, da liegt auch an der Peripherique das Formel-1-Hotel Port de St. Ouen) und von dort auf der anderen Seite hinunter mit den Rädern noch bis zur Kirche La Madelaine, dem Place Vendôme, der Oper, ja wenigstens die war angestrahlt… Und dann Essen in einem kleinen indischen Restaurant in der Nähe des Gare du Nord, wo Trinh und ich schon mal waren. Irgendwie ist es schon praktisch, dass man sich dort zum Trinken auch mit Wasser begnügen kann, ja was passt denn zu dem indischen Essen besser als Wasser? Und auf diese Weise ist der Preis von 9 Euro auch akzeptabel.

Leider habe ich am nächsten Tag, dem Sonntag, noch nicht die geeignete Kirche für sonntägliche Gottesdienste gefunden, die auch von meinen jungen Gefährtinnen nicht total abgelehnt werden… Und das Hochamt in der Kirche La Madelaine war diesmal wirklich für die jungen Leute unzumutbar, außer der Predigt gab es noch zwei Taufen von "Berenice und Theophil", so richtig mit der Zustimmung der Paten zum Glaubensbekenntnis der Kirche (daas alles habe ich schon verstanden), also ich weiß nicht, ob das in so ein Hochamt in einer so großen Kirche gehört, für uns war das jedenfalls absolut langweilig… Und dann auch noch über 1 ¼ Stunden…

Über die Place de la Concorde (mit dem von Mechmet Ali, dem Vizekönig von Ägypten, nach URL http://members.aol.com/Sokamoto31/paris.htm heißt er allerdings Mohammed Ali, an Frankreich als Anerkennung der Leistungen von Champollion vor knapp 170 Jahren geschenkten Obelisken aus Luxor) fuhren wir dann ein wenig die Champs Elysees hoch und bogen zum Grand Palais ab, dem riesigen vielleicht hundert Jahre alten Glaspalast. Und da es dort eine Ausstellung über Japan „Images du monde flottant“ (am besten vielleicht „Bilder einer schwimmenden Kultur“, gemeint sind also Bilder aus Japan vor allem aus dem 17. und 18. Jahrhundert) gab und ich sowieso noch nie in dem Grand Palais war, dachte ich, dass das eine Idee wäre… Für Jasmin war der Eintritt frei, weil sie noch unter 13, war, meine "Tochter" und ich zahlten 8 plus 10 Euro, na ja, wir ließen uns mal überraschen, es wird sich ja hoffentlich lohnen…

Also vom besonderen Inneren des Grand Palais sahen wir nichts, denn es war „nur“ eine Ausstellung und die war in eher abgedunkelten kleineren Sälen, und zunächst waren da in dem Raum auch „nur“ eher einfache aber "hübsche" Zeichnungen und Drucke aus dem 17. und 18. Jahrhundert auf Wandschirmen usw, na ja, schon etwas merkwürdig, als Frauen wurden immer nur Kurtisanen und so weiter dargestellt – und es gab Höfe „de plaisir“, man kann sich ja einiges vorstellen…

Doch – wir dachten schon, das war alles, zwar etwas wenig für das Geld, aber na ja – eine Etage höher dann in dem Raum neben den Zeichnungen und Drucken, wo es so weiterging wie unten, mehrere etwas niedrigere Räume, so eine Art Kombüsen, und man brauchte sich nichts mehr nur vorzustellen! Das waren tatsächlich regelrechte Erotik-Kabinette, o ja, und wie drastisch und brutal, und wie schön und fein gezeichnet...doch auf den Bildchen lacht eigentlich niemand und darüber kann man auch nicht lachen, sondern sich bloß noch wundern… Klar, wenn man sieht, wie und was da den Frauen regelrecht „reingewürgt“ wird, meistens nur irgendwelche Andeutungen mit wirren Strichen, doch hin und wieder mal richtige dicke „Apparate“ und mal auch eine riesige Holzkeule, das entdeckten wir jedenfalls gerade, als ich mich mit Trinh über eine Vitrine beugte... Das Merkwürdige ist, dass der Eintritt in die Ausstellung für junge Leute unter 13 ja frei war - das ist Paris! Und das ist nun mal nicht Amerika, wo das alles total unmöglich wäre, dabei ist doch dort „alles“ nur Etikette, nicht zuletzt kommt die ganze Pornowelle ja von dort zu uns… Was ich in meinem Reisebericht über Japan und unter dem Stichwort Shintoismus von den Kulten in der Religion in Japan geschrieben habe, paßt also, die Einstellung gegenüber der Frau in der Religion ist eben dieselbe wie auch sonst in der betreffenden Kultur - Religion als geistiger Überbau aller weiteren Lebensvollzüge oder "wie der Herr so´s Gescherr"... (Jasmin war im Übrigen sehr schüchtern, was ja auch ganz normal ist, nicht umsonst plädiere ich für einen entsprechenden Religionsunterricht von Anfang an, in dem den jungen Menschen ein ethisches Konzept vermittelt wird, mit dem sie das dann alles einordnen können und nicht immer nur überrumpelt werden <die Eltern allein können das nun einmal nicht alles bewerkstelligen!>. Und so hatte ich den Eindruck, dass sie jetzt kaum Ohr für meine Erklärungen hatte, dass Japan immer noch eine rechte Macho-Gesellschaft ist und dass das alles ein Indiz dafür ist, dass dort die Vorstellung der Partnerschaft zwischen Mann und Frau und damit auch ihre gemeinsame Einheit der Leib und Seele <immer noch> eben ein Fremdwort ist. Und dass genau das der Knüller unseres christlichen Glaubens ist oder wenigstens sein sollte, dass das bei uns anders ist - und nicht, dass wir etwas für wahr halten, was wider jegliche Vernunft ist <also diese ganzen typischen christlichen oder besser nichtchristlichen sacrificia intellectus> – wir hatten so etwas „Gläubiges“ ja gerade im Taufgelöbnis in der Kirche am Vormittag gehört… Immerhin habe mich über diese Zusammenhänge nach der Rückkehr mit der Mutter unterhalten, sie wird das schon bei Gelegenheit weiter geben. Aber wie gesagt, besser wäre ein geeigneter Religionsunterricht, in einer "Gruppe" macht sich das einfach besser und eine Gruppe ist auch nun mal für "so etwas" der geeignete Ort, da tauen die jungen Leute viel eher auf...) Ach ja, als wir die Ausstellung verließen, war da am Eingang bzw. an der "Bombenkontrolle" davor eine lange Schlange, wir hatten bei unserem Eintritt zufällig eine verkehrsarme Lücke erwischt - und auch noch was  für Insider!

Zurück dann über Soissons (das Formel-1-Hotel dort war voll, immerhin gab´s noch das Premiere-Classe-Hotel für ein paar Euro mehr, doch da fehlte das Betttuch für das obere Bett, die Tür zur Nasszelle quietschte, die Heizung ging nicht auszudrehen und außerdem sind die Zimmer viel kleiner als bei Formel-1, jedenfalls für 3 Leute ist „so etwas“ besser geeignet…), die Region von Thiérache mit ihren Wehrkirchen (da muß ich mal mit meinem Freund und Kollegen Bernd G. für ein paar Tage hin) und den Nordzipfel von Luxemburg, klar Tank voll und noch ein paar Liter im Kanister für die polnischen Freunde, die Donnerstag kommen und mit denen ich weiter nach Südfrankreich fahre... Und Geschenke gab´s auch noch dazu wie zu Weihnachten, Kaffee, Feuerzeuge, Punkte für die nächste Flasche Wein, und Gutschrift für die nächste Wagenwäsche…. Man darf allerdings nicht immer nur zu der grenznächsten Tankstelle fahren, da gibt´s nämlich gar nichts!

Und die nächste Fahrt? Vielleicht zwischen Weihnachten und Silvester nach Polen und Ostpreußen? Wir werden sehen!

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