NEUES
TESTAMENT Kurz das Problem des Neuen Testaments: Inzwischen wird es immer offensichtlicher, dass sie so, wie wir es heute kennen, ein Sammelsurium von antiken und anderen Göttergeschichten ist. Sohn-Gottes-Vorstellung, Auferstehung, Himmelfahrt, Jungfrauengeburt, Dreikönigsgeschichte, Wasser-in-Wein-Verwandlungs-Geschichte usw. sind alles typische Göttermythen aus der babylonisch-ägyptisch-griechischen Antike. Man hatte diese Mythen dem jüdischen Wanderhäuserbauer („Zimmermann“ ist eine unglückliche und irreführende Übersetzung, siehe „Jesus und die Sünderin“) Jesus nach seinem Kreuzestod ganz offensichtlich übergestülpt, um ihn in den Augen der damaligen Menschen bedeutend zu machen. Das ist alles jedoch völlig unmöglich für einen wirklich christlichen Glauben im Sinn des wirklichen Jesus (oder wie die Theologen sagen, des „historischen Jesus“). Hier wird nun das Anliegen des wirklichen Jesus von der Geschichte von der Frau, die gesteinigt werden sollte, eine wohl sehr authentische Geschichte (Johannes 8), her aufgerollt. Es ging diesem Jesus ganz offensichtlich um eine Harmonie der Geschlechter in seiner jüdischen Gesellschaft - und gewiss auch sonst. Dieses Anliegen ist jedoch in der homoerotischen antiken (vor allem griechischen) Atmosphäre, in der das Christentum die Ausformung erhielt, die wir heute kennen, weitgehend untergegangen. Kümmern wir uns also wieder um das ursprüngliche Anliegen, das gewiss auch heute noch aktuell ist!
Besonders nach der Frage, gab sie es oder nicht, kommen wir damit nun einmal nicht weiter. Warum also die Sachlage nicht aus der Vogelperspektive untersuchen, also von außer oder eben religionshistorisch? Danach ist diese Jungfrauengeburt ein religionshistorisches Klischee, das auch in anderen Religionen des Mittelmeerraums und des Vorderen Orients vorkommt, die es längst vor Jesus gab. Sie ist also woanders abgeschrieben – und damit für ein Glaubenszeugnis über Jesus wertlos. Wir können sie völlig vergessen, es lohnt nicht, über sie weiter zu forschen und zu reden. Für ein Dogma taugt sie schon gar nicht oder allenfalls, um Andersdenkende zu verketzern. Und so ist es auch mit den anderen Dogmen... Was bleibt von Jesus übrig? Der
dänische Sanskritspezialist Christian Lindtner, der zeitweilig aktiv
in der Holocaustleugnerszene war (oder noch ist), hat nun
herausgefunden, dass das Neue Testament ganz offensichtlich von
buddhistischen Mönchen verfasst wurde, die den Buddhismus für das
Abendland aufbereiteten und dabei sowohl eigene buddhistische Texte
als auch im Westen übliche Klischees wie die Auferstehung eines
Gottessohns verwendeten („Geheimnisse um Jesus Christus“,
Lühe-Verlag, Süderbrarup, 2005). Im Internet findet sich ein
Vortrag dazu vom Autor:
http://william-tell.com/index.php?option=com_content&view=article&id=506:506&catid=67:67&Itemid=48
. Wir
können also sagen, dass die Erzählungen um Jesus weitestgehend entweder
ein Plagiat aus dem Buddhismus sind oder ein Sammelsurium aus alten
Göttermythen. Ja,
was bleibt dann von Jesus übrig? Die Erzählung, wie Jesus die
Sünderin vor der Steinigung rettet (Johannes 8) scheint nun
tatsächlich das Sondergut zu sein, das auf den historischen, also
auf den wirklichen Jesus, hinweist. Denn diese Erzählung wird bei
Lindtner nirgendwo „zerpflückt“ und irgendeiner anderen Religion
zugeordnet. Professor Pater Rupert Lay S.J. referierte in einer
Vorlesung, dass diese „Sünderinerzählung“ zunächst nicht im
Neuen Testament enthalten war, doch nachträglich eingefügt wurde –
weil sie offenbar zu bekannt war, als das man sie einfach so
herauslassen könnte. Das würde dafür sprechen, dass die Evangelien
eine Komposition von eher Außenstehenden war (eben diesen
buddhistischen Mönchen) und mit Rücksicht auf die „altgläubigen
Christen“ ergänzt wurde – diesmal mit einer tatsächlich
stattgefundenen Begebenheit um Jesus. Die Wahrheit einer neu gefundenen Komposition eines Glaubens wird eben auch daran gemessen, ob Bekanntes in ihr enthalten ist. Die Erzählung von der Sünderin kommt im Übrigen auch im Buch „Das Ur-Evanglium“ von Herbert Ziegler und Elmar R. Gruber (Langen Müller, München 1999/2004) vor, in dem die Verfasser einmal zusammen gestellt haben, was nach einer modernen Forschung mit dem wirklichen Jesus zu tun hat. Es ist also gewiss sinnvoll, wenn die Sünderinerzählung als Grundlage des hier vorgestellten theologischen Konzepts dient.
|