KONSERVATIV (von lat.
"conservare - bewahren") meint eine Haltung, bei der es
eher auf das Innere von alten Werten ankommt als auf die
äußere Form (das meint eher Tradition). Wer die Tradition
verteidigt, den geht es um das, was man sieht, während
der Konservative eher kreativ wird, damit die alten
Werte in ihrem Kern erkannt werden und wieder zur
Geltung kommen. Im Hinblick auf
unseren christlichen Glauben beharrt der Traditionalist also drauf,
dass alle Riten ablaufen wie eh und je. Doch der
wirklich Konservative fragt: Was sollte eigentlich
hinter der überlieferten Botschaft Jesu stecken, was
wollte der historische Jesus
wirklich? Und wie wird sein Anliegen am besten in unsere
heutige Zeit umgesetzt, damit sich dieser Jesus vor 2000
Jahren damit identifizieren könnte? Leider leben auch
viele Konservative nur eine sehr veräußerlichte Form von
Konservativität. Hinter einer braven Bürgerlichkeit -
sehr oft sogar mit Kirchensteuer und Kirchgang -
verbirgt sich nämlich sehr oft die Einstellung, dass
sich auf keinen Fall etwas ändern soll, weil es dann
gerade mit ihrer heuchlerischen (Sexual-)Moral vorbei
wäre. Ich verweise hier auf die Kurzgeschichte
"Friseuse" des Arbeiterschriftstellers Max von der Grün
(1926 - 2005). Gegen Ende der Geschichte sagt diese
Friseuse aufgrund ihrer Erfahrungen - sowohl der
"persönlich-praktischen" als auch derer aus Gesprächen
von Kundinnen in ihrem Friseursalon - verächtlich ihre
Einstellung zu unserer Gesellschaft: "Zusammengevögelte
Gesellschaft" (oder auch HIER).
Sie meint damit im Grunde alle und insbesondere
diejenigen, die so moralisch und christlich tun.
Möglicherweise findet sich hier die Erklärung, warum ich
solche Schwierigkeiten habe, mit meinem Buch "Erlösung vom
Legebatteriehennensyndrom" anzukommen, weil die
einen es trotz ihrer äußerlichen Biederkeit faustdick
hinter den Ohren haben und gar nicht so moralisch sind
wie sie tun, und sie schon merken, dass sich die Chancen
auf Abenteuer drastisch
vermindern würden, wenn das Konzept, das hinter diesem
Buch steht, Schule machen würde. Wie sagte mir einmal
ein Konservativer, dem ich mein Konzept zu erklären
versuchte: "Ach lassen Sie doch mal, es ist doch ganz
gut, wenn die Mädchen nicht so schlau sind!" Und die
anderen, die wirklich gutwilligen Konservativen, lassen
sich von einer Scheinmoral blenden und haben Angst und schicken gerade auch
ihre Töchter genau in den Weg der traditionellen
Scheinmoral, so dass auch diese schließlich zu
Mitspielern in der "zusammengevögelten Gesellschaft"
werden. Beide, die Schlechten wie die Guten, haben eines
gemeinsam: Das Deckmäntelchen der Scheinmoral
- oder konkret ausgedrückt - der Badehosenmoral. (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)
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