DEMIURG. In der spätantiken Gnosis ist der Demiurg eine metaphysische Figur, die seinen Ursprung in der alten griechischen Philosophie hat. Mit seiner Hilfe könne die Welt dualistisch gedacht und die Frage, wie ein guter Gott eine mit Übeln behaftete Welt erschaffen könne, gelöst werden: Während Gott uneingeschränkt gut sei, habe ein unvollkommener und moralisch schlechter Demiurg eine unvollkommene Welt erschaffen.
Die vom Demiurgen erschaffene materielle Welt – wie auch ihr Schöpfer selbst – ist erlösungsbedürftig, da sie im Unvollkommenen („Sünde“) verhaftet ist. Der Schöpfergott und der Erlösergott stehen sich damit gleichwertig, aber nicht identisch gegenüber (bis hierher in Anlehnung an das Stichwort in Wikipedia).
Wenn also die Kreationisten und Neo-Kreationisten (siehe auch Intelligent Design) mehr oder weniger auf einem Schöpfergott bestehen, dann ist das zumindest ein Rückfall in das Denken der Gnosis. Jedenfalls haben kluge Menschen schon längst gemerkt, dass man mit einem Schöpfungsglauben nicht auf den Gott kommt, wie ihn uns Jesus gelehrt hat.