GLAUBENSMAGIE So
könnte man das Verhalten vieler gläubiger Menschen
bezeichnen (das nur zu gern von typischen
Priesterreligionen gefördert wird, weil es für sie
im Grunde ein tolles Geschäftsmodell ist), die durch
intensiven Glauben und durch intensives Gebet Gott
beeinflussen oder gar manipulieren wollen, etwas zu
tun oder auch nicht zu tun. Wir
Christen sollten stattdessen die Vaterunserbitte "Dein
Wille geschehe" ernst nehmen! Diese Bitte ist nun
nicht fatalistisch zu deuten, das heißt, dass wir
alles als gottgewollt akzeptieren, was so passiert
nach dem Motto "es kommt von Gott, also wird es
schon richtig sein und wir müssen uns fügen". Nein,
diese Bitte heißt, dass wir uns bemühen sollen, den
Willen Gottes zu erforschen und uns nach dem
wirklichen Willen Gottes zu verhalten, dass wir also
nicht Gott zu verändern versuchen, sondern dass wir
uns verändern. Beispiel:
Wenn wir immer wieder feststellen müssen, dass eine
Moralerziehung
(gemeint ist hier die Sexualmoral) mittels Leibfeindlichkeit,
also etwa mittels der Erziehung zur (Sexual-)Scham, misslingt, dass etwa
die jungen Menschen also doch mit sexuellen
Beziehungskisten anfangen und dass es zu keiner
wirklichen Sexualmoral in einer Gesellschaft kommt,
dann sollten wir doch endlich einmal überlegen, ob
Gott eine solche Leibfeindlichkeit überhaupt will! Jedenfalls:
Im Mittelalter war die Grundidee der Medizin eine
Glaubensmagie. Man glaubte, dass Krankheiten von
Gott (oder auch vom Teufel) kamen und dass durch
entsprechende Gebete und
Wallfahrten, durch Frömmigkeit und durch richtigen
Glauben geheilt werden können. Manches hilft ja auch
oder scheint zu helfen, weil fromme und/oder
gläubigen Menschen sich einfach gesünder verhalten.
Doch dümpelte die Medizin dabei mehr oder weniger
vor sich hin. Zu einem Durchbruch in der Medizin kam
es erst, als man sich von der Glaubensmagie befreite
und die Probleme von Gesundheit und Krankheit
sachgerecht anging. Und
so wird es auch etwa in der Sexualmoral sein! |