www.michael-preuschoff.de HINWEISE ZU DEN TEXTEN: JESUSIDEOLOGIE
Die
jeweiligen Kurzformen: "Echte Monogamie von
der Vernunft her" und "Der Kriminalfall
Jesus"
1. "Mittelweg": Ein junger privater Zimmervermieter in Kaschau (Kosice) in der Ostslowakei wollte wissen, an was ich tüftle, als ich mein Notebook auspackte. Ich versuchte, es ihm zu erklären. Und er dann: "Ach, also ein Mittelweg in der Sexualität?" Ich: "Ja, so kann man das sagen." Und er: "Das sollte ich also auch so schreiben." Und er holte auch gleich Freunde und Bekannte in dem traditionellen Bierlokal "Staré Mésto" ("Altstadt") zusammen, um mit mir über "das Thema" zu diskutieren. Eine angehende Psychologin erzählte mir gleich ihre "eigene Geschichte", dass sie ihre Jungfernschaft mit 19 verloren hätte, und wünschte mir viel Erfolg bei meinem Engagement. Ich hatte den Eindruck, gerade sie fand das gut, wie kreativ ich mich hier einsetze. 2. "zusammengevögelte Gesellschaft": http://deutsch.univartois.free.fr/lire11.html 3. Sexualpartner: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/644279/umfrage/umfrage-zur-anzahl-der-bisherigen-sexualpartner-in-deutschland/ 4. "kein (wirkliches) Interesse: Es gibt in Deutschland über 200 Lehrstühle für die Genderforschung, also ob das „äußerliche Geschlecht“ eines Menschen auch seinem „inneren Geschlecht“ entspricht, doch keinen einzigen für die Erforschung der echten Monogamie – und wie diese in unserer heutigen Welt in eine Pädagogik für junge Menschen umgesetzt werden kann. So müssten doch einmal die üblichen „Komponenten“ unserer Moral auf den Prüfstand gestellt werden, ob sie wirklich einer echten Monogamie dienlich sind, also etwa
Doch weitestgehend Fehlanzeige. Dabei gibt es durchaus Theorien und Erfahrungen mit der Nacktheit, doch die werden im Allgemeinen völlig tabuisiert. Nach wie vor: Das Thema „echte Monogamie“ interessiert einfach nicht. 5. "fromm und naiv genug": In der traditionellen Erziehung zur Sexualmoral wird sozusagen alles, was mit Sexualität zusammen hängt, in einen Topf geworfen, es gibt also hier nicht Sinnvolles und Nachteiliges, sondern alles gilt als "Frühsexualisierung" und ist daher per se schlecht. 6. "Vox populi - vox dei": Dieser Spruch wird auch bisweilen spöttisch abgewandelt in "Vox populi - vox Rindvieh". Ja, wann trifft das eine zu, wann das andere? Das mit der "Stimme Gottes" ist wohl eher der Fall, wenn es sich um eine menschliche Grundstimmung über Werte handelt. So wie ich den Eindruck habe, sind die Menschen hier ziemlich ehrlich, selbst wenn sie selbst oft anders handeln. Wenn die Massen dagegen irgendeinem Führer zujubeln, der mit einfachen Lösungen Eindruck macht (wie etwa Hitler mit seinem Antisemitismus: "Die Juden sind an allem schuld, wenn die weg sind, wird alles besser!"), dann stimmt eher das mit dem "Rindvieh". 7. Monogamie und ZEIT: http://www.zeit.de/2012/13/CH-Monogamie "Kriegssklavin“ (Germán Hernández Amores 1884 im Navarra-Museum in Pamplona / Spanien - das Gemälde war wohl eine Leihgabe des Prado/Madrid, als ich es sah): Ich finde, das Gemälde ist eine ergreifende Darstellung einer Frau, der nun wirklich alles, ja alles, also Familie, Freunde, Heimat, Sprache, Besitztum, Ehre, Würde und natürlich auch Kleidung, genommen und die auf den Wert ihres „Fleisches“ reduziert wurde: Der Käufer konnte im Prinzip mit ihr machen, was er wollte, also sie selbst "gebrauchen" oder an andere "zum Gebrauch vermieten". Wenn solcher Umgang mit Menschen nicht als Aufgabe gesehen wird, etwas zu ändern? Und natürlich hat der Geschlechtsverkehr etwas mit dem Kinderkriegen zu tun, er weist also darauf hin, dass er nur mit dem Partner passiert, mit dem man oder frau auch Kinder bekommen und großziehen will. Wir engagieren uns heute so für "so nätürlich wie möglich", doch hier auf einmal meinen wir, dass es besser für uns Menschen ist, wenn wir die Natur mit Pillen und mit Gummiprodukten austricksen. Wie schizophren sind wir eigentlich? Dabei geht es doch wirklich auch anders? Ob nicht eine liebevolle Umarmung viel mehr sein kann als immer nur das "Eindringen", wenn die Partnerschaft noch nicht den Segen der Eltern und Gottes hat (um es einmal so zu sagen)? Und erst recht mit schönem Hautkontakt? Im Übrigen schrieb der hier öfter genannte spanische Philosoph auch dazu etwas: "Während wir in allen anderen Fällen des Lebens nichts mehr verabscheuen, als die Grenzen unseres individuellen Daseins durch ein anderes Wesen verletzt zu sehen, besteht die Süße der Liebe darin, dass der Liebende im metaphysischem Sinn durchlässig wird und nur in der Verschmelzung mit dem Geliebten in einer `Individualität zu zweit´ Befriedigung findet. Dies erinnert an die Lehre der Saint-Simonisten, wonach das wahrhafte menschliche Individuum das Paar zu zweit ist. Doch bleibt die Sehnsucht nach Verschmelzung hierbei nicht stehen. Die volle Liebe gipfelt in einem mehr oder weniger klaren Wunsch, die Vereinigung in einem Kind zu symbolisieren, in dem die Vollkommenheiten des geliebten Wesens fortdauern und sich behaupten ..." (Ortega y Gasset, "Über die Liebe", S. 120). Na also! Und noch ein anderes Argument für die Monogamie: Es wird heute ja oft gesagt, dass das Sexualverhalten weitestgehend in den Genen liegt und dass man daher also sowieso nichts machen kann, gleichgültig ob Homosexualität oder eben Monogamie oder Polygamie. Hierzu mal zur Situation im Alten Griechenland: Da galt also Homosexualität als das Normale, schließlich waren 99 % aller Männer homosexuell. Und wer anders war, der galt als "farsisch", also als "persisch", denn man erzählte sich, dass die Perser, das Volk am Rande der damaligen Zivilisation, die Schönheiten des Lebens nicht kannten, weil dort die Männer nur mit Frauen verkehrten. Die Frage ist, war damals in Griechenland die Homosexualität wirklich genetisch bedingt? Und warum ist sie dann – offensichtlich durch den Einfluss des Christentums – bis heute weitestgehend verschwunden (denn es ist nicht bekannt, dass die griechischen Männer von heute besondes homosexuell sind)? Das kann doch nur daran liegen, dass sie – zumindest in den allermeisten Fällen – eben keineswegs genetisch, sondern kulturell bedingt ist. Die äußeren Umstände waren eben so, dass Homosexualität das Normale war, das heißt, dass es auch gar keine Pädagogik gab, in der "hetero" als das Normale galt. Und so konnten die Menschen gar nicht vernünftig "hetero" leben. Ob das mit der "Polygamie" nicht heute dasselbe ist? Wo gibt es denn (ich weiß, ich wiederhole mich) eine vernünftige und wirklich heterofreundliche Pädagogik der monogamen Heterosexualität? Siehe hierzu auch den nächsten Punkt - also Nr. 8! 8. Veranlagung und Pädagogik: Wie kommt´s also, dass beim Sexualverhalten sehr oft angezweifelt wird, dass die Monogamie (oder auch Heterosexualität) zum Menschen gehört, weil sie doch, wenn sie wirklich zum Menschen gehören würde, sozusagen „von alleine“ kommen müsste, ohne dass in einer Pädagogik etwas daran getan werden müsste. Und wenn Menschen trotz allen guten Zuredens durch Kultur und Religion nun nicht echt-monogam (oder heterosexuell) leben, heißt das denn nicht, dass sie von Natur als nicht wirklich monogam veranlagt (oder heterosexuell) sind? Dazu sollten wir uns einmal ansehen, wie unsere Erziehung zu Monogamie und Heterosexualität aussieht. Ich habe in meiner Zeit als Lehrer bisweilen dazu die Schüler gefragt, wieviele Ehen sie kennen, die ein Vorbild für eine spätere eigene Ehe sein könnten. In den meisten Klassen stieß ich mit meiner Frage auf Schweigen, allerdings gab es auch eine Klasse, in der mehrere Schüler offensichtlich solche Ehen kannten. Und meine Frage ging dann weiter, wie sie sich dies erklärten, dass es so wenige solcher Ehen gäbe. Ich habe also dazu meine These vorgestellt: "Sehen sie doch das mal so, in Ihrem Beruf kommen Sie im allgemeinen später recht gut klar und sind oft auch recht erfolgreich, wohingegen sehr viele zwischenmenschliche Beziehungen gar nicht so gut laufen. Ja wie kommt´s? Ich denke, das liegt daran, dass Sie für Ihren Beruf sehr gut ausgebildet werden – durch Schule, Lehre und/oder Studium. Was wird da allein für ein Geld in Sie investiert! Jeder Monat Beschulung kostet den Steuerzahler um die 1000 €, Sie müssen dazu ja nicht nur die Gehälter der Lehrer bedenken, sondern auch deren Ausbildung und deren Pensionen. Dann natürlich die Gebäudekosten der Schule, die Verwaltung und was es sonst noch alles gibt. Da kommen also leicht 12000 € im Jahr zusammen, das bedeutet für die gesamte Zeit der Ausbildung über 100 000 €, wenn nicht sogar viel mehr, vor allem wenn dann noch ein Studium dazu kommt. – Und was wird nun für Ihre persönlichen Beziehungen getan, damit die gelingen? Na ja, zuerst wird hier alles vertuscht, was mit Sexualität zusammen hängt, da wird gar nichts gesagt, und der Geschlechtsunterschied wird <unter den Teppich gekehrt> oder eben unter Textilien versteckt und diese Versteckerei wird Ihnen als Moral beigebracht. Und weil Sie nun einmal von Natur aus moralisch veranlagt sind, machen Sie da auch mit. Ansonsten schweigen alle in Schule, in Gesellschaft, in Religion. Wenn Sie dann in die Pubertät kommen, dann werden Sie aufgeklärt über Geschlechtskrankheiten und Probleme mit der Schwangerschaft und man gibt Ihnen Verhütungsmittel und sagt: <Nun probiert mal schön, bis Ihr den Richtigen oder die Richtige gefunden habt!>. Und das soll gut gehen? Professionell ist das jedenfalls wohl gar nicht. Da ist es schon fast ein Wunder, dass noch so viele persönliche Beziehungen wenigstens so einigermaßen gelingen." Wenn ich also so geredet hatte, stieß ich nie auf Protest, sondern immer nur auf eher betretenes Schweigen, was ich m.E. zu recht als Zustimmung interpretiert habe, dass ich mit meiner Schilderung richtig lag. Und meine Folgerung daraus: Machen wir hier doch einmal eine vernünftige Pädagogik! Die habe ich etwa im "Der Kriminalfall Jesus" versucht, besonders im "Kasten" ab Seite 28. Man kann sich natürlich streiten, ob die Monogamie tatsächlich zum Menschen gehört, und ob nicht die Polygamie viel eher zum Menschen gehört. Doch ich denke, dazu wir sollten zumindest beides den jungen Menschen anbieten, damit sie frei wählen können. Natürlich muss das Angebot der Monogamie auch so sein, dass sie nicht als Qual und Zwang angesehen wird, sondern eine echte Alternative ist. Ob das im "Kriminalfall" gelingt? Und wer käme für die "Propaganda" für die Monogamie infrage? Eine Religion – wer denn sonst? Aber nicht eine, der es um einen Kult, sondern der es um eine Lebenseinstellung geht! Damit wären wir bei der Religion, die aller Wahrscheinlichkeit Jesus im Sinn hatte, denn um einen Kult ging es ihm mit Sicherheit nicht! 9. Fetischwirkung: s. GEO 2/2015 11. Lebenslanger Schaden: Es ist bekannt, dass sich 25 % aller Frauen nur mit Grausen an ihren ersten "Verkehr" erinnern und so schnell danach keinen Verkehr mehr wollten. Das wird natürlich in der heutigen modernen Sexualaufklärung gerade den Mädchen verschwiegen, um sie nicht vor der Sexualität zu verängstigen. Angeblich ist die Ursache für das "Misslingen" ja nur, weil vorher immer Angst gemacht wurde ... Auf die Idee, sich erst einmal, also vor der Ehe, auf Hautkontakt ohne Eindringen zu beschränken, kommen die modernen Sexualaufklärer natürlich nicht, denn denen geht es ja genauso wenig um eine harmonische Sexualität wie den Religionen. Und wenn "das erste Mal" nicht gelang, ob dann das zweite Mal besser gelingt und so auch die vielen weiteren Male? Auch das dürfte nicht leicht sein, denn wenn man schon einmal an so eine heikle Sache mit schlechten Erfahrungen heran geht, dürfte alles nicht einfacher werden. Nicht von ungefähr kommt es eben, dass Zweidrittel aller Frauen nie einen echten Orgasmus haben. Besser wäre also schon, von Anfang an alles richtig zu machen! 12. Zentralnervös ausgelöster Orgasmus ohne „Eindringen“: Ich bin hier auf eine englischsprachige Website aufmerksam gemacht worden:https://mytinysecrets.com/men-with-erectile-dysfunction-are-the-best-lovers/. Ein Trost für alte Menschen, wenn die Männer keine Erektion mehr haben, es geht auch ohne – und also auch ohne Eindringen! Diese Theorie habe ich bisweilen auch in meinem Unterricht dargelegt, angewandt auf junge Menschen "ohne Erfahrungen". Ich hatte dabei immer aufmerksame Schüler und insbesondere auch Schülerinnen. An zwei Situationen erinnere mich besonders: Einmal stimmte mir eine Schülerin in der ersten Reihe spontan zu: „Ja, da haben sie recht!“, doch um sofort darauf verlegen die Hände vors Gesicht zu halten: „Huch was habe ich da gesagt!“. Das andere Mal war dann die Geschichte mit dem marokkanische Mädchen, siehe unter Punkt 8, "Weitere Erfahrungen". Meine Gedanken hierzu: Wir sehen gerade jetzt bei der Zuwanderung von Moslems in unsere europäischen Länder die Religion dieser Menschen als feste und zumeist völlig unabänderliche Größe an. Was wäre nun, so meine Gedanken, wenn unsere christlichen Mädchen aufwachten und ihr voreheliches Ziel mit Männern nicht mehr der Geschlechtsverkehr, sondern der Orgasmus ohne Geschlechtsverkehr wäre? Würde das nicht auch Träume und Sehnsüchte bei moslemischen Mädchen wecken? Und hätten dabei dann nicht auch diejenigen moslemischen Männer Chancen, Mädchen für eine wirkliche Liebe zu „bekommen“, die also auch ihnen eine schöne Erfüllung bringen? Und da dies alles der Islam nun von der ganzen Konstruktion her nicht bringen kann, wäre das doch die Chance für unser Christentum? Wir müssen ja auch immer bedenken, dass wir uns nur in den seltensten Fällen unsere Religion selbst ausgesucht haben. Lange Zeit hat ein Landesfürst oder auch der „Landesvater“ entschieden, welches die beste Religion für seine Landeskinder ist, und dann sind die Nachkommen dieser „Landeskinder“ in den Religionen ihrer Eltern aufgewachsen und haben diese also auch mehr oder weniger unbesehen im Hinblick auf die Lebensziele, die die Religionen ihren Gläubigen vermitteln, übernommen. Wäre es nun nicht denkbar, dass bei lebensnäheren Zielen die Gläubigen aus sich heraus andere Religionen wählen als die ihnen üblicherweise vorgegebenen? Natürlich, die „alten Gläubigen“ werden immer bei ihren traditionellen Religionen bleiben, denn sie haben ja nicht mehr viel im Leben zu erwarten. Doch was ist mit den jungen Menschen – und insbesondere mit den jungen Frauen? 13. Statistik: Natürlich sind Statistiken immer problematisch, weil sie oft so gemacht werden, dass sie nur beweisen, was bewiesen werden sollte, was also schon längst vorher fest stand. Doch ich denke, gerade wenn eine private Firma die Statistiken macht, wie in dem Fall der Statistik über das Sexualverhalten junger Menschen, dann ist "schon etwas dran". Zumindest dürften die Relationen zwischen den einzelnen Ländern stimmen. Interessant ist in dieser Statistik, dass die türkischen jungen Leute sogar noch "aktiver" sind als die deutschen jungen Leute ... Zum Problem der Statistik habe ich eine m. E. gute kritische Seite gefunden "Thai Frauen und Thai Männer sind Weltmeister im Fremdgehen". Ich denke, ich kann dazu einiges sagen. Wenn ich also so durch Thailand reise, kann ich mir nicht vorstellen, dass die "Verhältnisse" so sind. Vielleicht bin ich hier allerdings auch "blind". Doch ist nicht Thailand das Land mit 2 Millionen Prostituierten unter 30 Millionen Einwohnern, wie ich vor langer Zeit einmal in einer Zeitung las? Auch fand ich einmal eine Internetseite, dessen Autor behauptete, dass im Prinzip "alle" thailändischen Frauen Prostituierte seien ... Er war in Thailand und wird ja irgendwelche Erfahrungen in dieser Richtung haben. Ich traf in einem kleinen Städtchen mit einem bedeutenden Khmertempel (deswegen war ich ja dort) einen Österreicher, der dort hängen geblieben war, er erzählte Ähnliches. Und nachdem wir einmal zusammen über den Markt gegangen waren, um etwas zu Essen zu kaufen, sagte er mir mit entsprechendem Kommentar, dass er mit dreizehn der Marktfrauen auch schon Sex hatte. Und in der WELT stand einmal ein Beitrag, dass der Präsident die Abgeordneten aus dem ganzen Land, die ja Zweitwohnungen in Bangkok haben, zur Treue gegenüber ihren Ehefrauen aufgerufen hätte. Doch er hat diesen "Aufruf" nicht weiter verfolgt, nachdem er darüber informiert wurde, dass über 90 % eine "Zweitfrau" in Bangkok hätten. Und was machen in dieser Zeit die Ehefrauen? Der Österreicher erzählte mir, dass sie auch nicht so enthaltsam seien. Natürlich, von alldem merkt man als "normaler Ausländer" nichts, zumal die Thailänderinnen alle sehr schamhaft sind, Nacktstrände gibt es selbst in den Ferienorten nicht, die für den Prostituitionstourismus bekannt sind. Dass man nichts merkt, würde allerdings auch wieder zu dem Zusammenhang "Sünde und Scham" passen, wie er in der Adam-und-Eva-Erzählung angesprochen wird, siehe Hinweis 31 zum Punkt 5. Ach ja, wenn ich mir so diese Statistiken im Internet ansehe, dann möchte ich gerne mal eine richtige Zeitreise machen - und zwar ins Land Jesu vor 2000 Jahren und natürlich auch ins damalige Rom und in die anderen damaligen Länder und sehen, wo die in einer solchen Statistik stehen würden. Ich wette, die könnten mit den heutigen Ländern mithalten! 14. Zum Thema "dreckiger Lappen": Das
mag hart klingen, doch es ist leider so. Wenn ich so
die elf "Fälle" durchgehe, wer beim "ersten Mal" bei
Mädchen die treibende Kraft war, dann waren das in
neun Fällen eindeutig die Mädchen. Und ich denke,
das ist heute auch allgemein so. Wie kommt´s, wo
doch der Mensch und gerade der junge Mensch ein
hochmoralisches Wesen ist, wie es die These dieses
Moralkonzepts ist? Ganz einfach: Gerade den Mädchen
wird immer und überall eingeschärft, dass sie ja
"schamhaft" sein müssten und daher insbesondere ihre
typischen weiblichen Körperteile verhüllen müssten.
Denn wenn sie das nicht tun, schadet das ihrem guten
Ruf und sie gelten als Schlampen. Also halten sie
diese "Verhüllerei" für Moral. Und da die meisten
diese Körperteile im Zusammenhang mit den
Ausscheidungen stehen und da die Ausscheidungen
sowieso ekelhaft sind, halten sie "diese
Körperteile" eben für ekelhaft, also ist auch die
Nacktheit ekelhaft. (Dass in der Pubertät und
insbesondere in einer Verliebtheit gerade das, was
vorher ekelhaft war, besonders faszinierend wird,
überblicken die jungen Leute natürlich zunächst
nicht.) Wie dem auch sei, das Leben geht weiter.
Irgendwann kommen auch die Triebe nach dem Mann, die
nach irgendeiner Umsetzung in die Praxis drängen.
Die Befreiung von der Scham geht nun nicht, denn das
ist ja gegen die überall gepredigte Moral, hier ist
also eine Blockade. Was also tun? Ach, wie gut, da
gibt´s ja noch den Geschlechtsverkehr. Der muss ja
irgendwann sowieso sein, also ist der so unmoralisch
ja gar nicht. Auch wenn man den mit mehreren
Partnern hat, kann das ja gar nicht so schlimm sein,
denn schließlich muss man ja vorher wissen, wem man
treu sein will. Zudem machen das ja alle so, die man
so kennt, oft empfehlen es geradezu vor allem die
Mütter. Dabei ist dann natürlich die Jungfernschaft
im Wege, also weg mit ihr, wie mit einem "dreckigen
Lappen". Und ob der erste Freund vertrauenswürdig
und ein verantwortungsvoller Mensch ist, ist auch
nicht wichtig, Hauptsache, es ist einer "für diese
Befreiung" da - und die wird dann "einvernehmlicher
Sex" genannt. In Wirklichkeit ist sie allerdings
eine raffinierte Manipulation, hinter der unsere
ganze Gesellschaft steckt, ja, auch die Religion. 15. Anfang einer Verliebheit: Ich hatte hier die Beschreibung des Beginns einer Verliebtheit nach Ortega y Gasset zitiert, doch kann sie hier jetzt entfallen, weil sie in das HEFT übernommen habe. Es ist jedenfalls keine Rede von einer Bereicherung unseres Seelenlebens durch eine Verliebtheit. Ein hübscher und dazu noch recht kurzer Roman, in dem es um das Problem geht, dass eine Braut nicht mehr Jungfrau ist, obwohl das für den Bräutigam selbstverständlich war, ist der Roman "Tagebuch eines angekündigten Mordes" des südamerikanischen Literaturnobelpreisträgers Gabriel García Márquez. Das Besondere ist hier, dass die Braut standhaft schweigt, "wer es war", der ihre Jungfernschaft "beendet" hatte. Denn sie weiß genau, dass ihre Brüder die "Tat" rächen müssen, also den "Liebhaber" umbringen müssen, weil sich das in ihrer Gesellschaft nun einmal so gehört, wenn Brüder ihre Schwester lieben. Ja, und warum will "sie" dessen Tod nicht? Das kann doch nur daran liegen, weil sie es selbst war, die sich ihn ausgesucht und ihn quasi "darum gebeten" hatte. Und warum wahrscheinlich? Gewiss nicht aus Gier nach Sex, sondern weil sie wohl die Enge ihrer Behütetheit nicht mehr aushalten konnte. Natürlich stellt sich auch die Frage, wie die Brüder hätten sinnvoller mit ihrer Schwester umgehen sollen. Wenn ich daran denke, wie ich es mit meiner Schwester gemacht hatte: Ich hatte sie als intelligent eingeschätzt und sie "aufgeklärt", wie meine Kameraden über Mädchen denken, und dass sie auf keinen Fall mit dem Sex vor der Ehe anfangen sollte, weil hier doch sowieso alle Männer lügen und weil sie dann doch nur die "Verarschte" ist. Ich denke, sie hat auf mich gehört. Möglicherweise ist das auch ein Grund für mein Engagement, dass ich der Auffassung bin, dass gerade Mädchen hochmoralisch und hochintelligent sind, dass man eben nur mit ihnen vernünftig reden muss, damit diese ihre hohe Moral auch aktiviert wird. Dann muss man sie auch nicht immer nur behüten. Der Roman von García Márquez ist übrigens sehr gut zu lesen und spannend und also empfehlenswert, man bekommt auch einen Eindruck, wie in Südamerika gedacht wird. Und was kann man als Vater, gerade auch als Pädagoge machen, um dem vorzubeugen, dass sich diese Verliebheit einer Tochter auf den "Falschen" richtet, gleichgültig, ob sie es will oder "einer", der sie in seinem Sinn manipuliert? Ja, das ist genau die Aufgabe, um die es mir geht! Daher also diese "Atlantiktaufe" (s. Hinweis 42). Die Verliebte wird die nun mit demjenigen, in den sie verliebt ist, wiederholen wollen. Und dafür muss sie reden - und wird "aufwachen" und "hellhörig werden", wenn sie merkt, dass das nicht funktioniert. Die Erfahrung ist allerdings, dass das Problem der Verliebtheit einer "in dieser Weise" erzogenen Tochter eher hypothetisch ist. Denn sie hat einerseites ein solches Bewusstsein und andererseits eine solche Ausstrahlung, dass es hüchstwahrscheinlich gar nicht erst zu solchen "Verliebheitsproblemen" kommt. 16. Kampagnen, mit denen Jugendliche zur Keuschheit motiviert werden sollen, und in denen die Scham (oder auch die "Intimsphäre") eine Rolle spielt: Eine Notiz in der WELT vom 27.10.2007 gibt Anlass zum Nachdenken, ob traditionelle Wege der Keuschheitserziehung (oder auch der Erziehung zu einer hohen Sexualmoral bzw. zur Monogamie) Chancen auf Erfolg haben. Ich habe die Propagandisten solcher Kampagnen in Deutschland, Gabriele Kuby und Christa Meves, auf diese Notiz aufmerksam gemacht. Doch glauben Sie, dass hier eine Reaktion kommt? Mitnichten. Besonders Gabriele Kuby macht weiter wie bisher, sie ist völlig beratungsresistent. Offensichtlich ist das, was sie macht, ihr Geschäftsmodell, ob es effektiv ist, ist ihr gleichgültig. Doch hier die Notiz: Null
Bock auf „No Sex" Interessant, es gibt also Studien zu der Wirksamkeit von Kampagnen, mit denen Jugendliche zur Keuschheit motiviert werden sollen. Doch wo sind denn die Studien, wie nun wirksame Kampagnen aussehen könnten? Ich habe an verschiedenen Hochschulen Theologie studiert, in diesem Studium gab es auch das Fach "Moral". Doch Forschungen zu dem Thema "Pädagogik der echten Monogamie" habe ich keine gefunden. Auch bei den Feministinnen: Fehlanzeige. Dabei müsste die das Thema doch eigentlich interessieren. Der Grund mag sein, dass die alle das Thema aus einer Frustration heraus anpacken, also von selbst erlebten schlechten Erfahrungen her. Doch die jungen Menschen, die sie ansprechen wollen, haben nun einmal noch nicht solche Erfahrungen. Daher verpuffen solche "Ansätze von Erfahrungen her" auch bei denen. Das trifft auch gewiss auf die Publizistin Gabriele Kuby zu. Sie ist geschieden, hat also eine gescheiterte Beziehung hinter sich, also ist ihr Engagement aus einer Frustration heraus – mit den entsprechenden Problemen. So wird sie etwa nie auf die Idee kommen, dass eine echte Sexualmoral, die wirklich funktioniert, auch allen Beteiligten Spaß machen muss und dieses auch kann. 17. "nichts mit Monogamie zu tun": Echte Monogamie muss eine innere Einstellung sein und nicht ein Verhalten etwa „mangels Gelegenheit“ – einfach weil die von der Natur auf echte Monogamie ausgerichtete „hohe Moral“ im jungen Menschen aktiviert ist. Ein passender Vergleich ist der, wenn ein Mensch durch eine aktive Pockenschutzimpfung gegen die Pockenkrankheit immunisiert ist, der bekommt die Pocken selbst dann nicht, wenn er noch so nahe mit Pockenkranken in Berührung kommt – nach dem Motto „Ich ging durchs Feuer und brannte nicht“. Nur eine solche Einstellung hat doch auch eine Werbewirkung nach außen für die Monogamie (ja, darüber wird geredet, wenn sie denn gelingt!), alles andere gilt doch sehr schnell als „Enge und Verklemmtheit“ und hat von daher schnell einen kontraproduktiven Effekt. Zudem: Etwa durch die Trennung der Geschlechter lässt sich – zumindest auf Dauer – die echte Monogamie doch nicht erreichen, siehe etwa dieses Problem im Roman „Tagebuch eines angekündigten Mordes“ von García Márquez im Hinweis 15. Beispiel: Die streng-katholische Organisation Opus Dei unterhält etwa Studentenheime – streng getrennt nach Geschlechtern. Wir wissen jedoch nicht, warum etwa Studentinnen genau in ein solches "weibliches Studentenheim" gehen. Es kann ja auch sein, dass sie aus der Zeit davor "die Schnauze voll hatten" von enttäuschenden Erfahrungen mit Männern – und jetzt einfach nur in Ruhe studieren wollen. Dagegen ist nichts einzuwenden, doch mit echter Monogamie hat das nichts zu tun. Und mir geht es eben ganz grundsätzlich um "echte Monogamie". 18. Lucas Cranach d. Ä.: Er war nicht nur so einfach „Maler“, sondern auch „Humanist“, ihm ging es also um bessere menschliche Verhältnisse (vom lateinischen Wort "humanus" = menschlich). In diesem Sinn war er gewiss fortschrittlicher oder auch moderner (in unserem heutigen Sinn) als Martin Luther, dem es "nur" um eine Reform der bisherigen katholischen Religion ging, der aber nicht das grundsätzlich Menschliche im Sinn hatte. Und zu dem Bild von der nackten Lucretia: Das mit der Kombination von Nacktheit und hoher Moral war gewiss nicht nur eine fixe Idee Lucas Cranachs. Gerade in der frühen Kirche wurden nicht nur die kleinen Kinder splitternackt getauft (wie heute noch in der orthodoxen Kirche in Bulgarien, ich habe es zufällig selbst gesehen), sondern durchaus auch Jugendliche und Erwachsene. Die Nacktheit soll hier das Symbol sein, dass Christen (oder besser "Jesusnachfolger") die Moral nicht mehr mit "Feigenblättern" (oder eben mehr oder weniger großen Kleidungsstücken) machen, sondern mit "heiligem Geist". Und wenn wir´s recht bedenken, wenn der Geist nicht da ist, bringen´s die Kleidungsstücke doch sowieso nicht. Wenn ich mir das heute vorstelle mit der Nacktheit – undenkbar. Das heißt für mich, das muss damals ein völlig anderes Verständnis von Christsein (oder besser "Jesusnachfolge") gewesen sein als heute! Also auf zur wirklichen "Jesusnachfolge", aber komplett – die Badehosen und Bikinis sind sowieso ein Anachronismus, die deutlich machen, dass wir noch längst nicht im Dritten Jahrtausend angekommen sind!
"22. Geschlechtsmoral und Ehegesetze
19. "Selbsterfüllende Prophezeiung" bedeutet, dass etwas so und so ist, weil wir so und so denken. Wir haben etwa Angst vor etwas, weil wir denken, dass es gefährlich ist - und nur aus diesem Grund ist es auch tatsächlich gefährlich. Um diesen irrationalen Teufelskreis zu durchbrechen, kann man nur empfehlen, sich einmal klar zu überlegen, ob etwas nun wirklich gefährlich ist - und sich darauf einzulassen, es auszuprobieren. Das Paradebeispiel für solche Ängste ist die Angst vor der Nacktheit. Da kann man nur empfehlen, sich in der Familie oder mit Freunden darüber zu unterhalten und es dann einfach mal zu machen. Sie werden sehen, je nachdem, wie Sie sich unterhalten haben, waren die ganzen Ängste reiner Quatsch: Niemand fällt Sie an und Sie fallen niemanden an ... Natürlich werden Sie sich dann fragen, wer Ihnen solche Ängste erzählt, wer also Interesse dran hat, dass Sie solche sinnlosen Ängste haben. (dieser Absatz wird noch ergänzt) 20. "noch nicht so
ausgereift": Ja, leider ist mir vieles erst oft
lange nach meiner aktiven Zeit als Lehrer aufgegangen,
vor allem auch durch Gespräche gerade auch mit jungen
Pilgerinnen auf dem "Santiago-Pilgerweg" in Spanien. So
die Gedanken: "warum Mädchen von sich aus mit dem Sex
anfangen ..", "Prägung durch Belohnung", "Orgasmus durch
Sich-Fallenlassen-Können". Wie hätte mein Unterricht oft
anders laufen können, wenn ich bessere Argumente gehabt
und ich mich dann auch noch besser ausgedrückt hätte und
wenn mich also die jungen Leute besser verstanden
hätten! Wem diese Art des Umgangs mit der Sexualität nicht gefällt, weil sie zu frei ist und nicht den Vorstellungen von Religion entspricht, der sollte bedenken, dass es hier nicht darum geht, kleine Mönche und Nonnen zu erziehen, sondern dass junge Menschen zu ganzen Menschen werden, die vernünftig im Leben stehen, also auch nicht leibfeindlich sind und Freude an ihrem Körper und an ihrem Leben haben und wissen, wie sie mit alldem sinnvoll und auch in Übereinstimmung mit unserem Glauben umgehen können. 22. "Basisgeschichten dieses Glaubens": Wenn wir wirklich wollen, dass unser Glaube wieder attraktiv wird und dass die Moral dieses Glaubens wieder "voll" gelebt wird, dann muss gerade auch das auf den Prüfstand, was üblicherweise als selbstverständlich gilt und was sonst nicht oder kaum hinterfragt wird: unsere Glaubensvorstellungen, das Moralmodell von Kirche und Gesellschaft (ich denke dabei an das Problem, ob etwas echt ist oder auch nicht)... Ja, leben wir denn nicht in einer wunderbaren Zeit, wo dieses "Auf-den-Prüfstand-Stellen" endlich einmal - weitestgehend gefahrlos - möglich ist? Zu den "Glaubenswahrheiten": Es ist nun einmal so, dass Jesus Jude war und nur vor dem Hintergrund seiner jüdischen Welt, und das ist nun einmal auch die eines Wanderarbeiters, der sich allerdings auch in den heiigen Schriften seiner Zeit gut auskannte, verstanden werden kann. Auch muss er ein großes Allgemeinwissen und gute psychologische Kenntnisse (so würden wir das heute sagen) gehabt haben. Abgesehen davon, dass die Evangelien vermutlich eine geniale Neuschöpfung sind, kommt noch hinzu, dass der jüdische Hintergrund nur noch äußerlich übernommen und im Prinzip vor allem durch einen von griechischer Philosophie bestimmten Hintergrund bis hin zu einem Allerweltshintergrund ersetzt wurde. Dadurch wurde Jesus eben zu einem völlig anderen als der, der er wirklich war. Und zur Moral gerade der jungen Menschen:
Ich bin jedenfalls der festen Überzeugung, dass die
Menschen von Jugend an zu einer hohen Sexualmoral
von Natur aus veranlagt sind und dass alle
diejenigen, die etwas anderes behaupten, Unrecht
haben. Natürlich muss diese hohe Moral aktiviert
werden. Und so könnte gerade unser Christentum sehr
gut an die jungen Menschen herankommen. Allerdings
ist zu bedenken, dass gerade junge Menschen das
"Echte" wollen. Doch damit stehen auch die
christlichen Kirchen auf dem Kriegsfuß: Weder ist
der Jesus echt, den sie lehren, noch die Moral, noch
die Monogamie. 23. "Sohn Gottes": Zunächst einmal:
Jeder männliche Jude galt bei den Juden als "Sohn
Gottes", "Sohn Gottes" war also eine Art Ehrentitel.
Dagen galt bei anderen Völkern, etwa bei den
Ägyptern, nur der König oder eben der Pharao als
Sohn Gottes. In Ägypten kam deswegen auch ein
Botengott (Bote = lat. "angelus" = Engel) zur
Königin und brachte ihr den göttlichen Samen, von
dem sie schwanger wurde und wodurch es dann zum
neuen Gottkönig kam. Diesem Glauben kam entgegen,
dass man damals glaubte, dass beim Werden eines
Kindes eine Frau nur eine Ammenfunktion spielt, das
heißt, dass im Samen des Mannes bereits der
komplette Mensch (also der lat. "homunculus", das
Menschlein) enthalten ist, der dann durch die Frau
sozusagen nur noch "ausgebrütet" wird. Erst der
Brünner Augustinermönch Gregor Mendel hat duch seine
Versuche herausgefunden, dass der "weibliche Teil
einer Beziehung" zu 50 % am "Ergebnis" beteiligt
ist, dass diese alte "Homunculustheorie" also nicht
stimmt. Anmerkung: Noch heute glauben viele Japaner,
dass ihr Kaiser, der Tenno, der Ur-Ur-Ur-Enkel der
Sonnengöttin Amaterasu ist, die Japaner haben
offensichtlich eine andere Theorie für die
Entstehung des Menschen als die Homunculustheorie. Wie ein Mensch zu etwas Höherem "befördert"
wird, dafür gibt es heute eine hübsche Redensart:
Wenn man im Arbeitsleben jemanden - aus welchen
Gründen auch immer - los werden will, den man aber
nicht hinauswerfen kann, etwa weil er in einer Firma
besonders gute Kunden zu Freunden hat und so für
einen wichtigen Umsatz sorgt, dann lässt man ihn
"die Treppe hochfallen". Das heißt, man befördert
ihn auf einen Posten, wo er zwar ein höheres Ansehen
hat und auch mehr Gehalt bekommt, jedoch keinen
"Schaden" mehr mit irgendwelchen ver-rückten Ideen
anrichten kann. Und so können wir uns das bei Jesus
vorstellen: Als Mensch konnte er den Bösen (hier der
Halbweltmafia) gefährlich werden, dagegen ist er als
Sohn Gottes in erster Linie als Verehrungsobjekt ein
"zahnloser Tiger", zu dem allenfalls gebetet wird,
etwas für die Menschen zu verändern. Doch
erfahrungsgemäß passiert da gar nichts, also bleibt
weiter alles beim Alten, was von den Bösen (und oft
genug auch von ihren frommen "Kombattanten") auch so
von vornherein beabsichtigt war. Doch immerhin gibt
es für die Beter die Hoffnung, dass passiert, um was
sie beten. Und auf alle Fälle bleibt immer noch das
Versprechen eines schöneren Lebens nach dem Tod, das
die Beter auch erreichen können, wenn sie weiter dem
"richtigen Glauben" treu bleiben, was auch immer das
ist. Und der Vorteil für die, die "so jemanden" zum
Sohn Gottes gemacht haben: Es darf nicht mehr nach
näheren Zusammenhängen gefragt werden, weil das dann
als Blasphemie (also Gotteslästerung) oder auch als
Abfall vom Glauben ausgelegt und je nachdem sogar
lebensgefährlich werden kann. Dazu Deschner (S. 41f): "Jesu Vergottung
erfolgte nach genau vorgegebenen Mustern. Das Zitat von Deschner weiter unter
"Jungfrauengeburt". 24. "Jungfrauengeburt": So waren auch Götterzeugungen mit menschlichen Frauen in der antiken Mythologie durchaus "normal" – auch die heidnischen Heilande kamen meist als Jungfrauensöhne zur Welt: in Ägypten, Babylon, Indien, Persien und Rom. Die griechische Königstochter Europa bekam ein Kind durch den Beischlaf mit dem als Stier verkleideten Gott Zeus, die spartanische Königin bekam zwei Eier durch den diesmal als Schwan verkleideten Gott Zeus, auch Herakles hat den Gott Zeus zum Vater. Noch nicht einmal die Jungfräulichkeit Mariens ist etwas Besonderes. So etwa naht sich in der ägyptischen Mythologie der Geistgott Amun in Gestalt des regierenden Königs der jungfräulichen Königin und erzeugt mit ihr den neuen Gottkönig (doch hin und wieder schickt der Gott dazu auch einen Boten – "Bote" = griechisch/lateinisch "angelus" = Engel). Das Besondere an Maria ist allenfalls, dass sie ein Mädchen "aus dem Volk" war, das heißt durch sie schickte also ein Gott einen ganz besonderen Sohn für uns alle. Doch schauen Sie einmal in die Geburtsgeschichte im Matthäusevangelium (1,18ff): Unmittelbar vor dieser Geschichte, in der ein Engel der Jungfrau Maria erscheint, steht nämlich die Geschichte vom Stammbaum Jesu. Und raten sie einmal, wer nun das Elternteil ist, von dem Jesus abstammt, Maria oder Josef? Wenn Jesus doch von einer Jungfrau geboren wurde, dann müsste dieses Elternteil doch die Mutter sein? Und die kann doch nach der damalig geglaubten Homunculustheorie gar keinen Sohn zeugen? Oder? Dann schauen Sie doch einmal bei Matthäus nach, ob Sie bei Ihrer Raterei richtig lagen! Europa und der Stier - Fresko aus Pompeji im Antikenmuseum in Neapel Immerhin gibt
es zum Thema "Abstammung Jesu" auch eine
Lösung aus dem jüdischen Kulturkreis! Der
Engländer Marc Gibbs mit Beziehungen zu den
U.S.A. vertritt in seinem Buch "Die Jungfrau
und der Priester" ("The Virgin and The
Priest") die Theorie, dass Zacharias, der Mann
der Cousine Elisabeth und der Vater von
Johannes (d.T.), auch der Vater von Jesus ist.
Maria hatte nämlich die Weissagung bekommen,
dem Erlöser Israels das Leben zu schenken. Und
als sie dann bei Elisabeth war, um ihr, die
schon hochbetagt war, bei der Geburt ihres
Kindes zu helfen, sah sie hier eine göttliche
Fügung und für sich selbst die Chance, dass
die Weissagung in Erfüllung gehen könnte, wenn
auch sie einen Sohn durch den offensichtlich
gottbegnadeten Priester Zacharias bekommen
würde. Als auch sie dann schwanger wurde, sah
Elisabeth verständlicherweise in ihr eine
Konkurrentin um ihren Mann und "warf sie
hinaus". So kam es, dass Maria nicht mehr bis
zur Geburt des Johannes bei der Familie
Zacharias/Elisabeth blieb. Auf diese Weise
sind Johannes (d.T.) und Jesus Halbgeschwister
–
und Johannes ist weniger Vorläufer Jesu,
sondern eher Konkurrent. Von daher ergeben
sich dann in der Glaubensgeschichte die
unterschiedliche Sichtweisen des Erlösers,
einmal als "Sohn Gottes" und einmal als
"Prophet", die Auswirkungen bis heute haben.
Das Buch gibt es auch auf Deutsch und ist sehr
lesenswert! Ich überlasse es dem Leser,
welcher Geburtsgeschichte Jesu er den Vorzug
gibt, der der Jungfrauengeburt wie im
außerjüdischen Kulturkreis oder der aus dem
jüdischen Kulturkreis mit dem Priester
Zacharias als Vater. Und hier noch Deschner (S. 42
ff): 25. "Wunder": In allen Religionen gibt es Wundererzählungen, um die herausragende Stellung ihres Gottes oder des Propheten dieses Gottes zu beweisen. So gibt es etwa dieses Weinwunder im Johannesevangelium (Hochzeit zu Kanaa) auch in der Legende des Weingottes Dionysos. Erzählen und schreiben kann man ja viel ... Ich empfehle hierzu, wie auch zu den anderen "wunderlichen Geschichten" im Neuen Testament besonders die Arbeit "Der gefälschte Glaube" von Karlheinz Deschner, hier also: ab Seite 44 f: "Was aber die Wunder betrifft,
so gibt es kein Mirakel der Evangelien, das
nicht schon vordem gewirkt worden wäre.
Bereits Buddha machte Kranke gesund, Blinde
sehend, Taube hörend, Krüppel gerade. Schon er
schritt über den hochangeschwollenen Ganges
wie später Jesus über den See. Und wie dessen
Jünger Wunder tun, so schon die Jünger des
Buddha. »Wie beispielsweise Petrus auf dem
Wasser wandelt, so auch ein Jünger des Buddha.
Wie Petrus zu sinken beginnt, als sein Glaube
klein wird, so sank auch schon der
Buddha-Jünger, als er aus seiner gläubigen
Versenkung in Buddha erwachte. Und wie den
Petrus der Herr rettet, so rettet den
Buddha-Jünger der erneute gläubige Gedanke an
den Meister.« Wie Jesus bei Lukas beginnt
bereits Pythagoras seine Lehr- und
Wundertätigkeit mit einem Fischwunder, wobei
er allerdings, sich weit über Jesus erhebend,
gebietet, die Fische wieder freizulassen,
deren Wert er ersetzt. Pythagoras heilte auch
Kranke an Leib und Seele, er stillte den Sturm
auf dem Meer, was einer seiner vielleicht
zeitweiligen Hörer, Empedokles, dann so oft
tat, daß er geradezu »Windesbezwinger« hieß.
Doch hat Empedokles auch schon Pestkranke
kuriert und Tote erweckt. 26. "Abendmahl": Solche Kultfeiern, auch mit Brot und Wein, gab es auch bei den alten Griechen als "symposion" und in anderen antiken Religionen, etwa im Mithraskult. In diesem Kult wurde zum Zeichen des Sieges des Guten über das Böse ein Stier geschlachtet, der Mithraskult war also durchaus eine blutige Angelegenheit. Im Christentum war dagegen alles "unblutig", der blutige Teil war längst erledigt. Daher dann eben das "unblutige Opfer", das immer wieder wiederholt wird.
Mithras tötet den Stier. Siehe hierzu auch das Buch "Gott essen - eine kulinarische Geschichte des Abendmahls" von Anselm Schubert (2018). Sie werden sehen, dass es das Abendmahl bzw. die Kommunion keinesfalls von Anfang an so gab wie wir das heute kennen. Dazu
Deschner (S. 117 ff): "Schon in den
totemistischen Mysterien gibt es, wenn auch in
primitiver Form noch, ein Opfermahl, das
Kommunion mit der Gottheit ist: Das Totemtier
wird in sakraler Mahlzeit genossen, um eins zu
werden mit dem göttlichen Wesen. Ein solches
Opfertier bei den Griechen, deren Vorstellung
von der Himmelsspeise, die Unsterblichkeit
verleiht, bis auf Homer zurückgeht, war der Bock
im Dionysoskult. Schon jetzt
sind die Parallelen zum christlichen Abendmahl
verblüffend. Bevor wir aber weitere ziehen,
sei mit allem Nachdruck betont: Weder Jesus
noch die Urapostel praktizierten ein
sakramentales Mahl. Die synoptische Stiftung
des Herrenmahles ist seit W. Heitmüller als
Kultlegende erkannt und bleibt ... für
Aussagen über den historischen Jesus besser
außer Betracht." Doch über
die Problematik des Abendmahls habe ich
nicht zum ersten mal durch Deschner
erfahren, sondern die erste Information
hatte ich bei einer
Fortbildungsveranstaltung für
Religionslehrer durch einen Achener
Theologieprofessor in Düren. Ich war also
sozusagen längst vorbereitet gewesen, als
ich die kritische Sicht von Deschner hörte. 27.
Auferstehung und Totenerweckungen: Der
Glaube an die Ermordung und Auferstehung
eines Gottes beruht auf dem "Wunder der
Natur", wie das Samenkorn in die Erde gelegt
wird und im Frühling wieder aufersteht und
reiche Frucht bringt. Er findet sich dann in
ausgeschmückter Form etwa in der Ägyptischen
Mythologie: Nach der Fabel seines Dramas
wird der Gott Osiris von seinem Bruder Seth
getötet und zertückelt. Seine einzelnen
Leichenteile werden von der Göttin Isis und
anderen Göttern und Göttinnen gesucht,
gefunden, beklagt und wieder zusammengefügt.
Die an ihm vollzogenen Bestattungsriten
ermöglichen ihm, für eine kurze Zeit seine
Lebenskraft wiederzuerlangen und mit Isis
einen Sohn zu zeugen, den Horus. Dieser
ringt mit dem Mörder um das Erbe, gewinnt es
ihm ab und folgt seinem Vater auf dem Throne
nach. Zu den
bekannntesten der leidenden, sterbenden
und wieder auferstehenden Götter zählen
Dionysos und Herakles, doch auch der
babylonische Tammuz, der syrische Adonis,
der phrygische Attis. Manche starben, wie
der synoptische Jesus, schon früh, nicht
selten standen sie am dritten Tag oder
nach drei Tagen wieder auf, wie Attis,
Osiris und höchstwahrscheinlich Adonis;
sogar Sühnecharakter besaß manchmal ihr
Tod. Und schon in ältester Zeit verknüpfte
man mit ihrer Auferstehung, wie später mir
der Jesu, stets die Hoffnung auf
menschliche Unsterblichkeit (nach
Karlheinz Deschner "Der gefälsche
Glaube").
Isis in Vogelgestalt bei der Erweckung des Osiris, Relief im Totentempel Sethos I. in Abydos Gerade hier scheint mit eine Anmerkung zu meinem eigenen Glauben angebracht: Ich habe nämlich noch sehr lange an die Auferstehung Jesu geglaubt. Doch war mein Anliegen auch immer mehr das der echten Monogamie, vor allem, weil es sich doch für mich immer deutlicher abzeichnete, dass die bei geegneter Pädagogik durchaus möglich ist. Doch stieß ich mit meinem Engagement gerade auch in der Welt unserer Kirchen immer mehr auf Beton, also auf Gleichgültigkeit und Gefühllosigkeit. Für mich war das irgendwann eine Provokation: "Man" wollte einfach nicht, solche Glaubensdinge wie der Glaube an die Auferstehung waren einfach wichtiger, sie waren wie Barrieren, die alle Gedanken an eine Lösung menschlicher Probleme in den Dingen der Sexualität versperrten. Also habe ich irgendwann diese Barrieren hinterfragt. Das ist eigentlich alles. Dazu
Deschner (S. 47 ff): Zum Teil
bis in geringste Einzelheiten wiederholt
sich beim Tod Jesu, was schon beim Tod der
heidnischen Gottheiten geschehen. So wurde
Bei Marduk, die meistgeschätzte Gottheit
Babylons, die als Weltschöpfer, Gott der
Weisheit, der Heilkunst, des
Beschwörungswesens galt, als vom Vater
gesandter Erlöser, Erwecker der Toten, Herr
aller Herren und der gute Hirte,
gefangengenommen, verhört, zum Tod
verurteilt, gegeißelt, mit einem Verbrecher
hingerichtet, während ein anderer Verbrecher
freikam - und eine Frau wischte das Herzblut
des Gottes ab, das aus einer Speer-wunde
quoll. Beim Tod Cäsars - das athenische Volk
hat ihn als Heiland gepriesen, das römische
allgemein geglaubt, daß er zum Himmel
aufgefahren und Gott geworden sei -verhüllte
sich die Sonne, eine Finsternis trat ein,
die Erde barst, und Gestorbene kehrten zur
Oberwelt zurück. - Herakles, schon um 500 v.
Chr. als Gottessohn und Mittler für die
Menschen, zur Zeit Jesu aber als Weltheiland
verehrt, wird schließlich für seine Taten
vom göttlichen Vater erhöht und befiehlt
diesem scheidend seinen Geist: »Nimm meinen
Geist, ich bitte dich, zu den Sternen auf
... Siehe, mein Vater ruft mich und öffnet
den Himmel. Ich komme, Vater, ich komme.« Im
Lukasevangelium heißt es später: »Da rief
Jesus mit lauter Stimme die Worte aus:
>Vater, in deine Hände befehle ich meinen
Geist!<« 28. "Himmelfahrt": Auch die Himmelfahrt gab es gerade in vielen antiken Religionen (bei denen Kybele, Herakles, Attis, Mithras, Herrscher wie Cäsar, Dichter wie Homer und sogar bei den Juden Moses und Elias so wunderbar verschwanden), hier ein Relief von der Himmelfahrt des Kaisers Antonius Pius und seiner Frau Faustina (Original in den Vatikanischen Museen):
Dazu Deschner (S. 50 ff): "Zur
Legende des antiken Gottgesandten
gehörte es aber, daß er, der
Unsterbliche, nach seinem Hingang
irgendwann sich zeige. Denn man wollte
ja Beweise. So erschien der
auferstandene Apollonios von Tyana, ein
Zeitgenosse Jesu und der Apostel, zweien
seiner Jünger und ließ sie sogar seine
Hand nehmen, um sie zu überzeugen, daß
er lebe. Und da nach altjüdischer, schon
im fünften Buch Mose stehender Meinung,
die im Neuen Testament vielfach
wiederkehrt56, erst zwei oder mehr
Zeugen beweiskräftig waren, mußte auch
Christus vor mehreren erscheinen, damit
er »wahrhaft« auferstanden war. Dies
geschah denn, wenn auch nicht ohne (die
oben dargelegten krassen) Widersprüche.
Doch tat er mehr. Er stieg, gleich nach
seinem Ableben, hinab zur Hölle -
freilich erst im 2. Jahrhundert; die
Evangelien schweigen darüber noch
sämtlich. Ja, das Dogma von Christi
Höllenfahrt widerspricht dem
Lukasevangelium, dem zufolge Jesus
bereits die ersten Tage nach seinem Tod
im Himmel verbringt. »Wahrlich, ich sage
dir«, verspricht er dem »guten«
Schacher, »heute noch wirst du mit mir
im Paradiese sein!«, was Jesu Erwartung
voraussetzt, er werde vom Kreuz aus ins
Paradies eingehen. Man hat deshalb dies
Jesuswort, um seinen Widerspruch zu
anderen zu vermeiden, gelegentlich
gestrichen und als Ketzerfälschung
erklärt. Aber die Höllenfahrten von
Gottheiten waren ein viel zu beliebtes
Thema, als daß man im Christentum darauf
hätte verzichten können. Sie hatten im
antiken Unsterblichkeitsglauben
entscheidende Bedeutung gewonnen und
begegnen uns in ägyptischen,
babylonischen und hellenistischen
Mythen.
Dazu zunächst einmal etwas zum Buddhismus. Nach Buddha (natürlich immer, soweit wir ihn heute kennen) hat alles seine zwei Seiten, eine schöne oder gute und eine schlechte, von denen wir im Allgemeinen immer nur die schöne kennen. So etwa ein schönes Essen: Doch wenn man dann sieht, was schließlich dabei herauskommt, wenn wir es gegessen und verdaut haben, ist es gar nicht mehr so schön. Oder ein "schöner" Mensch, was bleibt übrig, wenn er gestorben ist? Und eine schöne Frau: Wenn du sie dann hast, dann siehst du, wie sie etwa vor allem deinem Geld hinterher ist. Damit unser Leben nun einigermaßen erträglich wird, brauchen wir die Erleuchtung, also die Erkenntnis des Geistigen, des Göttlichen, was auch immer damit gemeint ist. Und wenn wir diese Erleuchtung dann wirklich erreicht haben, dann wird auch unser Leben erträglich und wir werden auch sittlich leben. Diese höhere Qualität des Lebens werden allerdings im Endeffekt nur diejenigen Menschen erreichen, die sich von Alltag des Lebens befreit haben, also die Mönche. Die "normalen Menschen" können an der Erleuchtung der Mönche teilhaben, indem sie diese durch milde Gaben unterstützen. Die Grundlage der Botschaft Jesu ist hier nun eine völlig andere: Der Mensch ist von Natur aus gut und also auch hochmoralisch. Er braucht lediglich "Anstupser", um diese hohe Moral auch leben zu können - und natürlich eine Umwelt, die ihm das nicht völlig unmöglich macht. Wenn Sie, lieber Leser, bei der Lektüre dieses Ansatzes nun zunächst einmal Schwierigkeiten haben, was daran christlich ist, so liegt das gewiss vor allem daran, dass Sie ein Christentum á la Spielart von Buddhismus und überhaupt von spätantikem Denken im Sinn haben, während es hier um einen Ansatz nach dem wirklichen Jesus geht. Zum Abendmahl (oder auf die Eucharistie bzw. die Kommunion) sei hier auf das Bucht "Gott essen - eine kulinarische Geschichte des Abendmahls" von Anselm Schubert (Prof. für Neuere Kirchengeschichte), 2018, hingewiesen. Also: Es war alles ganz anders, als was uns üblicherweise in der Kirche erzählt wird! Und noch
etwas zum Autor Christian Lindtner: Ja, er
war wohl einmal ein Holocaust-Leugner.
Doch nach seinen eigenen Angaben ist er
das inzwischen nicht mehr. Allerdings ist
er immer noch der Auffassung, dass Jesus
nie existiert hat, dass er also eine
Phantasiefigur ist. Ich denke, dass zu
dieser Einstellung die Theologen der
christlichen Kirchen beigetragen haben,
die alles, was über Jesus überliefert ist,
für wahr halten. Da kann man dann leicht
zu der Einstellung kommen, dass "alles"
nicht stimmt. M. E. ist es also
sinnvoller, zu sagen, was von vornherein
irreal und zudem noch Plagiat ist und
daher offensichtlich reine Phantasie ist
und was durchaus vernünftig also auch
wahrscheinlich ist. Dann kann auch ein
Jesus "zum Vorschein kommen", der wert
ist, eine herausragende Persönlichkeit zu
sein, und der uns heute noch etwas angeht. 30.
Verlust der Unbefangenheit und Ursache der
(Sexual-) Scham: Die Ursache
der Sexualscham (moderner Euphemismus:
"Wahrung der Intimsphäre") ist m. E. ganz
einfach: Wir Menschen leben nicht die uns
von der Natur gegebene "spezielle
menschliche Moral" (bzw. wir haben sie nicht
immer gelebt) - und das ist nun einmal für
uns Menschen eine streng-monogame Moral.
Allerdings ist sie auch ein Kulturproblem,
d. h. man muss wenigstens nach außen hin
mitmachen, was andere machen. Natürlich, man
kann sich davon auch aus unterschiedlichen
Gründen befreien. Bedenken wir: Wir haben
von der Natur weder einen Bikini noch eine
Badehose mitbekommen, sondern den Geist (der
natürlich trainiert werden muss, s. Hinweis
7 zum Thema "Veranlagung"). Das heißt
natürlich nicht, dass wir immer und überall
nackt herumlaufen müssen, doch eben dort, wo
es angebracht ist und wir bisher diese
"Verklemmtheitsfetzen" brauchen.
Das Foto von der Skulptur stammt vom Autor. Wenn auch weder der Tempel noch die Skulptur genau im Alten Orient sind, wo die Erzählung von Adam und Eva entstanden ist, so dürfte sie doch eine gute Illustrierung des religionsgeschichtlichen Hintergrunds der Adam-und-Eva-Erzählung sein. Und irgendwie war die Verbindung Schlange-Sexualität schon weit verbreitet, mir liegt etwa die Zeichnung auf einer Tonscherbe aus Mari/Mesopotamien vor, auf der eine Frau vor einer aufgerichteten Schlange kniet, offensichtlich aus Anlass eines Gebets. Zum "Fruchtbarkeitsbaum": Das war ganz bestimmt kein Apfelbaum, denn Apfelbäume kamen erst später aus China, zudem gedeihen sie auch in dieser subtropischen Regionen, in denen die Bibel entstand, nicht gut, wenn überhaupt, und wären also auf alle Fälle ohne große Bedeutung gewesen. Nein, der traditionelle Baum in diesen Gegenden ist die Dattelpalme, die den Einwohnern Kohlehydrate liefert, die in vielen Formen zu Speisen und Getränken verarbeitet werden. Das Problem der Dattelpalme ist die Bestäubung ihrer Blüten. Es gibt nämlich - rein oberflächlich gesehen - fruchtbare und unfruchtbare Bäume. In dem knappen Fruchtland wird man also zunächst nur die fruchttragenden Bäume gelassen und die nichttragenden Bäume entfernt haben. Bis man merkte, dass die an und für sich fruchttragenden Bäume dann auch keine Früchte mehr hatten. Dann kam man also auf die Idee, dass die nichttragenden Bäume in ihren Blüten etwas hatten, was die Blüten der fruchttragenden Bäume brauchten. Wir wissen heute, dass diese Dattelpalmen zweihäusig sind, es gibt also männnliche und weibliche Bäume (wie auch bei den Kiwis). Doch damals erklärte man sich das so, dass in den nichttragenden Bäume göttliche Kräfte vorhanden waren, die für die Entstehung des Lebens nötig waren. Also ließ man nun auch einige nichttragende Bäume stehen, sammelte ihren Pollen - und bestäubte damit die tragfähigen Bäume. Die erste Befruchtung im Jahr führte nun der Operpriester durch oder eben der Gottkönig in seiner Stellung als Oberprester.. Und damit alles funktionierte, gab´s auch die "kultische Prostitution", wie das so ist, dafür finden sich immer Gründe ... Für die Autoren der Bibel war das alles nur ein Graus und eben Götzendienst .... Assyrische
Priester mit Polleneimerchen und
Blütenzapfen bei der Bestäubung
von Dattelpalmen 32. Zum Bild "Jesus und die Sünderin" von Lucas Cranach d. Ä: Genau genommen ist das nicht das Gemälde, das in der Fränkischen Galerie auf der Festung Rosenberg hängt. Denn das Gemälde, das dort hängt, wurde etwa hundert Jahre nach seiner Entstehung retuschiert, weil es in die Sammlung des katholischen bayrischen Königs kam und es dafür wohl als zu frivol angesehen wurde, weil Jesus mit seiner Hand die der Frau berührt. Daher wurde die Hand der Frau unter der Hand von Jesus wegretuschiert, weil man damals in der Berührung wohl etwas anderes sah als eine nette Geste Jesu, um der Frau die Angst zu nehmen. Auch wurde das lateinische Zitat "Wer von euch ohne Sünde ist..." durch Übermalung ersetzt durch Gewölbebögen. Es gab immerhin einmal eine Kopie in Farbe, wie das Bild ursprünglich aussah. Doch ist diese Kopie im Krieg verloren gegangen, lediglich eine Schwarzweißaufnahme existiert noch. Aufgrund dieser Aufnahme habe ich nun das Bild von einem Künstler in Vietnam nachmalen lassen, denn ich halte dieses Bild für sehr wichtig, weil es m. E. einmal den wirklichen Jesus zeigt. Wie ich allerdings sehe, haben die Kirchen an diesem wirklichen Jesus überhaupt kein Interesse, dabei ist der doch nun äußerst plausibel und auch heute direkt aktuell. Einer der Gründe für die Interesselosigkeit der Kirchen mag sein, dass diesem Jesus das Mythologische völlig fehlt: Dieser Jesus sah einen ganz konkreten Missstand und hatte sich engagiert, um diesen Missstand zu überwinden. Doch das war und ist nicht im Sinne der Religionen, für die Religionen ist vor allem das Mythologische wichtig, also die Geheimnistuerei, weil das alles Macht und Geschäft bedeuten. Ein plausibler und dann auch noch wirkungsmächtiger Jesus würde ja das Geschäft mit dem Mythos zerstören. Ein sehr anschauliches Beispiel, wie Religionen viel mehr an Geheimnistuerei oder eben am Mythologischem (oder auch am Märchenhaften) interessiert sind als an noch so plausiblen und sinnvollen Erklärungen, und sind sie noch so gut, ist die Kindertaufe. Besonders Schülerinnen schimpften schon mal, dass die Taufe an Kindern vollzogen würde, die sich gar nicht dagegen wehren könnten, und das sei doch einfach eine Art Zwang für eine Religion - und gegen das Selbstbestimmungsrecht des Menschen. Ich hatte dann immer einer solchen Schülerinnen so scharf wie möglich in die Augen gesehen und sie gefragt: "Was wäre Ihnen denn lieber, wenn über Sie im Alter von fünf oder sechs Jahren sechs Frauen über sie herfallen, Ihnen ihre Arme und Beine festhalten, Ihnen den Mund zuhalten, damit Sie nicht schreien können, eine Ihnen dann Ihr Höschen runterzieht, dann die Beine gespreizt werden und eine letztendlich mit einer rostigen Klinge oder sonst einer Scherbe Ihnen Ihren Kitzler und Ihre Schamlippen wegschneidet und schließlich auch noch alles zunäht? Oder wenn jemand Ihnen etwas Wasser über den Kopf gießt und dabei ein paar fromme Sprüche sagt?" Klar, das Letztere wäre ihr schon lieber. "Na sehen Sie", so ich dann wieder "so müssen Sie die Taufe sehen. Gerade die Kindertaufe müssen Sie als Ablöseritus von solchen gräßlichen und unmenschlichen Verstümmelungen sehen. Was diese Verstümmelungen errreichen sollen, dass Menschen eine vernünftige Sexualmoral haben, das machen wir jetzt mit dem Geist, für den die Taufe das Symbol ist. Natürlich hilft das Wasser und die Herabrufung heiligen Geistes nicht allein - jetzt muss auch noch der Geist ausgebildet werden..." Darauf dann üblicherweise die jungen Damen: "Und warum sagt das sonst niemand so?" Ich dann wieder: "Dann würde die Taufe ja ihre Geheimniskrämerei beziehungsweise ihre Mythologie verlieren und das ist nun einmal nicht gewollt ..."
33. Uns heute interessiert natürlich der Wahrheitsgehalt dieser beiden "Erzählungen". Natürlich habe ich die Erzählungen von der Sünderin in Johannes 8 und von der schönen Susanna in meinem Unterricht auch ein wenig näher betrachtet, schließlich handelt es sich ja um Kriminalgeschichten, die man sich schon mal näher ansehen sollte. Also war da zunächst meine rhetorische Frage an die jungen Leute, wie oft es wohl vorkommt, dass man Paare beim Geschlechtsverkehr erwischt, und ob man auch tatsächlich genau sieht, dass sie ihn gerade "treiben". Und wenn es sich um Fremde handelt, woher man weiß, ob sie nicht doch verheiratet sind? Und zudem: Man muss sie ja auch mit zwei Zeugen antreffen und wer ist denn so böswillig und läuft gleich zum Gericht, wenn er doch weiß, dass das das Todesurteil besonders für die Frau bedeutet? In der Praxis wird es also nie oder nur höchst selten zu solchen Anklagen gekommen sein oder eben allenfalls, wenn Böswilligkeit, also vor allem Erpressung, im Spiel war, so wie in dieser Susannageschichte. Jedenfalls halte ich die Erzählung in Johannes 8 für realistisch, die dürfte wirklich geschehen sein, dagegen geht die Erzählung von der schönen Susanna eigentlich zu gut aus, als dass sie tatsächlich geschehen sein könnte, doch weiß man´s? Sie sieht m. E. eher nach einer "pädagogischen Geschichte" aus, einfach um junge Menschen hellhörig zu machen, wie sie gerade auch von den Autoritätspersonen manipuliert und schließlich auch direkt missbraucht werden. Doch kann es auch eine - von dem Verfasser nicht richtig verstandene - "Frischfleichbeschaffungsgeschichte" (für die Prostitution) sein - ich habe das in der neueren Arbeit "Es ist alles ganz anders: Zwei Kriminalfälle" beschrieben. Auf alle Fälle kann diese Geschichte auch als Sittenbild angesehen werden, was damals "so los" war. Sie ist daher eher durch einen glücklichen Zufall in die Bibel hineingerutscht, denn üblicherweise wird "so etwas" nicht "breit getreten". Das wäre ja noch schöner, wenn insbesondere Mädchen und junge Frauen hier intelligenter würden und also schon einmal wenigstens Chancen hätten, nicht "mitzumachen"! Ist das denn heute anders? Es ist doch immer dasselbe! Nicht umsonst werden doch diese Themen den jungen Leuten gegenüber verschwiegen bzw. sie werden tabuisiert. Auf der anderen Seite bekommen sie inzwischen INFOS über Kondome und Geschlechtskrankheiten. Das sagt doch alles ... Sie sollen dumm und naiv bleiben und "mitmachen", was so üblich ist, aber dabei eben nicht andere mit Krankheiten anstecken usw. Es ist allerdings gewiss nicht immer Böswilligkeit, wenn "alte Leute" über diese Themen nicht so genau mit jungen Leuten reden wollen, "alte Leute" mögen einfach nicht über Dinge so genau reden, bei denen bei ihnen vermutlich auch alles nicht so richtig gelaufen war und die schon lange vorbei sind. Und jetzt alles wieder "aufreißen"? Dann lieber eine "Pädagogik der Frömmigkeit und der Naivität" ... Dass sie damit geradezu dem Bösen zuarbeiten, wollen sie nicht wahr haben. Ich bin jetzt 77 Jahre alt und ich bin einmal so durchgegangen, mit wem ich über diese Themen reden konnte (natürlich nur, wenn ich gut war), und mit wem eher nicht, wem ich also offensichtlich "auf die Nerven ging". Ja, wenn junge Leute erst einmal wussten, worum es mir ging, dann lief das doch mit ihnen recht gut (und noch einmal: Ich war damals, als ich noch Lehrer war, längst nicht so gut!), doch mit den "alten Leuten" hatte ich eher Probleme (klar, nicht mit allen). Siehe hierzu meine Gedanken über Gandhi und Garcia-Márquez: http://basisreli.lima-city.de/gandhiundgarcia.htm. (Anm.: Inzwischen bin ich drei Jahre älter - und da sehe ich alles noch etwas krasser, siehe Buch 1 unter www.michael-preuschoff.de.) Übrigens:
Wie die Sache der schönen Susanna nun
genau ausging, lesen Sie bitte in der
Bibel nach, es ist jedenfalls eine der
ältesten Kriminalgeschichten in der
Literatur, deren Kenntnis eigentlich zur
Allgemeinbildung gehört. (Anmerkung: Sie
ist nicht in allen Bibeln enthalten. Man
mag ja viel gegen die katholische Kirche
haben, doch in deren Bibeln ist sie
enthalten, es gab also auch in dieser
Kirche mal Leute, denen es darum ging,
junge Leute "fit in der Moral" zu machen
... Doch müssen Sie nicht gleich eine
katholische Bibel kaufen, Sie finden die
Erzählung auch im Internet.) 34. Jesus und Prostituierte: Es wird heute unter Theologen allgemein akzeptiert, dass unter den Freundinnen von Jesus auch Prostituierte waren. Das mag wohl von der Zeit vor seiner Predigttätigkeit her rühren, als er als wandernder Häuserbauer zusammen mit seinem Vater und wahrscheinlich mit anderen Verwandten und Freunden in einem Bautrupp im Land unterwegs war. Und wie das so mit Wanderarbeitern ist, kommen sie nun einmal auch mit Prostituierten in Kontakt. Wie sich Jesus hier genau verhalten hat, wissen wir nicht, doch ist wahrscheinlich, dass er sich auf alle Fälle mit ihnen unterhalten hatte und dabei zu der Erkenntnis gekommen ist, dass sie zumeist oder auch fast immer sich ihren “Beruf” nicht freiwillig gesucht hatten, sondern dass sie oft genug direkt dazu erpresst wurden. Wie so etwas abläuft, vor allem wie die Vorgeschichte sein mag, die ja in der neutestamentlichen Erzählung in Johannes 8 nicht enthalten ist, wissen wir aus der Erzählung von der schönen Susanna im Anhang des Buchs Daniel (also Daniel 13), in der eine gottesfürchtige und keusche verheiratete Frau von zwei Ältesten zum Geschlechtsverkehr erpresst werden sollte. Die Ältesten missbrauchten das damalige Gesetz, nach dem eine Frau des Ehebruchs angeklagt und verurteilt werden konnte, wenn sie von mindestens zwei Zeugen auf frischer Tat ertappt worden war. Die beiden stellten die Frau also vor die Wahl, entweder mit ihnen zu schlafen oder sie zu verklagen, dass sie sie beobachtet hätten, wie sie mit einem jungen Mann, der nicht der ihre war, Geschlechtsverkehr hatte. Die Frau hatte Glück, dass die Geschichte schließlich für sie gut ausging, indem da ein zufällig anwesender Außenstehender den Fall neu aufrollen konnte und so die falschen Ankläger entlarvt wurden (und sie dieselbe Strafe bekamen, die sonst die Angeklagte bekommen hätte). Doch “normalerweise” dürfte das nicht so gut für eine angeklagte Frau ausgegangen sein, zumindest wenn sie erst einmal "auf dem Kicker" der entsprechenden Männer stand. Jedenfalls muss also dieser Häuserbauer Jesus solche Geschichten von den betroffenden Frauen erfahren haben, und er hatte gleich erkannt, dass es bei dem Fall der Sünderin nach Joh. 8 gar nicht um Moral ging, sondern dass man dieser Frau eine Falle gestellt hatte, um ihr und den anderen Frauen eine Lektion zu erteilen. Dies hatte ihn dann motiviert, sich entsprechend gegen solche kriminellen Praktiken gegen Frauen zu engagieren, indem er sie etwa öffentlich aufdeckte. Natürlich gefiel das den entsprechenden Kreisen überhaupt nicht. Siehe Hinweis 65. Wenn sich Jesus hier für eine echte Moral engagierte, dann das das Argument schlechthin, dass er ein gesunder und ethisch hochstehender Mann war: Er sah, dass etwas nicht in Ordnung ist und versuchte, alles in seiner Macht stehende zu tun, damit sich hier etwas ändert. Und jetzt
eine persönliche Meinung von mir zu dem
hier dargestellten Jesusbild: Ich denke
doch, dass das so plausibel ist, dass es
mehr als verwunderlich ist, dass es sonst
von niemandem heute vertreten und noch
nicht einmal von jemandem zur Diskussion
gestellt wird. Das kann nur daran liegen,
dass man entweder von der Wirklichkeit
Jesu entfernt ist oder dass man dieses
Jesusbild gar nicht sehen will, so wie
vermutlich auch die "ehrenwerte
Gesellschaft" zur Zeit Jesu das ja auch
nicht wollte. Beides sind schon fast
Beweise, dass dieses Jesusbild das
richtige ist. Was sollte das denn auch, es
ging ja sowieso "nur" um Frauen. 35.
Studierstubengelehrte: Es gibt
auch eine jüdische Jesusforschung,
etwa von Pinchas Lapide, David
Flusser, Schalom Ben Chorin, in der
Jesus als typischer jüdischer Rabbiner
in der Tradition auch sonstiger
Rabbiner erkannt wird. Nur: Auch die
genannten jüdischen Theologen sind
allesamt typische
Studierstubengelehrte, denn es ist
eindeutig, dass Jesus sich mit
Prostituierten zumindest unterhalten
und daher vermutlich von deren Seite
etwas über die Gesellschaft seiner
Zeit erfahren hatte, doch davon ist
auch bei diesen Theologen nirgends die
Rede. Eine Überlegung "Jesus und
Prostituierte" kommt bei diesen
Theologen jedenfalls nicht vor.
Natürlich gilt das, was ich hier sage,
nur soweit ich deren Werke kenne. Doch
ich denke, dass diese Überlegungen so
wichtig wären, dass sie mir selbst
beim flüchtigen Lesen schon
aufgefallen wären. Doch wie gesagt,
Fehlanzeige. Anders etwa das Werk
"Umwelt des Urchristentums" von Walter
Grundmann (Herausgeber), (Evangelische
Verlagsanstalt, Ost-Berlin,
1966/1982). Zwar ist in diesem Werk
von Prostituierten auch nicht die
Rede, doch hier ist die Situation der
Frau in der jüdischen Gesellschaft zur
Zeit Jesu beschrieben. Und die ist
durchaus erbärmlich, etwa:
"Es gibt
kaum Zeugnisse aus denen erkennbar
ist, daß zwischen Mann und Frau eine
Gemeinschaft des Verstehens und des
Lebens besteht." (S. 177) 36. zum Film "Kids": Wenn Sie
sich diesen Film einmal ansehen, dann
achten Sie doch mal drauf, wie diese
Darsy im Schwimmbad, in das die jungen
Leute am späten Abend noch kurz vor
ihrer Entjungferung durch Telly über
den Zaun gestiegen sind, "natürlich"
einen kompletten Bikini trägt, wie
auch alle anderen jungen Leute in
kompletten Badesachen sind. Fazit auch
hier: Die Filmemacher haben gut
beobachtet, die Sexualscham schützt
vor gar nichts, sie ist eben kein
Indiz für eine bewusste Moral, sie ist
eben nur eine Scheinmoral! 37. Jesus als
Bauunternehmer: Hierzu eine dpa-Meldung (in der Zeit und DIE WELT vom 11.11.1997): Neue Erkenntnisse über sozialen Status von Jesus dpa Rom - Jesus von Nazareth war neuesten Forschungen zufolge nicht der Adoptivsohn eines armen Zimmermannes, sondern Sproß einer mittelständischen und wohlhabenden Familie. Joseph sei selbständiger Bauingenieur gewesen, Jesus selbst habe schreiben und lesen können, mehrere Sprachen gesprochen und habe vermutlich in seiner Heimat das griechische Theater besucht. Zu diesem Ergebnis kommt der Jesuit und Historiker an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, Giovanni Magnani (68), in seinem Buch „Jesu, Erbauer und Meister". Wie die römische Zeitung „II Messaggero" gestern schrieb, räumt das Buch mit der bisherigen „Ideologie des religiösen Pauperismus" radikal auf. Wie sein Vater sei auch Jesus gelernter Bauingenieur (Geometer) gewesen und habe gemeinsam mit Joseph zeitweise eine Werkstatt in Nazareth betrieben. (Anmerkung: „Pauperismus" = „Verarmung", „Verelendung") Kommentar: Ob Jesus nun ein Häuserbauer oder ein Geometer (Vermessungsingenieur) war, ist für unseren Zusammenhang wohl eher nebensächlich. Wichtig ist eben, dass er wohlhabend war und im ganzen Land herumkam und sein Arbeitsfeld also nicht nur auf eine kleine Werkstatt in Nazareth beschränkt war. 38. Geschäftsmodell (oder auch "Arbeitsbeschaffungsmaßnahme"): Ich habe es nicht geglaubt, doch ich habe inzwischen die Erfahrung gemacht: Es wird zwar von Seiten der Kirchen gejammert und geklagt über die schlimme Zeit heute und dass sich gerade die jungen Menschen weder für Religion noch für Moral interessieren. Doch es ist nun einmal so: Die Moral der jungen Menschen interessiert gerade die Kirchen überhaupt nicht! Und ich weiß, wovon ich rede, denn ich habe ja die Theologie der Kirchen studiert und verfolge auch, was heute so in der Theologie "läuft". Es ist nun einmal leider so: Wenn jemand Vorteile vom Leid seiner Mitmenschen hat, dann geht das zu Lasten seiner ethischen Empfindsamkeit. Er stumpft ab. Also gibt es irgendwann überhaupt kein wissenschaftliches Engagement, wie es kommt, dass junge Menschen so sind, wie sie sind, und schon gar keine wissenschaftlichen Anstrengungen, was man machen könnte, um hier etwas zu ändern. Für wissenschaftliche Anstrengungen müsste, wie das so ist, wenn es wissenschaftlich sein sollte, einiges oder sogar alles auf den Prüfstand gestellt werden, etwa inwieweit die Erziehung zum Frommsein oder die Erziehung zur Sexualscham "proproduktiv" ist, doch Fehlanzeige. Dabei wäre das doch alles gerade im Hinblick auf den Ursprung unserer Religion sehr wichtig, vor allem auch weil das, was Jesus wollte, ja mit Sicherheit keine Religion sein sollte, sondern eine neue Lebenseinstellung. Doch wie sagte mir einmal in indischer Freund: "religion is the biggest business" ("Religion ist das größte Geschäft"). Es ist nun einmal so: Die besseren Geschäfte kann man mit einer Religion machen und nicht mit einer Lebenseinstellung. Irgendwie ist das wie mit einer Autofabrik, die lieber fehleranfällige Autos herstellt, weil an der Reparatur mehr Geld verdient wird als an guten möglichst fehlerfreien Autos. Oder wenn Ärzte ihren Patienten bewusst keine Tipps geben, wie sie gesund leben können, weil sie an der Heilung von Krankheiten mehr Geld verdienen können als an gesunden Patienten. Wir würden solche Gesinnungen von Autoherstellern oder Ärzten als kriminell einstufen – doch wie ist das mit den Religionen? Siehe Hinweis 43 zur Beichte! Oder ist alles doch ganz anders: Könnten die Religionen nicht mit seriöser Arbeit am Ende noch viel mehr verdienen, wäre das also das bessere "Geschäftsmodell", einfach weil die Menschen, die die Fülle des Lebens haben, dankbar sind und weil sie daher unter Umständen sogar noch viel mehr freiwillig geben, als was gleichgültige Kirchen ihnen mit einer Zwangssteuer abknöpfen? Ich möchte dazu zum Problem "Religion, Tod und Jenseitserwartungen" aus dem Buch "Ohne Lüge leben" von Arno Plack (1976/1978) zitieren. Einerseits sieht der Philosoph Arno Plack (1930 - 2012) unsere Erziehung zur Leibfeindlichkeit, die ein bewusstes Leben weitgehend verhindert, sehr deutlich, andererseits ist sein Rezept, alles hemmungslos auszuleben (à la: "das eigene vitale Dasein in seiner Triebhaftigkeit wie in seiner zeitlichen Begrenzung zu bejahen"), gewiss auch nicht das "Gelbe vom Ei". Denn so wie er sich etwa das Ausleben vorstellt, werden weder das Problem der Sexualscham, noch das des Orgasmus gelöst. Das macht doch deutlich, dass das Ausleben der Sexualität à la Plack (und nach zahllosen anderen!) nicht unserer menschlichen Natur entspricht – und die Menschen letztlich dann doch wieder nach den Maschen "Im Alter werden die Huren fromm" oder "Als er kam ins Alter, sang er fromme Psalter" in die Arme der Religionen getrieben werden "als Kunden für deren Geschäftsmodell". So viel ich sehe, forschen die typischen Sexualwissenschaftler immer nur in Richtung "Veranlagung des Menschen zur Poygamie und ein Ausleben dieser Veranlagung", während ich den Menschen für durchaus monogam veranlagt halte und allerdings die jetzige Pädagogik dieser Veranlagung anzweifle. Ich denke, meine Vorschläge hierzu sind einfach besser. Schauen Sie sich trotzdem das Zitat von den Seiten 51 - 54 unter dem Titel "Den Tod nicht verdrängen" einmal an: "Der Erziehung zu unbefangener Sinnlichkeit kommt für das gesamte spätere Leben elementare Bedeutung zu. Wenn moralischer Rigorismus die Forderung stellt, auch den Todkranken über seine Situation nicht im Unklaren zu lassen, so ist dabei vergessen, dass ein seinem Leib entfremdetes Selbstbewusstsein auch die Konsequenz seiner Endlichkeit nicht anzunehmen bereit ist: weil unerfüllte Sehnsüchte bis zuletzt ein Weiterleben verlangen. Wir sind alle nicht in der Weise lust- und lebensbejahend erzogen, dass wir den Tod als vorgegebene Bedingung des Lebens akzeptieren könnten. Wir verdrängen den Tod, wie wir die Sexualität verdrängen: Die doppelte Verdrängung erspart uns ein waches Bewusstsein der Flüchtigkeit des eigenen Daseins. Sexualität meint tendenziell Fortpflanzung; sie weist auf kommende Generationen. Todesverdrängung und Sexualverdrängung schließen so sich zusammen zur Verdrängung der Endlichkeit des eigenen Daseins. Was uns hindert, sie zu ertragen, ist ein Defizit an empfangener Liebe. Die Gelassenheit, die von lustvoller Einstimmung ins vitale Dasein sich hätte bilden können, müssen wir durch »Haltung« ersetzen. Schaudernd kommen wir nicht mehr zu einem unverkrampften Ja. Angst vor dem Tod wie die Neigung, ihn zu verdrängen, müssen zunehmen in einer Gesellschaft, in der das Individuum sich mit seinen Hoffnungen und Erwartungen weithin auf sich selbst gestellt findet, wo einer des anderen Konkurrent ist. Da wird der Einzelne zum Vereinzelten, er kann kein Wir-Bewusstsein entwickeln, das hoffen, befürchten und planen ließe gemäß den Notwendigkeiten einer größeren Gemeinschaft. Selbst wer für das Ganze des Staates Sorge zu tragen hat, denkt selten über die Zeit seiner eigenen Laufbahn hinaus. »Nach uns die Sintflut« ist, bewusst oder unbewusst, das Prinzip, nach dem Energieprobleme und Umweltgefahren behandelt werden. Familienegoismus ist, Ausnahmen abgerechnet, das Äußerste, was die Sorge um sich selber übersteigt. Doch in den Kindern liebt man nur sich selbst, sein »eigen Fleisch und Blut«, wie es verräterisch heißt. In ihnen sucht, wer nicht mehr an ein Jenseits zu glauben vermag, sich ein Fortleben zu imaginieren. Der geheime Bezugspunkt aller Fürsorge aber bleibt das eigene Ich. In tyrannischer Fürsorge für die eigene Familie wird nur die eigene Todesangst verdrängt. Religiöse Einstellung, die sich dem Animismus (Anm.: so werden üblicherweise die Religionen der "Naturmenschen" genannt, die außerhalb unserer Zivilisationen leben) nähert, erleichtert noch die Verdrängung des Todes. Wer an ein individuelles Fortleben nach dem Tode glaubt, der braucht die Einmaligkeit seines Lebens, jedweden Lebens, und die Endgültigkeit des Abschieds im Sterben nicht so ganz ernstzunehmen. Es gibt eine Oberflächlichkeit aus »Religiosität«. Den Tod als reale Möglichkeit erst recht verdrängen muss ein Mensch, der nicht mehr religiös genug ist, um an ein jenseitiges Leben zu glauben, aber noch nicht sittlich frei genug wurde, jeden gesunden Tag lustvoll zu erleben. Ohne Lüge leben, das hieße zuletzt: das eigene vitale Dasein in seiner Triebhaftigkeit wie in seiner zeitlichen Begrenzung zu bejahen. Aber das kann der unzärtlich Erzogene sich nicht willentlich als tapfere Haltung aufsetzen. Es ist von niemandem zu erwarten, dass er ausgerechnet die Schattenseite der Leibbejahung verwirklicht. Nur wer die Freuden des Leibes unbefangen zu genießen wagte, kann zuletzt ohne die Lüge irrealen Trostes auskommen....... Ein
illusionsloses Verhältnis zur Endlichkeit
des Lebens ist möglich, aber nicht für
Menschen, die nie in unbefangener Weise zu
leben erlernten, denen man das mit
»Sittenstrenge« verwehrt hat. Ein solches
Leben ist Leiden schon in gesunden Tagen:
Leiden an der eigenen, scheinbar
»überschüssigen« Vitalität. Die Theorie
vom »konstitutionellen Antriebsüberschuss«
des Menschen hat aber nur in einer Kultur
sich herausbilden können, die ein
»Sich-Ausleben« moralisch verpönt. Wer
solcher Wertung scheu sich fügt, muss
darüber einen vitalen Unmut entwickeln,
der ihm das Leben selber als wenig
lebenswert erscheinen lässt. Unbewusst
schwelt aber die Erwartung eines volleren,
freieren Lebens. So kommt es, dass
Lebensüberdruss, Selbstmordneigung und
Angst vor dem Tode, Hoffnung auf ein
ewiges Leben, in einem Menschen,
widersprüchlich genug, zusammengehen.
Jenseitserwartung löst diese Paradoxie,
die doch dem verquälten Leben entstammt,
indem sie einen fiktiven Punkt außerhalb
des Daseins bezieht. Aber sie erlöst damit
nicht von dem Leiden, das allem Glauben
zum Trotz sich durchhält und vielfältig
körperlich ausformt. In den sogenannten
psychosomatischen Krankheiten bringt der
Körper gegen die Grundlüge unserer Kultur
sich zur Geltung: gegen den Glauben, dass
der Mensch seine Begierden gefahr- und
folgenlos vernachlässigen könne." 39.
Reisebericht „in die Hölle“: siehe http://ermland.lima-city.de/hoelle/hoelle.htm 40.
Auszug aus dem Ritus der confirmatio vor
der Reform (aus: Die
Feier der Firmung, lat.-dt. Ausgabe für den
liturgischen Gebrauch, Trier 1966):
"Spiritus
Sanctus superveniat in vos et virtus
Altissimi custodiat vos a peccatis...
Oremus.
Omnipotens sempiterne Deus, qui regenerare
dignatus es hos famulos tuos … ex aqua et
Spiritu Sanctu quique dedisti eis
remissionen omnium psccatorum (Anm.:
Übersetzt im deutschen Text mit "Schuld"):
emitte in eos ... septiformem Spiritum
tuum Sanctum Paraclitum de caelis. R.
Amen. Spiritum sapientiae et intellectus.
R. Amen. Spiritum consilii et
fortitudinis. R. Amen. Spiritum scientiae
et pietatis. R. Amen. Adimple
eos...Spiritu timoris tui, et consigna eos
… sogno Cru+cis Christi, in vitam
propitiatus arternam. Per Christum,
Dominum nostrum. R. Amen. Deutsch
unter Hinweis 103 mit Erklärungen. 41. "Frühsexualisierungshysterie": Was heißt überhaupt "Frühsexualisierung"? Für manche ist schon schädliche "Frühsexualisierung", wenn Kinder wissen, dass Babys durch Geschlechtsverkehr gezeugt werden, also muss dieses Wissen bei Kindern verhindert werden. Dabei wird vergessen, dass dieses Wissen sich schon unter Kindern herumspricht, sobald einige Kinder dieses Wissen haben, und dass man von daher dieses Wissen also gar nicht verhindern kann. Andererseits ist dieses Wissen einfach notwendig, wenn das Erziehungsziel eine echte Monogamie sein soll, damit die Kinder überhaupt eine reelle Vorstellung davon bekommen, was "Sexualmoral" ist und sie sich somit einrichten können, was sie tun und was sie besser nicht tun können. Siehe auch Hinweis 147, zu was fehlendes konkretes Wissen führen kann, und Hinweis 45 "Entsetzen eines Geistlichen" und 48 "wie es richtig geht". Im Übrigen:
Heute wissen alle Kinder bei uns, wie
Kinder "entstehen", und ganz
offensichtlich erfahren sie durch dieses
Wissen keine Traumata. Was allerdings
immer noch fehlt, ist ein Konzept über
ethisches Verhalten vor dem Hintergrund
dieses Wissens, also wie verhält man
sich in der Praxis des Lebens? Das ist
das Anliegen dieses "Glaubenskonzepts",
um es einmal so zu nennen. 42. Zur "Atlantiktaufe" durch den Vater: Das Problem ist doch immer, wie ein junger Mensch herausfindet, ob der Freund, den er sich "ausgeguckt" hat, auch ehrlich ist oder alles nur mitmacht, damit er gewonnen werden kann. Ich denke, eine Methode ist hier, dass man sich auch in der Familie über die Themen, die hier angesprochen sind, gemeinsam unterhält. Und warum nicht auch einmal gemeinsam, also mit der ganzen Familie und auch mit dem neuen möglichen Familienmitglied in eine Sauna gehen oder auch an einen "entsprechenden Strand" gehen? Macht dieses "neue Familienmitglied" gerne mit – oder passt das alles irgendwie doch nicht? Ich hatte von einem solchen "freien Aufenthalt am Strand" natürlich dem Mädchen in der "Vorbereitungsphase" geschrieben, also längst bevor sie zu mir kam und auch, dass sie mir zusichern müsste, dass es dabei mitmachte. Denn ich würde mich hier auf gar nichts anderes einlassen, weil ich schon wüsste, worauf das sonst hinausläuft. Die Erfahrung ist doch, dass man ein Mädchen nicht zurückhalten kann, wenn es erst einmal so eine Verliebheit im Kopf hat und keine Alternative zum Sex kennt, Was habe ich hier schon selbst alles erlebt, etwa mit den Töchtern von Bekannten! Wie standen die zuerst "hochmoralisch" über all diesen "Problemen" und wussten alles besser, und hinterher war alles doch immer nur "wieder dasselbe"! (Siehe Hinweis 77 "von ihren Gefühlen überrumpelt".) Ja, da habe ich nun nach einem anderen Weg gesucht, weil ich denke, dass es den geben müsste. Sie könne sich ja mit ihren Eltern über meinen Ansatz unterhalten. Und, so erzählte die junge Frau mir später, das hätte sie auch getan. Ihr Vater hätte sich daraufhin bei einem Bekannten herumgehört, der mal in Europa war, was das für Leute sind, die an "solche Strände" gehen. Und dessen Antwort: "Das macht eher die Oberschicht." Na also ... Und es ist nun auch nicht so, dass diese "Oberschicht" nur abgehobene Leute sind, die mit den "Normalmenschen" nichts zu tun haben. Mitnichten. Es muss wohl Mitte der 60er Jahre des vorigen Jahrunderts gewesen sein, als in der Kölner Kirchenzeitung ein Interview mit dem Pfarrer der nördlichsten katholischen Gemeinde Deutschlands war, also dem Pfarrer von Sylt. Irgendwie war er ein Original, "jeder kannte ihn", ich habe seinen Namen im Internet gefunden, Pfarrer Bellmann. Er wurde in dem Interview unter anderem gefragt, wie das denn mit den Badegästen sei, die dort auf den "Naturstrand" gingen, also "textilfrei". Und der Pfarrer: "Da sei zu den anderen Badegästen kein Unterschied, das sind genauso Familien wie die, die nicht zu diesen Stränden gingen und die würden genauso zu den Gottesdiensten kommen – oder auch nicht." (Anmerkung: Möglicherweise erzählen die Eltern in diesen Familien ihren Kindern Ähnliches wie ich?) Natürlich, die typischen "Bedenkenträger" werden Bedenken gegen diese "Taufe" eines Vaters einer eigenen Tochter haben, weil sie sich so eine unbefangene Nacktheit zwischen Vater und Tochter kaum vorstellen können und weil es also ihrer Meinung nach auf diese Weise leicht zu inzestuösen Beziehungen kommen könnte. Ich denke, ich kann hier Entwarnung geben: Denn durch einen unbefangenen Umgang von Vater und Tochter von Kind an (der muss natürlich da sein!) entsteht ein ausgesprochenes Vater-Tochter-Gefühl, das inzestuöse Beziehungen einfach unmöglich macht, weil die Natur nun einmal nicht will, dass Vater und Tochter miteinander Kinder zeugen und also Sex haben. Das Problem hier ist, dass Mütter, die selbst einmal von ihren Vätern missbraucht wurden, nun größte Angst haben, dass ihren Töchtern irgendwann dasselbe mit ihrem Vater, also mit ihrem Mann passiert, und sie daher argwöhnisch darauf achten, dass Mann und Tochter nicht zu nahe besammen oder auch nicht unbeaufsichtigt alleine sind. Doch damit stören sie die Bildung einer natürlichen Vater-Tochter-Beziehung, und wenn die Tochter dann alt genug und also auch fraulich-attraktiv ist, kommt es bei Gelegenheit dann möglicherweise zu "Beziehungen". Die Mütter sehen sich nun in ihren Ängsten bestätigt, dass "alle Männer so sind". Dass sie es selbst waren, die durch ihre Ängste die inzestuösen Beziehungen direkt verursacht haben, wollen sie natürlich nicht wahr haben. Und das Ergebnis dieses "pädagogischen Verfahrens"? Ich kann nur sagen, äußerst positiv. Wenn ich denke, wie "grün und unreif" ich in dem Alter war, in dem meine Tochter damals war, so ist da ein gewaltiger Unterschied. Kurz mein Resümee: Sie hat ihr Leben in die Hand genommen, sie wusste, was sie wollte, sie war offen, sie war irgendwie reif. Irgendwie hat sie gesehen, was wirkliche Moral ist und welche Vorteile die hat, und was nur eine im Grunde lächerliche Scheinmoral ist, wie sie ihre Kameradinnen im Kopf haben und diese also auch leben. Das führte offensichtlich dann bei ihr auch zu einer Ausstrahlung, aufgrund der sich die sogenannten Casanovas oder auch Don Juans gar nicht erst an sie heran trauten. Dabei war sie keinesfalls altklug und hochnäsig, sondern eher kindlich-offen. Natürlich, vielleicht lag das nicht nur an "meiner Erziehung", sicher aber auch, zumindest dürfte diese Erziehung einer vorhandenen eigenen Einstellung nicht geschadet, sondern diese eher noch gefördert haben. Und das ist bis heute so geblieben. Noch ein Hinweis zur Rolle der Väter bei der Erziehung gerade auch der Töchter: Mein Professor Wilhelm Heinen, in Münster 1956-1974, vertrat die Theorie, dass Väter hier besondes wichtig sind. Und dass die schlimme moralische Lage heute daran liegt, weil die Väter keine wirklich starken Väter sind und also auch nicht die ihnen aufgegebene Vaterrolle richtig wahrnehmen – und eben versagen. (Dabei könnten auch sie noch ihren riesigen Spaß bei einer solchen Erziehung haben, denn welcher Vater macht das, von dem ich hier rede, denn nicht gern mit seiner über alles geliebten Tochter!) Wir Studenten schmunzelten oft über manche skurillen Thesen dieses Professors, doch wo er Recht hatte, hatte er nun einmal Recht – nur leider sah er das nicht so "konkret"! Dafür war er nun einmal leider zu eng, um es vorsichtig auszudrücken. Ich möchte hier auch einmal auf das Problem "Kinderkrippe" zu sprechen kommen. Gerade von konservativer Seite wird ja Eltern und besonders auch Müttern Angst gemacht, dass es verantwortungslos sei, wenn sie ihr Kind schon etwa ein Jahr nach der Geburt, also wenn der Mutterschaftsurlaub vorbei ist, in eine Kinderkrippe geben. Sicher, das Ideale ist das vielleicht nicht, doch Mütter sind eben auch Frauen und haben als solche oft mit viel Mühe und Engagement einen Beruf erlernt und möchten den natürlich auch ausüben. Also müssen sie ihr Kind wohl oder übel in eine Kinderkrippe geben. Ich denke nun, so schlimm ist das auch nicht für die Entwicklung des Kindes, nicht zuletzt gibt es in der Kinderkrippe ja auch den Vorteil, dass das Kind mit anderen Kindern zusammen ist und zwangsläufig soziales Verhalten wie unter Geschwistern lernt. Für die Eltern bleiben in der krippenfreien Zeit und insbesonders also auch in den Ferien jede Menge Gelegenheiten, ihren Kindern "ganz besondere Endorphinerlebnisse" zu vermitteln, die die wichtigsten Entscheidungen des jungen Menschen nicht nur so eben beeinflussen, sondern regelrecht steuern. Damit sind die Eltern im Endeffekt für das Kind bedeutungsvoller als noch so liebe und fürsorgliche "Krippenmütter". Die Frage stellt sich hier, ob ein Mädchen "für das alles" wirklich einen eigenen konkreten Vater braucht, oder ob es nicht auch das Konzept eines Vaters, wenn es nur genügend praxisnah-konkret ist wie dieses hier, genauso tut? Ich hoffe doch, dass das möglich ist, wenn ich auch solchen Mädchen empfehlen würde, sich einen "solchen (Ersatz-) Vater" zu suchen. Denn ich kann mir das nicht so recht vorstellen, dass Endorphine auch ohne eine entsprechende Praxis gebildet werden können ... Hier
wurde besonders auf die Beziehung Vater -
Tochter eingegangen. Und die Jungen? Für
die ist also die Erziehung zu
Ritterlichkeit und Respekt vor der Ehre
der Mädchen angesagt. Doch was hilft diese
ganze schöne Erziehung, wenn
Ritterlichkeit und Respekt nachher von den
Mädchen gar nicht "nachgefragt" werden,
siehe Hinweis 2? Und siehe auch die
Sketche von Volker Pispers über den
"Softiemacho". Wichtig ist also schon eine
gemeinsame (Moral-) Erziehung von Mädchen
und Jungen, damit die (Moral-) Erziehung
von Jungen schließlich nicht ins Leere
läuft. 43.
Beichte als Feedback: Ich zitiere
hier einmal aus der Zeitung "Die Welt" vom
16.11.2017, S. 28 "Wissen" mit
kleinen Veränderungen, also statt der
Wörter "Krankenhäuser",
"Gesundheitsberufen" und "zwischen Ärzten
und Pflegekräften" nun die Wörter
"Religionen", "Religionsberufen" und
"Priester und Laien". Also hier der "neue"
Text: "Religionen verstehen sich
traditionell nicht als lernende
Organisationen, die aus Fehlern und
Beinahe-Katastrophen Verbesserungen für
die Zukunft ableiten. Die Luftfahrt hat
das konsequent gemacht und ist dadurch
viel sicherer geworden. In klassischen
hierarchischen Systemen geht die Energie
aber nicht in Fehlervermeidung, sondern in
Angst und Druck, dass Fehler möglichst
nicht publik werden. Dann kann auch
niemand etwas daraus lernen. Ein weiteres
Problem besteht darin, dass in
Religionsberufen ein geradezu idiotisches
Gefälle existiert, gerade zwischen
Priestern und Laien." 44. "Vernunft spielt keine Rolle" - hier die Regensburger Rede von Papst Benedikt: 45. Entsetzen dieses Geistlichen über die Frühsexualisierung: Siehe auch Hinweis 39. Ich denke, dass bei ihm typisches magisches Denken vorlag, so wie auch im Mittelalter und später zum Hexenwahn: Man muss nur gut genug beten, dann wird Gott schon alles auf wundersame Weise regeln. Viel mehr kann man nun einmal nicht machen. Doch letztlich ist das magisches Denken! Dass magisches Denken nicht auf "alte Zeiten" beschränkt ist, beweisen die Geschichten der Ärzte Edward Jenner (1749 - 1823), der die Pockenschutzimpfung entdeckt hatte, und Ignaz Semmelweis (1818 - 1865), der die Ursache des Kindbettfiebers und eine einfache aber wirkungsvolle Gegenmaßnahme heraus fand. Beide kamen gegen das magische Denken selbst größter wissenschaftlicher Kapazitäten ihrer Zeit nicht oder nur kaum an, obwohl sie eigentlich überzeugende Beweise aus der Praxis vorlegen konnten. Zum magischen Denken: Der Schweizer
Autor Luc Bürgin schreibt in seinem Buch
"Irrtümer der Wissenschaft", dass sich 1855
in Wien ein angesehener Professor die Mühe
gemacht hatte, Dutzende damals in der
Fachwelt kursierende Hypothesen über den
Ursprung des Kindbettfiebers
zusammenzustellen. Wir finden dort
haarsträubende Erklärungsversuche wie
"Gefühlswallungen", "Diätfehler", "das lange
Dursten", "zu warme Räume" usw., irgendwie
war das alles magisch. Nur Semmelweis durfte
mit seiner Theorie, dass es nämlich die
Ärzte selbst sind, die es verursachen, weil
sie sich nach Leichensezierungen nicht
richtig die Hände waschen, nicht recht
haben! Zum "Problem Frühsexualisierung": Selbst wenn dieser Geistliche recht hätte mit seinem Vorbehalt zur frühzeitigen Information junger Menschen über die Dinge der Sexualität, insbesondere wie sie heute schon in der Schule geschieht, so bedeutet das keinesfalls im Sinn "hoher Moral" "Hals- und Beinbruch". Mein Eindruck vom Umgang mit jungen Leuten her ist nämlich, dass es gerade durch die "moderne Sexualaufklärung" zu einem unerwarteten Nebeneffekt kommt. Denn keinesfalls alle der jungen Leute sind damit glücklich, was hier auch "von oben" als normal angesehen und daher auch direkt empfohlen wird. Dass sie also erst einmal mehrere Intimpartner "durchprobieren" sollen <oder gar müssen>, bis man <oder vor allem frau> beim "Richtigen" landet. Gerade Mädchen empfinden das bisweilen als Zumutung, sollen sie also bei ihrer Partnersuche zuerst einmal Gratisprostituierte sein? Doch wie sollen sie es denn anders machen? Oft kommen diese Empfehlungen ja auch noch direkt von den Eltern – und gerade auch von den Müttern. Hier wäre doch die Aufgabe einer Kirche, die sich am historischen Jesus orientiert und sich für eine "echte Sexualmoral" engagiert, ein plausibles und attraktives Konzept anzubieten, doch leider bisher Fehlanzeige. Ich höre jetzt förmlich den Einwand
der typischen "Bedenkenträger", dass die
Chancen der Kirche hier unrealistisch sind,
weil sie sowieso nicht alle jungen Leute
erreichen kann. Doch stellt sich die Frage:
"Müssen denn überhaupt alle erreicht
werden?" Doch wohl nicht! Denn wenn es um
wirklich attraktive Ideen geht, dann reichen
doch erst mal nur wenige, die darauf
ansprechen – und deren positive Erfahrungen
werden sich dann bei anderen schon
herumsprechen. Junge Leute sind übrigens
gerade hier wohl die besten Werbemedien ... 46. Zu meinem Beruf vor dem
Studium der Theologie: Irgendwann
hatte ich in einer katholischen Zeitung
gelesen, dass echte Monogamie und echter
Monotheismus zusammen gehören. Das heißt
also, dass der echte Monotheismus abhängig
ist von der echten Monogamie. Wenn man also
den echten Monoteismus will, muss man sich
um die echte Monogamie kümmern. Kommt es
dann zum echten Monotheismus kommt, gut, und
wenn nicht, auch gut. Denn dann hat sich das
Problem der Religionen sowieso erledigt. Zum Schluss noch etwas zum Thema, welche Religion die beste ist! Eine ältere Dame erzählte mir dazu einmal eine Begebenheit aus ihrem kindlichen Religionsunterricht, den der Pfarrer gehalten hatte, der muss wohl so um 1950 herum gewesen sein. Der Pfarrer hatte also erzählt, dass die christliche Religion und hier besonders die katholische, die einzige wahre Religion sei. Da hätte sie sich gemeldet und gesagt, dass das mit der "einzig wahren Religion" ja die Priester oder die entsprechenden Leute in den anderen Religionen doch wohl auch ihren Gläubigen erzählen würden. Ja, woran könne man denn nun erkennen, welches die wirklich wahre Religion sei? Da sei der Pfarrer also ausgeflippt und hätte geschimpft, dass das Problem heute sei, dass schon Kinder nicht mehr gläubig seien. Doch ich denke, dass die Frage dieses damaligen Kindes gar nicht so dumm war. Es gibt bekanntlich auch gar keine dummen Fragen, es gibt allenfalls dumme Antworten - und die Antwort des Pfarrers war doch nur dumm, intelligent war sie jedenfalls auf keinen Fall. Er war doch einer intelligenten Frage einfach nur ausgewichen. Um nun die Frage dieses jungen Mädchens einmal ernst zu nehmen: Woran erkennt man denn nun, welches die wirklich wahre Religion ist? Jesus gibt hier jedenfalls eine sehr praktische Antwort: "An ihren Früchten werdet Ihr sie erkennen!" Das könnte also heißen: Irgendwelche Geschichten und Theorien - auch von und über Gott - kann schließlich jeder erzählen und auch mit angeblich allen möglichen mehr oder weniger intelligenten Beweisen aus Worten, Papier ist schließich geduldig. Doch die eigentlichen wirklichen Beweise liegen immer nur in der Praxis: Dass also das, was eine Religion in der Praxis anpackt, auch nachprüfbar sein und funktionieren muss! Doch darum drücken sich eigentlich alle Religionen. Ja, was würde ich heute diesem Mädchen sagen? Ich denke, heute ginge das, ihm behutsam zu erklären, was ich in diesem Text geschrieben habe. Und dann sagen: "Diejenige Religion ist die wahre, die dich und auch die übrigen Menschen am besten auf das Leben vorbereitet, so dass du wirklich Mensch sein kannst und das Leben in der Fülle leben kannst." 48. "Mit Sicherheit sehr motiviert für solche Gespräche" bzw. "statt der Erstkommunion" und "gleich die richtige Moral erzählen": Ja, auch hier habe ich meine Erfahrungen! Und zwar sollte ich einmal vor über vierzig Jahren, also als ich gerade mit meinem Berufsschulunterricht anfing, in einer kleinen Gemeinde den Erstkommunionunterricht machen vor sechs Mädchen und zwei Jungen. Ich war damals noch sehr traditionell, doch belügen wollte ich die Kinder auf keinen Fall, und eine Vorbereitung aufs Leben mit einer Überwindung des Machismo sollte der Unterricht für die Kinder schon sein. Sie kennen inzwischen meine Einstellung: Sexueller Missbrauch von Kindern ist etwas Verbrecherisches, doch Kinder dumm und naiv zu lassen oder gar noch zu belügen, so dass sie zu ihrer Kinderzeit oder auch später bei Gelegenheit in solche Missbrauchserfahrungen hineinschlittern können (siehe etwa Hinweis 16), ist für mich genauso kriminell. Vor allem sollten die Kinder auch wissen, was die weißen Kleider der Mädchen zur Erstkommunion mit ihrer Unschuld zu tun haben. Klar, ich musste hier vorsichtig vorgehen, um die Kinder nicht unnötig zu verwirren. Also las ich ihnen die Geschichte von einem Mädchen vor, in der es um seine innere Flucht aus einer sehr engen Familie, um eine Freundschaft mit einem Jungen und schließlich um eine Abtreibung ging. Natürlich erklärte ich auch, was passiert war, so dass es zu der Schwangerschaft kam. Die Kinder brauchten natürlich "ein paar Sekunden" mehr Zeit, um "auf die Reihe zu kriegen", von was ich redete. Ich hörte und sah geradezu, wie die Gehirnzellen der Kinder heiß liefen und sie Zusammenhänge erkannten, die sie offensichtlich bisher so noch nie gesehen hatten. Doch dann war es, als ob ich ein Fass aufgemacht hätte: Was da alles an Fragen vor allem von den Mädchen kam! Und als die Stunde zuende war und das Pfarrheim abgeschlossen wurde, saßen einige der Mädchen auch noch mit mir in meinem Auto auf dem Parkplatz vor dem Pfarrheim und wollten mit mir weiter "quatschen" (das war ihr Wort). Auch freuten sie sich offensichtlich auf die nächste Stunde: "Qutschen wir dann wieder?!". Meine Intention dabei war immer die "echte Monogamie" von der Vernunft her (so würde ich das heute sagen) und wie Jesus uns hier helfen will, dass wir alles richtig machen. Hier passte auch der Hinweis auf die Stärkung mit der Kommunion, auch um den Kindern keine Ängste vor der Realität aufkommen zu lassen. Natürlich, man kann diese Stärkung auch als Placeboeffekt abtun, doch wenn er doch hilft? Was soll´s? Ich denke, damit kam ich den jungen Leuten offensichtlich sehr entgegen. Klar, ich war noch nicht so weit wie heute, das Problem "Unschuld und Nacktheit", als Zeichen der Befreiung von der Erbsünde, hatte ich etwa überhaupt nicht angesprochen, es kam dazu auch keine Frage. Doch ich wette, wenn, auch damit wäre ich angekommen! Es gab auch eine Reaktion von zwei Müttern, und zwar von denen der Jungen und einzeln. Die holten also ihre Jungen ab, und ich wollte ihnen erklären, was ich mache und was so meine Intention sei. Doch sie wehrten ab: "Lassen Sie mal, es ist schon gut, wie Sie das machen." Also hatten die Kinder etwas zu Hause erzählt, und die Mütter waren einverstanden und wollten nur einmal sehen, was für ein Typ das war, der versuchte, "so etwas" ihren Sprösslingen beizubringen. Nur der Pfarrer war überhaupt nicht einverstanden, der wollte das Übliche .... Daher kam es leider auch nicht zu einer Firmvorbereitung, die ich auch noch im Sinn hatte. Siehe im Text unter Punkt 6. Doch ich
denke, so wie ich das damals machte, lag ich
richtig: Das Alter der Kinder stimmte, es
war im Gruppenrahmen, es war der richtige
Anlass, so dass den Kindern auch gleich eine
ethische Wertung und eine Hilfszusage
gegeben werden konnte, und es stimmte
offensichtlich auch das "Dreiecksverhältnis"
Eltern - Lehrer - Kinder. Warum habe ich nur
solche Schwierigkeiten, andere zu
überzeugen, auch so vorzugehen? Stattdessen
lassen wir uns die Butter vom Brot von
irgendwelchen völlig
unmenschlich-ideologieversessenen Ideologen
nehmen ... Und dafür
wie gut man mit Kindern über den Unterschied
"Gebrauch und Missbrauch der Sexualität
reden kann, habe ich auch noch eine andere
Erfahrung von einem Gespräch mit einem etwa
11-jährigen Mädchen:. Ich wollte der
Mutter, einer Bekannten, die viele meiner
„schriftlichen Versuche“ kannte, einfach mal
„vorführen“, dass man Kindern nicht immer
nur diese üblichen Kinder- oder
Wundergeschichten der Bibel erzählen muss
(sie also verdummen muss – mit einer
Paulusideologie, den Zusammenhang mit
„Paulus“ sah ich damals allerdings noch
nicht), sondern ihnen auch mit realistischen
Begebenheiten kommen kann und wie Kinder
hier sehr verständig und intelligent
reagieren und dass sie das auch
interessiert. Also habe ich dem Kind die
Geschichte von der schönen Susanna erzählt,
wie die von zwei Männern erpresst wurde nach
dem damaligen „Erpressungs-Verfahren“
(„entweder du machst Sex mit uns oder wir
zeigen dich an, dass wir dich beim Sex mit
einem jungen Mann ertappt hätten, dann wirst
du hingerichtet“), schließlich wissen
Kinder ja auch heute, was
Geschlechtsverkehr ist und können also den
springenden Punkt solcher Geschichten
endlich einmal richtig verstehen. Der
Kommentar des Mädchens: „Da habe ich aber
Glück, dass ich nicht damals gelebt habe...“
Sehen Sie, lieber Leser, dieses Kind hatte
den Ernst der Situation voll erkannt und es
konnte sich offensichtlich in die Lage der
Frau hineinversetzen. Doch etwa alle
(erwachsenen) Kirchen- und Medienleuten,
denen ich die Geschichte vorlegte,
interessiert das offensichtlich gar nicht.
Haben diese denn für Frauen keine Empathie,
ist diese heutige angebliche
Frauenfreundlichkeit "an allen Ecken und
Enden" am Ende nur Heuchelei? Heute würde
ich dem Mädchen also auch noch weiter sagen,
dass sein Glück auch heute noch niemanden
interessiert, denn die Grundeinstellung zu
Frauen ist immer noch dieselbe wie zur Zeit
der Susanna und zur Zeit Jesu: Nur läuft das
heute natürlich etwas anders, ich habe das
in dem Text „Der Kriminalfall ...“
beschrieben. Im Endeffekt sind wir heute
noch genauso frauenfeindlich wie die
Menschen damals, es äußert sich nur anders.
Die meisten Menschen, egal ob männlich oder
weiblich, haben offensichtlich im Kopf, dass
alle Frauen sowieso Prostituierte sind und
man braucht daher kein schlechtes Gewissen
zu haben, wenn mal eine noch einen Schubs
„in dieser Richtung“ dazu bekommt. Oder wie
soll ich die allgemeine Empathielosigkeit
hier anders interpretieren als
Frauenverachtung? Jedenfalls kann man heute
sehr gut mit Kindern über richtige und
falsche Moral reden und damit auch über das
Engagement des wirklichen Jesus, und weil
sie heute wissen, was Geschlechtsverkehr
ist, machen sie auch mit, weil sie das
schlichtweg interessiert. Und warum wird
das nicht gemacht, warum werden jungen
Menschen immer noch diese typischen
religiösen Märchen und Phrasen erzählt? Die
einzig plausible Begründung, die ich hier
inzwischen habe, ist die, dass man gar nicht
will, dass Mädchen ihre weibliche Moral mit
Freude bewusst leben können. Eine für Theologen eher peinliche Begründung für die "schlechte (Sexual-)Moral" ist die These des Kirchenvaters Augustinus, dass der Mensch von Kind an zur "Sünde" angelegt ist und dass er die Gnade des christlichen Glaubens braucht, um wenigstens einigermaßen von dieser Sündhaftigkeit frei zu werden. Denn wenn er von Natur zur "hohen Moral" veranlagt wäre (was ich ja behaupte), dann würde er das doch auch von alleine tun ohne jede weitere "Nachhilfe", etwa durch geeignete Information. Doch offensichtlich praktiziert er die "hohe Moral" ja nicht von alleine, also ist er auch nicht zu ihr "veranlagt". Eine merkwürdige Logik, siehe hierzu Hinweis 7 zum Thema "Veranlagung". 49. "Jesus und die echte
Monogamie" (zu Seite 21): Wir haben
heute, auch in den Kirchen, das "römische
Ehemodell", um es einmal so zu sagen. Danach
sind diejenigen miteinander verheiratet, die
ihre Ehe vor dem "Zensor" oder heute eben
vor dem Standesamt registrieren ließen oder
kirchlich geheiratet haben. Bei den Juden
zur Zeit Jesu war das etwas anders. Ich
zitiere aus "Umwelt des Urchristentums",
Johannes Leipoldt und Walter Grundmann,
Berlin (Ost), 6/1982, S. 176: "Der Mann
erwirbt sich seine Frau. Die Erwerbung steht
in Parallele zum Erwerb eines Sklaven: `Die
Frau wird erworben durch Geld, Urkunde und
Beischlaf ... der heidnische Sklave wird
erworben durch Geld, Urkunde und
Besitzergreifung (d.h. durch den ersten
Dienst, den er seinem Herrn tut)´". Der
Beschlaf ist also bei den Juden das Zeichen
von Ehe schlechthin, Beischlaf außerhalb der
Ehe gilt als Götzendienst. Insofern sind
Prostituierte "Ehebrecherinnen", weil sie
eben immer wieder neue Ehen anfangen, die
sie dann wieder "(ab-)brechen". Daraus
ergibt sich, dass auch Jesus diesen
Zusammenhang von Ehe und echter Monogamie
sah. Nachfolge Jesu heißt also auch, von den
Ehevorstellungen Jesu auszugehen. Und ich
denke, das ist möglich, sie in unsere Zeit
zu übertragen – wenn auch zumindest im
Hinblick auf ein Konzept für die Zukunft. 50. "Dass die Mädchen das jeweils andere machen!" oder auch: Scheinmoral und hohe Moral der echten Monogamie (zum Gespräch mit der Schülerinnenmutter auf Seite 12): Für mich war diese Mutter mal realistisch und aufgeschlossen, doch viele Erwachsene und durchaus auch Eltern haben hier fürchterliche Ängste. Ein Vater sagte mir einmal, dass es auch nicht so schlimm wäre, wenn seine Tochter mal eine enttäuschende Erfahrung hätte, doch dass sie "nackt irgendwo auf dem Präsentierteller" stünde, dagegen hätte er schon was. Ich habe ihn später einmal auf seine Meinung mit der "enttäuschenden Erfahrung" angesprochen, dass es ihm also egal sei, wenn seine Tochter einmal von einem Idioten gevögelt würde. Doch daran, dass er diese Auffassung mal hätte, konnte er sich nicht erinnern. Natürlich hatte er so etwas nicht gesagt, wenn man das so deutlich ausdrückt, was Sache ist, und nicht nur immer euphemistisch um den heißen Brei herumredet. Und wieso hat er diese Phantasie in seinem Gehirn "nackt auf dem Präsentierteller"? Ein Mädchen, das erst einmal eine echte Moral in sich hat, weiß doch von alleine, wie es sich zu verhalten hat und kommt doch überhaupt nicht auf so eine Idee, und wenn, dann wird es schon wissen wo und warum. Und wenn es das vernünftig macht, dann kann es später davon sogar noch seinen Kindern erzählen und darüber lachen. Jedenfalls erinnert sich frau an so etwas leichter und lieber als an verkorkste Sexgeschichten. Was sind das nur für Menschen, die ihren Kindern nicht zutrauen, Spaß an Harmlosem zu haben, und sie also lieber in die falsche Richtung schicken, wie es diese Ex-Prostituierte geklagt hat (s. S. 41)? Doch es gibt auch genügend andere Mütter! Die fordern ihre Töchter geradezu zu "Sexgeschichten" oder eben "Erfahrungen" auf und leiten sie dazu an, wie sie es am besten anstellen sollen. Das Problem dieser Mütter ist offensichtlich, dass sie selbst, als sie "in dem Alter" waren, "es" nicht durften und "es" aber dennoch "machten". Doch mehr oder zwangsläufig waren das dann keine schöne Erlebnisse. Und dass es keine schönen Erlebnisse waren, führen sie nun vor allem darauf zurück, dass sie etwas taten, weil es irgendwie verboten war. Und ihre Logik ist nun, wenn es nicht verboten gewesen wäre, dann wäre es auch schön gewesen. Also wollen sie es jetzt mit ihren Töchtern besser machen, als wie sie es selbst einmal erlebt hatten – und leiten ihre Töchter förmlich "dazu" an. Dass sie damit allerdings ihre Töchter anleiten, erst einmal Schlampen oder auch Huren zu sein, bedenken sie nicht. Die Großmutter der Mädchen, die mit mir am Strand waren (Punkt 4, S. 20 oben), kommentierte "solches Verhalten": "Die wollen sich in ihren Töchtern selbst heilen." Auch ich verstehe solches Verhalten nicht, denn eine wirkliche Emanzipation sieht anders aus. Auch von daher versuche ich, eine Alternative anzubieten, die eine andere Qualität und ein anderes Niveau hat. Dazu kommt noch, dass sowohl die
"Granddame" des italienischen Journalismus
Oriana Fallaci (1929 - 2006) ("Die Wut und
der Stolz") wie auch der Deutschtürke Akit
Pirincci ("Die große Verschwulung") den
deutschen bzw. den europäischen Männern
vorwerfen, dass sie sich alles gefallen
lassen und keine richtigen Männer sind.
Gleichzeitig halten sie es für völlig normal
und haben auch nichts daran auszusetzen,
wenn Mädchen und Frauen ihre "sexuelle
Selbstbestimmung" ausleben. Ja, wie ist das
nun, sollen sich das auch die Männer
gefallen lassen und das am Ende auch noch
gut finden, wenn ihre Frauen, Schwestern,
Töchter "rumvögeln" mit wem auch immer –
Hauptsache, es geht von ihnen selbst aus?
Machen sich die deutschen Ehemänner, Brüder,
Väter nicht mit solcher Dulderei zum
Spottobjekt? Sie kennen inzwischen meine
Lösungsidee: Den "Verkehr" sollen die
Schwestern und Töchter nicht tolerieren,
weil der nun einmal in die Ehe gehört, daher
dann allenfalls Hautkontakt. Und die
Ehefrauen haben auch für den hoffentlich den
Richtigen gefunden. 51. Zum Besuch des
"Naturstrands" (es war einfach nur ein
fast leerer Strand, also noch nicht einmal
ein FKK-Strand) mit den beiden Mädchen
(s. S.
18f): Ich weiß, eine heikle Angelegenheit –
wohl schon immer in den angelsächsischen
Ländern und inzwischen auch bei uns in
Deutschland. Doch wenn man schöne Blüten und
schließlich auch einmal schöne Früchte haben
will, dann muss man nun mal die Knospen
pflegen. Offensichtlich macht sich hier
leider eine Hysterie breit, wenn in solcher
Natürlichkeit und Offenheit gleich so etwas
wie Sittenverderbnis oder zumindest der
Anfang von Sittenverderbnis gesehen wird.
Wir schütten hier doch das Kind mit dem Bade
aus und sehen überhaupt nicht ein
berechtigtes Anliegen! Denn es ist doch so,
dass gerade die jungen Damen, die
"verklemmt" erzogen werden, erfahrungsgemäß
die ersten sind, die ein paar Jahre später
diese Verklemmtheit ganz offensichtlich
nicht mehr aushalten und mit ganz anderen
sexuellen Beziehungen anfangen. Und wie ging´s mir bei solchen "Stranderlebnissen, was hatte ich selbst dabei für Gefühle? Ich denke, dass hier überhaupt kein "Problem" war, was vermutlich daran lag, dass ich eine Schwester hatte und habe und meine Mutter sich bemüht hatte, dass zumindest in der Kindheit hier keine Probleme waren. Und so lief das alles völlig "unaufgeregt" ab. Schön ist vielleicht, wie ich es eingefädelt hatte: Die beiden Mädchen wussten also, dass ich nicht mit ihrer Familie zum Strand ging, sondern mit dem Fahrrad an einsamere Standabschnitte fuhr. Und da waren auch Gespräche mit den Großeltern über eine sinnvolle "Moralerziehung" gewesen, so wie ich sie sehe. Die Einstellung war also da: "Wenn die Mädchen es wollen, dürfen sie auch mit dir zum Strand fahren!". Ich denke, dass es sinnvoll ist, hier kurz zu beschreiben, wie das dann konkret "anfing". Ich habe die beiden also eines Tages gefragt, ob sie auch mal mit mir mit den Fahrrädern zum Strand wollten. Also das wollten sie. Und ich: "Ich gehe aber `ohne´" . Die beiden: "Nein, wir aber nicht." Ich darauf: "Dann schäme ich mich aber." Sie nach kurzer Abstimmung untereinander: "Gut, dann machen wir da auch mit." Ich: "Ich habe allerdings noch etwa eine Viertelstunde zu tun, ihr müsst also noch etwas warten." Sie: "O.k.". - Doch nach fünf Minuten quengelten sie schon: "Wann fahren wir denn endlich?" - So sieht es also aus, wenn man Mädchen eine freie Entscheidung lässt .. Und es war dann auch alles absolut harmonisch. Leider habe ich mich allerdings wieder mal etwas falsch verhalten. Jetzt wäre doch genau eine passende Gelegeheit zu Gesprächen gewesen. Denn die Mädchen wären ja offen gewesen zu reden, über die Ambivalenz der Nacktheit, warum ich so gegen die Enge bin, warum diese Verklemmtheitsmoral letztlich doch nicht funktioniert ... Immerhin gibt es noch Kontakt mit dem älteren der beiden Mädchen, ich schicke ihm schon mal meine "Gedanken" oder lasse die an sie weiter geben und schreibe ihr von meinen Vater- oder besser Großvatergefühlen und gebe ihm Tipps für den Umgang mit Jungen. Und ich denke, sie (inzwischen ist sie 21) findet das auch gut. Als wir vor kurzem mit Freunden zusammen saßen, ihre Großeltern waren auch dabei, kam sie kurz in den Raum, um sich zu verabschieden, und stand dabei neben mir, der ich in einem Sessel saß. Chic sah sie aus - und sie drückte kurz und sanft ihre Hand auf meine Schulter, ich denke, niemand sonst hat das bemerkt. Also schien sie meine Ideen gut zu finden. Und noch etwas ganz allgemein: Die offizielle Begründung für die " Naturbewegung" (um sie einmal so zu nennen) lautet: "Ohne Nacktheit keine Moral". Dabei gehen die Naturisten davon aus, dass durch die Praxis der Nacktheit, also das Naturerlebnis, die echte Moral sozusagen von alleine kommt. Das ist jedoch wohl völlig blauäugig, jedenfalls gehört – nach dem Engagement für dieses Konzepts hier – noch die geeignete Information dazu. Ja, was wäre, wenn in einer geeigneten Pädagogik der echten Monogamie die noch dazu käme, was doch eigentlich auch plausibel ist? Siehe Hinweis 8 und besonders im Text Punkt 3 zum Thema "Veranlagung". Übrigens:
Wieso FKK ("Freikörperkultur")? Wieso soll
das etwas Besonderes sein, und auch noch
eine "Kultur"? Das ist doch eigentlich das
Natürliche und sollte also das Normalste
sein, dass wir, wenn wir mal schwimmen
gehen, nichts anhaben, also nackt sind? Und
wenn wir Probleme mit der Naktheit haben,
dann kann das doch nur daran liegen, dass
wir leibfeindlich sind und dass irgendetwas
in uns steckt, dass wir nicht aufgearbeitet
haben? 52. "mit einer Erbsünde belastet" (s. S. 22 unten): Was der Kirchenvater Augustinus hier gemacht hat, ist etwa dasselbe, wie wenn wir in einen alten Volkswagen Käfer, der ja mit Benzin läuft, eine Diesel-Einspritzpumpe aus einem modernen Mercedes einbauen. Wir denken vielleicht, damit den alten Volkswagen wertvoller gemacht zu haben, weil wir ja etwas viel Besseres und Teureres eingebaut haben als das, was da ursprüglich drin war, doch was hier passiert ist, ist eben zumindest völlig unsachlich und unwissenschaftlich, jetzt funktioniert das "System Volkswagen" gar nicht mehr. Doch weil wir diesen alten Volkswagen für so wertvoll halten, weil unsere Urgroßmutter einmal gut damit nach Italien gefahren ist und sich zeitlebens gerne an diese Fahrt erinnerte, erhalten wir ihn und nutzen ihn als Erinnerungsstück an unsere Großmutter, also als Kultobjekt, das jetzt in einer Art Museum herumsteht. Nur eben: Das ist nicht der Sinn eines Autos. Und so geht es eben auch mit der Botschaft Jesu – diesem Jesus ging es um etwas völlig anderes als um das, was wir heute daraus gemacht haben. Wie wenig auch wir heute uns um die Ursprünge der Adam-und-Eva-Erzählung kümmern, geht aus dem berühmten Kommentar zur Genesis des Theologen Claus Westermann hervor (hier Teilband 1, Genesis 1 - 11, Neukirchen-Vluyn 1974, S. 325). Westermann sagt hier, dass die Adam-und-Eva-Erzählung eindeutig eine Geschichte gegen eine Gegenreligion Israels ist. Doch er vermisst in seinen Untersuchungen ein menschheitliches Phänomen des Bösen bei den Gegenreligionen Israels: "Dass das Böse.. .seinen Urgrund in der Gegenreligion Israels.. .hat, .. .kann in Genesis 3 aber auf keinen Fall gemeint sein, ebenso wie die Sünde des Menschen, die Übertretung. Adam steht in Genesis 2-3 in gar keiner Weise für Israel, Adam repräsentiert die Menschheit... Das Böse bleibt (dabei) in seiner Herkunft absolut rätselhaft". Westermann kann ganz offensichtlich nicht verstehen, wieso die Ausübung einer Religion "böse" sein kann und er sieht auch nicht das menschheitliche Phänomen, um das es im Originalzusammenhang nun wirklich geht. Er kommt gar nicht auf die Idee, hier weiter zu forschen. Ich frage mich da allerdings: Übersieht Westermann, dass mit der Religion der Nachbarvölker Israels eine bestimmte, sehr konkrete Lebenspraxis verbunden ist, die auch nach dem von Westermann dargelegten Bild vom Menschen in der Bibel zuwiderläuft? Übersieht Westermann, dass diese Lebenspraxis von einer bestimmten Religion eines bestimmten Volkes unabhängig ist, dass diese Lebenspraxis überzeitlich ist? Der Psychologe Ernest Bornemann schreibt in seinem Werk „Das Patriarchat“ (hier Fischer Taschenbuch 3416, S. 264), dass in einer Zeit, in der Fruchtbarkeit und Sexualität gleichgestellt waren, "der Gottesdienst oft zum Geschlechtsverkehr und der Geschlechtsverkehr oft zum Gottesdienst wurde. Es geht also den Verfassern der Bibel gar nicht um einen "Gottesdienst" in unserem heutigen Verständnis, also um einen Gebetsgottesdienst oder um einen Gottesdienst mit einem symbolischen Opfer, sondern mit der Ablehnung dieser "Geschlechtsverkehrgottesverehrung" um eine Front gegen den mit der kultischen Prostitution gegebenen Zusammenbruch der personalsten zwischenmenschlichen Beziehungen? Wir stehen heute gewiss über den Götzen der Antike, über dem Glauben an Ischtar, an Inanna, an Mylitta, an Astarte, an Aphrodite, an Artemis, an Hepat, dieser ganzen Göttergesellschaft, zu deren Verehrung es die geschilderten Bräuche gab. Aber ob wir heute auch über der dazugehörenden Lebenspraxis stehen? Immerhin konnten sich die Menschen der Antike noch auf gottesdienstliche Notwendigkeiten berufen, aber wir heute? Die sogenannte "Vulgärprostitution" also die öffentliche Selbstdarbietung zum Geschlechtsverkehr gegen Entgelt, geht auch heute nach allgemeiner Meinung nur relativ wenige an. Immerhin soll es allerdings in Deutschland 400 000 Prostituierte (davon etwa die Hälfte registriert) geben - rechnet man die "Kundschaft" und die betroffenen Familien dazu, wird die Zahl schon gewichtiger, was schon schlimm genug ist? Bedeutet das, dass sonst alles "in Ordnung" ist? Wenn wir bedenken, dass vom prinzipienstrengen Menschenbild der biblischen Urgeschichte alles an Sexualverkehr verurteilt wird, was nicht im Sinn einer immerwährenden Partnerschaft aus Liebe in der Einheit von Leib und Seele ist, müssen wir auch heute den Begriff der Prostitution wohl erweitern. Leider ist es doch gerade heute so, dass vieles dem Sinn der biblischen Partnerschaftsidee geradezu ins Gesicht schlägt! Ist es etwa im Sinn des biblischen
Menschenbildes, wenn Menschen miteinander
Geschlechtsverkehr treiben, ohne überhaupt
an die Ehe zu denken? Ob das nun in Form
einer Vergewaltigung geschieht oder
freiwillig, ist für die Beurteilung von
biblischer Sicht her ohne Bedeutung. Was
ist, wenn junge Menschen "zur Probe"
miteinander „verkehren“, oder wenn ein
Partner glaubt, durch Bereitschaft zum
Geschlechtsverkehr den anderen zur Heirat
bewegen zu können? Was ist, wenn sich junge
Leute vor der Heirat angeblich die „Hörner
abstoßen“ müssen? Was ist mit dem
Geschlechtsverkehr, der vollzogen wird, um
heute „in“ zu sein, um „mitreden“ zu können,
um nicht als rückständig und verklemmt zu
gelten? Was ist mit den berühmten
„Erfahrungen“, die angeblich jeder machen
muss, um zu wissen, dass das spätere
Sexualleben auch klappt? 53. Gilgamesch-Epos (s. S. 22 unten): Auch hier wird durch Gebotsübertretung im sexuellen Bereich ein paradiesischer Zustand verloren und ein Schritt ins Gegenwärtige vollzogen. Nachdem das Epos geschildert hat, wie eine Dirne den Urmenschen Enkidu geschlechtlich verführt hat, berichtet es über die Folgen dieses Sündenfalls: Dann
wandte er den Blick nach seinem Tier Nicht nur
der ungezwungene Umgang mit den Tieren
stimmt mit der Paradieserzählung überein,
sondern in unserem Zusammenhang stimmt vor
allem das Versprechen der Schlange in
Genesis 3,5: "Sobald ihr davon esst, gehen
euch die Augen auf; ihr werdet sein wie
Götter und erkennt Gut und Böse" mit der
letzten zitierten Zeile aus dem
Gilgameschepos überein "klug bist du nun,
Enkidu, wie ein Gott!" Im Unterschied zum
Gilgameschepos weist die Bibel, die ja "Gut
und Böse" funktional sieht, also im Sinn von
"was gut und böse für den Menschen ist",
dazu noch mit feiner Ironie auf das Objekt
der Erkenntnis hin, eben "Gut und Böse" –
etwa in dem Sinn: Jetzt wo du die "Sache"
hinter dir hast, weißt du, was eigentlich
gut gewesen wäre und was du nun für einen
Mist gebaut hast... (Die Zeilen aus dem
Gilgameschepos sind zitiert nach Oswald
Loretz, Schöpfung und Mythos, Mensch und
Welt nach den Anfangskapiteln der Genesis,
Stuttgarter Bibelstudien 32, 1968. S.
114) 54. Albert Schweitzer (S. 26 m): Siehe hierzu (noch besser!) Hinweis 139. Irgendwie ist der Gedankengang, dass Jesus in einer anderen Gesellschaftsschicht war als unsere Theologen, ja auch ohne die Bestätigung durch Albert Schweitzer sehr plausibel. Immerhin habe ich auch noch eine Stelle gefunden, aus der die Quintessenz der Forschungen Albert Schweitzers zumindest im Groben hervorgeht. Er spricht hier vom Stolz der Theologen, und dass sie letztlich doch nicht zum wirklichen Jesus vordringen können (S. 621f): "Und doch muss das Irrewerden kommen. Wir modernen Theologen sind zu stolz auf unsere Geschichtlichkeit, zu stolz auf unseren geschichtlichen Jesus, zu zuversichtlich in unserem Glauben an das, was unsere Geschichtstheologie der Welt geistig bringen kann. Der Gedanke, daß wir mit geschichtlicher Erkenntnis ein neues lebenskräftiges Christentum aufbauen und geistige Kräfte in der Welt entbinden können, beherrscht uns wie eine fixe Idee und läßt uns nicht einsehen, daß wir damit nur eine der großen religiösen Aufgabe vorgelagerte Kulturaufgabe in Angriff genommen haben und sie, so gut es geht, lösen wollen. Wir meinten, wir müßten unsere Zeit den Umweg über den historischen Jesus, wie wir ihn verstanden, machen lassen, damit sie zum Jesus käme, der in der Gegenwart geistige Kraft ist. Der Umweg ist nun durch die wahre Geschichte versperrt. Es war Gefahr, daß wir uns zwischen die Menschen und die Evangelien stellten und den Einzelnen nicht mehr mit den Sprüchen Jesu allein ließen. Es war auch Gefahr, daß wir ihnen einen Jesus boten, der zu klein war, weil wir ihn in Menschenmaß und Menschenpsychologie hineingezwängt hatten. Man lese die Leben-Jesu seit den sechziger Jahren durch und schaue, was sie aus den Imperatorenworten unseres Herrn gemacht haben, wie sie seine gebieterischen, weltverneinenden Forderungen an den Einzelnen heruntergeschraubt haben, damit er nicht wider unsere Kulturideale stritte und mit seiner Weltverneinung in unsere Weltbejahung einginge. Manche der größten Worte findet man in einem Winkel liegend, ein Haufen entladener Sprenggeschosse. Wir ließen Jesus eine andere Sprache mit unserer Zeit reden, als sie ihm über die Lippen kam. Dabei wurden wir selber kraftlos und nahmen unsern eigenen Gedanken die „Energie, indem wir sie in die Geschichte zurücktrugen und aus der Vorzeit reden ließen. Es ist geradezu ein Verhängnis der modernen Theologie, daß sie alles mit Geschichte vermischt vorträgt und zuletzt noch auf die Virtuosität stolz ist, mit der sie ihre eigenen Gedanken in der Vergangenheit wiederfindet. Darum bedeutet es etwas, daß sie in der Leben-Jesu-Forschung, mag sie sich noch so lange sträuben und immer neue Auswege suchen, zuletzt durch die wahre Geschichte an der gemachten, auf die sie unsere Religion gründen will, irre werden muß, und von den Tatsachen, die nach W. Wredes schönem Wort selber manchmal am radikalsten sind, überwältigt werden wird. Was ist uns der geschichtliche Jesus, wenn wir ihn von aller falschen Zurechtlegung der Vergangenheit für die Gegenwart frei halten? Wir haben das unmittelbare Empfinden, daß seine Persönlichkeit, trotz alles Fremdartigen und Rätselhaften, allen Zeiten, so lange die Welt steht, mögen sich die Anschauungen und Erkenntnisse noch so sehr wandeln, etwas Großes zu sagen hat und darum eine weitgehende Bereicherung auch unserer Religion bedeutet. Dieses elementare Gefühl gilt es auf einen klaren Ausdruck zu bringen, damit es sich nicht in dogmatische Behauptungen und Phrasen versteige und die historische Forschung nicht immer aufs neue zu dem aussichtslosen Versuch verleite, Jesum zu modernisieren und das zeitlich Bedingte in seiner Verkündigung abzuschwächen und umzudeuten, als ob er uns dadurch mehr würde. Die ganze
Leben-Jesu-Forschung hat zuletzt nur den
einen Zweck, die natürliche und unbefangene
Auffassung der ältesten Berichte sicher zu
stellen. Um Jesus zu kennen und zu erfassen,
braucht es keiner gelehrten Bevormundung. Es
ist auch nicht erforderlich, daß der
Betreffende die Einzelheiten der
öffentlichen Wirksamkeit Jesu begreife und
sie sich zu einem »Leben-Jesu«
zusammenstellen könne..." 55. Der
Mensch ein hochmoralisches Wesen (s.
S. 9, 3. Absatz): Uns wird hier von unserer
christlichen Religion üblicherweise die
Stelle aus dem Buch Genesis (1. Mose) 8,21
eingeredet, wo Gott nach der
Sintflutgeschichte sagt: "Ich will die Erde
wegen des Menschen nicht noch einmal
verfluchen; denn das Trachten des Menschen
ist böse von Jugend an..." Dazu zunächst
einmal: Wer war denn dabei, als Gott das
gesagt hat? Wohl niemand, also wurden Gott
diese Worte von einem unbekannten Bibelautor
in den Mund gelegt. Diese Aussage Gottes ist
also mitnichten ein unumstößliches Dogma,
selbst wenn man noch so fromm an die Bibel
herangeht. Doch leider hat dieses Dogma
bisher viel Unheil angerichtet, denn es
wirkte stets als "selbsterfüllende
Prophezeiung", das heißt, man hielt das
Bösesein des Menschen für naturgegeben und
gab sich daher also gar nicht erst Mühe,
hier etwas mit vollem Einsatz zu ändern. Die
Folge war natürlich, dass der Mensch nur
deswegen Fehler machte, weil er nun einmal
von vornherein als "böse" galt. 56.
Zwangsverhalten (s. Seite 36 m. u.
u.): Dieses Zwangsverhalten ihrer Töchter im
Hinblick auf den Geschlechtsverkehr ist wohl
der Horror aller Eltern. Die einen Eltern
fügen sich nun drein und geben ihren
Töchtern, wenn´s so weit ist, dass sie einen
Freund haben, "Pillen" und Kondome und die
anderen Eltern verdrängen das Problem oder
ergreifen alle möglichen mehr oder weniger
hilflosen Maßnahmen, indem sie etwa
versuchen, ihre Töchter ständig zu
überwachen. Ein passendes Beispiel dafür
beschreibt der kolumbianische Schriftsteller
Gabriel García Márquez in seinem kurzen
Roman "Chronik eines angekündigten Todes":
Da heiratet also ein junger reicher junge
Mann das schönste Mädchen des Städtchens,
doch am Abend bringt der Bräutigam die Braut
zu ihrer Mutter zurück "weil sie nicht mehr
Jungfrau" ist. Und jetzt rätseln alle, wie
"das" geschehen konnte, denn das Mädchen war
eigentlich ständig von Eltern und Brüdern
bewacht, da konnte eigentlich gar nichts
"passiert" sein. Das heißt, sie hatte sich
den "Entjungferer" möglicherweise selbst
gesucht, um aus ihrem goldenen Käfig der
Überwachung auszubrechen. Doch lesen Sie
einmal selbst den (kurzen) Roman, es ist
schon spannend, wie er ausgeht! Die Lehre
ist eben, weder mit Moralpredigten noch mit
Überwachung kann man ein Mädchen hier
beeinflussen – außer eben mit der von mir
praktizierten "Atlantiktaufe"! Natürlich
funktioniert die auch in jedem anderen
Gewässer, Hauptsache, sie macht allen
Beteiligten Spaß! 57.
"Anstupser" (s. Seite 14 unten): Zur
Idee des "Anstupsens" ("Nudging") hat der
Amerikaner Richard H. Thaler im Jahr 2017
den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften
erhalten. Siehe ihr Buch "Nudge - Wie man
kluge Entscheidungen anstößt" Ullstein-TB
2011/2017. Der Clou der Idee des Nudging
ist, dass Menschen nicht gezwungen werden,
etwas zu tun, sondern dass man ihnen etwas
für sie Vorteilhafteres sagt und sie dazu
"anstupst". Ich denke, das habe ich hier
ganz brauchbar für die Sexualmoral getan. 58.
"geniale Schöpfung eines neuen Glaubens"
(s. S. 21 u.): Im Grunde wissen das auch die
meisten heutigen Theologen, nur es sprechen
nicht alle so deutlich aus, um keinen Ärger
zu bekommen. Und die, die es offen
ausgesprochen haben, haben ihre
Lehrerlaubnis verloren, etwa Gerd Lüdemann,
Eugen Drewermann, Uta Ranke-Heinemann.
Allerdings: In dem, was sie ablehnen, mögen
sie ja Recht haben, doch was sie stattdessen
bringen, ist sehr schwach. Keiner von ihnen
sieht etwa eine Beziehung "alter Adam –
neuer Adam", von einer Frage nach den
Hintergründen der Adam-und-Eva-Erzählung
ganz zu schweigen. Sie sind eben doch "nur"
Studierstubengelehrte und haben dadurch
keinen Zugang zu einem Mann aus einer
anderen Gesellschaftsschicht. Siehe Hinweis
54. 59.
"Was ich nicht will, das will ich nicht!"
(s. S. 21 o), aber auch "unverbindliche
Testmöglichkeit mit bloßem Hautkontakt"
(s. S. 11 o.) oder auch "Testverfahren
ohne Eindringen" (s. S. 46 m): Wenn
wir einmal davon ausgehen, dass die Natur
denken kann, dann hat sie sich gewiss etwas
dabei gedacht, dass sie die Vagina zwischen
den stärksten Muskeln einer Frau platziert
hat, wobei die für den Orgasmus zuständigen
Nervenzellen "oben drauf" sind. Das kann
doch nur heißen, dass wir schon das eine
ohne das andere testen können und gewiss
auch sollen! Und im allgemeinen ist das auch
durchaus möglich, wenn die Mädchen das nur
entschieden genug von den Jungen oder
Männern fordern würden. Siehe hierzu auch
Hinweis 72! Klar, in Kriegen geht das
vermutlich weitestgehend nicht, dass Frauen
und Mädchen der Besiegten den Siegern noch
irgendwelche Wünsche äußern können, zumal
auch die entsprechenden
Verständigungsmöglichkeiten zwischen den
Frauen und den feindlichen Männern fehlen.
Und bei den Frauen zur Zeit Jesu ging das
gewiss auch nicht, denn die wurden ja mit
der Androhung der Todesstrafe erpresst, von
Wünschen der Frauen konnte also sicher keine
Rede sein, siehe S. 29 m. Ich denke, aber
bei den genannten modernen "missbrauchenden
Männern" heute hätte das Angebot des
"Testverfahrens ohne Eindringen" durchaus
Chancen, dass es akzeptiert würde. Und was
ist mit der Gefahr einer Vergewaltigung bei
"solchen Spielchen"? Es gibt hierzu eine
Untersuchung, welche Mädchen und Frauen eher
vergewaltigt werden und welche nicht. Man
hat nun herausgefunden, dass weniger die
kessen und munteren Mädchen und Frauen hier
Probleme haben, sondern eher die braven, die
zurückhaltenden. Es sieht so aus, als ob die
kessen und munteren so etwas wie eine
unsichtbare aber umso wirkungsvollere Aura
um sich haben, dass sich also ein möglicher
Vergewaltiger an diese "weiblichen Wesen"
gar nicht erst herantraut. Im Visier von
möglichen Vergewaltigern sind also eher die
braven und zurückhaltenden "weiblichen
Wesen". Und was heißt das für mich als
Pädagoge? Alle Mädchen und Frauen kess und
munter zu machen! ![]()
Ja, warum werde ich hier überhaupt konkret, warum nicht nur Warnungen, wie mir bisweilen empfohlen wird? Zunächst weil mir diese ewigen Warnungen zuwider sind, ich kann sie einfach nicht mehr hören. Und sie helfen ja doch nichts! Durch die wird doch gerade das, wovor gewarnt wird, interessant und irgendwann auch faszinierend. Bei einem Vortrag über vernünftige Werbung hörte ich vom Grundprinzip einer guten Werbung: Nie negativ, immer nur positiv! Und Warnungen heißen nun, dass man etwas nicht tun soll, sie sind also etwas Negatives. Und wenn ich den jungen Leuten empfehle, was sie stattdessen tun sollen, also Spaß an der Nacktheit oder schließlich auch am Hautkontakt zu haben, so weise ich auf etwas Positives hin, also auf etwas, was sie tun können. Und ich denke, das hat dann auch eine Chance, dass die jungen Leute da mitmachen. 60. "nur zu gerne wieder den üblichen Geschäftsmodellreligionen angepasst" (s. S. 1 m): Es ist schon merkwürdig: Im alten Ägypten zur Pharaonenzeit wurden die Frauen beschnitten, angeblich weil sie sonst nicht treu sein können. Recht bald nach der Zeit Jesu wurden die Ägypter christlich, doch die Frauen wurden weiter beschnitten. Und irgendwann wurden die Ägyptern moslemisch – und die Frauen (und Mädchen) wurden immer noch weiter beschnitten. Oder: In Israel zur Zeit Jesu wurden Ehebrecherinnen gesteinigt – und in manchen arabischen Ländern, die ja "in der Gegend des alten Israel" liegen, werden hin und wieder immer noch "Ehebrecherinnen" gesteinigt. Es sieht also so aus, dass Religionen in einer bestimmten Gegend kommen und gehen, doch ihre Beeinflussungen sind wie Tünche, also rein äußerlich, die Grundeinstellungen der Menschen, hier etwa die Frauen- und die Leibfeindlichkeit, bleiben immer dieselben. Dabei wäre eine Beeinflussung dieser Grundeinstellungen, also des Inneren der Menschen, doch gerade das Besondere. Und darum geht es also hier! 61. "wichtiger ... als alle Glaubenswahrheiten" (bzw. in manchen Heften noch "Dogmen", s. S. 2 m): Ja, was ist eigentlich christlich? Sind es die eigentlich "unglaublichen Glaubenswahrheiten", die bisweilen eine regelrechte Vergewaltigung unseres Gehirns sind, weil wir also etwas glauben sollen, was schlechterdings unmöglich ist? Theologen haben dafür längst die Worte "sacrificia intellectus", also "Opfer des Verstandes", gefunden, die auch von vielen von ihnen immer mehr als problematisch empfunden werden. Und schließlich kann man auch vieles sagen bzw. daher plappern. Daher gebe ich hier als Kennzeichen einer christlichen Einstellung der "echten Monogamie" den Vorzug, wie sie nur mit Information ("Geist" oder gar "heiligem Geist"!), Freiheit, Ehrlichkeit und Offenheit zu erreichen ist. Da können wir auch die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört, leicht beantworten. Er gehört nämlich nicht zu Deutschland, denn zumindest eine Erziehung junger Mneschen mit Information, Freiheit, Ehrlichkeit und Offenheit ist im Islam undenkbar. Siehe auch S. 44f unter Punkt 8 "Weitere Erfahrungen". 62.
"abhängig von ihrer entsprechenden
Informiertheit" (s. S. 1 m): Ein gutes
Beispiel ist hier das Problem der Erkrankung
an Magengeschwüren. Bis vor wenigen Jahren
galt das Magengeschwür als Paradebeispiel
einer psychosomatischen Erkrankung. Heute
weiß man, dass die Entstehung eines
Geschwürs auf dem Zusammenspiel vielfältiger
Mechanismen beruht, die die Schutzfunktion
der Magenschleimhaut stark vermindern. Doch
letztlich sind für die Krankheit bestimmte
Stämme des Bakteriums Helicobacter pylori
verantwortlich. Und so ein ähnliches Problem
haben wir auch hier, ob ein junger Mensch
die echte Monogamie leben möchte oder nicht.
Natürlich kann durch ein liebevolle
Erziehung, durch Umgang mit ebenso
wohlerzogenen und idealistischen anderen
jungen Menschen und durch glückliche
Umstände eine echte Monogamie auch ohne
entsprechende Informiertheit gelingen. Doch
wer kann schon solche guten Bedingungen
garantieren? Daher wird hier die geeignete
Information in den Vordergrund gestellt, die
natürlich auch für die Mädchen so
überzeugend rüber kommen muss, damit sie
auch wirklich „sitzt“. Natürlich, letztlich
sind es dann doch wieder Männer und es hängt
nun davon ab, ob sie echte Männer sind
oder Machismo-Männer, ob sie also
diese geeignete Information an Mädchen
weiter geben oder auch nicht. 63. "als
was ich je aus unserer heutigen Zeit
erfahren habe": Wie das
so ist, man unterhält sich nun einmal
manchmal auch mit Nachbarn über Gott und die
Welt. Und so erzählte mir einer der
Nachbarn, ein Bauer, dass er seinen "Abbau"
etwa 1,5 km abseits vom Dorf inmitten seiner
Felder zu Wohnungen umgebaut hätte. Eines
Tages meldete sich ein Interessent, und als
er den Preis von 700 DM (damals noch) gehört
hatte, bot er ihm gleich das Doppelte. Na
klar, hatte er den als Mieter genommen. Und
schnell bekam er auch das "Geschäftsmodell"
dieses Mieters heraus, also Rotlichtgewerbe
und auch Drogen und alles so was. Und da
mein Nachbar auch Metzger war und seine Frau
einen Imbiss betrieb, lieferten die beiden
hin und wieder für die "Feste" dieses
Mieters Kaltes-Büfett-Platten. Dabei bekamen
sie mit, wer da so alles an Gästen da war,
also auch Kriminalisten und natürlich auch
die "Mädchen" des Mieters. Und die
verschwanden hin und wieder mit diesen
Herren in anderen Räumen ... Und ich dazu:
Ach so läuft das also, Bestechung der
"Bullen" mit umsonstenem Geschlechtsverkehr,
damit die bei der Strafverfolgung nicht so
genau hinsehen? Daher könnte auch hier in
der Gegend keines der Mädchen zur Polizei
gehen und das melden, doch was ist, wenn
eins von ihnen das mal woanders macht? Ach
ja, kann es nicht sein, dass diese
"Sünderin" in der Bibel vielleicht auch "so
etwas" breit trat und dafür bestraft wurde?
Und er darauf: "Mischael, deswegen erzähl´
ich dir dat doch, dat is doch immer
datselve..." Klar, nachdem ich in den
Vorlesungen von Pater Lay gehört hatte, dass
es sich bei der Sünderingeschichte nach Joh.
8 nicht um eine Vergebungsgeschichte
handelte, war ich sozusagen vorbereitet und
auch offen für diese "Lösung" der
Sünderingeschichte, siehe vor allem Hinweis
65 .... Und nun wieder zu diesem Mieter:
Etwas später bekam mein Nachbar mit, dass
der wegen diverser Straftaten gesucht wurde,
doch er bekam das so mit, dass er erst
einmal von seinem eine noch ausstehende
Miete einfordern und dann auch den Mieter
warnen konnte. Und der verschwand auch,
wurde allerdings bei einem entfernteren
Grenzzollamt gefasst wegen Zuhälterei,
Drogendelikten und Menschenhandel, so weit
reichten also dessen Beziehungen zur Polizei
nicht .... (Anmerkung für mögliche
Fahnder: Ich denke, diese Fälle sind längst
verjährt! Im Übrigen: In der FAZ vom 27. 2.
1998, S. 14, gab es einen kurzen Bericht über
einen etwas anderen Fall im südlichen
Sauerland, doch auch hier wurden Polzeibeamte
mit kostenlosem Beischlaf belohnt, die
Aktionen der Polizei verraten hatten ...)
Siehe auch Hinweis 88. 64.
"besser als die übliche Zielsetzung `Scham
und Moral´" : Hierzu eine Scherzfrage:
"Was haben ein Bikini (oder eine Badehose)
und ein Navi gemeinsam?" Ganz einfach: "Man
verliert die Orientierung, beim Bikini in
der (Sexual-)Moral und beim Navi im
Straßengewirr, weil man sich auf diese
`künstlichen Hilfsmittel´ verlässt, statt zu
lernen, sich an der Realität zu
orientieren." Natürlich, diese Orientierung,
hier etwa an Landkarten und Straßenplänen
und dort etwa an Indizien für die
Menschenkenntnis und für den Umgang mit
anderen Menschen, kann man kaum oder nur
selten von alleine, doch man kann das alles
lernen – und man lernt auch gerne. Doch es
muss eben auch Menschen geben, die einem das
beibringen. Und dann funktioniert die
Orientierung "ohne Bikini und ohne Navi"
schließlich weit besser als "mit", vor allem
weil man eine Selbstsicherheit bekommt,
durch die man schließlich gerade in der
Sexualmoral auch eine ganz besondere
Ausstrahlung hat. 65.
"gegen die Heuchler, gegen die Sünde, für
die Liebe" (s. S. 27 ziemlich unten,
diesen hiweis habe ich allerdigs auch in
"das Heft", allerdings etwas geändert,
eingebaut): Gerade in den Gesellschaften, in
denen die Prostitution verboten ist, gibt es
sie ja doch, so etwas wie die Prostitution
hat etwas mit einer inneren Einstellung von
Menschen zu tun, und die kann man nicht so
einfach per Gesetz regeln. Doch weil die
Prostitution nun einmal gerade in solchen
Gesellschaften für Frauen so
(lebens-)gefährlich ist, brauchen sie
"Beschützer", also Zuhälter. Und die passen
sozusagen die harten Gesetze
"realitätsnah-menschlich" an, indem sie
dafür sorgen, dass die Gesetzeshüter nicht
so genau hinschauen und also ihre
"Schützlinge" in Ruhe lassen - indem sie die
etwa mit Geld bestechen. Doch das hat
natürlich für die Frauen seinen Preis, indem
etwa diese "Beschützer" etwas von dem Geld
abbekommen, was die Frauen durch ihren
"Beruf" verdienen. Je nachdem müssen die
Frauen auch für "umsonstenen Beischlaf" für
die dafür Empfänglichen unter den
"Gesetzeshütern" zu Verfügung stehen (wie
das heute also bisweilen auch läuft, siehe
unter Hinweis 63), wie natürlich auch für
die Zuhälter selbst. Und wenn eine Frau hier
mal "zickig" sein sollte und nicht machte,
was und wie die Männer es wollten, dann
wurde ihr eben schon mal gezeigt, was
passiert, wenn der "Schutz" nicht mehr
funktioniert, auch zur Warnung für die
anderen Frauen. So stellte man damals also
etwa einer Frau eine Falle und richtete es
so ein, dass sie "auf frischer Tat" ertappt
wurde, wie es das damalige Gesetz
vorschrieb, damit sie also vor den "Kadi"
kam und ihre "Zickigkeit" mit dem Leben
bezahlte. Ob die Gesetzeshüter nun wussten
oder zumindest ahnten, was hier lief, ist
letztlich gleichgültig. Niemand traute sich
jedenfalls, diesen Sumpf aufzudecken,
schließlich war das ja auch für die
"Aufdecker" gefährlich, hier ging es nun
einmal auch um Leben und Tod (siehe Hinweis
34), und wie sollte diese "Aufdeckerei" auch
geschehen? Hier war ja sozusagen ein – wenn
auch vermutlich unausgesprochenes – Komplott
von Kriminellen und Wegschauern am Werk, das
auf teuflische Weise zusammen hielt.
Offensichtlich war nun dieser Jesus mal der
Mutige und prangerte die Zustände in
öffentlichen Reden an, was dann für die
Menschen seiner Zeit so interessant war,
dass sie zu diesen Reden ihm sogar schon mal
in die Wüste folgten. (Diese Reden wurden
später dann entschärft, indem etwa die
Verfasser der Evangelien "Predigten" aus
ihnen machten mit dem Tenor "gegen die
Heuchler, gegen die Sünde und für die Liebe"
und die Details, deren Aufdeckung so
gefährlich war, schlicht und einfach
wegließen nach dem Motto: "Solche
unappetitlichen Details sind ja auch nicht
so wichtig".) Doch ließen sich weder die
Zuhälter noch die Gesetzeshüter diese sehr
konkreten und ausgesprochen aufwieglerischen
Reden gefallen und so sorgten sie
schließlich dafür, dass dieser "Störenfried
Jesus" bei Gelegenheit auf eine "in dieser
Branche" sowieso "übliche Weise" beiseite
geschafft wurde – diesmal allerdings noch
mit der Steigerung einer Kreuzigung, damit
sich in alle Zukunft niemand mehr so leicht
trauen würde, solche "Aufdeckerei" noch
einmal anzufangen. Ich sollte
hier auch einmal darauf kommen, für wen die
Zuhälter zur Zeit Jesu die Prostituierten
brauchten - und das waren durchaus mehr
Frauen, als von der normalen jüdischen
Bevölkerung "gebraucht" wurden. Das Problem
damals war ja, dass Palästina römisches
Besatzungsgebiet war, also waren dort gewiss
einige tausend, wenn nicht sogar viele
tausend, römische Soldaten stationiert,
darunter Gallier, Germanen und Thraker (so
jedenfalls unter Herodes d. Gr.). Diese
Soldaten durften nun bis zu ihrem 35. (?)
Lebensjahr nicht heiraten, brauchten also
Prostituierte. Und die wurden nun aus dem
jeweiligen besetzten Land beschafft, eben
mit Zuhältern auch aus dem jeweiligen Land.
Wie das so zumindest sehr oft funktionierte,
wissen wir aus der Susanna-Erzählung. Da nun
solche Details nicht allgemein bekannt waren
(wegen der üblichen Tabuisierung von allem,
was mit Sexualität zusammen hängt, wird über
Details nicht geredet, wir kennen das ja
auch heute noch), konnte man alles den
Römern in die Schuhe schieben. Ganz
offensichtlich waren die ja auch der Grund
für die "Unmoral". Ich denke, auch von daher
kam die Unbeliebtheit der Römer - zumindest
zu einem sehr großen Teil, weswegen man sie
loswerden wollte. Und es waren nicht nur die römischen Soldaten, die Prostituierte "brauchten", und die damaligen Bewohner Palästinas! Wir wissen, Jerusalem war auch ein bedeutender Wallfahrtsort, zu dem die Pilger von überall her strömten, nicht umsonst gab es jede Menge Geldwechsler. Und, wie es so oft ist, fährt man zu solchen Wallfahrtsorten nicht nur zum beten. Es wird also nicht nur bei einem moderneren religiösen Ereignis wie dem Konzil von Konstanz (1414 - 1418) so gewesen sein, dass viele Prostituierte (auch aus allen möglichen Ländern) die "Gäste" "bedienten", es wird auch in Jerusalem zur Zeit Jesu so gewesen sein. Das heißt,
es gab viele Prostituierte, und wo es die
gibt, gibt es nicht nur Zuhälter, sondern
auch eine Halbweltmafia. Und mit der hatte
sich Jesus nun angelegt. 66.
Fehlervermeidung (s. S. 38 m): Der
Priester betet in der Wandlung der
katholischen Messe immer, dass die geschieht
"zur Vergebung der Sünden". Das heißt also,
dass davon ausgegangen wird, dass "Sünden"
(oder auch Fehler) erst einmal gemacht
werden. Einmal ganz davon abgesehen, ob das
"Urabendmahl" überhaupt stattgefunden hat:
Wenn uns dieser Jesus hier nicht mehr
gebracht hätte also solche "Vergebung", dann
wäre unsere Religion nicht besser als alle
anderen Religionen, denen es doch auch nur
um diese Fehlervergebung ging. Nein und
abermal nein! Diesem Handwerker und
Geschäftsmann Jesus ging es um die
"Vermeidung"! Alles andere ist doch die pure
Dekadenz seines Anliegens! 67.
Forschungen über den "historischen oder
auch wirklichen Jesus" (s. S. 50 o):
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts (Hermann
Samuel Reimarus, 1694- 1768 und David
Friedrich Strauß, 1808 - 74) existiert eine
Forschung über den historischen oder auch
geschichtlichen Jesus, also den Jesus, der
wirklich einmal existiert hat. Denn zu
offensichtlich war seit Langem, dass der
Jesus, von dem das Neue Testament berichtet,
so nicht gewesen sein kann. Die wundersamen
Geschichten des Neuen Testaments sind nicht
nur unglaubwürdig, sondern sie werden
genauso oder so ähnlich auch von
irgendwelchen Göttern oder Göttersöhnen in
anderen Religionen berichtet. Das alles
sieht sehr verdächtig nach Plagiat oder eben
auch als Synkretismus (also
"Glaubensmischmasch") aus. Mehr dazu etwa
unter dem Google-Stichwort "Historischer
Jesus". Ich denke,
die Frage nach dem wirklichen Jesus ist
keinesfalls unwichtig. Denn was ist, wenn
wir einem falschen Jesus, also einem Phantom
"hinterherlaufen", das nur eine mehr oder
weniger leere Hülle ist, und dadurch auch am
wirklichen Jesus "vorbeilaufen", der
wirklich etwas bringen würde? Ich weiß hier
nicht, wie andere denken, doch für mich wäre
das unerträglich. Und es ist nun einmal so,
dass der traditionelle Jesus, also der
Jesus, den wir so kennen, weitestgehend
abgewirtschaftet hat. Rechnen wir doch nur
einmal nach, wie viele Einwohner eine Stadt
hat und wieviele davon mehr oder wenig
regelmäßig die Gottesdienste besuchen. Oder
vor allem. Wieviele junge Menschen halten
sich denn an die Ehemoral der Kirchen? Macht
da nicht jeder das, was ihm beliebt? Und ist
das dann wirklich so gut, sind die Menschen
wirklich glücklich damit? Ich denke nun,
dass wir wirklich einen anderen Jesus
brauchen - und einen, der auch nach bestem
Wissen und Gewissen plausibel ist. Und ich
denke, den gibt es - und ich bin auch auf
den gestoßen. Also kümmere ich mich um den! Ein
bedeutender Vertreter der modernen
aufgeklärten Jesusforschung war der
evangelische Theologe Rudolf Bultmann (1884
- 1976), der besonders bekannt ist für seine
Idee der "Entmythologisierung". Damit ist
gemeint, dass vor allem das Alte Testament
in einer Welt entstanden ist, in der man
nicht in unserem heutigen Sinn
wissenschaftlich, sondern mythologisch
dachte, sich also vieles als Wirken von
Geistern und Göttern erklärte.
Entmythologisierung bedeutet nun, dass wir
dieses damalige Denken in Mythologien in
unser heutiges wissenschaftliches Denken
übersetzen müssen, um zu verstehen, was "die
damals" "wollten". Damit hängt nun auch
zusammen, dass es etwa den Verfassern des
Neuen Testaments nicht darum ging, die
Wirklichkeit des Lebens und Wirkens Jesu
darzustellen, sondern dass sie Glauben
"erzeugen" wollten, abgestimmt auf das
damalige (mythologische) Denken. Daher haben
sie von solchen für uns heute im Grunde
unverständlichen Geschichten wie
Jungfrauengeburt, Wundern und Auferstehung
geschrieben, die Menschen brauchten damals
einfach so etwas, meinten zumindest die
Bibelautoren. Bultmann nannte den Jesus, der
dabei herausgekommen ist, den "Jesus der
Verkündigung" oder auch den "Jesus des
Kerygmas" ("Kerygma" = "Verkündigung" oder
auch "Propaganda"). Theologen bezeichnen in
auch als "Christus". Dagegen nannte er den
wirklichen Jesus den "historischen <oder
geschichtlichen> Jesus", oder kurz
"Jesus". Das Problem ist nun, dass dieser
historische Jesus nicht bekannt ist, sondern
nur der "Jesus des Kerygmas", dass wir in
unserer heutigen Verkündigung also nur einen
Jesus verkündigen können, den es im Grunde
so gar nicht gab. Eine sehr schwieriges
Thema: Sind wir also bei unserer
Verkündigung zur Lüge verdammt? Immerhin
konnte man wenigstens einige Begebenheiten
des Neuen Testaments dem "historischen
Jesus" zuordnen. Doch bleibt dieser Jesus
damit eher "farblos", wie Papst Benedikt XVI
in seinem Jesusbuch schreibt, also bleibt
auch er lieber beim Jesus des Kerygmas und
versucht zu belegen, dass dieser Jesus doch
geschichtlich ist. Auch Rudolf Bultmann soll
auf seinem Sterbebett seine Theorien
widerrufen haben, dass unsere Kirchen einen
Jesus verkündigen, den es so nie gab. Anmerkung:
Inzwischen (Februar 2021) habe ich den Text
"Es ist alles ganz anders ..." geschrieben -
und in diesem Text habe ich von weiteren
Erkenntnissen berichtet. Ich möchte mir nun
die Arbeit sparen und alles überarbeiten und
verweise auf die neueren Hinweise zu dem
Thema, etwa auf den Hinweis 133 und vor
allem auf den Text "Es ist alles ganz anders
..." selbst. Im Übrigen: In der
(evangelischen) Forschung wird zwischen dem
geschichtlichen und dem historischen Jesus
unterschieden. Soweit ich mich an meine
Vorlesungen erinnere, hat der (katholische)
Professor diese Untercheidung nicht gemacht,
für ihn war der Begriff "historisch" die
Übersetzung des Wortes "geschichtlich". Auch
ich mache die Unterscheidung hier nicht,
zumal diese Unterscheidung nach
Paulusideologie und Jesusideologie sozusagen
überflüssig ist. Denn bei der
Paulusideologie geht es um den sehr
fragwürdigen Christus des Neuen Testaments
oder auch den Phantasiechristus des
Kerygmas, und bei dem historischen oder
geschichtlichen Jesus geht es um den Jesus,
der aller Wahrscheinlichkeit nach wirklich
existiert hat. 68.
"Religionshistorische Methode" (s. S.
50 o): Deutsche protestantische
Theologieprofessoren kamen in den ersten
Jahren des 20. Jahrhunderts auf diese
Theorie. Sie besagt, dass sich im Buch
Genesis der Bibel wichtige Revolutionen der
Menschlichkeit im Mittelmeerraum etwa 2000 -
1000 v. Chr. wiederspiegeln, in der Bibel
gibt es hierzu nun Geschichten von konkreten
Menschen. So wurden die Menschenopfer
(zumeist wurde der erste Sohn geopfert) duch
Tieropfer ersetzt. In der Bibel finden wir
dazu die Geschichte, wie Abraham seinen Sohn
Isak opfern will (oder wohl eher auf Geheiß
von Götzenpriestern opfern muss) und das
Sohnesopfer aber durch ein Tieropfer
ersetzt. Wir kennen die Geschichte. Sie war
sozusagen eine Revolte gegen den bis dahin
gültigen Götzenglauben hin zu einem
menschlichen Gott. S. auch Hinweis 137. 69. "Der
Name Eva" von Jan Heller" (s.
Seite 23 m): Ich schicke Interessierten
gerne eine Kopie dieser Arbeit zu! 70. Monogamie als Naturveranlagung des Menschen (S. 1 o): Die Wiener Psychologin Prof. Gerti Senger ist der Auffassung, dass der Mensch von Natur aus nicht monogam ist und dass die Monogamie eine Kulturleistung ist. Hier wird nun davon ausgegangen, dass es genau umgekehrt ist, dass also der Mensch von Natur aus eigentlich monogam ist. Zwangsläufig sieht nun, je nach der Grundannahme, was der Mensch ist, auch eine Pädagogik völlig unterschiedlich aus! Gehe ich von der These aus, dass der Mensch nicht monogam ist, werde ich Kinder zwangsläufig leibfeindlich erziehen müssen, wenn sie gleich oder später einmal monogam sein sollen, weil ja alles, was mit dem Körper zu tun hat, zur Übertretung des "Monogamiegebots" reizt. Und ich werde auch tunlichst Gespräche über das Thema Sexualität vermeiden, gerade auch gegenüber Kindern. Ist dagegen meine Grundannahme, dass der Mensch von Natur aus monogam ist, dann brauche ich in meiner Pädagogik überhaupt nicht leibfeindlich zu sein und kann auch über alles reden, was der Monogmie dient und was ihr nicht dient, ich weiß ja, er saugt geradezu alles begierig auf, was er für das Gelingen seiner Monogamie braucht. Dabei gibt es auch überhaupt keine Probleme mehr, den jungen Menschen die richtigen Tipps zu geben, wie sie es in ihrem Leben mit der Monogamie richtig machen können. In diesem Sinn ist also mein Engagement! 71.
Nacktheit ist doch ekelhaft! (S. 19
o): Für Eltern, die ihre Töchter zur echten
Monogamie erziehen wollen, sollte eine
solche Einstellung ihrer Töchter ein
Warnhinweis sein. Denn was vor der Pubertät
mit Ekel und Scham befrachtet ist, wird in
der Pubertät und gerade auch in der ersten
Verliebtheit gerade interessant und
faszinierend. Und wenn es für den Spaß an
einer harmlosen Nacktheit eine Blockade
gibt, dann heißt das, das die Aussicht auf
Geschlechtsverkehr interessant und
faszinierend wird und die Umsetzung in die
Praxis geradezu gesucht wird. 72. Nervenzellen in der Scheide und Orgasmus (S. 10 ziemlich unten): Ich sehe mich hier als Mann als neutralen Dritten, denn es gibt hier sehr emotionsgelade Ansichten und wohl auch Erfahrungen der Frauen. Ein sehr plausibles Argument für die These, dass in der Scheide keine Nervenzellen sind, zumindest keine, die einen besonderen Einfluss auf den Orgasmus haben, ist die Verwendung von Tampons. Denn wenn in der Scheide Nervenzellen wären, wäre solche Verwendung unmöglich oder zumindest schlecht möglich, weil die immer als Fremdkörper empfunden würden. Doch
vielleicht ist das eine bessere und
überzeugendere Begründung, auf das
Eindringen (die "Penetration") zu verzichten
bzw. es zu verweigern: Es gibt Situationen
der Verliebheit, da fühlt man sich
"wahn-sinnig" zu einem Menschen hingezogen,
der ganze Körper brennt einfach, steht in
lodernden Flammen... Man (oder auch
frau) ist völlig wehrlos und ist zu
allem bereit, was der andere will. Gut, für
ein Mädchen (oder eine Frau) steht auch die
"Muschi" in Flammen Doch jetzt bitte einmal
nachdenken über das "Innendrin"! Da steht
nämlich gar nichts in Flammen, da ist alles
ruhig. Warum also nicht nur das "löschen",
was in Flammen steht - und das unangetastet
lassen, wo ja gar nichts ist? Und darüber
kann man ja auch mit dem Partner reden, dass
er "das" doch bitte in Ruhe lassen möge,
wenn es zu dem ersehnten "Hautkontakt"
kommt. Ich denke, ein wirklich guter Mensch
wird hier auch volles Verständnis haben und
sich an die Abmachungen halten - zumal "er"
bei dem "Hautkontakt" doch auch zu seiner
"Entspannung" kommen wird ... Und wenn "er"
dabei unten ist, wird davon auch nichts auf
"sie" "fallen", also keine Probleme, und
"ihn" trifft ja nur etwas, was "von ihm"
stammt .... 73.
"Brisante Enthaltsamkeit zu zweit, zu
dritt, zu viert ..." (S. 42 ziemlich
oben): Ich weiß, ein heikles Thema wegen
möglicher Vergewaltigungen. Daher sollte
sich jemand auf so etwas nur zusammen mit
Menschen einlassen, mit denen man wirklich
vernünftig miteinander reden kann - und nie
unter Alkoholeinfluss. Es ist für mich sehr
schwierig, hier gute Ratschläge zu geben,
denn gerade Spontanentscheidungen haben ja
auch ihren besonderen Reiz. Und ich denke
doch, dass viele Menschen hier auch wieder
sehr ehrlich sind und schon sagen, was sie
wirklich wollen. 74.
Leibfeindlichkeit (Seite 4 oben): Wenn
diese Gleichgültigkeit bis hin zur
Verachtung gegenüber einem solchen Wert wie
der Jungfernschaft nicht eine
Leibfeindlichkeit par excellence ist! Denn
offensichtlich können die jungen Damen
(wie auch alle jungen Leute überhaupt) mit
ihrem „Leib“ und dabei eben mit ihrer
Sexualität nichts anderes anfangen als „Sex“
– egal was dabei herauskommt! 75.
Rousseau (Seiten 5 - 30):
Interessant ist ja hier, dass Rousseau fünf
Kinder hatte, die er allerdings nicht selbst
erziehen konnte, sondern die im Findelhaus
untergebracht wurden. Theorie und Praxis
klafften also bei Rousseau sehr weit
auseinander! Ich habe
schon bei meiner Erwähnung des Anliegens
von Rousseau darauf hingewiesen, dass die
Autoren der Urgeschichte der Bibel auch
wie er zum Ursprung zurückkehren wollten,
jeder eben aus der Sicht seiner Kultur.
Und der Geschlechtverkehr des Urmenschen
mit einer Prostituierten ist ja nicht nur
typischer “nichtmonogamer Sex", sondern
auch ein Akt zwischen der Unschuld des
Naturmenschen und der Verdorbenheit des
Zivilisationsmenschen. Im Prinzip haben –
so wie ich es erkennen kann – die
Urgeschichte der Bibel und Rousseau hier
unterschiedliche Ansichten: Die Bibel hält
den Menschen von seinem Ursprung her für
nackt und monogam, für Rousseau ist der
Mensch von seinem Ursprung her eher
polygam, dabei interessiert ihn die
Kleidung überhaupt nicht. Die Bibel ist,
immer soweit ich erkennen kann, hier also
aufgeklärter, im Gegensatz zu Rousseau,
der üblicherweise als einer der Väter der
Aufklärung gesehen wird. Und das ist wohl
auch der Haken an dem hier vorgestellten
Konzept, dass sich nämlich hinter der
Bibel die wirklichere und echtere
Aufklärung verbirgt. Das passt einfach
nicht in die Köpfe ... 76. Jesus als Ethikpädagoge und Paulus mit der Idee des zweiten Adams: Es gibt ja die Theorie, dass Jesus ein Wanderprediger ohne tragfähiges Konzept war und dass erst Paulus eine "ordentliche Religion" aus den Ideen Jesu gemacht hat. Im Grunde spielten ab Paulus die Ideen Jesu allerdings kaum noch eine Rolle. Das heißt, dass wir heute eigentlich keinesfalls "Jesuisten" (oder "Jesuaner") sind, sondern "Paulisten" oder eben "Christen" in dem Sinn, wie Paulus den "Christus" erfunden hat. Man kann das auch so sehen, dass Paulus aus den Ideen Jesu den Grundstein für eine (spätantike) Mysterienreligion gelegt hat, während sich dieser Häuserbauer Jesus als zweiter Adam oder auch als Prophet gesehen hat in dem Sinn, dass es Prostitution und sexuellen Missbrauch zu überwinden galt und die Harmonie der Partnerschaft von Mann und Frau in der Einheit von Leib und Seele wieder "Mode" würde. Daher ging es ihm keinesfalls um eine Religion im üblichen Sinn, sondern um eine ganz praktische sittliche Erneuerung in Form einer "Bewegung für eine neue Lebenseinstellung" (die dann durch die "Ummodelung" des Paulus weitestgehend aus dem Blickfeld geraten ist). Meine Meinung hierzu ist nun: Möglicherweise war in der damaligen Zeit so etwas wie ein Vakuum im Hinblick auf eine zumindest einigermaßen vernünftige Religion. Und in dieses Vakuum passte die Religion des Paulus offensichtlich hervorragend, und Paulus war auch "ein Mann mit großem Arbeitseinsatz und Organisationstalent", denn nicht umsonst bekehrten sich viele Menschen zu ihr. Doch heute ist das anders, diese Religion des Paulus hat sich irgendwie abgenutzt, zumindest in unserer Wohlstands- und Fortschrittsglaubensgesellschaft. Mit Offenbarungen eines Gottes und mit einer sich daraus ergebenden Mysterienreligion können viele moderne Menschen einfach nichts mehr anfangen. Dagegen sind die Ideen Jesu zeitlos und in gewisser Weise auch "religionsübergreifend" und sogar - je nach der Sichtweise - atheistisch, und ich denke, dass eine "Bewegung nach den Ideen Jesu" - richtig rübergebracht - gerade heute die Chancen schlechthin hätte. Auf Paulus wird wegen der mit ihm verbundenen Mysterien (man kann das Wort sogar wörtlich nehmen im Sinn von "Geheimniskrämereien") hier nicht eingegangen. Schließlich entstanden daraus bedenkliche Entwicklungen. Deutlich beschreibt auch der Talmudphilologe Hyam Maccoby die verhängnisvolle Rolle des Paulus in seinem Buch "Der Mythenschmied". Und selbst wenn die seher negative Sicht zu Paulus hier nicht stimmen sollte, so bleibt doch, dass er die Botschaft und das Anliegen Jesu entscheidend verändert hat. Doch hier Zitate aus Maccobys Buch "Der Mythenschmied": S. 188: "IN DEN VORANGEHENDEN KAPITELN haben wir alleine auf der Grundlage des NT ein Bild von Paulus rekonstruieren können, das sich von dem althergebrachten sehr unterscheidet. Wir haben gesehen, daß Paulus, wenn er sich selbst als profunde ausgebildeten Pharisäer hinstellt, nicht die Wahrheit sagt. Im Gegenteil, wir haben Gründe zu der Vermutung, daß Paulus seinen Mißerfolg beim Streben nach dem anerkannten Pharisäerrang dadurch verarbeitete, daß er eine synthetische Religion aus jüdischen und heidnischen Elementen kreierte, und daß das in seinem Jesuskonzept tief verwurzelte Heidentum mehr für eine außerjüdische denn eine jüdische Herkunft desselben spricht. Weiterhin ist uns aufgefallen, daß der Eindruck von Einmütigkeit zwischen Paulus und den Führern der Jerusalemer Jesusbewegung, der so eifrig vom Verfasser der Apostelgeschichte kultiviert wird, eine Fiktion ist und daß es sowohl in den Paulusbriefen wie in der Apostelgeschichte selbst viele Belege dafür gibt, daß ein heftiger Konflikt zwischen der paulinischen und der Jerusalemer Auffassung der Sendung Jesu bestand. Nachdem dieser Konflikt jahrelang geschwelt hatte, führte er am Schluß zu einem vollständigen Bruch, an dessen Ende die Gründung der durch und durch paulinistischen christlichen Kirche stand, der organisatorischen Hülle einer im Gehalt neuen Religion, die vom Judentum getrennt war, wohingegen die Jerusalemer Nazarener ihre Verbindungen zu jenem keineswegs kappten, sondern sich ihrem Wesen nach für gläubige Juden hielten, die zusätzlich noch an die Auferweckung Jesu, d.h. einer ihrer Natur nach menschlichen Messiasgestalt, glaubten." (Anmerkung: Ich möchte es hier offen lassen, wie die Gemeinde in Jerusalem zu dem Auferweckungsglauben kam, ich kann mir nur vorstellen, dass sich die Gemeinde nicht mit dem Tod Jesu abfinden konnte und ihn daher noch also "lebendig, wenn auch in anderer Form" betrachtete. Möglicherweise hatte Paulus davon gehört und nahm diesen Glauben zum Anlass, dann auf dem Weg nach Damaskus eine Erscheinung draus zu machen.) S. 194: In diesem Zitat spricht Maccoby auch die Ursache des Antisemitismus an – und ich denke, wie Maccoby etwa die Rolle des Paulus sieht, ist das sehr plausibel. Allerdings sieht Maccoby alles Weitere politisch, ich sehe das dagegen nur indirekt politisch, das Problem sind m.E. viel mehr die zwischenmenschlichen Beziehungen: "Der Glaube an ein tausendjähriges Reich auf Erden mit Jesus als König am Ende der Zeiten inspirierte zahlreiche politische Aufstandsbewegungen innerhalb des Christentums und bedrohte die Machtstellung von Papst und Kaiser: denn zu diesen Vorstellungen gehört, daß Gerechtigkeit auf Erden erreichbar sein muß und daß Gottes Reich ein verwirklichtes Utopia auf Erden sein soll, nicht die Seligkeit in einer anderen Welt. Die Rolle des Antichrist, der weltlichen Macht, die sich dem dann auftretenden Jesus redivivus (Anm.: "wiedererstanden") entgegenstellt, wurde gewöhnlich den Juden zugewiesen, was dazu führte, daß populistische Endzeitbewegungen oft bösartig antisemitisch waren … ; dann und wann aber wurden die tatsächlichen Unterdrücker der Armen mit dem Antichrist identifiziert, und bei solchen Gelegenheiten drohten die politischen Ziele, die aus dem Judentum und dem Judenchristentum stammten, das Christentum zur »Befreiungsreligion« zu machen, ganz im Gegensatz zu der Theologie des Paulus, die ihre Blicke auf die Welt, die da kommen soll, richtete und immer im Sinne der Herrschenden und der Fortsetzung der bestehenden Zustände funktionierte." S. 226 ff: "Paulus war der größte Fantasy-Autor von allen. Er schuf den christlichen Mythos, indem er Jesus vergottete, eine jüdische Messiasfigur, dessen wirkliche Pläne sich in der Bandbreite des jüdischen politischen Utopismus bewegt hatten. Paulus schmiedete Jesu Tod in ein kosmisches Opfer um, in welchem die Kräfte der Finsternis die Macht der guten zu überwältigen suchten, aber gegen ihren Willen nur ein Heilsgeschehen zustande brachten. Dies verwandelt auch die Juden, wie die Paulusschriften ausführen, in Werkzeuge der Erlösung, die von ihrer Funktion nichts wissen; ihre Bosheit, mit der sie Jesu Tod bewirkten, schlägt zum allgemeinen Heil aus, weil dieser Tod genau das war, was die Menschheit zu ihrer Rettung benötigte. Die Kombination von Bosheit und Blindheit, die hier beschrieben wird, ist die genaue Analogie zum Baldurmythos der nordischen Mythologie, in der die Bosheit durch den bösen Gott Loki personifiziert wird, die Blindheit durch den blinden Gott Hödur, die beide zusammen den heilbringenden Tod Baldurs bewirken, der alleine eine gute Ernte bewirken kann, welche vor dem allgemeinen Hungertod errettet. Paulus übernahm das kosmische Drama vom Kampf zwischen Gut und Böse von der Gnosis, und daher übernahm er auch die Juden als Dramenbestandteil, also als die Vertreter des kosmischen Bösen. Aber indem er den Mythos der Gnosis mit dem Mythos der Mysterienreligionen kombinierte (die selbst nicht judenfeindlich waren), verschärfte und intensivierte er den in der Gnosis schon präsenten Antisemitismus. Die Juden blieben nicht einfach die Gegner jener vom Himmel herabgestiegenen Lichtgestalt, sondern wurden die Vollzieher des kosmischen Opfers, durch welches allein der Besucher aus der Lichtwelt die Erlösung bringen kann. Damit verschmolzen die Juden mit den düsteren Figuren, die in Mythen jenen Tod von Göttern bewirken, welcher alleine die Rettung bewirken kann - mit Seth, Mot und Loki; und die Bühne steht offen für die lange imaginäre Laufbahn der Juden in der christlichen Einbildungskraft als das Volk des Teufels. Was immer Paulus vom Judentum übernahm, um seinen Mythos weiter aufzuputzen – das historisierend-religiöse Element, das Jesu Tod in ein welthistorisches Panorama versetzte —, verstärkte nur den dabei herauskommenden Antisemitismus, denn jetzt gab es einen Zug von Usurpation im paulinischen Mythos, eine Tendenz, das jüdische Zeugnis zwecks Rechtfertigung der christlichen Selbstüberschreibung der »Abrahamsverheißung« anzuschwärzen. Was immer den Juden in der bisherigen Geschichte begegnet war, wurde jetzt als Vorprägung ihrer zentralen Rolle ausgemünzt, nämlich der Ermordung des Gotteslammes, eine Rolle, die ich in meinem >Heiligen Henker< näher beleuchtet habe; sie wurden – in der christlichen Ideologie – von ihren Propheten abgeschnitten, die jetzt als Vorläufer der Christen galten und, ganz wie Jesus, von den Juden zu Tode gehetzt worden waren. Der von Paulus vorgefertigte Mythos entfaltete später ein bilderreiches Leben in den Evangelien, die unter dem Einfluß seiner Ideen zum Einsatz in seiner Kirche geschrieben wurden. Eine abgerundete, romanhafte Erzählung von mythologischem Tiefgang wird dort auf der Grundlage historischer Materialfragmente ausgestaltet, wenn diese sich dafür eignen, ein Melodrama von Gut und Böse abrollen zu lassen. Es entsteht das wirkmächtige Bild des Judas Ischariot: eine Person, vom Schicksal oder sogar seinem Opfer Jesus dazu ausersehen, die böse Tat zu vollbringen, besessen von Satan und unter innerem Zwang seine üble Rolle erfüllend - eine perfekte Verkörperung der Rolle des Heiligen Henkers, designiert für den Vollzug seiner Bluttat und dennoch für deren Ausführung verflucht. Dabei füllt Judas seine Rolle auf der persönlichen Ebene aus, das jüdische Volk – im Evangelienmythos – auf der kollektiven: indem es abwechselnd von Blindheit oder Bosheit befallen wird und auf dem Höhepunkt der Erzählung in der Barabbas-Szene Jesu Kreuzigung fordert und zugleich für dieses Opfer die Verantwortung durch den Sprechchor übernimmt: »Sein Blut komme über uns und über unsre Kinder!« (Mt. 27,25). Was in den Paulusbriefen nur ein Umriß eines Mythos gewesen war, wurde jetzt ausgeformt und mit erzählerischer Qualität versehen, ein Instrument kultureller Indoktrination und ein Vehikel unzerstörbarer Kindheitseindrücke, wenn Kinder die Geschichte zu hören bekommen. So wurde der von Paulus geschaffene Mythos auf sein Gleis gesetzt und begann die Welt zu durchqueren: eine Erzählung, die der Menschheit mancherlei Trost in Verzweiflung brachte, aber auch jede Menge Übel hervorrief. Aus seiner eigenen Qual und Verzweiflung erschuf Paulus seinen Mythos. Sein Glaube daran, er habe ihn vom inzwischen im Himmel befindlichen Jesus persönlich erhalten, hat seine eigene Schöpferrolle verdunkelt. Die Mißverständnisse, die er über seine eigene Herkunft förderte und nährte, hielten die Leser des Neuen Testaments davon ab, den paulinischen Mythos von den historischen Tatsachen über Jesus abzupräparieren, über die Jerusalemer Kirche, über die Abenteuer Zusammenstöße des Paulus persönlich mit dessen Zeitgenossen. Sein Charakter war viel farbiger, als christliche Frömmigkeit es wahrhaben will; sein wirkliches Leben entspricht mehr einem Picaroroman als einer gewohnten Heiligenvita. Aber aus den Religionseinflüssen, deren Niederschläge in seinem Hirn spukten, schmiedete er ein bilderreiches Amalgam, das, ob zu ihrem Nutzen oder Schaden, die zentrale Phantasiegrundlage der abendländischen Kultur wurde." Die
Frage stellt sich natürlich, warum Paulus
schließlich den Märtyrertod gestorben ist,
wenn er doch nur ein Agent einer
jesusfeindlichen Clique war und im Grunde
überhaupt nicht hinter dem Engagement Jesu
stand. Allerdings
ist Hyam Maccoby der Auffassung, dass Paulus
gar nicht den Märtyertod gestorben ist, dass
das alles nur eine fromme Legende ist. Mehr
darüber und über die Zwistigkeiten zwischen
Paulus und den Judenchristen und den
"Schlägern und Raufbolden des
Hohenpriesters" siehe unter "Paulus" im
Onlinelexikon, Teil 2. "Während er die Jesusanhänger verfolgte, dürfte Saulus Jesus immer mehr als eine Figur wahrgenommen haben, die ihm seltsam vertraut vorkam, da sie auf ein seelisches Bedürfnis Antwort gab, das er unter dem Druck der jüdischen Ratio-nalität und des jüdischen Sinnes für Bewußtmachung und Wahrhaftigkeit ohne doppelte Böden niedergehalten hatte. Vor allem dürfte das Bild des langsam am Kreuz sterbenden Jesus seine leistungsfähige Vorstellungskraft entflammt haben. Denn dieses Bild muß ihn unwiderstehlich an die Ikonographie des Gottes Attis in dessen vielfältigen Erscheinungsformen erinnert haben, der er in Kilikien auf Schritt und Tritt begegnet war - der erhängte Gott, dessen blutender, mißhandelter Körper die Felder fruchtbar werden ließ und dessen Mysterien den Seelen seiner Gläubigen, die sich in einen heiligen Wahn hineingesteigert hatten, eine wundersame Erneuerung bescherten. Es ist bezeichnend, daß später die Phantasie des Paulus immer wieder um jene oben diskutierte Deuteronomiumstelle kreiste, in der es, wie Paulus sie verstand, um den Fluch ging, welcher dem Körper eines Gehängten anhaften sollte. Damals freilich waren derlei Gedanken noch nicht ins volle Licht seines Bewußtseins getreten. Saulus hatte versucht, ein geistlich höchst anspruchsloses Polizistenleben zu führen, da sich seine Hoffnung, einen geachteten Rang als geistlicher Pharisäerführer zu erlangen, zerschlagen hatte. Aber damit konnte er seine innere Unruhe nicht dauerhaft zum Schweigen bringen; und als seine Seelenpein schließlich einen visionären Anfall auf dem Weg nach Damaskus auslöste, nahm eine Gestalt das Zentrum seiner inneren Verstörung ein, die schon lange in seinem Unbewußten rumorte: der Gehängte Gott, der Brennpunkt von Schuld und Hoffnung zugleich. Indem er diese Gestalt mit Jesus identifizierte, dessen Anhänger er bis zu dieser Sekunde verfolgt hatte, gab Saulus der Bedeutungslosigkeit einen Sinn, in welche sein Leben zuvor versunken gewesen war. Statt nur der Mietling eines mit Besatzern kollaborierenden Hohenpriesters zu sein, der gegen Bezahlung Menschen quälte, sah er sich jetzt auf einmal als Person von historischer Bedeutung, die er schließlich ja auch erlangen sollte - er, der den sterbenden und wieder auf erstandenen Gott verfolgt hatte, konnte durch genau diese Schuld jetzt in die Rolle von dessen Hauptverkünder überwechseln, vom Saulus zum Paulus eben. Dieser plötzliche Wechsel von tiefster Verworfenheit zu äußerster geistlicher Befreiung und Entsühnung wurde das Hauptmotiv der neuen Religion, die Paulus ausgehend von jener Vision zu entwickeln begann, welche ihn aus der gesamten Menschheit herausgegriffen und berufen hatte. -" Auf alle Fälle war Paulus offensichtlich nicht nur sehr idealistisch, sondern auch sehr ehrgeizig und ganz schön selbstverliebt, doch alles das ist keine Sünde. Doch auf alle Fälle ist eines richtig: Ob böswillig oder gutwillig, Paulus hat etwas völlig anderes aus dem Engagement Jesu gemacht als das, was der wirkliche Jesus wollte. Anmerkung:
Die Geschichte, wie sich ein Agent
einschleust und dann sehr hoch emporsteigt,
was vielleicht ursprünglich gar nicht
beabsichtigt war, kommt uns Deutschen, die
schon etwas älter sind, doch sehr bekannt
vor. Sie erinnern sich an den
Kanzleramtsspion Günter Guillaume, der auch
"durch seinen großen Arbeitseinsatz und sein
Organisationstalent" aufgefallen war (ich
zitiere hier aus dem Stichwort "Günter
Guillaume" in Wikipedia, dem berühmten
Kanzleramtsspion, der sich bei der SPD
eingeschlichen hatte)? Es gibt hier also
durchaus starke Parallelen zu Paulus! Und zu
den angeblichen Zeugen beim
Damaskuserlebnis? Die waren doch auch von
dem Hohenpriester mitgeschickt und waren
also nicht neutral, also ist deren
Zeugenaussage wertlos. 77. von
ihren Gefühlen überrumpelt: Ich kenne
mehrere dieser Fälle, die mir sehr nahe
gehen, weil es sich immer um Menschen
handelt, die im Grunde moralisch sehr
hochstehend sind. Wie konnte das passieren,
dass gerade sie (und ich denke hier vor
allem an Mädchen) mit "Sexgeschichten"
anfingen, mit denen sie nie gerechnet hatten
und die man ihnen auch nie zugetraut hätte
und die ihnen hinterher sehr leid taten? Die
Erklärung ist ganz einfach: Sie hielten sich
davor aufgrund ihrer Schammoral, an die sie
felsenfest glaubten und die sie also
sozusagen für einen perfekten Schutz hielten
und die aber dennoch nur eine Scheinmoral
war, immer für moralisch so integer (und das
wurde ihnen auch von ihrer Umgebung so
eingeredet, insbesondere von ihren Eltern),
dass sie sich nie auf "den Fall X"
vorbereitet hatten, also auf den Fall, dass
es auch einmal anders laufen könnte. Also
hatten sie alles, was mit Liebe und
Sexualität zusammen hängt, aus ihrem Denken
verdrängt und verbannt, weil das angeblich
etwas Unanständiges oder sogar Unmoralisches
war. Doch auch sie waren nun einmal
lebendige Menschen und gerade gegen eine
Verliebtheit nicht gefeit. Also kommt sie
eines Tages – zu wem auch immer. Und wenn
der "Betreffende" nicht alles "falsch"
macht, überwindet er diese Schammoral (die
ja nur eine Scheinmoral ist, denn eine echte
Moral funktioniert völlig anders) und er
bekommt, was er will. Zum Thema, wie starke Gefühlserregungen die Vernunft regelrecht austricksen können, was dann eben bei Gelegenheit zu dem Problem mit der Pädagogik im Fall einer Verliebtheit dazu kommt, erzählte uns im Studium ein Professor eine kleine Geschichte: Da kommt also in eine Klasse oder in eine Familie unversehens ein Polizeikommando und befiehlt, einer Person mitzukommen. Diese Person wird unter irgendwelchen Begründungen in ein Gefängnis gebracht mit der Aufforderung zu warten. Unsere Person ist sich keiner Schuld besusst, vertraut darauf, dass sich alles klären wird und ergibt sich ansonsten in das Schicksal. Am Abend ist dann Essensausgabe und ein Wärter stellt unserer Person einen Teller Suppe hin - und flüstert allerdings dazu, dass diese Suppe vergiftet sei. Unsere Person glaubt dies und rührt die Suppe also nicht an. Am nächsten Tag dasselbe, wieder sonst nichts außer der angeblich vergifteten Suppe, und auch wieder am dritten Tag. Der Hunger unserer Person wird immer stärker und sie fängt an zu überlegen, ob das alles nur ein Test ist, etwas zu glauben, und dass die Suppe in Wirklichkeit gar nicht vergiftet ist. Die Gedanken kreisen also immer mehr darum, dass die Suppe in Ordnung ist und man sie also essen kann - und unsere Person ist schließlich voll und ganz überzeugt, dass die Suppe nicht vergiftet ist und isst sie. Das (Hunger-)Gefühl hat also den Verstand nicht nur so gerade beeinflusst, sondern sozusagen überrumpelt, also komplett umgekrempelt. In diesem Sinn können wir nun auch eine Verliebtheit sehen: Das Gefühl hebelt den Verstand aus - und (nicht nur) der junge Mensch wirft seine Moral, die bisher galt, über Bord und macht etwas, was für ihn ohne diese Gefühlserregung unvorstellbar war und was er immer als unverschämte Zumutung empfunden hätte, wenn ihm jemand unterstellt hätte, dass es dazu einmal kommen könnte. Die Idee
dieses Konzept hier ist nun, dass dem jungen
Menschen keine Leibfeindlichkeit anerzogen
wird, sondern Spaß an harmlosen
paradiesischen Erlebnissen – und dass
er also die zunächst einmal erleben will und
dass er misstrauisch wird (dass er also
kritisch nachdenkt), wenn ein Partner die
nicht will und er auch noch nicht einmal
über die mit ihm reden kann. Denn wenn er
"in Ordnung" wäre, müsste er solche
Erelbnisse doch auch gerne machen und auch
darüber reden wollen. Siehe dazu etwa den
Spaß eines Vaters mit seiner Tochter mit der
Natürlichkeit und mit harmlosen
Paradieserlebnissen (s. Hinweis 42) und dann
auch mit den "natürlichen Drogen" (siehe im
Heft Seite 53). 78.
typisch katholische
Monogamie: Ich nenne einmal die
Monogamie so, die keine echte ist, weil sie
die diversen vorehelichen Sexualbeziehungen
nicht als monogamieschädlich ansieht.
Vielleicht mögen hier manche protestieren,
weil doch gerade die katholische Kirche
diese Beziehungen als Sünde ansieht und also
auch verurteilt. Hierzu kann ich sagen, dass
das reine Theorie ist, in der Praxis
interessieren diese vorehelichen Erfahrungen
die Kirche nicht. Ich weise auf das
nachsynodale apostolische Schreiben "Amoris
laetitia" hin. Doch vor allem bin ich mit
meinem Engagement für die echte Monogamie
gerade auch bei meinen katholischen
Glaubensbrüdern bisher immer auf Beton
geprallt, die wussten überhaupt nicht, wovon
ich rede. Wenn nun auch andere christliche
Glaubensgemeinschaften diese "typisch
katholische Monogamie" praktizieren (und
auch Nichtchristen), so meine ich doch, dass
ich sie katholisch nennen kann, weil gerade
die katholische Kirche, die doch Vorbild
sein sollte, mit schlechtem Beispiel voran
geht. Im Übrigen: Zur Zeit Jesu galt der
Geschlechtsverkehr als Zeichen einer Ehe, er
war also auch ehebegründend neben dem
Versprechen der gegenseitigen Partnerschaft.
Daher waren Prostituierte "Ehebrecherinnen",
weil sie immer wieder neue Ehen anfingen und
diese dann wieder "abbrachen". Wir können
also davon ausgehen, dass Jesus in demselben
Sinn dachte, den ich hier vertrete, wenn er
von Ehe redete: Geschlechtsverkehr und Ehe
sind dasselbe. Dagegen haben wir und auch
die katholische Kirche das römische
Eheverständnis, dort galt nicht mehr der
Geschlechtsverkehr als Zeichen der Ehe,
sondern das Dokument des Zensors. Wenn wir
Jesusanhänger sein wollen, müssen wir
allerdings wieder zur Einstellung der Bibel
und des Jesus zurück kehren. Gut, wir selbst
können an der eigenen Ehe nichts mehr
machen, doch wir sollten uns zumindest für
die Ehemoral derer einsetzen, die die Ehe
noch vor sich haben, also der jungen
Menschen. 79.
Jesus und Sexualmoral: Theologen
bezweifeln im Allgemeinen, dass sich Jesus
um Sexualmoral gekümmert hat. Sie meinen,
dass mit bestem Willen bei Jesus nichts zu
finden ist. Dazu kann ich nur sagen, dass
hier das Problem ist, was diese Theologen
unter Sexualmoral verstehen. Sie verstehen
eigentlich immer etwas mit "Scham" – und
natürlich hat Jesus nicht darüber geredet
und also auch keine Kleindungsvorschriften
gemacht, denn die Scham ist ja nur eine
Scheinmoral und damit in gewisser Weise auch
eine Heuchelei. Und bekanntermaßen hatte er
etwas gegen die Heuchler. Die wirkliche
Moral hat dagegen etwas mit der Einstellung
von Männern gegenüber Frauen zu tun, wie
diese hier nicht nur bisweilen, sondern
sogar sehr oft zu seiner Zeit nicht nur
verachtend sondern sogar ausgesprochen
kriminell war. Das war dann auch Thema
seines Engagements. Jesus hat sich also sehr
wohl um die Sexualmoral gekümmert,
allerdings um eine echte und nicht um eine
Scheinmoral. 80.
Eindringen ohne Ehe oder auch ohne
Trauschein =
Schlampe oder auch Hure? Wenn ich hier
so krass bin, so liegt das nicht daran, dass
ich diejenigen kränken oder gar beleidigen
will, die sich "vor langer Zeit " einmal aus
irgendeiner Unwissenheit und Naivität oder
gar Dummheit auf Sex ohne Ehe eingelassen
hatten - und jetzt damit weiter machen, weil
es einfach keinen plausiblen Grund gibt, das
zu ändern. Ich kann mich nur wiederholen:
Wenn es hier irgendeine Schuld gibt, dann
betrifft die doch diejenigen, die nichts an
der Unwissenheit und Naivität der
betreffenden Menschen getan hatten, als noch
die Möglichkeit da war. Der Grund für die
harten Worte ist vor allem, dass ich
diejenigen motivieren möchte, die noch keinen Sex
hatten,
vor der Ehe erst einmal ausschließlich ihre
Haut (das größte Organ des Menschen!) und
ihren Körper zu erleben und zu genießen. Das
scheint nun leider zumindest zur Zeit nur zu
funktionieren, wenn der nicht-eheliche Sex
als sehr negativ hingestellt wird. Und dann
gibt es auch erfahrungsgemäß viele Mädchen
"mit Sexerfahrungen", die diejenigen
Mädchen, die noch keine solchen
"Erfahrungen" hatten, als unemanzipierte und
frigide Mauerblümchen, die niemand will,
verlachen und verspotten – und ihnen damit
Komplexe einreden. Denen möchte ich mit
diesem sehr negativen Vergleich nun wirklich
mal kräftig vors Schienbein treten, denn "so
etwas" macht man einfach nicht ... 81.
hohes moralisches Potential und
Scheinmoral der Scham – und dazu etwas,
damit die echte Moral nicht falsch
verstanden wird: Eine sehr
anschauliche Parallele sehe ich hier im
Problem um die Magengeschwüre: Bis vor nicht
langer Zeit galt es als ausgemacht, dass die
Ursache für diese Geschwüre eine
Übersäuerung des Magens sowie psychische
Faktoren wie Stress sind. Bakterien galten
als ausgeschlossen, weil man meinte, dass
sich in der Umgebung einer derart
aggressiven Säure wie der Magensäure einfach
keine Bakterien halten können. 1983 haben
dann zwei australische Ärzte (Barry Marshall
und John Warren) herausgefuneiden, dass die
Ursache für Magengeschwüre letztlich doch
Bakterien sind, die schließlich "Heliobacter
pylori" genannt wurden. Es dauerte dann noch
weitere sechs Jahre, bis sich die beiden
Ärzte mit ihrer Erkenntnis durchsetzten,
schließlich brechen nicht bei allen
Menschen, die diese Bakterien in sich haben,
Magengeschwüre aus. Denn durch glückliche
Umstände und etwa durch Vermeidung von
Risikofaktoren können die Bakterien nicht
wirksam werden. Und die Parallelen zu
unserem Problem der echten Monogamie? Wie
ich immer wieder betone, sehe ich die
Ursache darin, dass gerade Mädchen mit
sexuellen Beziehungen anfangen, die sich
später als wenig glücklich herausstellen,
dass sie ihr hohes moralisches Potential in
die Scheinmoral der Scham stecken statt in
eine echte Moral. Damit ist dann verbunden,
den Geschlechtspartner zu wechseln, wodurch
also die echte Monogamie hinfällig ist.
Tiefster Grund dafür ist, dass ihnen in
unserer Kultur genau diese Scheinmoral
anerzogen wird, es ist also eine Frage der
Pädagogik. Dieser Zusammenhang ist nun –
genau wie bei den Magengeschwüren – nicht
leicht zu erkennen, weil durch glückliche
Umstände wie etwa eine liebevolle Fürsorge
der Eltern, eine starke religiöse
Einstellung (mit der dazu gehörenden Mystik
und dem entsprechenden Kult, doch auch mit
den damit verbundenen Ängsten) und auch
Mangel an Gelegenheit etwa dank einer hohen
ethischen Umgebung (also auch kein Zugang zu
"schlechten Filmen" und nur Kontakt mit
"anständigen Leuten") und schnelles Finden
des richtigen Partners es einfach zu keinem
"Ausbruch" der "wenig glücklichen sexuellen
Beziehungen" kommt. Doch sie passieren eben
dennoch oft genug. Der Vergleich mit den
Magengeschwüren stimmt sogar bis in
Einzelheiten: Bisweilen dachte man früher,
dass davon eher Arme und Unterprivilegierte
betroffen sind, also immer nur "die anderen
in anderen Gesellschaftschichten", doch ist
offensichtlich, wenn man nur einmal genauer
hinsieht, dass die "Krankheit" in allen
gesellschaftlichen Schichten vorkommt. Daher
hier: Der Grund ist die Scheinmoral der
Scham! Würden die jungen Menschen statt zu
dieser von vornherein zu einer echten Moral
der Monogamie erzogen werden, wäre alles
viel sicherer, unkomplizierter, risikoärmer
und gewiss auch harmonischer und einem
bewussten Leben dienlicher. 82.
Doppelt gemoppelt: Bei Atomkraftwerken
mag doppelte Sicherheit sinnvoll sein, ja
nicht nur doppelte Sicherheit, sondern sogar
achtfachte Sicherheit! Wir haben das beim
Atomkraftwerk Fukushima in Japan gesehen,
dass nämlich "doppelte Sicherheit" nicht
ausreicht und wie sinnvoll unsere deutschen
Sicherheitsstandards hier sind. Doch
"doppelte Sicherheit" kann auch heißen, dass
wir einer einzigen Sicherheit doch nicht
trauen und also eine weitere und vor allem
eine alte, die sich zwar letztlich als
untauglich erwiesen hat, wenn es wirklich
drauf angekommen wäre, dann doch lieber "zur
Sicherheit" noch beibehalten wollen. Doch
eine Anhäufung von keinen richtigen
Sicherheiten gibt letztendlich doch keine
richtige Sicherheit: Null mal Null bleibt
eben Null, wie es so schön in dem Kölner
Karnevalsschlager heißt. Und zudem:
Bisweilen behindern sich Sicherheiten auch
gegenseitig oder schließen sich gar aus (was
denn nun: Vergnügen an der Nacktheit und
dann doch wieder Badehose und Bikini?) und
so können mehrere Sicherheiten die
Wirksamkeit einer wirklich guten Sicherheit
verhindern. In diesem Sinn wird also hier
nicht mehr auf die Badehose und den Bikini
als Sicherheit vertraut, sondern auf eine
sinnvolle geistige Einstellung. Dass (gerade
junge) Menschen dann doch bisweilen diese
"Accessoires" einer untauglichen Moral
benutzen, ist eine andere Sachen. Denn es
hängt ja nicht nur von der eigenen
Einstellung ab, was man macht, sondern die
Mitmenschen müssen die auch verstehen, damit
sie die nicht falsch verstehen. Von daher
können auch Badehose und Bikini oder sogar
Burka und Kaftan sehr sinnvoll sein. Dem
Benutzer muss allerdings klar sein, dass
diese Accessoires nur unvollkommen schützen
und also nur vorübergehender Natur sein
können. 83. Ulrich Becker und die Erzählung "Jesus und die Sünderin" (auch "Susannageschichte" oder "Geschichte von der Sünderin") und wie sie "entschärft" wurde: Auch der Autor U. B. kommt zu dem Ergebnis, dass diese Erzählung tatsächlich geschehen ist (S. 3): "Mochte die äußere Bezeugung noch so fragwürdig erscheinen, mochte man immer wieder neu versuchen, diesen Abschnitt, auch innerer Gründe wegen, aus dem NT zu verbannen: Letztlich überzeugte die Perikope von ihrem Inhalt her, und so blieb sie im NT. Denn hier fand man Geist vom Geiste Jesu, ja, vielleicht noch mehr, hier fand man solchen Geist besonders rein bewahrt. Kein Wunder, dass sich Kunst und Literatur ihrer mit besonderer Liebe annahmen, dass sie auch außerhalb des Christentums häufig zum Inbegriff der Verkündigung Jesu wurde und dass selbst kritische Theologen sich ihrem Eindrucke nicht entziehen konnten." Allerdings ist auch Becker ein typischer Studierstubentheologe und so kann er nicht den Wandel der Interpretation dieser Erzählung (oder auch Perikope) und damit ihre Entschärfung erkennen: Von einer Erzählung aus dem "Milieu", bei der es um die Befreiung einer Frau aus einer kriminellen Situation ging, hin zu einer theologischen Vergebungsgeschichte, die ja auch sehr schön ist, der jedoch die Brisanz des höchstwahrscheinlich ursprünglichen Zusammenhangs völlig fehlt. 84. Marc Gibbs: "Die Jungfrau und der Priester". Dieses Buch habe ich in meiner Arbeit nicht verwendet, es gehört jedoch zum Hintergrund, der Autor sieht Jesus eher wie Johannes d. T. als Prophet. Er hat auch eine realistische Erklärung, wer der leibliche Vater Jesu war. Wie dem auch sei, konnte dieser “Tatbestand” natürlich nicht in die "Verkündigung von Jesus" einfließen. Da passte die Geschichte, wie der Erzengel der Jungfrau Maria erschienen war, viel besser. 85.
Jan Heller ("Der Name Eva", Archiv
orientalni, Prag 26, 1958) war allerdings
kein “Anti-Theologe”, so viel ich weiß.
Doch denke ich, dass in der Arbeit über
den Namen “Eva” schon ein sehr kritischer
Ansatz ist, den Heller allerdings, wieder
so viel ich weiß, nicht weiter verfolgt
hat – aus welchen Gründen auch immer. Im
Prinzip hat Heller mit seiner Arbeit doch
die ganze Erbsündenlehre der Kirchen
entzaubert. 86. confirmatio: Ich verwende hier einen Ansatz, auf den ich in meiner Diplomarbeit im Fach Dogmatik zum Sinn des Firmsakraments gekommen war. Ich habe versucht, die Bedeutung der Worte im Urtext in unsere heutige Sprache zu übertragen. Siehe dazu die Abhandlung von Dr. Karl Schlütz: „Isaias 11,2 (die sieben Gaben des hl. Geistes) in den ersten vier christlichen Jahrhunderten“ in: Alttestamentliche Abhandlungen Breslau/Münster, XI. Band, 4. Heft, 1932). Die Arbeit wurde mit „gut“ bewertet, damit habe ich also eine Bestätigung, dass ich zumindest nicht völlig falsch liege. Wenn ich
den Text näher betrachte und über ihn
nachdenke und bedenke, dass es in der
frühen Kirche vermutlich sowohl eine
Jesus- als auch eine Paulustradition gab,
dann gehörte dieser Text eindeutig zu
einer Jesustradititon! 87. Zuhälter: Dazu einmal etwas über die
Prostitution in Gesellschaften, in denen
sie verboten ist. Es gibt sie ja doch,
so etwas wie die Prostitution hat etwas
mit einer inneren Einstellung von
Menschen zu tun, und ist nun einmal mit
Gesetzen nicht oder nur sehr schwer in
den Griff zu bekommen. Und weil die
Prostitution nun einmal gerade in
solchen Gesellschaften für Frauen so
(lebens-) gefährlich ist, brauchen sie
„Beschützer“, also Zuhälter. Und die
passen sozusagen die harten Gesetze
„realitätsnah-menschlich“ dem jeweiligen
Leben an, indem sie dafür sorgen, dass
die Gesetzeshüter nicht so genau
hinschauen und also ihre „Schützlinge“
in Ruhe lassen – indem sie diese etwa
mit Geld bestechen. Doch das hat
natürlich für die Frauen seinen Preis,
indem etwa diese „Beschützer“ etwas
von dem Geld abbekommen, was die Frauen
durch ihren „Beruf“ verdienen. Je
nachdem müssen die Frauen auch für
„umsonstenen Beischlaf“ für die dafür
Empfänglichen unter den „Gesetzeshütern“
zu Verfügung stehen (wie das heute
bisweilen auch läuft, siehe unter
Hinweis 63), wie natürlich auch für die
Zuhälter selbst. Und wenn eine Frau hier
mal „zickig“ sein sollte und nicht
macht, was und wie die Männer es wollen,
dann wird ihr eben schon mal gezeigt,
was passiert, wenn der „Schutz“ nicht
mehr funktioniert, auch zur Warnung
für die anderen Frauen. So stellte man
damals also etwa einer Frau eine Falle
und richtete es so ein, dass sie „auf
frischer Tat“ ertappt wurde, wie es das
damalige Gesetz vorschrieb, damit sie
also vor den „Kadi“ kam und für ihre
„Zickigkeit“ mit dem Leben bezahlen
musste. Ob die Gesetzeshüter nun
wussten oder zumindest ahnten, was hier
lief, ist letztlich gleichgültig.
Niemand traute sich jedenfalls diesen
Sumpf aufzudecken, schließlich war das
ja auch für die „Aufdecker“ gefährlich,
hier ging es nun einmal auch um Leben
und Tod (siehe Hinweis 34), und wie sollte diese
„Aufdeckerei“ auch geschehen? Hier war
ja sozusagen ein – wenn auch
vermutlich unausgesprochenes –
Komplott von Tätern und Wegschauern am
Werk, in dem auf teuflische Weise alle
Beteiligten zusammenhielte! 88. Die Geschichte von der Sünderin nach Johannes 8 und warum diese Geschichte vermutlich wahrer ist als das ganze sonstige Johannesevangelium und überhaupt als das Neue Testament: Zwar ist die Erzählung, wie Jesus die Sünderin vor der Steinigung rettet, nachträglich in das Johannesevangelium eingefügt worden, doch – so der Jesuit Professor Rupert Lay – gerade deswegen ist sie wohl wahrer als das ganze übrige Johannesevangelium. Ich kann mich nicht mehr an seine Begründung im Einzelnen erinnern, doch ich gebe hier meine wieder mit dem Hintergrund der „Enttarnung“ des Neuen Testaments in dem Text "Der Kriminalfall Jesus": Diese Erzählung erinnerte bei der Konstruktion der Evangelien in dem Sinn, den ich für den ursprünglichen halte, einfach zu sehr an das Anliegen des wirklichen Jesus. Daher wurde sie weggelassen, denn genau die Erinnerung an den wirklichen Jesus sollte ja durch die paulinische Ideologie unterdrückt werden. Auch als dann um 100 n. Chr. das Johannesevangelium von wem auch immer verfasst wurde, war sie in diesem Evangelium zunächst einmal nicht enthalten. Doch weil nun Jesus in dieser Erzählung so brisant war, weil er einmal ein Mann war, der die große Ausnahme unter allen sonstigen Männern war, der sich wirklich für Frauen einsetzte, war sie im Volk noch in Erinnerung. Sie war eben immer wieder von den Müttern auf die Töchter und von denen dann auf ihre Töchter usw. weitergegeben worden nach der Devise: "Da war einmal ein Mann, der sich wirklich für uns Frauen eingesetzt hatte, doch wir wissen, wie es ihm ergangen ist." Als dann das Johannesevangelium auftauchte, wurde „vom Volk“ sein Wahrheitsgehalt daran gemessen, ob also auch diese Erzählung in ihm enthalten war. Und weil sie nicht enthalten war, wurde sie nachträglich eilends in es eingefügt – darauf spekulierend, dass der ursprüngliche Sinn vergessen war – jetzt also mit einem anderen Sinn, nämlich dem der Barmherzigkeit und Vergebung Jesu und dass wir uns daran ein Beispiel nehmen sollen. So wurde auch hier wieder der wirkliche Jesus entschärft – und dabei ist es bis heute geblieben, wenigstens vorerst. Jedenfalls
ist diese Geschichte ein wunderbares
Beispiel, wie es Jesus um eine
lebendige Moral ging, die zutefst
menschlich ist und die sich gegen die
erstarrte Moral seiner Zeit richtete.
Doch wichtiger als diese Einstellung
Jesu ist m. E. der ursprüngliche Sinn,
dass Jesus ganz offensichtlich die
kriminellen Machenschaften im
Zusammenhang mit Frauen durchschaute
und sich für die Frauen einsetzte.
Das wäre also meine Begründung, warum
sie eher stimmen dürfte als das ganze
sonstige Johannesevangelium. Natürlich:
Vor allem mit dieser Geschichte begründe
ich meinen Ansatz – und alle diejenigen,
denen dieser Ansatz nicht passt, die
versuchen es zumindest, den
Wahrheitsgehalt dieser Geschichte oder
auch ihre Identifizierung als
Bestrafungsgeschichte aus der Halbwelt
in Zweifel zu ziehen oder auch als
belanglos hinzustellen. Ich meine
allerdings, dass sich diese Kritiker mal
fragen sollten, ob hinter ihre
kritischen Haltung wirklich ein
wissenschaftliches Interesse an der
Person Jesu steht oder ob ihnen diese
Identifizierung als Engagement für eine
Aufwertung der Frauen einfach nicht
passt, weil sie letztlich viel eher auf
der Seite der Verbrecher stehen, die
Jesus ans Kreuz gebracht und ihn
hinterher verfälscht haben? Ich weise
auch hier darauf hin, dass die
Einstellung zu Frauen "nur" der Gipfel
der Frauenverachtung ist, die zur Zeit
Jesu offensichtlich üblich ist, siehe
unter "Zeitgeschichte". 89. kriminelle Strukturen.
Die klassische Geschichte, wie eine Frau
wegen Ehebruchs mit dem Tod bestraft werden
soll, was auch beinahe gelingt, ist die
Geschichte von der schönen Susanna im Anhang
des Buchs Daniel des Alten Testaments – und da
wird auch dargelegt, dass der Hintergrund ein
krimineller ist. Da wollen also zwei
„Älteste“, nach außen hin ehrenwerte „Obere“
der jüdischen Gesellschaft, Sex mit der
schönen Susanna, einer keuschen und
gottesfürchtigen Ehefrau haben und stellen
sie vor die Alternative, entweder ihnen „zu
Willen zu sein“, also mit ihnen Sex zu machen,
oder falls sie sich weigert, dass man sie
anzeigen und verklagen werde, dass man sie
beobachtet hätte, wie sie Sex mit einem
jungen Mann hatte (der allerdings „leider“
entwischt sei). Ich denke, es ist eine
spannende Kriminalgeschichte, in der es auch
ein getrenntes Verhör gibt, um die Wahrheit
herauszufinden, und auch noch zwei
Todesstrafen. Es ist jedenfalls lohnend,
diese Geschichte einmal genau zu lesen (sie
ist in katholischen Bibeln und im Internet
zu finden), um das Denken in der damaligen
Zeit besser zu verstehen. Aber wann kam es denn zu
Anklagen und Verurteilungen? Vermutlich
passierte das nur dann, wenn es gar nicht um
eine Bestrafung aus moralischen Gründen ging,
sondern wenn die Gesetze bewusst missbraucht
wurden zur Erpressung von Frauen oder zur
Bestrafung von Frauen, die bei solchen
Erpressungen nicht mitgemacht hatten – genau
wie in der Susannageschichte. So wird es also hier bei der
Verurteilung und geplanten Steinigung dieser
Sünderin in Johannes 8 gewesen sein. Anders
als Susanna hatte die Frau gewiss Sex,
vermutlich war sie eine Prostituierte, doch
man hatte ihr wohl eine Falle gestellt, um
einen Grund zu haben, sie zu bestrafen – um
ihren „“Kolleginnen“ und überhaupt alle
anderen Frauen zu warnen, wie es ihnen ergeht,
wenn sie nicht mitmachen, was die Männer oder
besser Zuhälter im damaligen Sexgewerbe
wollen. Für Jesus war diese Frau also nur ein
Opfer, daher ging er so milde mit ihr um. Ihm
ging es vielmehr um die Täter im Hintergrund,
also um den Sumpf, der dahinter steckte, um
diejenigen, die die Ursache waren, dass es
solche Prostituierten überhaupt gab. Und zu
diesen Tätern gehörten für ihn nun nicht nur
die verbrecherischen Ankläger, sondern vor
allem auch alle diejenigen, die immer nur
wegschauen und dazu noch gerade den jungen
Menschen nur eine falsche Moral (oder besser
eine Scheinmoral) beibringen, so dass sie in
81 diese „kaputten Systeme“ immer
wieder neu hineinschlitterten. Und dabei musste er
schließlich selber sterben bei seinem
Engagement „gegen die Heuchler, gegen die
Sünde, für die Liebe“. Jedenfalls kann man von dieser
Geschichte her und ähnlichen Fällen aus
Kulturen, in denen Ehebrecherinnen gesteinigt
werden, nun den wirklichen Jesus sehr gut
rekonstruieren, so denke ich doch! Die
Geschichte ist zwar im Fall Jesus etwas
anders als bei der Susannageschichte, doch so
viel schält sich heraus, wenn wir über diese
Geschichte näher nachdenken: Die Frau wurde
nicht zur Steinigung verurteilt, weil sie
gesündigt hatte, sondern wohl eher, weil sie
NICHT bei dem, was kriminelle Männer von ihr
wollten, mitgemacht hatte. Und da es sich hier vermutlich
nicht um einen Einzelfall in einer ansonsten
sittlich hochstehenden Gesellschaft handelte,
engagierte sich Jesus für eine Änderung. Und
eine solche Änderung hätte zu einer
wirklichen Revolution geführt. Doch die wollte
niemand wirklich, also musste Jesus „aus dem
Weg geräumt werden“. 90. "Tricks der Natur": Beim Besuch eines befreundeten Bauern in Ostpreußen (im heute polnischen Teil), der Schweine züchtet, fielen mir die zahlreichen Rattenlöcher um den Stall herum auf und ich sprach meinen Freund darauf an. “Ja”, meinte er, “mit diesen Tierchen müssen wir leider wohl leben. Wir haben zwar Hunde und brauchen die auch, die ab und zu einmal eine Ratte erwischen, doch im Allgemeinen sind Hunde nicht für die Rattenjagd geeignet. Geeignet wären eher Katzen. Doch leider kommen unsere Hunde nicht mit Katzen klar, wir haben es ja versucht, Katzen her zu holen, es ist auch schon einmal eine von alleine gekommen, doch die Hunde jagen immer die Katzen und beißen sie tot. Es hat einfach keinen Zweck.” Ich habe nun diese Geschichte hier im Westen Deutschlands Freunden erzählt und eine – offensichtlich sehr lebenskluge – Freundin meinte, dass ich meinem Freund doch den Tipp geben sollte, der besonders scharfen Hündin einfach mal kleine Kätzchen “unterzuschieben”, die sie dann erfahrungsgemäß als Mutter annehmen und großziehen würde – und mit diesen Katzen kämen die Hunde dann auch aus. Zuerst war mein Freund ja skeptisch, ob das so funktionieren würde und er machte es einfach nicht, vermutlich hatte er auch niemanden, der Kätzchen loswerden wollte, also sprach ich ihn bei einem weiteren Besuch erneut darauf an. Und als ich ihn dann wieder einmal besuchte, fielen mir sich friedlich sonnende Hunde und Katzen vor seinem Haus auf – ja, er hatte es so gemacht, wie meine Freundin es gesagt hatte. Und es hatte funktioniert. Auch war sein Bauernhof jetzt weitgehend frei von Ratten. Oder eine andere Geschichte:
Ich hatte mir vor ca 20 Jahren günstig ein
Grundstück in Südfrankreich am Atlantik mit
einem alten Supermarkt gekauft, den ich mit
Freunden gut für Ferienwohnzwecke umbauen
konnte. Und da das recht große Grundstück
recht wild aussah, dachte ich, Bäume und
Büsche anzupflanzen, damit es ein wenig wie
ein Park wird. Bei den einen jungen
Pflänzchen, den “Arbousiers”, wie Nachbarn
sie nannten, die quasi als Unkraut an den
Waldfändern wuchsen, klappte das sehr gut,
Doch bei den anderen, den kleinen Pinien,
klappte das gar nicht. Da gingen von 25
Bäumchen, die ich gepflanzt hatte, nur zwei
an. Zufällig kam ich mit einem Nachbarn
darüber ins Gespräch und er erzähle mir den
“Trick” bei den Pinien. Und von den 3 Pinien,
die ich daraufhinn unter Berücksichtigung
dieses “Tricks” gepflanzt habe, gingen alle an
– und sind heute große, stattliche Bäume. Wer
den Trick, der eigentlich ganz einfach ist,
wissen will, möge mir bitte schreiben. Ich
gebe ihn gerne weiter! Und noch eine Geschichte: Wenn
man einen entflogenen Bienenschwarm
eingefangen und einen idealen Bienenstock für
ihn vorbereitet hat, darf man den
Bienenschwarm keinesfalls in diesen Stock
hineinlegen, die Bienen würden ihn nicht
annehmen. Doch so geht´s: Man legt vor die
Einflugöffnung ein weißes Brett und an das
untere Ende des Bretts legt man den
Bienenschwarm. Wenn man Glück hat, marschieren
ein paar Kundschafterbienen das Brett hinauf
zu der Öffnung und sie untersuchen das Innere
des Stocks und sie marschieren zurück zu ihren
Kameraden und holen sie nach. Man kann auch
einigen Bienen mit einem Löffel nachhelfen,
den Stock zu "finden". Warum ich das
alles erzähle? Ganz einfach: Beim Umgang mit
der Natur darf man nie aufgeben, man muss eben
nur die passenden “Tricks” (das Wort klingt
etwas salopp, doch es ist hier genau das
passende Wort) kennen. Und wenn man die kennt
und entsprechend anwendet, dann sind sogar
Dinge möglich, die ansonsten für einfach
unmöglich gehalten werden. Ich denke, so ist
das auch mit unserer menschlichen Sexualität
und vor allem mit der Sexualerziehung im
Hinblick auf eine hohe Moral, also auf eine
Moral der echten Monogamie! 91. Ausblick: Immer wieder: Barry Bennell, Harvey Weinstein, Rothenham, Oxfam, Ärzte ohne Grenzen, Odenwaldschule, katholische Priester, Kölner Domplatte ... Allerdings ist dann auch wieder bisweilen oft in eher lächerlicher Weise von Sexismus die Rede, wenn ich etwa an den Vorwurf wegen dieses Gedichts “Avenidas” an der Berliner Alice-Salomon-Hochschule denke. Auf alle Fälle ist das alles doch nur die Spitze eines Eisbergs. Für mich ist die “Mutter von allem Sexismus”, dass in unserer ganzen Gesellschaft, und keinesfalls nur in den Religionen, Mädchen im Hinblick auf echte Monogamie dumm und unwissend gelassen werden, und sie dadurch im Endeffekt geradezu zu fragwürdigen “Beziehungen” manipuliert werden. Das funktioniert ganz einfach und sieht auch noch sehr moralisch aus, indem die jungen Menschen mit ihrem hochmoralischen Potential in Richtung einer Scheinmoral der Scham und des Nichtredens geschickt werden. Da ist es schon bald kaum noch erwähnenswert, wenn ihnen schließlich “diese fragwürdigen Beziehungen” auch noch als Zeichen ihres Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung dargestellt werden, die dann auch noch angeblich zur besonders gelungenen Emanzipation gehören. Ich sehe die tiefste Ursache von allem, dass wir nach wie vor immer noch eine Macho-Gesellschaft mit allen möglichen und unmöglichen Rationalisierungen sind. Ein wirkliches Fitmachen junger Menschen, dass sie ihre Moral in ihre eigenen Hände nehmen können, mit dem Ziel einer echten Moral, und das ist eine Moral der echten Monogamie, die will ja niemand wirklich. Natürlich: Auch mit dieser weitgehend üblichen Beschützereimentalität kann bisweilen eine hohe Moral gelingen, doch nur, wenn einige glückliche Umstände zusammenkommen. Doch wo kann man mit denen heute schon rechnen? Ein schönes Bild, wie man junge Menschen wirklich fit macht, vor dem Verderblichen bewahrt zu werden, ist für mich etwa die Pockenschutzimpfung. Die funktioniert, indem der junge Mensch nicht vor allen Krankheitserregern abgekapselt wird, sondern indem er durchaus mit Krankheitserregern infiziert wird, jetzt allerdings kontrolliert mit abgeschwächten Krankheitserregern, so dass er selbst Antikörper bildet. Und diese Antikörper machen ihn gegen die echten Pocken, wenn sie irgendwann einmal kommen sollten, immun (“aktive Immunisierung”). Auf diese Weise wurden übrigens die Pocken, früher eine gefürchtete Seuche mit weltweit vielen Todesopfern, ausgerottet. Wo gibt es nun etwa in unserer Gesellschaft Initiativen, wie eine solche aktive Immunisierung in der Sexualmoral aussehen könnte, die auch zur Diskussion gestellt werden? Hier könnte es gewiss unterschiedliche Wege geben. Jedenfalls
muss es in unserer christlichen Religion
einmal anders gewesen sein. Denn wenn ich mir
die alten Texte gerade von Taufe und Firmung
ansehe, dann geht es in denen offensichtlich
nicht darum, den Glauben zu bewahren, wie
das heute gesehen wird, sondern dass die
jungen Menschen, denen diese Sakramente
vorwiegend gespendet wurden, fit (und vor
allem intelligent) gegen das Böse werden.
Diese Texte lassen auf eine vorhergehende
“Schulung” schließen, in der den jungen
Menschen also die geeigneten Informaitonen
beigebracht wurden, wie sie die echte
Monogamie selbst in einer glaubens- und
moralfeindlichen Welt leben können. Also gab
es damals wohl so etwas wie eine
Immunisierung. 92.
"schöne brave Religion": Hyan Maccoby
beschreibt Paulus als "Erfinder der
christlichen Mysterienkults" bis hin zum
Abendmahl ("Der Mythenschmied" S. 128): "In
der Zusammenschau aller Belege läßt sich an
dieser Stelle festhalten, daß Paulus und kein
anderer der Schöpfer des Abendmahlsritus war.
Er verlieh dieser Neuerung, die er in
Wirklichkeit aus den Mysterienkulten
abgeleitet hatte, Ansehen durch eine Vision,
in der er Jesus beim Letzten Abendmahl dabei
gesehen hatte, wie er seinen Jüngern
Anweisungen über den Vollzug dieses Ritus
gegeben hatte. Diese paulinische Vision wurde
später als historische Tatsache in die
Evangelien eingefügt, nämlich in deren
Erzählungen vom Letzten Abendmahl, und wurde
so als solche von der großen Mehrzahl der
NT-Forscher (Anmerkung des Autors der Website:
bis heute!) übernommen. Die Anhänger Jesu in
Jerusalem, die als fromme Juden die
Vorstellung, Jesu Fleisch zu essen und sein
Blut zu trinken, als widerwärtig empfunden
hätten, praktizierten diesen Ritus nie,
sondern trafen sich schlicht zu
gemeinschaftlichen Mahlzeiten, bei denen zuvor
das Brot gebrochen wurde, ganz so, wie es die
jüdische Überlieferung einzelnen Gemeinden
innerhalb der gesamtjüdischen Gemeinschaft
empfiehlt." 93.
Wissenschaft: Ja, was ist überhaupt
Wissenschaft? Günter Dueck, Mathematiker,
Jahrg. 1951, kommt in seiner Trilogie
"Omnisophie - Supramanie - Topothesie" auch
auf das Thema "Wissenschaft" zu sprechen. Er
sagt etwa: Wenn jemandem auf einer
Gebirgswanderung bestimmte Bäume und Pflanzen
auffallen, er bestimmte Verfärbungen des
Bodens erkennt und welche Merkwürdigkeiten
auch immer (was alles sonst niemandem
auffällt) - und er daraus den Schluss zieht,
dass hier etwa Gold im Boden sein muss und
dass dies schließlich auch wirklich der Fall
ist, so ist das ein Zeichen von
Wissenschaftlichkeit dieser Person. Das
Herausholen des Goldes aus dem Boden ist
dagegen "nur" Kunsthandwerk. 94. Pharisäer: Maccoby versucht, das negative Bild der Pharisäer, das wir Christen auch aufgrund der negativen Sicht der Pharisäer im Neuen Testament haben, zu korrigieren. Es waren also nicht die Pharisäer, die etwas gegen Jesus und seine Anhänger hatten, sondern vielmehr der Hohepriester und seine "Mannschaft", die mit den Römern zusammen arbeiteten. Allerdings kann ich nicht glauben, dass die Pharisäer bei dem, um was es Jesus ging, ganz unschuldig waren, sie werden hier genauso weggesehen haben wie das sonstige Establishment zur Zeit Jesu. Ich zitiere dazu zwei Passagen aus dem Buch von Maccoby über die Pharisäer und über die Priester und den Hohenpriester: S. 19: "WENN WIR die Frage beantworten wollen, ob Paulus ein Pharisäer war oder nicht - oder auch die Bedeutung seines Anspruchs verstehen wollen, einmal einer gewesen zu sein -, dann ist es nötig, uns genauer als gewohnt damit vertraut zu machen, wer die Pharisäer waren und wofür sie standen. Hierbei dürfen wir nicht dem Pharisäerbild der Evangelien vertrauen, welches durch massive Feindseligkeit verzerrt ist. Die Evangelien zeichnen die Pharisäer als die Hauptwidersacher Jesu, die ihn dafür kritisierten, daß er am Sabbat Kranke heilte, und sogar planten, ihn wegen dieser Krankenbehandlungen zu töten. Ebenso stellen die Evangelien Jesus als jemanden hin, der die Pharisäer massiv kritisierte und als Heuchler und Volksbedrücker bezeichnete. Aufgrund dieses Evangelienbildes ist das Wort »Pharisäer« für den abendländischen Geist ein Synonym für »Heuchler« geworden, und die den Pharisäern zugeschriebenen Charaktermängel - Selbstgerechtigkeit, Schäbigkeit, autoritäre Rigidität und Ausschließlichkeitsanspruch - haben manches zu den Stereotypen des Antisemitismus beigetragen und wurden schließlich den Juden allgemein zugeschrieben. In neuerer Zeit sind auch viele christliche Gelehrte dahintergekommen, daß dieses Pharisäerbild der Evangelien Propaganda ist und nicht Tatsache.2 Unsere Hauptquelle authentischer Information über die Pharisäer ist deren eigenes umfangreiches Schrifttum, das Gebete einschließt, Preislieder, Weisheitsbücher, Gesetzbücher, Predigten, Bibelkommentare, mystische Abhandlungen, Geschichtswerke und vielerlei mehr. Weit davon entfernt, öde und trockene Ritualisten zu sein, waren sie vielmehr eine der schöpferischsten Menschengruppen der Geschichte. Des weiteren aber waren die Pharisäer - alles andere als starre und mechanische Gesetzesanwender und religiöse Vorschriftenverpasser - für die Milde ihrer Gesetzesentscheidungen bekannt (wie der im ersten nachchristlichen Jahrhundert schreibende Historiker Josephus ausführt [Ant. XIII 294] und wie dies die pharisäischen Gesetzesausführungen in aller Breite bestätigen), ebenso wie für die Menschlichkeit und Elastizität, mit welcher sie das »Gesetz« der Bibel in den sich wandelnden Bedingungen und höher entwickelten Moralkonzepten ihrer Zeit anzupassen suchten. ..." S. 27: "Unter
den Priestern waren es hauptsächlich ein paar
Familien von erheblichem Reichtum und
politischem Einfluß bei den (fremden und
kollaborierenden) Herrschaftsträgern, die
Sadduzäer waren. Die Sadduzäer bildeten in der
Tat nur eine kleine Minderheit im jüdischen
Volk, meist reiche Grundbesitzer oder ähnlich
reiche Priester. Solche Leute waren die
natürlichen Verbündeten aller gerade
regierenden Machtträger, seien das
ptolemäische Griechen, seleukidische Griechen,
Hasmonäer, Herodianer oder Römer. Von der
Unruhe im Volk waren sie demgemäß isoliert.
Den Tempel als das sichtbare Zentrum des
Judentums konnte jede beliebige herrschende
Macht übernehmen und seine Funktionärsstellen
mit Kollaborateuren besetzen. Aber mit den
wahren Zentren der jüdischen Religion, die
diese Funktion durch ihr Ansehen erworben
hatten, nämlich den Synagogen, in denen die
Pharisäer dominierten, ließ sich das nicht
machen, da sie zu unscheinbar und zu verstreut
waren; sie wären nicht »pluralistisch« durch
eingeschleuste Einflußagenten
umzufunktionieren gewesen, auch wenn die Römer
dies als besten Weg zur Aushöhlung des
jüdischen Widerstands erkannt hätten. Zu
Zeiten Jesu und Pauli waren die Römer die
Besatzungsmacht, welche für die Einsetzung
eines ihnen genehmen Hohenpriesters sorgten,
genau wie vor ihnen Herodes. Sie dachten,
durch die Einsetzung eines dienstfertigen
Quislings als Hohenpriester schon Kontrolle
über die jüdische Religion gewonnen zu haben,
kaum bemerkend, daß in dieser Religion das
äußerlich sichtbare Haupt, der Hohepriester,
in Wirklichkeit wenig zählte, da ihn die
Mehrheit der Juden verachtete und ihm sogar im
Bereich seiner offiziellen Zuständigkeiten
wenig echte Autorität zuschrieb." 95."splitternackt": Hier
gibt es doch offensichtlich einen Widerspruch
in der Überlieferung des Neuen Testaments. Auf
der einen Seite sind die Täuflinge bei der
Taufe nackt, auf der anderen Seite kennen wir
die Passagen am Anfang des 1. Korintherbriefs
11, dass die Frau beim Gebet ihr Haupt
verhüllen soll usw. Und die Taufe ist ja auch
so eine Art Gebet, wieso bei dem also nackt?
Wie passt das zusammen? Die Lösung ist
vermutlich ganz einfach: Es gibt nun einmal
zwei "Sprösslinge" unseres Glaubens. Der eine
("splitternackt") ist der "Sprössling Jesus",
und der steht für Offenheit, Lebensklugheit,
Mut, Rationalität, Progressivität, echte
Moral, gegen Spießigkeit und gegen
Aberglauben, und der anderen steht für den
"Sprössling Paulus", und der steht für genau
das Gegenteil von allem, also für Mystizismus,
Geheimniskrämerei, Glaube an Irrationales,
mehr oder weniger blinder Gehorsam an alles,
was "von oben" kommt, ja auch Frauen- und
Judenfeindlichkeit. Leider hat nun der
"Sprössling Paulus" die Botschaft Jesus bisher
weitestgehend verfremdet - die Frage ist,
wie lange noch? Denn wenn ein Problem erst
einmal erkannt ist, dann kann es auch zu einer
Lösung kommen. 96. "griechische und
römische Kultur": Ja, was im Christentum
ist griechisch-römisch, was jüdisch? War Jesus
nun derjenige, dem es um die echte Monogamie
der Menschen ging, also um eine echtes
jüdisches Anliegen, um die es nach allem, was
wir wissen, zu seiner Zeit auch nicht so gut
bestellt war? Nicht zuletzt zitiert in diesem
Sinn auch Papst Benedikt in seiner
Regensburger Rede den evangelischen Theologen
Adolph von Harnack (1851-1930): “Als
Kerngedanke erscheint bei Harnack die
Rückkehr zum einfachen Menschen Jesus und zu
seiner einfachen Botschaft, die allen
Theologisierungen und eben auch
Hellenisierungen voraus liege: Diese einfache
Botschaft stelle die wirkliche Höhe der
religiösen Entwicklung der Menschheit dar.
Jesus habe den Kult zugunsten der Moral
verabschiedet. Er wird im letzten als Vater
einer menschenfreundlichen moralischen
Botschaft dargestellt. Dabei geht es Harnack
im Grunde darum, das Christentum wieder mit
der modernen Vernunft in Einklang zu bringen,
eben indem man es von scheinbar
philosophischen und theologischen Elementen
wie etwa dem Glauben an die Gottheit Christi
und die Dreieinheit Gottes befreie.“ 97. "die Rolle des Paulus .... nicht unwidersprochen": Maccoby kommt hier auf die frühe judenchristliche Sekte der "Ebioniten" zu sprechen, die in der Tradition der Jerusalemer Urgemeinde standen und die Ideen esu besonders beachtet hätten. Ich zitiere hier ab Seite 197: "Dennoch ist das, was von ihrem Zeugnis über die Ursprünge des Christentums überliefert ist, von einzigartiger Bedeutung, denn im Unterschied zur katholischen Kirche standen sie in direkter Kontinuität zur »Kirche von Jerusalem« und dementsprechend zu Jesus selbst. Was sie über Paulus und die Umstände schreiben, unter denen er mit der »Kirche von Jerusalem« brach, verdient Beachtung und Respekt, nicht, wie üblich, Häme und Ablehnung. Das Zeugnis der Ebioniten ist uns in zweierlei Gestalt überliefert. Zunächst finden sich in den Schriften der Kirchenväter Justinus Martyr (2. Jhd.), Irenäus, Hippolyt und Tertullian (Ende 2. Jhd./i- Hälfte 3. Jhd.), Origenes (Mitte 3. Jhd.), sowie Epiphanius und Hieronymus (4. Jhd.), wie schon erwähnt, Zusammenfassungen ihrer Anschauungen. All diese Autoren bestätigen, daß die Ebioniten sich gegen Paulus wandten, den sie als falschen Propheten ablehnten. Der zweite Zweig der Überlieferung ist eher indirekter Art, Ergebnis der Detektivarbeit neuzeitlicher Gelehrter, nichtsdestoweniger aber sehr überzeugend. Bestimmte Texte, die uns aus der Antike und dem Mittelalter überliefert sind, stammen nach außen hin nicht von den Ebioniten, sondern von anderen religiösen Gruppierungen; doch aufwendige Analysen von Spezialisten konnten zeigen, daß alle diese Schriften eine Textebene enthalten, die von einem ebionitischen Autor stammt und später von einem nicht-ebionitischen Verfasser übernommen und überarbeitet wurde. Folgende zwei Schriften sind für unser Thema am aussagekräftigsten: Die pseudoclementinischen Schriften. Diese Schriften blieben als anerkannte Schriften der Kirchenväter erhalten, da man fälschlicherweise annahm, sie stammten von dem ziemlich legendären Papst Clemens L, von dem man seinerseits gemeinhin annahm, er sei Schüler von Petrus selbst gewesen. In Wirklichkeit - das hat F. C. Baur im 19. Jahrhundert schon nachgewiesen, und nachdem eine Zeitlang gestritten und Baurs Arbeit verleumdet wurde, wird es mittlerweile vom größten Teil der Fachwelt akzeptiert - ist das Kernstück dieser Schriften judenchristlicher oder ebionitischer Provenienz; es kommt aus dem Syrien des 2. Jahrhunderts. Es zeugt von einer standhaften Treue zur Thora und enthält einen leidenschaftlichen Angriff gegenüber Leuten, die Petrus gegen die Thora gerichtete Ansichten unterstellen. Paulus wird nicht namentlich erwähnt, aber es gibt überdeutliche Hinweise auf ihn als den schlimmsten Feind unter der Maske des »Simon Magus«, gegen den Petrus im Text polemisiert. Petrus greift den nur oberflächlich verkleideten Paulus mit der Begründung an, er sei ein falscher Prophet, er habe Lügen über ihn, Petrus, verbreitet und, was das Wichtigste ist, er wisse nichts über die wahren Lehren Jesu, da er ihn nie von Angesicht getroffen habe und seine Vorstellungen über Jesus nur auf trügerische Visionen baue. Daß es sich bei diesem »Simon Magus« wirklich um Paulus handelt, wird mittlerweile von der Fachwelt akzeptiert, nachdem zahlreiche Religionswissenschaftler Baurs Ergebnisse in dem verzweifelten Versuch angegriffen hatten, eben diese Schlußfolgerung nicht nachvollziehen zu müssen, da ihnen durchaus klar war, zu welch weitreichenden Folgerungen ein solches Zugeständnis führen würde. Denn damit ist bewiesen, daß Paulus keineswegs eine einmütig akzeptierte Stütze der Kirche war wie Petrus, sondern eine umstrittene Figur, über deren Rolle bei der Gründung des Christentums erbittert gestritten wurde. Die arabische Handschrift, die Shlomo Pines entdeckte. Der israelische Wissenschaftler Shlomo Pines entdeckte ein interessantes Zeugnis der Ansichten einer judenchristlichen Gemeinde zu einem späteren Zeitpunkt, vermutlich im Syrien des 5. Jahrhunderts. Er untersuchte in Istanbul ein arabisches Werk aus dem 10. Jahrhundert, verfaßt von einem Abd al-Jabbar, und konnte dabei zeigen, daß ein Abschnitt dieses Werkes in Wirklichkeit aus judenchristlicher Quelle stammt und in das arabische Manuskript eingearbeitet worden war. Der Text verrät eine ebionitische Grundhaltung: Glaube an die fortdauernde Gültigkeit der Thora, Bestehen darauf, daß Jesus ein Mensch und Prophet war, und entschlossene Gegnerschaft zu Paulus als dem Fälscher der Lehren Jesu. Folgen wir diesem Text, dann hat Paulus vor allem deswegen die Befolgung der Thora aufgegeben, um dadurch die Rückendeckung Roms sowie Macht und Einfluß für sich selbst zu erreichen. Der Text gibt Paulus sogar Schuld an der Zerstörung des Tempels in Jerusalem durch die Römer: seine antijüdische Propaganda habe die Römer gegen die Juden aufgehetzt. Sein Christentum, so unsere Quelle, war in Wirklichkeit »Römertum«; anstatt die Römer zu Christen zu machen, machte er aus den Christen Römer. Diese judenchristliche Quelle enthält gleichzeitig einige Äußerungen heftiger Kritik an den Evangelien, von denen es heißt, sie seien nicht vertrauenswürdig und widersprächen sich selbst. Zuverlässig sei einzig und allein das ursprüngliche, hebräisch geschriebene Evangelium; ob jedoch die Gemeinde, die unsere Quelle hervorgebracht hat, immer noch über ein Exemplar dieses Evangeliums verfügte, bleibt unsicher. ... Insgesamt ergibt sich aus dem Text das Bild einer judenchristlichen Gemeinde aus dem 5. Jahrhundert, die in vielerlei Hinsicht die Verbindung zu den eigenen Quellen verloren hat und es gerade eben schafft, im Untergrund zu überleben, aber immer noch an Glaubenselementen festhält, die aus einigen Jahrhunderten vor ihrer Zeit stammen, einer Gemeinde, die an bestimmten Punkten immer noch die Verbindung zu den allerfrühesten Judenchristen überhaupt bewahrt hat, der Nazarener-Gemeinde von Jerusalem unter der Führung von Jakobus und Petrus. Die Ebioniten konnten nicht
überleben - aus dem einfachen Grund, weil sie
erbarmungslos von der katholischen Kirche
verfolgt wurden. Wurde jedoch diese
Unterdrückung aus irgendeinem Grund unwirksam
(z.B. dadurch, daß ein Landstrich aus
christlicher unter moslemische Herrschaft
geriet), kamen sie gelegentlich aus ihren
Verstecken und konnten sich offen zu ihrem
Glauben bekennen. Es gibt sogar Anzeichen
dafür, daß dies noch im 10. Jahrhundert
vorkam, und zwar im Werk des jüdischen
Philosophen Saadia. In den allermeisten
Fällen jedoch waren die Ebioniten gezwungen,
sich hinter der Maske der Rechtgläubigkeit zu
verbergen, und nach und nach führte dies zu
vollständiger Assimilation. Während der Zeit
allerdings, als sie an ihrem heimlichen
Glauben noch festhielten, hatten sie oft einen
tiefgehenden Einfluß auf das gesamte
Christentum; es gibt Gründe für die Annahme,
daß zahlreiche »juda'isierende« Ketzereien in
der Geschichte des Christentums einschließlich
des Arianismus auf im Untergrund aktive
ebionitische Gemeinden zurückzuführen sind.
Ihr Einfluß ging in Richtung Humanisierung und
Sorge für das Diesseits, richtete sich gegen
die schlaffe Anpassung an Sklaverei und
Unterdrückung und war bemüht, den
Antisemitismus der Christen in Schranken zu
halten. Die Ebioniten standen für eine
alternative Tradition im Christentum, die nie
vollständig ausstarb. Vor allem zwei Elemente der Geschichte haben sich schon in unseren vorherigen Erwägungen als wichtig herausgestellt: die Tatsache, daß Paulus »Grieche« war (d.h. ein Nicht-Jude aus dem hellenistischen Umfeld) und daß er mit dem Hohenpriester (hier einfach »Priester« betitelt) zu tun hatte. Als drittes Element, das historische Wahrheit beanspruchen kann, findet sich darin, daß Paulus mit seinem Ehrgeiz gescheitert sei, unter den Juden etwas zu gelten, und daß er daraufhin aus den Diensten des Hohenpriesters desertierte und sich in der Jesusbewegung engagierte. Daß Paulus hier als enttäuschter Liebhaber dargestellt wird, ist ein typisches Produkt volkstümlicher Einbildungskraft, geht aber doch nicht ganz am Kern der Sache vorbei. Paulus war tatsächlich verliebt, wenn auch nicht in die Tochter des Hohenpriesters, so doch in das Judentum, dessen Symbol (wenn auch nicht gültiger Repräsentant) der Hohepriester war. Es war die enttäuschte Liebe zum Judentum, die Paulus zur Erfindung des Christentums trieb. Auf einer weniger emotionalen, realistischeren Ebene war der Hohepriester ja wirklich die Schlüsselfigur im Leben des Paulus: er war sein Dienstherr, als er die Nazarener verfolgte, er war sein unerbittlicher Feind, als er durch seinen Abfall von dessen Kollaborateursregime in Damaskus aus seinen Diensten desertierte, und er stand ihm wieder als Todfeind gegenüber, als er, der feindseligen nazarenischen Volksmenge entkommen, sich unter den Schutz der römischen Polizei geflüchtet hatte. Der Bericht des Epiphanius ist eindeutig unvollständig, denn er enthält keinerlei Hinweis auf die Beziehungen zwischen Paulus und den Nazarenern von Jerusalem. Die Ebioniten zu Epiphanius' Zeiten hatten sicherlich eine eigene Einschätzung des Verhältnisses zwischen Paulus auf der einen und Jakobus und Petrus auf der anderen Seite. Dennoch: so unvollständig und romantisierend der von Epiphanius überlieferte Bericht sein mag, so ist er doch in mehreren Aspekten genauer als der Bericht über Paulus, den die Kirche weitergibt, oder gar die Angaben, die Paulus über seine Person in seinen Briefen macht. Anstelle des respektablen Pharisäers makellos jüdischer Abstammung, anstelle des Freundes von Jakobus und Petrus und mit ihnen ranggleichen Führers entdecken wir hinter den verstümmelten und verzerrten Aussagen im Bericht des Epiphanius über die Ansichten zeitgenössischer Ebioniten doch noch Spuren des realen, historischen Paulus - Spuren eines innerlich zerquälten Abenteurers, der mit List und Verstellung seinen Weg findet, sich immer wieder knapp aus gefährlichen Situationen windet und schließlich eine Religion stiftet, die ganz und gar seine individuelle Schöpfung ist." Die Frage stellt sich
natürlich, warum bei Maccoby, der doch
offensichtlich sehr gut recherchiert hat, bei
Jesus (und natürlich auch bei Paulus) nichts
von dem auftaucht, was ich hier als Kern des
Engagements Jesu ausgemacht habe. Ich denke,
dafür gibt es mehrere Gründe: Hier noch einige Worte zu
Maccoby: Es ist gewiss ein hervorragendes
Buch. Aber: Er schreibt lang und breit über
die Steinigung des Stephanus und dass die
ganze Geschichte etwas wirr klingt. Dabei ist
doch ganz einfach: Ich habe zwar nicht viel
Griechisch gelernt und war dann auch noch ein
sehr schlechter Schüler. Doch so viel habe ich
mitbekommen: "Stephanos" ist ein griechisches
Wort und bedeutet so viel wie "Siegeskranz"
(oder auch im kirchlichen Gebrauch
"Märtyrerkranz"). Und dass einer gleich so
heißt wie das, was ihm später widerfahren ist,
ist doch absolut unwahrscheinlich. Das heißt
also, dieses Ereignis von der "Steinigung des
Stephanus" hat es nie gegeben, es ist also
frei erfunden, die Geschichte wurde
geschrieben zur Erbauung der Gläubigen. So
ähnlich ist das auch mit der Geschichte von
der Veronika, die Jesus während seines
Kreuzwegs das "Schweißtuch" reicht und mit ihm
das Gesicht Jesu abtrocknet – und hinterher
auf dem Schweißtuch das Bild Jesu vorfindet,
also das "wahre Bild". Und sie heißt also auch
gleich so, "Veronia" ist lateinisch-griechisch
und bedeutet "wahres Bild". Zur Ehre der
Verfasser der Evanglien muss allerdings gesagt
werden, dass diese Episode in ihren Schriften
gar nicht enthalten ist, das ist spätere von
der Kirche initiierte Volksfrömmigkeit. 98. Auftragstaktik: Die funktioniert aber auch nicht immer. Möglicherweise ging der erste Weltkrieg für Deutschland verloren, weil das eigenmächtige Vorgehen des Generalobersten Alexander von Kluck den sorgfältig vorbereiteten Schlieffenplan durchkreuzte, der Anfang September 1914 zur Einnahme von Paris und zum schnellen Kriegsende führen sollte. Reza Aslan, "Zelot - Jesus von Nazaret und seine Zeit", New York 2013 und Rowohlt 2013: Der Autor beruft sich vor allem auf das Neue Testament und kommt daher nur zu Schlüssen aus dem, was man im Neuen Testament vorfindet Ulrich Becker, “Jesus
und die Ehebrecherin”, Verlag Alfred Töpelmann,
Berlin, 1963 Schalom Ben-Chorin,
"Bruder Jesus", dtv/List 1967/1986 Richard Dawkins, "Der
Gotteswahn", Ullstein 2006/2007 Georg Denzler, "2000
Jahre christliche Sexualmoral", verschiedene
Verlage Karlheinz Deschner,
"Der gefälschte Glaube", Heyne Sachbuch 19/137,
1988/1991. Ich verweise dazu etwa auf die
Hinweise 23 bis 28 und von 140 bis 144: Hier
finden Sie die wichtigsten Parallelen unseres
Glaubens zu heidnischen Religionen. David Flusser, "Jesus",
rororo, 1968/1984 Karin Freiwald,
"Venusdienst - meine Jahre als Hure", BOD, 2012 Marc Gibbs, "Die
Jungfrau und der Priester", siehe unter Hinweis
84. Bengt Hägglund,
"Geschichte der Theologie", Evangelische
Verlagsanstalt Berlin 1983, aus dem Schwedischen
1963 Jan Heller, "Der Name Eva",
siehe unter Hinweis 85. Walter Homolka, "Jesus von
Nazareth im Spiegel jüdischer Forschung",
Jüdische Miniaturen 2010 Rupert Lay, "Die Macht der
Moral", Econ Verlag Düsseldorf-Wien-New York,
1990/1991 Johannes Leipodt und Walter
Grundmann, "Umwelt des Urchristentums",
Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1966/1982
Christian Lindtner, “Geheimnisse um Jesus Christus”, Übersetzung aus dem Dänischen, Lühe Verlag, ISBN 3-926328-06-1, Gerd Lüdemann, "Der große Betrug“. Und was Jesus wirklich sagte und tat. (4. Aufl. 2002) Zu Klampen, Springe. Auch für Lüdemann gilt dasselbe wie für Ulrich Becker (s. o.): typischer „Studierstubentheologe“. Hyam Maccoby, “Der
Mythenschmied. Paulus und die Erfindung des
Christentums”. Übers. und hrsg. von Fritz Erik
Hoevels, Ahriman-Verlag, Freiburg 2007. S.
hierzu ein längeres Zitat von H. Maccoby unter
Hinweis 76. Hubertus Mynarek, "Jesus und
die Frauen", Frankfurt 1995. Auf mich wirkt
das Buch ein wenig wie eine Persiflage, was
dabei heraus kommt, wenn man das Liebesleben
Jesu aus dem rekonstruiert, was das Neue
Testament berichtet. Jose Ortega y Gasset, „Über die
Liebe“, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart,
1954. Elaine Pagels, "Adam, Eva und
die Schlange - die Theologie der Sünde",
New York 1988, Rowohlt 1991. Mich hat in dem
Buch besonders die Erkenntnis in Hinweis 151
angesprochen. Uta Ranke-Heinemann, "Nein und
Amen. Mein Abschied vom traditionellen
Christentum“, Hoffmann und Campe, Hamburg
2017. Und auch hier wie
Ulrich
Becker und Gerd Lüdemann:
Studierstubentheologie. James M. Robinson, "Jesus und
die Suche nach dem ursprünglichen Evangelium",
San Francisco 2005, Göttingen 2007. Der Autor
beruft sich auf das Neue Testament und auf die
Rekonstruktion der Quelle Q. Mein Problem mit
dem Buch: Der Autor müsste mal aus dem "Wald"
heraus gehen und sich den Wald von außen
ansehen (um auf das Sprichwort zu kommen,
"dass einer den Wald vor lauter Bäumen nicht
sieht"). Ich denke, das ist ohnehin das
Problem der Theologen: Sie sehen etwas und
konstruieren von daher weiter - dabei wäre
doch das Wichtigste, erst einmal zu überlegen,
ob das, was sie da sehen, überhaupt stimmt.
Und wenn sie das nicht wissen oder auch wenn
sie sich da nicht sicher sind, brauchen sie
eigentlich auch gar nicht weiter zu gehen. Michael J. Sandel, "Was man für
Geld nicht kaufen kann", New York / Berlin
2012 Albert Schweitzer, "Geschichte
der Leben-Jesu-Forschung,
Siebenstern-Taschenbuch Anselm Schubert, "Gott essen - eine kulinarische Geschichte des Abendmahls", 2018 Georges
Valensin, "Liebe und Sexualität des jungen
Mädchens", Goldmann München (wohl 1970). Der
Titel hat mich neugierig gemacht, obwohl das
Buch schon
älter ist. Meine Kritik an dem Buch, obwohl
ich nicht alles gelesen habe: Von der
Bedeutung der Freude an der Nacktheit für die
Menschenkenntnis
und an der Möglichkeit für
das Mädchen, den Orgasmus ohne Eindringen zu
erleben, ist keine Rede. Ruth
Westheimer / Jonathan Mark,
"Himmlische Lust - Liebe und Sex in
der jüdischen Kutur", Büchergilde
Gutenberg, 1995/1996 Wörterbuch
des Christentums, Orbis Verlag,
1988/1995 und einige andere Lexika und
Katechismen Herbert
Ziegler und Elmar R. Gruber, "Das Ur-Evangelium" 101. Nacktheit. Da es über 20 Fotos sind, die wohl anlässlich einer Nacktradtour in Deutschland (?) aufgenommen wurden und ich auch noch etwas Text dazu geschrieben habe, habe ich dafür eine eigene URL gemacht. *** Ein Hauptanliegen wissenschaftlicher Untersuchungen ist die Elimination möglicher Fehlerquellen und das Ausschließen alternativer Erklärungen der zu erklärenden Phänomene. Ich kann diesen Punkt hier nicht
weiter theoretisch entfalten, möchte ihn aber
doch durch ein Beispiel veranschaulichen. „1844 starben nicht weniger als 260 von 3157 Müttern der Ersten Abteilung (8,2 Prozent) an dem Leiden; 1845 betrug die Todesrate 6,8 und 1846 waren es 11,4 Prozent. Diese Zahlen waren um so alarmierender, als in der benachbarten Zweiten Geburtshilflichen Abteilung des gleichen Krankenhauses, die fast genauso viele Frauen versorgte, die Todesrate durch Kindbettfieber in denselben Jahren viel niedriger lag: 2,3 2,0 und 2,7 Prozent.“ (Hempel 1974, 11) Einer der Ärzte, denen diese Entwicklung große Sorgen bereitete, war Ignaz Semmelweis, der zunächst verschiedene Erklärungen untersuchte, die zu jener Zeit gängig waren. „[E]inige davon wies er sofort als unvereinbar mit außer Frage stehenden Tatsachen zurück; andere unterwarf er spezifischen Tests.“ (Ebd.) Eine Vermutung lautete: Das Kindbettfieber gehe auf epidemische Einflüsse zurück, „die vage beschrieben wurden als ‚atmosphärisch-kosmischtellurische Änderungen‘“ (ebd). „Aber wie, so überlegte Semmelweis, hätten solche Einflüsse die Erste Abteilung jahrelang befallen können und die Zweite dabei verschont? Und wie konnte diese Ansicht mit der Tatsache in Einklang gebracht werden, daß, während das Fieber im Krankenhaus wütete, kaum ein Fall sich in der Stadt Wien und seiner Umgebung ereignete: eine echte Epidemie, wie z. B. Cholera, würde nicht so selektiv sein. Endlich fiel Semmelweis noch auf: einige Frauen, die für die Erste Abteilung aufgenommen waren, aber weit entfernt vom Krankenhaus wohnten, wurden auf ihrem Weg von Wehen befallen und entbanden auf der Straße; trotz dieser widrigen Umstände war die Todesrate durch Kindbettfieber bei diesen Fällen von ‚Straßen-Geburt‘ niedriger als der Durchschnitt in der Ersten Abteilung.“ (Ebd., 11 f.) Eine zweite Vermutung war: Die höhere Ansteckungs- und Sterberate in der Ersten Geburtshilflichen Abteilung gehe auf die Überbelegung dieser Abteilung zurück. Doch Semmelweis fiel auf, dass die Belegung in der Zweiten Abteilung sogar noch höher war. Außerdem gab es zwischen den beiden Abteilungen auch keinen Unterschied im Hinblick auf die Verpflegung und allgemeine Behandlung der Patientinnen. 1846 äußerte eine Kommission eine dritte Vermutung: Die höhere Zahl der Fälle von Kindbettfieber auf der Ersten Abteilung liege an den Verwundungen, die durch die zu grobe Untersuchung durch die Medizinstudenten entstanden sein sollten, die alle in dieser Abteilung ihre Ausbildung erhielten. „Um diese Ansicht zurückzuweisen, führte Semmelweis an, daß a. die Verletzungen, die natürlicherweise beim Geburtsverlauf entstehen, viel schwerer sind als die durch grobe Untersuchung eventuell hervorgerufenen; daß b. die Hebammen, die auf der Zweiten Abteilung ausgebildet wurden, ihre Patientinnen fast auf die gleiche Art untersuchten, jedoch ohne die gleichen verderblichen Folgen; daß c., als in Reaktion auf den Bericht der Kommission die Anzahl der Medizinstudenten halbiert und ihre Untersuchungen der Frauen auf ein Minimum reduziert wurden, die Sterblichkeit nach kurzem Abfall auf ein höheres Niveau stieg als je zuvor.“ (Ebd., 12) Eine vierte Hypothese lautete: Die höhere Zahl der Fälle von Kindbettfieber in der Ersten Abteilung gehe darauf zurück, „daß der Priester, der den sterbenden Frauen die Kommunion bringe, erst fünf Stationen passieren müsse, um den dahinterliegenden Krankensaal zu erreichen: das Erscheinen des Priesters, begleitet vom Meßdiener mit einer Klingel habe auf die Patientinnen der Stationen angeblich eine so erschreckende und entkräftende Wirkung, daß es sie zu leichteren Opfern des Kindbettfiebers mache. In der Zweiten Abteilung fehlte dieser widrige Faktor, da der Priester zum Krankenzimmer direkten Zugang hatte.“ (Ebd., 13) „Semmelweis entschloß sich, diese Vermutung zu überprüfen. Er überredete den Priester, auf einem Umweg und ohne Klingel zu kommen, um das Krankenzimmer leise und unbeobachtet zu erreichen. Die Sterblichkeit in der Ersten Abteilung sank jedoch nicht.“ (Ebd.) Schließlich beobachtete Semmelweis, dass in der Ersten Abteilung die Frauen auf dem Rücken liegend entbunden wurden, in der Zweiten dagegen auf der Seite liegend. Konnte dies der entscheidende Faktor sein? Semmelweis „führte auf der Ersten Station die laterale Stellung ein, aber wiederum blieb die Sterblichkeit unverändert“ (ebd.). Schließlich führte Anfang 1847 ein Unglücksfall Semmelweis auf die richtige Spur. „Einer seiner Kollegen, Kolletschka, erhielt von dem Skalpell eines Studenten, mit dem er eine Autopsie durchführte, eine punktförmige Verletzung am Finger und starb nach einer quälenden Krankheit, in deren Verlauf er die gleichen Symptome erkennen ließ, die Semmelweis bei den Opfern des Kindbettfiebers beobachtet hatte. Obwohl die Rolle der Mikroorganismen bei solchen Infektionen zu jener Zeit noch nicht bekannt war, begriff Semmelweis, daß ‚Leichensubstanz‘, vom Skalpell des Studenten in Kolletschkas Blutstrom geraten, die tödliche Krankheit des Kollegen verursacht hatte. Die Ähnlichkeiten im Krankheitsverlauf bei Kolletschka und bei den Frauen in seiner Klinik führten Semmelweis zu dem Schluß, daß seine Patientinnen an der gleichen Art von Blutvergiftung gestorben waren: er, seine Kollegen und die Medizinstudenten waren die Träger des infektiösen Materials, denn sie kamen gewöhnlich direkt in die Stationen, nachdem sie im Autopsie-Saal Sektionen durchgeführt hatten, und untersuchten die in Wehen liegenden Frauen, nachdem sie sich nur oberflächlich die Hände gewaschen hatten, denen auch oft noch ein charakteristischer Verwesungsgeruch anhaftete.“ (Ebd., 13 f.) Semmelweis testete diese letzte Hypothese. Da Chlorkalk auch bisher schon zur Reinigung und Desinfektion der Präparierbestecke eingesetzt wurde, ordnete er an, dass alle Studenten, die von einer Sektion kamen, die Hände mit Chlorkalk-Lösung waschen mussten, bevor sie auf die Wöchnerinnenstation gingen. „Die Sterblichkeit an Kindbettfieber begann prompt zu sinken; sie fiel 1848 auf 1,27 Prozent in der Ersten Abteilung, gegenüber 1,33 Prozent in der Zweiten.“ (Ebd., 14) „Seine Idee, oder – wie wir auch sagen werden – seine Hypothese, wurde wie Semmelweis bemerkte, auch durch die Tatsache gestützt, daß die Sterblichkeit in der Zweiten Abteilung durchweg so viel niedriger lag: dort wurden die Patientinnen von Hebammen gepflegt, deren Ausbildung keinen Anatomie-Unterricht mit Leichensektion umfaßte. Die Hypothese erklärte auch die niedrigere Sterblichkeit bei ‚Straßen-Geburten‘: Frauen, die mit ihrem Kind auf dem Arm ankamen, wurden nach der Aufnahme kaum noch untersucht und hatten somit eine größere Chance, der Infektion zu entkommen.“ (Ebd.) Weitere Beobachtungen brachten Semmelweis schließlich dazu, seine Hypothese zu erweitern. „Zum Beispiel untersuchten er und seine Kollegen, nachdem sie sich sorgfältig ihre Hände desinfiziert hatten, bei einer Gelegenheit eine in Wehen liegende Frau, die an einem eitrigen Gebärmutterkrebs litt; daraufhin setzen sie ihre Untersuchungen an zwölf weiteren Frauen in diesem Raum fort, nachdem sie sich nur routinemäßig ohne erneute Desinfektion gewaschen hatten. Elf der zwölf Patientinnen starben an Puerperalfieber. Semmelweis folgerte daraus, daß Kindbettfieber nicht nur durch Leichensubstanz, sondern auch durch ‚verfaulende Materie aus lebendigen Organismen‘ verursacht werden kann.“ (Ebd.) Semmelweis’ Vorgehensweise
illustriert das systematische Vorgehen bei
wissenschaftlichen Untersuchungen in besonders
eindrucksvoller Weise. Wenn man herausfinden
will, was für ein Phänomen A verantwortlich ist,
muss man erstens Fälle, in denen A auftritt,
sorgfältig mit Fällen vergleichen, in denen A
nicht auftritt. Wenn man einen Faktor B gefunden
hat, in dem sich Fälle der ersten Art von Fällen
der zweiten Art unterscheiden, ist man aber noch
nicht am Ziel. Denn dann muss man zweitens
überprüfen, ob hier nicht nur ein zufälliger
Zusammenhang besteht. Dies lässt sich zum
Beispiel feststellen, indem man untersucht, ob
man A erzeugen kann, indem man die Bedingung B
selbst schafft, und ob man A verhindern kann,
indem man dafür sorgt, dass B nicht der Fall
ist. Experimente dienen genau diesem Zweck: Mit
ihnen versucht man, wirklich relevante von nur
scheinbar relevanten Faktoren zu unterscheiden.
Natürlich lassen sich nicht in allen Fällen
Experimente durchführen; dann muss Um es auf den Punkt zu bringen, meine These lautet: Es gibt nicht so etwas wie eine einzige oder die wissenschaftliche Methode. Was es gibt, ist eine Vielzahl von Methoden, die allerdings ein gemeinsames Merkmal haben – alle sind Teil eines besonders methodischen oder systematischen Vorgehens bei dem Versuch, Belege zu finden und zu bewerten. Aber dieses Vorgehen ist immer geboten, wenn man herausfinden will, wie die Welt wirklich beschaffen oder was für ein Phänomen tatsächlich verantwortlich ist. Und: Dieses Vorgehen schließt nichts aus; es gibt nichts, was sich auf diese Weise nicht untersuchen ließe. *** Ja, das ist doch noch echte
Wissenschaftlichkeit, und völlig anders als etwa
diese moderne Sexualwissenschaft, deren Basis
"naturalistische Fehlschlüsse" sind, siehe Frage
und Antwort 29 unter
https://basisreli.lima-city.de/fragen.htm! 103. Vorsatz und Gebet um ein intelligentes ethisches Leben: Es fällt auf, dass es in diesem Text 86 offensichtlich um etwas völlig anderes geht, als um das, das wir heute in dem Sakrament der Firmung sehen, zu dem dieses Segensgebet gehört. Das hier frei übersetzte Gebet um die sieben Geistesgaben war nach dem Kirchenvater Justin (um 100-165) in der frühen Kirche üblich. Es handelt sich also offensichtlich um einen frühchristlichen Segen, der eigentlich von allen heutigen Konfessionen anerkannt werden sollte. Aus dem Zusammenhang (Justin dial. 87,5 <Mg PG 6 683/684 A>) geht ganz deutlich hervor, dass es damals nicht um eine Glaubensbeteuerung an wen oder an was auch immer (so etwas wie ein Glaubensbekenntnis gab es ja auch noch gar nicht) ging, sondern um eine moralische Einstellung und um eine kreative und intelligente Treue zu dieser Einstellung. Auch ist von einem Gelöbnis des Gesegneten dabei nicht die Rede. Damit scheint dieses Segensgebet noch zur Jesusideologie zu gehören und nicht zur Paulusideologie – und somit kann es hier nicht nur akzeptiert werden, sondern es ist so etwas wie eine zentrale Orientierung! Wenn wir nun bedenken, dass ein Gebet um Geistesgaben, die offensichtlich das Wichtigste in diesem Gebet sind, vor allem junge Menschen betrifft, die ja in ihrem persönlichen Leben vor nicht gerade einfachen moralischen Entscheidungen stehen, und dass andererseits ganz offensichtlich die Scham damals nicht als Grundlage der Sexualmoral galt (bei der Taufe waren die Täuflinge sogar splitternackt), sondern der Geist oder eben die „Information“, dann dürfte das Gebet damals genau in der Weise eingesetzt worden sein, für die ich auch heute plädiere. Denn „diese zwischenmenschlichen Probleme“ gab und gibt es doch zu allen Zeiten – und doch auch „im alten Rom“. Der Hintergrund der christlichen Pädagogik kann also damals nicht diese Frühsexualisierungshysterie gewesen sein, wie sie heute immer noch manche Pädagogen beherrscht, die sich oft genug auch noch für sehr christlich halten. Sie muss vielmehr so konkret gewesen sein, dass die jungen Menschen begriffen hatten, um was es ging, damit sie in ein Konzept einer echten Monogamie früh- und rechtzeitig hineinwachsen konnten. Nur so konnte ja vermieden werden, dass sie erst einmal „falsch“ anfingen, denn dann wäre ja das Ziel der echten Monogamie schon in der Jugend verpasst worden. (Wie man es besser machen könnte, siehe unter Hinweis 48.) Jedenfalls würde der Text durchaus als krönender Abschluss einer solchen realistischen Pädagogik (auch heute noch!) passen (lateinisch unter 40): „Heiliger Geist (oder auch bestmögliche Intelligenz) komme über Euch und die Kraft des Allerhöchsten bewahre Euch vor Sünden (also vor Fehlern in Euren menschlichen Beziehungen)! Höchster ewiger Gott! Der Du diesen Deinen Kindern die Wiedergeburt aus dem Wasser und aus heiligem Geist gewährt hast, Dich bitten wir: Gieße auf sie Deinen siebenfältigen Geist aus:
Und jetzt für jeden Gesegneten einzeln: „Ich bezeichne dich mit dem Zeichen des Kreuzes, also dem Zeichen desjenigen, der sich bis zu und mit seinem Tod für die Verwirklichung der Liebe eingesetzt hat und dem du dich hiermit verpflichtet sehen solltest.“ Zum Ursprung der confirmatio s. unter Hinweis 86. Die Folge dieser offensichtlich realistischen Pädagogik war, dass schon die jungen Christen damals so sehr Christen waren, dass sie sogar lieber für ihren Glauben starben als gegen ihn zu handeln. Ja, wer will schon auf die wirkliche Liebe im Leben verzichten, wenn er erst einmal weiß, um was es dabei geht? In der frühen Kirche gab es dazu dann eben noch eine Ganzkörpersalbung (also des nackten Körpers – durch den Bischof) mit geweihtem Öl. Das Öl wurde hier von seiner heilenden Kraft her gesehen, das auch für die Dinge der Seele und des Geistes wirksam ist. Wir denken hier nun heute etwas anders und wollen gewiss nicht einem fremden Mann, der der Bischof ja ist, eine Ganzkörpersalbung unserer Kinder zumuten. Doch könnte es ja auch hier so etwas wie ein „Dreiecksverhältnis Eltern-Kirche-Kinder“ geben: Eltern und Kirche sind sich also beim Erziehungsziel der echten Monogamie einig, also informiert die Kirche im Gruppenrahmen die jungen Leute über die Idee der echten Moral und begeistert sie auch davon und die Eltern übernehmen die „Praxis“. Das wäre doch mal etwas, wenn der Vater also die Ganzkörpersalbung vornimmt! Doch
sollte nicht alles, was mit Sexualerziehung zu
tun hat, Aufgabe der Eltern sein? Ich habe hier
meine Bedenken. Denn das Problem einer solchen
Elternerziehung ist doch, dass auf diese Weise
in der Praxis doch immer nur einzelne junge
Menschen angesprochen würden. Um auch hier
wieder ein Bild zu gebrauchen: Was hätten
einzelne Kinder davon, wenn ihnen Eltern, die
alle aus anderen Ländern stammen, ihre
speziellen Herkunftssprachen beibringen, die
eben bei ihnen zu Hause gesprochen wurden? Die
Folge wäre doch ein Turmbau-von-Babel-Chaos,
keiner versteht die anderen – oder immer nur
falsch! So also auch in der Moral: Es
funktioniert einfach nicht, es den Eltern zu
überlassen, ihre Moral ihren jungen Leuten
beizubringen. Also kann eine Moralerziehung
immer nur eine Gemeinschaftssache sein! 104.
Oder ist alles ganz anders? Ich habe
einmal das Buch „Himmlische Lust“ von Ruth
Westheimer und Jonathan Mark (Bertelsmann 1996)
näher angesehen, um etwas über die Praxis in der
jüdischen Religion, hier über die des
zwischenmenschlichen Lebens, zu erfahren. Die
amerikanisch-deutsch-jüdische Sexualtherapeutin
Ruth Westheimer schreibt etwa: „Deshalb trägt
die Braut weiß … Wie promiskuös die Braut vor
der Ehe auch gewesen sein mag, die Hochzeit
reinigt sie, sie trägt weiß als die Farbe der
Reinheit, so frisch wie neugefallener Schnee.
Eine Hochzeit kann das alles wieder festfügen,
was zerbrochen schien, wie etwa eine anrüchige
Vergangenheit, sie kann alte Wunden heilen... „
(S. 125f) Natürlich,
eine tolle Einstellung gegenüber denen, die -
aus welchen Gründen auch immer - die Gebote
einer hohen Sexualmoral nicht immer gehalten und
sich aber schließlich zum „richtigen Weg“
„bekehrt“ haben! Doch ich denke, diese tolle
Einstellung macht die Theologen auch empathielos
und faul! Sie kümmern sich gar nicht mehr um das
ursprüngliche Grundanliegen einer Moral der
echten Monogamie, es wird ja eh alles vergeben,
es ist eh alles egal... So auch die Stelle auf
S. 48 aus der Praxiserfahrung von Ruth
Westheimer: „Wenn ein orthodoxes Mädchen in
meiner Praxis sitzt und erzählt, dass ihr etwas
Schlimmes passiert sei, erzähle ich ihr aus der
Tiefe meiner jüdischen Tradition heraus: `Was
geschehen ist, ist furchtbar, einfach
schrecklich, es sollte jemandem wie dir
überhaupt nie passieren. Wie traurig, dass du
diese schlechte Erfahrung machen musstest. Aber
du mußt weiter leben. Wir wollen dafür sorgen,
daß du, wenn die Erinnerung oder der Gedanke
daran auftaucht, sie mit guten Gedanken erlöst.
Denke an Miriam, die nach der Durchquerung des
Roten Meeres ...´ Mir
drängt sich hier eine Einstellung auf: „Du bist
nichts, die große Idee ist alles.“ Und da kommt
gerade bei mir als Deutschem sehr schnell eine
Assoziation aus unserer unsäglichen jüngeren
Geschichte auf: "Du bist nichts, deine Nation
oder auch die Partei ist alles .." Na ja, bei
den Juden ist es nicht die Partei, sondern die
Gemeinschaft, die Religion. Doch es ist in jedem
Fall nicht das Individuum. Daher: Ist diese
Einstellung, die Frau Westheimer hat und die
irgendwie überhaupt die jüdische zu sein
scheint, nicht irgendwie faschistoid?
Allerdings: Wenn ich mir so die anderen
Religionen ansehe, dann ist es ja bei denen
nicht viel anders. In ähnlicher Weise werden die
„Sünden“ ja auch in der katholischen Beichte
„weggewischt“: Der Therapeut oder der
Beichtvater erfährt also von den „Pannen des
Lebens“ (und ich denke, dass es sich hier um
dasselbe dreht, dass frau sich hier im
Liebespartner vertan hatte), doch weder bei den
Juden noch bei den Katholiken kommt jemand auf
die Idee, dass hier ein pädagogisches Problem
vorliegt, dass also die jungen Menschen nicht
angemessen auf die „Fallgruben des Lebens“
vorbereitet werden und dass sie diese von daher
auch nicht wirklich vermeiden können. Und statt
dass die Kirche bzw. die Synagoge endlich mal
beginnt, eine vernünftige Sexualmoral für die
jungen Menschen zu entwickeln, damit solche
„Pannen“ nicht passieren, lässt sie diese ein
kommerzielles Unternehmen (bei uns das
Jugendmagazin „BRAVO“ bzw. die dazu gehörige
Website) und inzwischen auch glaubensferne
Soziologen und Pädagogen machen, die natürlich
ihre areligiöse Einstellung an die jungen
Menschen entsprechend rüberbringen. Das führt
dann auch schließlich dazu, dass sich die jungen
Leute fragen, wozu überhaupt noch Religion, und
dass sie sich zumindest von den Grundsätzen der
Religion weitestgehend lösen. Übrig bleiben
vielleicht nur noch äußere Formen und ein
Glaube, den man eher als Aberglaube bezeichnen
kann. Und die Theologen und Rabbiner zucken mit
den Schultern und fühlen sich nicht zuständig
und sind untätig („man kann eben nichts machen“)
und versprechen das Heil nach dem Tod. Wie
finden Sie das, lieber Leser? Meine
Meinung dazu: Man kann natürlich auch alles
positiv begründen! Doch unter dem Strich bleibt
die Beschneidung ein grausamer und grauslicher
und im wahrsten Sinne des Worte ein
un-menschlicher Akt - und dann noch an
unschuldigen kleinen Jungen! Wir können also
sagen: Bei den Jungen die Zwangsrekrutierung
durch die Beschneidung und bei den Mädchen
Dummheit und Unwissenheit, damit sie solches
„Vertun in der Liebe“ schließlich auch noch
wollen und so in eine "un-menschliche" Ideologie
hineinrutschen, hier in die der jüdischen
Religion... Kann man das alles denn auch anders
sehen als "äußerst faschistoid"? Und
unter diesem Gesichtspunkt noch einmal zur
Befreiung der Sklaven und der Sklavinnen: War
das überhaupt je beabsichtigt, dass Mädchen vor
der Ehe nicht mehr Sex-Sklavinnen oder eben
Prostituierte waren? Hat sich das auch nach dem
Ende der Sklaverei bei den Ägyptern oder bei wem
auch immer je wirklich geändert? Und sind die
befreiten Sklaven wirklich emanzipierte und
souveräne Menschen geworden? War Emanzipation
und Souveränität je beabsichtigt? Das war
vielleicht einmal die Grundidee und das Ziel der
"jüdischen Ur-Religion", doch das ist lange her.
Jedenfalls stelle ich mir wirklich emanzipierte
und souveräne Mädchen eher wie das Mädchen auf
Seite 29 ff vor! Und da kann man doch hinkommen!
War das am Ende nicht das Anliegen des
wirklichen Jesus? Also "Jesus also gegen den
Faschismus", hier allerdings nicht als
politisches System, sondern als
menschenfeindliche Philosophie? Wenn eine
Änderung hier nicht eine gemeinsame Aufgabe von
Juden und Christen wäre! Und die Beschneidung
der Jungen kann dann gleich auch noch mit
überwunden werden! Sie ist zwar mit der Strafe
der Exkommunikation belegt, wie ich bei
Westheimer gelesen habe, doch sollte man sie
endlich einmal eben nicht als göttliches Gebot,
sondern als überholten Steinzeitbrauch sehen,
der nicht zum "Grundinventar" der jüdischen
Religion gehört, und für die Änderung eines
solchen Brauchs gibt es nun einmal auch keine
Bestrafung von wem auch immer! Hierzu etwas über einen amerikanischen Versuch: Da haben Forscher einmal ein Experiment durchgeführt, wie man verfeindete Gruppierungen zusammen bringen kann („verfeindet“ sind Juden und Christen nicht gerade, doch es könnte ja besser sein): Dazu haben sie Zeltlager von zwei solchen verfeindeten Jungengruppen organisiert, natürlich in gehörigem Abstand – mit jeweiligen „Unvollkommenheiten“ in beiden Lagern, beispielsweise eine nicht funktionierende Wasserleitung. Doch die „Unvollkommenheiten“ konnten gelöst werden, allerdings nur wenn die verfeindeten Jungengruppen zusammen arbeiteten. Und siehe, das hat funktioniert und die Gruppen kamen sich auch sonst näher! Haben wir hier nicht irgendwie „auch so ein Problem“, das Juden und Christen zwar auch jeder für sich, doch viel besser beide gemeinsam lösen könnten? Ich habe also in dem Text „Der Kriminalfall Jesus“ ein Konzept hierfür entworfen – für die Jugend – und die Jugend ist doch die Zukunft! Hier gibt es doch dasselbe Anliegen, eine gemeinsame Aufgabe: Von den Juden die Schönheit des Erlebnisses der Sexualität und von der Reform durch Jesus die Überwindung des Missbrauchs, also wäre eine Zusammenarbeit doch das Ideale – gegen die Manipulation durch kommerzielle Unternehmen usw.! „Christsein“ geht gewiss nicht für alle, doch „Jesusanhänger“ könnten doch alle sein! Das würde auch eine Befreiung von jeglicher Ideologie sein, die auch nur entfernt mit „faschistoid“ zu tun hat und die Rückkehr zu dem ursprünglichen jüdischen Grundanliegen. Also die jesuanische Vision in ihrem jüdischen Kontext? Vielleicht geht es gar nicht anders, zumindest nicht auf Dauer? 105.
Mafia: Darauf, dass es auch damals
schon so etwas wie eine Mafia gab, bin ich durch
einen Artikel vom 28.5.2018 in der Zeitung DIE
WELT "Russische Mafia ist im Westen
allgegenwärtig" über ein Buch von Mark Galeotti,
Leiter des Zentrums für Europäische Sicherheit in
Prag gekommen. Und wenn ich überlege, was ich
bisher von diversen Mafia-Organisationen gehört
habe, die es heute so gibt, also von der
süditalienischen und sizilianischen Mafia in
Italien, von der italienischen in den USA, von der
Mafia in Japan und in Indien – und um was es da
alles geht, also um Prostitution, Drogen,
Glücksspiel, Subventionsbetrug, Geldwäsche,
Schutzgelderpressung, Vergabe von (öffentlichen)
Aufträgen und Stellen, dann heißt das für mich,
dass es Mafias wohl zumindest in allen anonymen
Gesellschaften gibt. Bedingung ist, dass etwas in
einer Gesellschaft verboten ist, was es aber
trotzdem gibt, und/oder dass es relativ leicht mit
irgendetwas (viel und einfach) Geld zu verdienen
gibt und vor allem wonach Bedarf bis zur Sucht
besteht und die Menschen bereit sind, dafür (viel)
Geld auszugeben. Und wenn es solche Mafias heute
gibt, warum soll es die nicht auch vor zweitausend
Jahren schon gegeben haben, wo es doch dieselben
oder vergleichbare Bedingungen gab wie heute, also
"anonyme Gesellschaft" und "Verbot von etwas, das
es trotzdem gab, und wonach großer Bedarf
besteht"? Natürlich, es ist nie leicht, zu
erkennen, wo es eine Mafia gibt und wie sie
arbeitet und wie sie geführt wird, und es ist so
nur eine Vermutung, dass es auch damals in Israel
eine Mafia gab, doch eine mit sehr guten Gründen.
Und dann ist es auch nahe liegend, dass nicht alle
Menschen einer Zeit "dabei" einfach mitmachen,
sondern dass es bisweilen intelligente und
beherzte Menschen gibt, die etwas gegen solche
Mafias unternehmen – und hier könnte Jesus so
jemand gewesen sein. Ich bin jedenfalls der festen
Überzeugung, dass es so war. In dieser Überzeugung
sehe ich mich bestätigt, weil dieses Thema
nirgendwo angesprochen und noch nicht einmal im
Entferntesten angedacht ist, dabei ist das
alles´doch sehr nahe liegend. Hier fehlt einfach
nur die Wahrnehmung. 106.
Paulus und das Neue Testament: Ich habe
Anfang September 2019 zu dem dänischen
Sanskritspezialisten Christiam Lindtner Kontakt
aufgenommen. Und er schrieb mir, dass eindeutig
auch Paulus eine Erfindung der Autoren des Neuen
Testaments ist, auch Paulus gehört also zum
Plagiat aus den buddhistischen Texten. Die Lösung
dafür kann sein, dass die Halbweltmafia den mit
einer Neuinterpretation beauftragten
buddhistischen Spezialisten freie Hand gelassen
hat, wie sie diese Neuinterpretation des Neuen
Testaments anstellen, ob sie nur ihren Buddhismus
einbauen oder Teile aus anderen Religionen und
auch aus dem, was über Jesus noch in Erinnerung
war. Hauptsache der echte Jesus wird radikal
ausgelöscht. Und Lindtner zu Paulus: "You can
trace Paulos back to Pûrnas in The Lotus sitra –
the most eloquent of all disciples", na ja, auch
die Eloquenz würde ja passen. 107.
Missbrauch der Sexualität: Ja, was ist alles
Missbrauch der Sexualität? Ganz klar, der
natürliche Zweck des Geschlechtsverkehrs ist
zunächst einmal die Fruchtbarkeit, denn er dient
nun einmal dazu, dass sich ein "Spermateilchen"
mit einer Eizelle der Frau verbindet, so dass es
zu neuem Leben kommt. Lange Zeit galt nun in der
Kirche als Missbrauch, wenn dieser erste Zweck vor
allem bewussst durch Verhütungsmittel
ausgeschlossen wurde. Doch inzwischen denkt man
auch in der Kirche anders. Denn damit neues Leben
entsteht, reicht es ja nicht gerade, dass ein Kind
gezeugt, ausgetragen und geboren wird, es muss ja
auch aufgezogen werden, bis es selbst lebensfähig
ist - und selbst wieder Nachwuchs zeugen und
versorgen kann. Und wir müssen ja bedenken, dass
der Mensch nicht in einem die Bürger gut
versorgenden Sozialstaat entstanden ist, sondern
in einer oft sehr lebensfeindlichen Umgebung. Und
da war es schon sinnvoll, wenn die Frau mit ihrem
Kind einen "Versorger" hatte, der ihr also Nahrung
brachte und die beiden (und auch zumeist noch
weitere Kinder) auch beschützte. Und um einen
Versorger und Beschützer nun zu motivieren, bei
der Frau zu bleiben, und dass er dieses Versorgen
und Beschützen auch noch gern zu tun, hat die Frau
ihn also mit der Gewährung von Geschlechtsverkehr
belohnt, denn es wäre zumindest auf Dauer für
einen Mann doch recht umständlich und aufwendig,
immer neue Frauen für die Triebabreaktion zu
finden. Also war es schon von Vorteil für ihn,
wenn er "eine bestimmte feste Frau" dafür hatte.
Und so kam es dann durchaus auch durch den "Kitt"
des häufigen Geschlechtsverkehr zu einer besonders
innigen Gemeinschaft - und das mit dem "Kitt"
klappte natürlich am besten, wenn die Frau auch
ihr Vergnügen dabei hatte, eben den Orgasmus. Wir
können also davon ausgehen, dass die Fähigkeit der
Frau zum Orgasmus die Familie und vielleicht sogar
die Monogamie "erschaffen" hat. Und
um zum Missbrauch der Sexualität zu kommen: Ein
Geschlechtsverkehr ohne den Zweck der
Fruchtbarkeit ist also keinesfalls unbedingt
"Missbrauch", denn auch die Förderung der
Gemeinschaft von Mann und Frau ist ein völlig
legitimer Zweck! Die Religion sollte sich also
hier auch gar nicht einmischen, wie Eheleute
diesen "legitimen Zweck" der "Förderung der
Gemeinschaft" gestalten. Doch problematisch
wird es, wenn dieser "legitime Zweck" gar
nicht da ist, wenn es also lediglich um
Triebbefriedigung oder um Zeitvertreib oder um
Selbstbestätigung oder auch um Partnersuche
geht, also darum, verschiedene Partner
"auszuprobieren", bis man (oder natürlich auch
frau) den richtigen oder die richtige
gefunden hat. Und hier kommt dann nicht nur
der Begriff "Missbrauch", sondern auch der
Begriff "Sünde" ins Spiel. In den Beichtspiegeln der katholischen Kirche (solange es die noch gab) ging es nun um alle möglichen und unmöglichen Sünden im Zusammenhang mit der Sexualität. Manches kann durchaus Unsinn sein wie zumindest einige Verstöße gegen die Sexualscham, manches hat aber durchaus Sinn und ist dann auch durchaus "Sünde" und sogar "schwere Sünde". Das ist dann vor allem alles, was mit dem Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe zu tun hat, ohne dass er irgendetwas mit Partnerschaft zu tun hat. Dazu gehört vor allem auch die Pädophilie, also Geschlechtsverkehr oder sonst irgendeine sexuelle Handlung mit Kindern, denn mit Partnerschaft hat so etwas ja eindeutig nichts zu tun.
Ein schwieriger Fall ist dabei der
Geschlechtsverkehr vor der Ehe, denn es kann sich
hier auch um eine "vorgezogene Ehe" handeln, das
heißt, beide Partner leben schon eine Ehe und die
ist auch voll beabsichtigt, doch aus irgendwelchen
Gründen ist es noch nicht zu einer Eheschließung
gekommen. Das Problem bei einer solchen
"vorgezogenen Ehe" ist allerdings, dass einer der
Partner ja sehr gutwillig sein kann, dass er auch
ausdrücklich eine Ehe will, doch weiß er sicher,
ob der andere auch so gutwillig ist oder ob hinter
dem schönen Schein nicht doch ein mehr oder
weniger raffinierter Betrug steckt? Ja, wie kann
man sich sicher sein, dass es dem anderen nicht
doch nur um ein Abenteuer und/oder um einen
Zeitvertreib geht und/oder um "sie" als
"Übungsmatratze" und/oder als "Protzobjekt" zu
missbrauchen ("die habe ich auch schon
vernascht")? Woher weiß man, dass es "dem anderen"
(oder auch "der anderen") letztlich doch nur um
unverbindlichen Geschlechtsvekehr geht? Ich denke,
dass diese Möglichkeit ein guter Grund auch für
die Gutwilligen ist, die geschützt werden sollen
und auch geschützt werden wollen, bis zur Ehe zu
warten. Immerhin ist bis dahin ja nicht alles
ausgeschlossen und wenn gerade die Frau bei einem
harmonischen Hautkontakt den Orgasmus erlebt, dann
dürfte sie auch mehr als voll zufrieden sein – und
der Junge oder Mann, der ein Mädchen wirklich
liebt, auch! Denn was ist es denn am Körper, was
eigentlich so brennt, wenn man so richtig verliebt
ist? Mit dem "Unterleib" werden wir doch wohl noch
fertig - ist es nicht vielmehr die Brust, in der
das Herz schlägt, und vielleicht auch noch der
Bauch? Na also, löschen wir doch das Feuer der
Brust und des Bauchs - und überlassen wir "das
darunter" sich selbst ohne das Eindringen ... (Zum
Orgasmus siehe besonders unter Hinweis 124.) 108. Vorsatz eines intelligenten ethischen Lebens: Wie das mit der Sexualerziehung bei uns heute läuft, ist eigentlich unglaublich: Die macht nämlich ein kommerzielles Unternehmen (die Website der Jugendzeitschrift "Bravo" wird im Monat über 2 Millionen mal besucht!). Die Grundlage dafür ist ein "naturalistischer Fehlschluss" (also eine Pseudowissenschaft nach der Masche: "Was alle machen, muss doch richtig sein!", mehr dazu unter Fragen und Antworten Nr. 29) und diese Grundlage ist inzwischen auch die der schulischen Sexualerziehung. Und unsere Kirchen? Die machen einen leeren Kult mit dem Sinn, einer mehr oder weniger lebensfernen Ideologie treu zu bleiben, nämlich der, die sie verkünden – dabei wäre eine Sexualerziehung oder besser eine sinnvolle Moralerziehung doch genau deren Aufgabe – wenigstens wenn sie in der Nachfolge des wirklichen Jesus wären. 109. Jesus und das Menschsein: Ich gebe zu, dass ich hier etwas "aus dem Bauchgefühl" urteile, was "echt-Jesus" ist und was nicht. Doch ich meine, dass es im Neuen Testament durchgängig zu erkennen ist (und daran konnten auch die Autoren des Neuen Testaments nichts ändern), dass Jesus zwar Jude war, doch dass er eine aufgeklärte Einstellung zum jüdischen Glauben hatte, um es einmal so auszudrücken. Deutlich wird diese aufgeklärte Einstellung etwa im Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk. 10, 25ff). Der Priester und der Tempeldiener gingen an dem Verletzten vorbei, nicht, weil sie zu faul oder zu geizig waren, ihm zu helfen, sondern weil er blutete und weil sie durch die Berührung mit Blut unrein geworden wären – und um wieder rein zu werden, hätte es komplizierter Reinigungsriten bedurft. Jesus verurteilt hier also solchen Kult – und stellt den (im Sinne der frommen Juden) ungläubigen Samariter, der frei von solchen religiösen Behinderungen ist, als leuchtendes Beispiel hin. Das heißt doch, dass für Jesus das Menschsein wichtiger war als die (jüdische) Religion. 110. Manipulation: Eine Manipulation ist immer eine Beeinflussung zum Nachteil eines Menschen. Dabei ist das Kennzeichen einer Manipulation, dass sie so geschickt geschieht, dass der Manipulierte selbst gar nicht merkt, wie mit ihm verfahren wird, und am besten noch meint, dass alles, wozu er in Wirklichkeit manipuliert wird, von ihm selbst ausgeht. In unserem Fall, bei dem es um die Sexualität geht, wird also das eigentlich Harmlose und sogar Paradiesische (nämlich die Freude an der Nacktheit, die doch zutiefst menschlich ist) so mies gemacht und oft sogar ausdrücklich verboten, dass es geradezu zu einer Blockierung kommt: Die Nacktheit gilt also fortan als unmoralisch. Wie die Manipulation dann geschieht, siehe in dem Kasten, wie der Oberteufel dem Halbweltobermafioso Ratschläge gibt. 111. Ideal des Judentums. Ich zitiere dazu einmal, was Maccoby schreibt ("Mythenschmied", S. 148): "Andererseits
war der Messias auf indirekte Weise auch für
Nichtjuden von Bedeutung, denn die Ankunft des
Messias würde ja das Ende imperialistischer
Militärmächte auf der ganzen Welt bedeuten,
insbesondere das des Römischen Weltreiches. Obwohl
der Messias kein Weltherrscher sein würde, würde
er Führer eines Priestervolkes sein, das
messianischen Zeitalter die ihm zukommende Rolle
als geistiger Führer der Welt einnehmen würde: die
Lehren des Monotheismus, Friede und Nächstenliebe,
für die die Juden als erste eingetreten waren,
würden von allen Völkern zur Richtschnur erhoben,
und dem auserwählten Volk würden besondere Ehren
für seinen jahrhundertelangen Kampf für diese
Ideale gezollt. Wir
können uns vorstellen, dass Jesus bei seinem
Engagement ganz und gar Jude war. Allerdings darf
ich anmerken, dass es ihm offensichtlich nicht nur
um die Nächstenliebe ging, die ja auch in anderen
Religionen ein Ideal ist, sondern um die Liebe
schlechthin, also um die Liebe, die mit der
Sexualität zu tun hat und dann auch mit unserem
ganzen Menschsein. Und eine allgemeine Sehnsucht
nach dem Gelingen dieser Liebe im Hinblick auf
eine realistische Chance – beginnend bei jungen
Menschen – hätte dann vermutlich auch eine
weltverändernde Wirkung, wie sie Ortega y Gasset
sah (s. S.19f bzw. 21f u.) – und eben auch Jesus.
Also setzte er sich dafür ein. (Anmerkung zum Ritus der Bar Mizwa: Bei Google findet man heute ja (fast) alles. Wenn ich also nach der Geschichte dieses jüdischen Initiationsritus google, stelle ich fest, dass sie bis zum ersten nachchristlichen Jahrhunderts zurück reicht, also bis zu der Zeit, in der auch die christliche confirmatio entstanden ist. Mir drängt sich hier die Vermutung auf, dass beide Riten einen gemeinsamen Ursprung haben, und zwar im Jüdischen! Nicht zuletzt stammt ja der Text des Segensgebets der cofirmatio aus dem (jüdischen) Alten Testament, nämlich aus dem Buch Jesaia (Is 11,2). Könnte es nicht sein, dass es hier also zunächst einen jürischen Ritus für Jungen gab, möglicherweise angeregt durch den Juden Jesus, der natürlich auch von den Jesusanhängern praktiziert wurde? Doch dass dieser Ritus dann bei den Juden in dieser Form dann in Vergessenheit geraten und er wurde im Laufe der Zeit durch einen Ritus der Treue zur jüdischen Religion ersetzt, dagegen hat er bei den Christen jedoch überlebt, wenn allerdings auch nur "äußerlich", das heißt, dass das Ziel des Segensgebets nach Jesaia auch hier vergessen oder auch verdrängt wurde? Nicht zuletzt ging und geht es biweilen auch hier um einen Ritus der Treue – je nachdem – zum katholischen oder zum evangelischen Glauben – und eben auch nicht um einen Segen für ein gelingendes Menschsein.) 112. Gespräche mit Prostituierten: Die Frage stellt sich, wie Jesus dazu kam, sich mit Prostituierten zu unterhalten, warum er sich also mit Prostituierten unterhielt, vor allem auch, wenn er doch ein moralisch hochstehender Mensch war und also höchstwahrscheinlich kein typischer "Prostituiertenkunde". Johannes Lehmann (L. "studierte Theologie, Psychologie, Publizistik und und Philosophie" und "unternahm viele Reisen in den Vorderen Orient, nach Israel und in den Sinai") vertritt in seinem Buch "Das Geheimnis des Rabbi J." (Knaur 1990 - mit "Rabbi J. ist Jesus gemeint) die These, dass Jesus ein Mitglied der Sekte von Qumran war, also ein Essener. Doch, so Lehmann, lebten durchaus nicht alle Essener streng abgeschlossen von der Öffentlichkeit, sondern "konnten offensichtlich außerhalb des Klosters einem Beruf nachgehen" (S. 86). Dabei durften sie natürlich auch ihre essenische Grundsätze in die Welt übertragen: "Und dies sind die Wege in der Welt: zu erleuchten das Herz des Menschen und zu ebnen vor ihm alle Wege des Rechts ..."(S. 85). Wir können uns also auch von daher sicher sein, dass er sich für die Hintergründe der Prostitution interessiert hat und also dazu mit Prostituierten geredet hat. Und
wie das dann bei Jesus war, so ist es auch heute
immer noch. In der Biografie "Venusdienst"
(a.a.O.) gibt es eine Stelle, wo die Prostituierte
schreibt, wie Männer sie fragen, wie sie zu ihrem
"Beruf" gekommen ist. Sie behandelt das Thema nur
kurz (S. 242): "`Weshalb machst du das, wie bist
du zu deinem Beruf gekommen?´ Das war die am
öftesten gestete Doppelfrage während meiner elf
Jahre, und sie hing mir schon nach wenigen Monaten
aus dem Hals heraus. Ich denke, die wenigsten
Klienten werden ihren Rechtsanwalt fragen, weshalb
er mit der Juristerei seine Brötchen verdient."
Die Frau mag die Frage hier eher schnippisch
abhandeln, doch ganz so leicht mag sie das Thema
wohl nicht wegstecken, denn wozu sonst hat sie
dieses Buch geschrieben, es sind zumindest längere
Passagen drin, wie "alles" angefangen hat? – Und
um hier wieder auf die möglichen Gespräche von
Jesus mit Prostituierten zu kommen: Ich halte es
nicht nur für wahrscheinlich, sondern auch für
absolut normal, dass sich Jesus mit ihnen auch
über dieses Thema unterhalten hat. Und ich denke,
gerade wenn diese Frauen zu ihrem Beruf erpresst
wurden, möchten sie diese Geschichten doch einmal
an einen Mann loswerden, den sie als
vertrauenswürdig empfinden. Es ist für mich
unverständlich, dass es hier für viele meiner
Zeitgenossen schwierig oder gar unmöglich ist, die
Zusammenhänge zu sehen. Die
Seiten, wo die Autorin von "Venusdienst" mich
zitiert und kommentiert, siehe unter Venusdienst-Text. 113. Zur Dauer einer Lüge: Dem Reichspropagandaminister Joseph Goebbels (1897 - 1945) wird der Ausspruch nachgesagt: "Eine Lüge muss man nur lange genug behaupten, dann wird sie irgendwann zur Wahrheit." Es ist nun nicht belegt, dass er das wirklich gesagt hat, es ist auch unwarhscheinlich, doch an diesem Satz ist schon etwas dran! Je länger eine Lüge als Wahrheit hingestellt wird, desto schwieriger wird es, sie zu überwinden, selbst wenn es immer weniger sachliche Argumente für ihre Glaubwürdigkeit gibt und sich auch noch viele darüber geradezu lustig machen. Ein typisches Beispiel hierfür ist der Hexenwahn und was man sich also alles über angebliche Hexen erzählte und vermutlich auch glaubte. Gegen Ende dieser "Plage" waren schon längst alle möglichen sachlichen Gründe bekannt, dass das mit den Hexen Un-Sinn ist, dass es also keine Frauen gibt, die mit dem Teufel im Bunde stehen usw. Doch Frauen wurden immer noch angeklagt und hingerichtet allein aus dem Grund, dass doch nicht falsch sein kann, was schon immer so war. Denn wenn etwas länger läuft, dann erscheint das für viele als "schon immer". Und es war eben doch falsch! – Und so sehe ich das auch mit der Paulusideologie, sie wird nun noch etwas länger behauptet und gilt für viele immer noch als wahr, obwohl sie schon längst selbst von theologischen Koryphäen angezweifelt wird: Sie ist eben wirklich nicht wahr und muss endlich einmal überwunden und "entsorgt" werden! Ich denke, am ehesten hat eine Chance, dass diese Überwindung gelingt, wenn ein plausibler und gut belegbarer wirklicher Jesus mit einem Engagement, das auch für uns heute noch der "Knüller" schlechthin ist, in den Mittelpunkt gerückt werden kann. 114.
Zur Mitfühlsamkeit der Juden: In dem Buch
des Dalai Lamas "Das Herz der Religionen -
Gemeinsamkeiten entdecken und verstehen" (Herder
2012) fand ich auf Seite 150 folgendes Zitat: "Das
Wort Chassid ist vom hebräischen chesed
abgeleitet, das im biblischen Sprachgebrauch
"liebevolle Güte", "Erbarmen" und "Liebe" bedeutet
und die Wechselseitigkeit der mitfühlenden
Beziehungen zwischen Mensch und Gott und der
Menschen untereinander impliziert. So sagt ein
berühmter Weise, der "Maharal" Judah Löw von Prag
(1525-1609): 115. "von Natur aus gutwillig und hochmoralisch": Der bedeutende jüdische Theologe Leo Baeck (1872 - 1956) sieht im Christentum zwei Hauptströmungen der Tradition: 1. Paulus-Augustinus-Martin Luther und 2. Jesus-Pelagius-Calvin. Ich denke, es ist sinnvoll, hier den Rabbiner und Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs an der Universität Potsdam zu zitieren (aus seinem Buch "Jesus von Nazareth im Spiegel jüdischer Forschung" (2010, S. 80): „Baecks
Beschäftigung mit dem historischen Jesus ist
exemplarisch für zahlreiche jüdische Versuche, die
Lehre Jesu als integralen Bestandteil der
jüdischen Tradition und Geschichte zu begreifen.
Baecks Kritik am Christentum entfaltet sich dabei
in einem Modell der »Polarität«: dem Gegensatz von
»klassischer« und »romantischer« Religion und dem
Spannungsverhältnis von »Geheimnis« und »Gebot« in
jeder Religion. Aus dieser Polarität lassen sich
dann die Bewertungskriterien für eine
tiefergehende Analyse von Judentum und Christentum
ableiten. Für das Christentum identifiziert und
unterscheidet Baeck zwei Hauptströmungen der
Tradition: Paulus, Augustinus und Martin Luther
repräsentieren das Element des »Geheimnisses«, die
Domäne der romantischen Religion, — Jesus,
Pelagius und Calvin das Element des »Gebots«, die
Domäne der »klassischen Religion«. Während nun
aber in den »klassischen« Religionen, denen das
Judentum zuzurechnen sei, ein vollkommenes
Gleichgewicht zwischen »Geheimnis« und »Gebot«
herrsche, sei das Christentum überwiegend von
Paulus und Luther geprägt und verkörpere daher die
»romantische« Religion, die dem Menschen ethische
Gestaltungskraft letztlich abspreche. Es
lohnt sich, hier ein paar Worte zu Pelagius zu
sagen: Pelagius (350/360 – 418/420) war ein
Zeitgenosse und Gegner des Kirchenvaters
Augustinus (354-430). Pelagius lehnte die
Erbsündenlehre des Augustinus ab und unterstellte
ihm Manichäismus, also eine Lehre, dass es überall
ein gutes und ein schlechtes Prinzip gäbe und dass
der Mensch von Natur aus eine Neigung zum
schlechten Prinzip hätte und dass er daher
erlösungsbedürftig ist. Pelagius vertrat dagegen
eine positive Anthropologie, dass also der Mensch
wesenhaft gut ist und dass der menschliche Wille
folglich imstande ist, nur aufgrund seines
natürlichen Vermögens Gottes Geboten zu gehorchen.
116.
Warum Paulus etwas anderes geschrieben hat als
das, was das Anliegen Jesu war? Die
Theologen scheinen hier hilflos zu sein,
beziehungsweise die Frage wird gar nicht gestellt.
Der amerikanische Theologe James M. Robinson
versucht wenigstens, sie in seinem Buch "Jesus und
die Suche nach dem ursprünglichen Evangelium"
(2005/2007) zu beantworten (S. 75): "Die
Evangelisten schrieben mehr als ein halbes
Jahrhundert nach Jesu öffentliche Wirksamkeit - in
einer Zeit, als die ersten Jünger, hauptsächlich
Bauern und Fischer, von Christen der zweiten
Generation abgelöst waren, von denen einige
gebildet genug waren, um Evangelien auf griechisch
zu schreiben. Sie dürften unbewusst Jesus anders
verstanden haben als er sich selber verstand. Sie
gehören in die Reihe der vielen, die sich ein
Jesusbild nach ihrem eigenen Bild von Jesus
gemacht haben. So entstand ein schriftkundiger
Jesus."
117. Sexualwissenschaft eine
Scheinwissenschaft? und "Naturalistischer
Fehlschluss": Dass die heutige
Sexualwissenschaft weitgehend keine besonders
seriöse Wissenschaft ist, wird an zwei Indizien
deutlich: 2.
Durchaus auch von den Forschungen an den naturnahen
Einwohnern der Südseeinseln wie Samoa der "nicht
unumstrittenen" amerikanischen Anthropologin
Margret Mead schließen moderne Pädagogen oder
Sexualpädagogen darauf, dass es in der
menschlichen Natur liegt, dass schon Kinder damit
beginnen, die Sexualität bis hin zum
Geschlechtsverkehr „spielerisch zu lernen“ - wenn
sie nicht daran gehindert werden. Und wenn schon
Kinder solche kindliche Sexualität ungezwungen und
spielerisch praktizieren können, dann werden sie
angeblich später ausgeglichene Erwachsene ohne
übertriebenes Macht- und Besitzstreben usw.. Es
ist von daher also Aufgabe einer menschengerechten
Sexualerziehung, auch und gerade Kinder so zu
informieren bzw. zu lassen, dass sie dieses
spielerische Erlernen der Sexualität auch
gefahrlos praktizieren können, also ohne dass sich
die Kinder mit Geschlechtskrankheiten anstecken
und ohne dass Mädchen schwanger werden.
Es sieht also alles danach aus, dass die Moral der
hohen Monogamie doch die typisch menschliche ist. Doch die mehr oder weniger kritklose Übernahme der angeblichen Erkenntisse "aus der Anthropologie Margret Meads" hat schließlich dazu geführt, dass die Sexualmoral der jungen Menschen bei uns vor allem von einem kommerziellen Unternehmen gemacht wird, das dabei natürlich die entsprechenden eigenen Interessen des Unternehmens vertritt. (Die Webseiten von „Bravo“ haben im Monat über zwei Millionen Zugriffe – und die Pseudowissenschaft, die deren Hintergrund ist, hat längst auch in die schulische Sexualerziehung Einzug gehalten.) Nach der Logik des naturalistischen Fehlschlusses wäre es auch nicht falsch, junge Menschen zum Alkohol-Trinken und zum Rauchen und zum Drogenkonsum zu erziehen, wenn das alle machen. Und es wäre auch nicht falsch gewesen, Hexen und Juden zu ermorden, weil das ja alle taten bzw. gut hießen, zumindest aus der Sicht der Wachmannschaften. Und es war eben doch falsch und sogar verbrecherisch. Sinnvoll und positiv
wissenschaftlich wäre also nicht, die jungen
Menschen zu dem zu erziehen, was alle machen,
egal wie gut oder schlecht das ist, sondern
Ideale als Maßstab zu nehmen und Wege zu
entwickeln, die jungen Menschen zu diesen
Idealen zu erziehen. So wie ich sehe, käme für
solch ein "Verfahren" unsere christliche
Religion infrage - zumindest wenn sie sich am
echten Jesus oientiert. Denn der Maßstab unserer
Religion ist nun wirklich ein anderer als der
der profanen Sexualwissenschaften oder sollte es
doch sein! Hier sollte es um die Erziehung zu
echten Werten der Liebe, der Treue, der
Partnerschaft, der (echten) Monogamie gehen. Und
weil das sehr oft nicht so recht gelingt, wurde
und wird auch hier bisher immer nur an Symptomen
herumgedoktert, wodurch sich im Endeffekt gar
nichts geändert hat bzw. ändert. Eine
Sexualerziehung, die eine wirkliche ist,
muss sich einfach an echten Werten orientieren.
Und wenn sich die Religion hier nicht einsetzt, dann wäre es vielleicht die Aufgabe anspruchsvoller Medien, hier aktiv zu werden und etwa den Kirchen „auf die Füße zu treten“. Aber auch die wollen nach meinen Erfahrungen erst recht nicht … 118.
"moralischer Nährwert der Scham": Es gibt keine wissenschaftlichen
Untersuchungen (ich kenne jedenfalls keine, und
ich habe doch intensiv danach gesucht), ob die
Pädagogik der Sexualscham überhaupt einen
„moralischen Nährwert“ hat, dass sie also zu einer
höheren Moral führt, und eine höhere Moral kann
doch nur eine Moral der echten Monogamie sein?
Dazu erst einmal ein wenig Ursachenforschung: Der
spanische Philospoph Ortega y Gasset hat in seinem
Büchlein "Über die Liebe" von seiner Beobachtung
berichtet, dass es nicht die Männer sind, die eine
Frau „verführen“, sondern dass die Frauen damit
anfangen – die Männer nehmen sich also nur, was
sich bietet. Y Gasset meint das grundsätzlich, das
gilt also auch für das „erste Mal“ von Mädchen
(ohne allerdings diesen „Fall“ direkt
anzusprechen). Darauf bin ich einmal die Fälle vom
„ersten Mal“ durchgegangen, von denen mir
berichtet wurde, entweder von den Frauen selbst,
wie es bei ihnen angefangen hat, oder auch von
Jungen bzw. Männern, mit welchen Begründungen
Mädchen mit ihnen ihren ersten Sex hatten oder
haben wollten, bei dem keine Ehe zustande kam bzw.
von vornherein gar nicht beabsichtigt war. Es ist
verblüffend, aber Verliebtheit kam da gar
nicht vor, auch nicht Gier (oder auch "Geilheit"),
dass ein Mädchen es nicht ohne Sex aushalten
konnte, und erst recht nicht Spaß an einem
Nacktstrand, aus dem dann "mehr" wurde. Auch
Erpressung zum Liebesbeweis gab es nicht,
allerdings kann es sein, dass diese Fälle zur Ehe
geführt haben, und dass ich daher nichts davon
erfahren habe. 119.
„die Mädchen dumm und uninformiert lassen“:
Zur Zeit, da ich dies schreibe, ist das Thema der
Feministen, und nicht nur der, die Metoo-Debatte.
Dabei geht es immer nur um Vergewaltigung,
„Anbaggerei“ und anderes „unziemliches Verhalten“.
Damit sich nun Männer trauen, das zu praktizieren
und gegebenenfalls auch dabei „erfolgreich“ sind,
gehört auch eine Empfänglichkeit und eventuell
auch eine Bereitschaft der Mädchen und Frauen dazu
mitzumachen. Eine Anbaggerei kann nun
einmal sowohl als lästige sexistische Annäherung
empfunden werden aber auch als durchsichtige
unreife und unbeholfene Annäherung und mehr oder
weniger humorvoll abgewehrt werden. Und je
nachdem, wie gut informiert frau ist,
könnte sie die Anbaggerei ja auch
humorvoll „zurückgeben“. Es gibt auch
Untersuchungen zu Vergewaltigungen. Opfer sind
hier interessanterweise nicht die kessen, die
mutigen, die selbstbewussten Frauen und Mädchen,
sondern eher die braven, die zrückhaltenden, die
naiven. Es sieht so aus, als ob die kessen und
selbstbewussten Frauen und Mädchen eine
unsichtbare aber dennoch sehr wirksame Aura um
sich haben, so dass sie die Vergewaltiger und
sonstigen Hallodris gar nicht an die herantrauen.
Aufgabe einer sinnvollen Pädagogik wäre also, die
jungen Menschen weniger auf "brav und
zurückhaltend" zu erziehen, sondern auf "kess und
selbstbewusst". Und wer hierzu die Möglichkeit hat
und das aber nicht tut, ist der nicht mindestens
genauso schuldig wie die Harvey-Weinstein- und
Placido-Domingo-Typen? Ja, wie heißt das in dem
ergreifenden Kriegslied von Matthias Claudius so
passend: "Und ich begehre nicht schuld daran zu
sein!" Daher versuche ich, diese Zurückhaltung und
Bravheit durch das vorliegende Konzept zu
ändern. Das
Problem bei dem "die Frauen und Mädchen
uninformiert lassen" war damals ja nicht nur diese
Erpresserei "mal einer Frau hier, mal einer Frau
dort", sondern die Unsicherheit und die Ängste bei
allen Mädchen und Frauen, die damit verbunden
waren. Da die wirklichen Hintergründe bei den
normalen gutwilligen Menschen nicht bekannt waren
und sie ihnen ja auch nicht erzählt wurden, hatte
man also den Mädchen und Frauen gesagt, wie das
immer so ist, dass sie selbst an allem schuld
seien, weil sie durch ihr „Verhalten“ die Männer
reizen. Und „Verhalten“ konnte und kann ja alles
Mögliche und Unmögliche sein, „nicht züchtige
Kleidung“, „Lachen in der Öffentlichkeit“, „mit
fremden Männern reden“ usw. Und ist das im Prinzip
nicht auch bei uns heute immer noch so – nur wird
das, was dann eventuell an Sex passiert, als
normal und als Zeichen von Emanzipation
hingestellt – selbst wenn es im Grunde nur
Dummheit ist? Gelöst ist das Problem jedenfalls
nicht! 120.
echte Monogamie: Ob schon in der Bibel das
Ideal der echten Monogamie bestand, ist ein
schwieriges Thema. Nicht zuletzt sieht ja die
Praxis der namentlich bekannten Personen der Bibel
sehr oft ganz anders aus, von einer Monogamie
hielten da manche nicht viel. Doch werden die
Eskapaden der Betreffenden in der Bibel nicht
schön geredet, sondern eindeutig verurteilt, etwa
die Liason des Königs David mit der Frau des Urias
oder auch die vielen Frauen des Königs Salomo. Da bleibt doch nach der ursprünglichen jüdischen Tradition nur das Gebot der echten Monogamie übrig, selbst wenn es für uns heute nicht so deutlich ausgesprochen wird. Die Frage stellt sich natürlich, ob dieses Gebot auch unter den Aspekten der modernen Sexualwissenschaft haltbar ist, oder ob der Mensch hier nicht zu einer Lebensweise vergewaltigt wird, die nicht die seine ist. Immer wieder äußern sich ja Sexualwissenschaftler, dass die echte Monogamie nicht menschengemäß ist, nicht nur Männer, sondern auch Frauen sind von der Natur nicht nur für einen einzigen Sexualpartner geschaffen. Ich denke allerdings, dass die monogame Lebensweise doch die typisch menschliche ist, und wenn die nicht funktioniert, dann liegt das daran, dass wir hier schlicht und einfach einen "ganz kleinen" kulturbedingten Fehler machen und die Natur nicht richtig zum Zuge kommen lassen. In unseren Kulturen gilt die Bedeckung unseres Körpers (zumindest der geschlechtsspezifischen Teile des Körpers) nicht nur als normal, sondern sogar als Zeichen von Moral. Abgesehen davon, dass das nur eine Scheinmoral ist (ich weiß, ich wiederhole mich), werden dadurch die entsprechenden Körperteile interessant gemacht – und dieses Interessantwerden bezieht sich dann auf den ganzen Menschen, der diese Körperteile hat. Von daher kann es dann selbst bei sehr niveaubemühten Menschen zu "ehelichen Beziehungen" aufgrund dieser für ihn interessanten Körperteile kommen. Man kann auch sagen, dass der Grund für eine Ehe Phänomene sind, die im Grunde nur äußerlich sind. Und irgendwann ist die gegenseitige Anziehung aufgrund der Äußerlichkeiten vorbei, noch nicht einmal zum Orgasmus der Frau ist es gekommen – also sucht sie sich einen anderen Sexualpartner, der ihr mehr Erfüllung verspricht. Die Sexualwissenschaftler sagen dann, dass das normal ist, die Frau ist eben nicht für die Monogamie geschaffen. Doch würde die Sexualmoral nicht auf dem Verstecken von Körperteilen beruhen, würden die nicht so interessant werden, müssten die höchsten zwischenmenschlichen Beziehungen anders zustande kommen – und die Menschen würden monogamer sein. Es ist mir unverständlich, warum die Sexualwissenschaftler nicht auf diese doch sehr offensichtlichen Zusammenhänge kommen. Es sieht so aus, als ob die These von der Polyamorie von vornherein als ein Dogma fest steht und sich kaum jemand oder auch niemand mehr die Mühe macht, dieses Dogma zu hinterfragen. 121.
"wie Frauen keine Chancen hatten ... das hatte
Jesus nun mitbekommen": Die Frage kommt
immer wieder auf, wie die Beziehung Jesu zu Frauen
war. War er verheiratet, wie stand er zu
Prostituierten, mit denen er ja offensichtlich
befreundet war, hatte er mit solchen Frauen
Intimitäten, gehörten zu seinem Kreis auch
Jüngerinnen, und auch solche, mit denen er auch
Intimitäten hatte? Meine Meinung hierzu: Wir
wissen es nicht und was wir wissen, ist vermutlich
alles frei erfunden. Doch wird bei den Forschungen
über die (sexuellen) Beziehungen Jesu zu Frauen
immer etwas übersehen (so auch im Buch "Jesus und
die Frauen" von Hubertus Mynarek, in dem es um ein
angeblich reges Liebesleben Jesu geht): Es gibt
gerade im Bereich der Sexualität auch so eine Art
"Placebo-Effekt". Placebo-Effekt heißt ja, dass
das Wissen um die Wirksamkeit eines Medikaments
seine Wirksamkeit beinflusst. Wenn ich also über
die Wirksamkeit eines Medikaments gut belogen und
betrogen werde, dass es also sehr gut gegen eine
Krankheit wirkt, dann wirkt es auch – zumindest
bisweilen! Umgekehrt heißt das dann auch, dass ein
Medikament nicht hilft, wenn ich fest glaube, dass
es gar kein richtiges Medikament ist, selbst wenn
es in Wirklichkeit doch eins ist. Bei der
Beziehung zu Frauen läuft das nun ähnlich, und
nicht nur wenn es sich um verheiratete Frauen oder
Frauen in einer festen Beziehung handelt, diese
Frauen sind ja zumindest für die meisten Männer
ohnehin "tabu": Wenn mir klar ist, dass mich eine
Frau nur wegen meines Geldes liebt oder auch wenn
ich weiß, dass eine Frau eine gefährliche
Geschlechtskrankheit hat, dann kann einem durchaus
"die Lust vergehen", dann kann also auch bei denen
der Sexualtrieb auf Null herabsinken. 122. "... auf der heißen Spur des wirklichen Jesus": Zu dem Jesus, auf den ich gestoßen bin, würde die Bibelstelle bei Matthäus 11,19 voll passen: "Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagten sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie bewirkt hat, recht bekommen." Es ging dem wirklichen Jesus eben nicht um irgendeinen atemberaubenden tiefen Gottesglauben und um weltferne Askese und um eine Verachtung aller irdischen Freuden, sondern er wollte einen einzigen Missstand ändern, und das wäre der schäbige und sogar kriminelle Umgang mit den Frauen. Und um den zu ändern, muss man kein trister Moralapostel sein und sich nicht selbst kasteien und anderen solche Kasteiung predigen, sondern man muss vor allem ein wirklicher Mensch sein und Mitgefühl haben und sachlich denken können! 123. "... in erster Linie um eine Gemeinschaft ...": So viel ich sehe, ist "das Besondere" der Paulusideologie gar nichts so Besonderes, sondern typisch für alle bekannten Religionen! Wenn ich etwa das Buch des Dalai Lama "Das Herz der Religionen" lese, dann geht es immer nur um den Gottesglauben und die Fragen nach den letzten Wahrheiten, um das Mitgefühl, um Vergebung und Versöhnung, um den Schutz der Umwelt, um Frieden, um gegenseitige religiöse Verständigung ... Das alles mag ja schön und gut sein, doch ich denke, das sind alles typische Ziele in patriarchalischen Systemen (man kann auch sagen in "Macho-Systemen"). Ganz krass fällt der Machismo der Religionen auf, wenn sie wie die Juden und die Moslems neue Mitglieder schon als Babys oder als willenlose Kinder per Beschneidung "zwangsrekrutieren", ohne dass diese jungen Menschen eine echte Chance haben, sich dagegen zu wehren und anders zu entscheiden. Um die idealistischen Ziele betr. der zwischenmenschlichen Beziehungen, wie ich sie gleich am Anfang des "Kriminalfalls" als "Knüller" des ursprünglichen Glaubens beschrieben habe und wie sie aller Wahrscheinlichkeit auch Jesus sah, geht es jedenfalls nirgends. Diese Ziele werden auch im Buch des Dalai Lamas noch nicht einmal erwähnt. Dabei dürfte die Erfüllung dieser Ziele doch die Basis sein, dass sich alles andere sozusagen automatisch von alleine ergibt. Daher engagiere ich mich für diese (ursprünglichen jüdischen) Ziele! 124.
"... das Erlebnis des Orgasmus ..." (der Frau)
und ... (diese Religion) "wird gewinnen...": Irgendwann bin
ich dazu auf eine hübsche und sehr interessante
"Geschichte" aus dem Orient bzw. aus Tunesien
gestoßen – und zwar im Buch "Der duftende Garten"
(Scheik Nefzaui, frühes 15. Jahrhundert). Es geht
hier darum, wie ein "kümmerlicher" Mann sich bei
einem Weisen beklagt, dass seine Frau nichts von
ihm wissen will und er daher auch nicht an ihr
Vermögen herankommt. Der Weise erklärt dem
bedauernswerten Mann, dass er wissen muss: "Die
Religion der Frau liegt in ihrer Ritze" und so
gibt er ihm ein Rezept für ein Heilmittel seines
entsprechenden Körperteils – und ab der Anwendung
dieses Heilmittels funktioniert die Beziehung zu
der Frau blendend, auch stellt sie alles, was sie
ist und hat, ihm zu Verfügung. – Ich denke nun,
dass mit diesem "Heilmittel" nichts anderes
erreicht wird, als das, was auch Wilhelm Reich
meint und mit ihm die ganze moderne
Sexualwissenschaft, also ein "technisch" besserer
Geschlechtsverkehr. Doch in Wirklichkeit geht es
nicht oder zumindest weniger darum, mit welcher
Perfektion der Mann sein Glied in die Scheide der
Frau hineinstößt, sondern ob sie einen echten
Orgasmus erlebt. Und dazu gehören nun einmal vor
allem "die besonderen persönlichen Gefühle". Die
Aufgabe eines Mädchens ist nun, den Partner zu
finden, bei dem es "diese besonderen persönlichen
Gefühle" gibt – und der natürlich auch sonst seine
Verantwortung für es spüren lässt. Und ich denke,
dass die Religion oder auch Weltanschauung, die
den jungen Menschen hier brauchbare Konzepte
vermittelt, wie Frauen (oder auch Mädchen) "dies"
in ihrem Leben erreichen können, "gewinnen" wird.
Das heißt auch, dass alle Religionen, die das
nicht schaffen, verschwinden werden und nur die
Religion bleiben wird (bzw. die Religionen bleiben
werden), die den Menschen hilft bzw. helfen, ihre
menschlichen Aufgaben zu lösen. 125. "...was andere über Paulus denken ...", Paulusideologie: Unter Theologen ist die zweifelhafte Rolle des Paulus längst bekannt, doch viele halten dennoch an ihm fest und halten das, was Maccoby schreibt und was ich hier zitiere und auf dem ich aufbaue, für Spinnerei oder auch für Verschwörungstheorie. Daher möchte ich zwei Quellen zitieren, auf die ich gestoßen bin und die im Prinzip über Paulus dasselbe sagen wie ich. Der Unterschied ist allerdings, dass die Verfasser dieser Quellen dem Paulus noch etwas Gutes oder auf alle Fälle etwas Verständliches und Entschuldbares unterstellen, während er für mich ein bewusster Betrüger ist, dessen Hauptanliegen war, den wirklichen Jesus aus der Welt zu schaffen. Zum Zitat von Augstein: "Was ihn angestoßen hat, wissen wir nicht" - und wir wissen es jedoch doch! Und hier die Zitate: Johannes Lehmann „Das Geheimnis des Rabbi J.“ (mit "Rabbi J." ist Jesus gemeint), Knaur 1990 S. 287ff: "Zwar stützen sich solche
Aussagen, wie »der Heilstod Jesu« ist die
»zentrale christliche Heilstat« oder »will der
Mensch gerettet werden, so wird er allein auf
Jesus Christus verwiesen, der am Kreuz für alle
Menschen starb und den Gott von den Toten
auferweckt hat«, alle auf die im christlichen
Abendland als selbstverständlich empfundene
»Theologie des Kreuzes«, wie sie Paulus formuliert
hat: »Ist aber Christus nicht auferweckt worden,
so ist damit auch unsere Predigt nichtig, und
nichtig ist euer Glaube . . . dann ist euer Glaube
unsinnig, dann seid ihr noch in euren Sünden.«
Aber auf Paulus trifft ja doch Verdacht zu, daß er
an der Wahrheit des Rabbi J. gar nicht
interessiert war, sondern daß er aus
»intrapsychischen Prozessen« heraus die Tatsache
des Todes Jesu umdeutete, um seine
Glaubensschwierigkeiten zu beseitigen. »Die Tragik
des Paulus liegt.. darin«, J schreibt der jüdische
Religionswissenschaftler Schalom Ben-Chorin, »daß
dieser vertikale Christus auch Jesus von Nazareth
ausgelöscht hat, so daß eigentlich nur noch eine
theologische Abstraktion übrigblieb, die etwas
Gespenstisches an sich hat: Der Schatten einer
Vision.« Denn sowenig Paulus aus der Realität die
Erlösung fand (er fand sie statt dessen in einer
Vision), sowenig hat er sich um die Realität
gekümmert. Er paßte die Welt seiner Vision an,
nicht seinen Glauben der historischen
Wirklichkeit. Paulus, der erste Theologe, war auch
der erste Ideologe der Kirche. und Rudolf Augstein, „Jesus Menschensohn“, Bertelsmann 1972, S. 107 ff: "Dieser mediale Theologe (Paulus) war
selbst die Botschaft. Das paulinische
Christentum mit seiner Leibfeindlichkeit und
seinem Sündenbewußtsein, seiner Prädestination
und seinem Sendungswillen ist so sehr von ihm
geprägt, daß wir uns ein nicht-paulinisches
Christentum gar nicht vorstellen können. So
wenig wir Jesus fassen können, so plastisch wird
uns, auch wenn wir nur die unzweifelhaft von ihm
stammenden Sendschreiben zugrunde legen, der
Mann aus Kilikien im Süden der heutigen Türkei.
Einen Rechtfertigungstornado, wie ihn Paulus im
11. und 12. Kapitel seines zweiten
Sendschreibens an die Korinther losläßt, wird
man in der antiken Literatur vor ihm nicht
finden. Wenn Paulus beteuert, er habe in seiner
Missionarsarbeit mehr geleistet als die anderen
Apostel (alle zusammen? - 1. Korinther 15,10),
darf man das für bare Münze nehmen. Laut Freud
war er »ein im eigentlichsten Sinn religiös
veranlagter Mensch; die dunklen Spuren der
Vergangenheit lauerten in seiner Seele, bereit
zum Durchbruch in bewußtere Regionen«. 126. "... unter Missbrauch der damaligen Gesetze": Es stellt sich sowieso die Frage, inwieweit in ethischen Dingen Gesetze wirklich zu einer Verbesserung oder gar Veränderung führen können. Ethisches Verhalten ist nun einmal Einstellungssache, und Einstellungen lassen sich nicht oder nur sehr schwer durch Gesetze beeinflussen, meistens finden sich doch immer irgendwelche Schlupflöcher, so dass die Bösen dann doch ihre Bosheit weiter tun können oder zumindest glauben, tun zu können. Ja es kommt bisweilen noch viel schlimmer: Ein befreundeter amerikanischer Rechtsanwalt (+ Henry Cohn, Albany N.Y.) erzählte mir einmal, dass diejenigen, die die Gesetze machen, von vornherein einplanen und also auch wissen, wie sie ihre Bosheiten gerade durch diese Gesetze noch schlimmer treiben können. Und so ein perverses Gesetz, das alles nur noch schlimmer gemacht hatte, war also das, dass Frauen, die beim Sex mit einem Mann erwischt werden, der nicht der ihre ist, mit dem Tod bestraft werden müssen. Wurde mit diesem Gesetz irgendetwas besser? Im Gegenteil! 127. Echte Moral und
Scheinmoral oder Ersatzmoral: Nach meiner
Erfahrung hinterfragen selbst gestandene
Psychologen nicht die Sexualscham (also den
kulturbedingten "Bedeckungszwang") nach ihrer
Wirkung (und nach ihrem Wert) für eine wirkliche
Moralund kommen so gar nicht auf die Idee, dass
sie nicht nur keine natürliche Moral ist, sondern
sogar jede natürliche Moral durcheinander bringen
oder gar zerstören kann und das üblicherweise auch
tut. Wir sind doch heute so für "Natur", doch
ausgerechnet hier nicht! Natürlich, man kann diese
"unnatürliche Ersatzmoral" nicht einfach
weglassen, sondern man muss sie durch eine echte
Moral ersetzen - und das kann nur eine Moral "vom
Geist her" sein – und der Geist muss gebildet
werden! 128. Zur "Wahrheit"
der Frühgeschichten der Bibel: Immer wieder
kommt der Einwand, dass gerade die Frühgeschichten
der Bibel doch alles Märchen seien – und dann wird
auf die Erschaffung von Adam und Eva hingewiesen
und auf die Erschaffung der Welt in sieben
beziehungsweise in sechs Tagen. – Über Adam und
Eva habe ich inzwischen genug geredet, doch das
Problem der Schöpfung und des Schöpfergotts ist
noch viel einfacher: Wir müssen uns zunächst
einmal klar machen, dass die Bibel kein
naturwissenschaftliches Lehrbuch ist, sondern ein
Buch, in dem es um Ethik geht, und der Sinn des
Schöpfungsglaubens in der Bibel ist nicht der
Glaube an einen Schöpfergott, sondern die
Überwindung von menschenverachtenden Götzenkulten
wie Menschenopfer und Sex zu Ehren aller möglichen
Götter, in der Fachsprache der Theologen
"kultische Prostitution". Doch so einfach lassen
sich diese "Bräuche" nun einmal nicht abschaffen,
denn dahinter stecken auch immer handfeste Ängste
und Zwänge: "Wie mögen die Götter uns bestrafen,
wenn wir sie nicht mehr richtig verehren und ihnen
nicht mehr richtig opfern?" Wir müssen uns
dazu bewusst machen, dass im typischen heidnischen
Glauben hinter Sonne und Mond die Götter
Sonnengott und Mondgöttin stecken und auch hinter
den sonstigen Gestirnen und den Pflanzen und
Tieren und Naturphänomenen wie Erde, Wind, Wasser
und Feuer irgendwelche weitere Götter. Daher
ließen sich Menschenopfer und (kultische)
Prostitution nicht so einfach überwinden. Das
Effektivste und Sinnvollste war daher, irgendwie
die Götter abzuschaffen, und das ging am
einfachsten, indem sie zu Sachen degradiert wurden
und so die Vergöttlichung dieser Naturphänomene
überflüssig gemacht werden konnte - und die
"Verehrung" damit dann auch abgestellt werden
konnte. Dazu haben die Autoren der Urgeschichte
der Bibel einen Schöpfergott konstruiert, der
diese Naturphänomene, um sie einmal so zu nennen,
erschaffen hatte. In diesem Sinn ist nun die
Schöpfungserzählung „Gott schuf ...“ eine geniale
frühe Entgöttlichung von diesen Naturphänomenen
und damit auch eine Aufklärung nach der Devise:
„Die dummen Heiden glauben, dass diese
Naturphänomene alles Götter sind und opfern denen
ihre Erstgeborenen und stellen den Götzenpriestern
und anderen Männern ihre Frauen und Töchter zum
Sex zu Verfügung, und bezahlen auch schuften sich
auch noch kaputt auf den tempeleigenen Feldern,
und die Priestercliquen legen sich auf die faule
Haut und leben davon in Saus und Braus. Dabei
wissen doch alle modernen aufgeklärten Menschen,
dass Sonne und Mond nur Lampen am Himmel (also
Sachen) sind, die die Jahreszeiten und die
Festtage usw. anzeigen ...“ Auch hier: Es geht vor
allem auch um die Überwindung der Promiskuität aus
welchen Gründen! Und da die Promiskuität bei uns
heute nicht mehr aus irgendeinem Götterglauben
heraus läuft, sondern aus anderen Gründen, und da
uns ein Gott, der gegen diese "Kulte" konstruiert
wurde, auch nichts mehr sagt, versuche ich eben,
diese „anderen Gründe“ wirkungsvoll aufzuarbeiten,
und sie also vor allem ohne Leibfeindlichkeit zu
überwinden. Es ist also wirklich
alles ganz einfach, umso befremdlicher ist, dass
Kindern weitestgehend immer noch alles so erzählt
wird, als ob es Märchen sind – und manche Sekten
und andere auch noch fanatisch daran festhalten,
dass alles so war, "wie es da in der Bibel
geschrieben steht". Und dabei sind auch Sekten,
die ansonsten durchaus für eine hohe Moral ihrer
Gläubigen sind. 129. "damnatio
memoriae" ("Vernichtung der Erinnerung"):
Wir müssen uns eine solche "Vernichtung der
Erinnerung" vorstellen wie die Löschung einer
Datei etwa auf der Festplatte eines Computers.
Wenn die nur einfach gelöscht wird, dann ist die
ja noch vorhanden, es wird nur nicht angezeigt,
dass es sie noch gibt, also kann sie normalerweise
nicht gefunden werden. Wirklich gelöscht ist die
Datei nur, wenn sie etwa mit einem neuen Text
überschrieben wurde, dann ist sie wirklich "weg".
Und so müssen wir uns das mit dem Engagement Jesu
vorstellen: Seine Person und sein Anliegen wurden
mit einem "neuen Jesus" und einem "neuen
Engagement" so perfekt "überschrieben", dass heute
nur noch dieses "Neue" im Bewusstsein ist. An den
wirklichen Jesus und an sein Engagement ist nur
sehr schwer heranzukommen. Jedenfalls sind dabei
die Texte, mit denen der wirkliche Jesus
"überschrieben" wurde, mit äußerster Vorsicht zu
verwenden, denn ihnen wurde höchstwahrscheinlich
ein anderer Sinn untergeschoben als der
ursprüngliche Sinn, den sie bei Jesus hatten. So
wurde aus der Sünderingeschichte nach Johannes 8
eine Vergebungsgeschichte oder zumindest eine
Frauenfreundlichkeitsgeschichte. Dass es
ursprünglich eine Geschichte war, wie Jesus die
Methoden der Halbweltmafia durchschaute, wie sie
in krimineller Weise mit Frauen umging, ist
zumindest im allgemeinen Bewusstsein, gerade auch
in dem der Theologen, völlig "gelöscht" worden.
Auf den ursprünglichen Sinn kann man nur kommen,
wenn man auf ihn durch "Fachleute", hier eben
Leute, die sich in der Halbweltbranche zumindest
ein wenig auskennen, aufmerksam gemacht wird - und
wenn man dazu auch noch offen ist. Hier könnte man auch mal
überlegen, wie das war, dass die Evangelien ja
vermutlich nicht in dem Gebiet geschrieben wurden,
in dem Jesus lebte und wirkte, sondern weit weg
davon in griechischem Gebiet und wieso das auch
hier mit den Prostituierten und der Halbweltmafia
interessierte. Wir müssen dazu zunächst bedenken,
dass auch heute noch der weltweite Frauenhandel
eines der größten Geschäftsfelder ist, und um
wieviel mehr wird das in der Antike gewesen sein –
so waren in Pompeji in jeder Straße zwei Bordelle,
d. h. dass das, was in dem Gebiet Jesu "auf diesem
Gebeit" passierte, auch überall sonst in der
damaligen Welt passierte und dass viele Frauen gebraucht
wurden. Und die Frauen müssen ja irgendwo her
gekommen sein. Auf der einen Seite waren das
sicher Kriegssklavinnen (die Römer führten ja
bisweilen Kriege allein aus dem Grund, um an
Sklaven und Slavinnen zu kommen, siehe Hinweis 7)
und auf der anderen Seite Frauen, die man weltweit
aufkaufte. Wie sie zum Kaufobjekt gekommen waren,
war ganz gewiss nicht nur nie schön, sondern oft
sogar ausgesprochen kriminell. Und die Frauen
hatten natürlich auch "je nach Qualität"
unterschiedliche Preise. Es wird vermutlich so
gewesen sein wie bei den Gladiatoren. Im
Allgemeinen waren das Sklaven woher auch immer,
die auch unterschiedlichen Werte hatten je nach
ihrem Aussehen und nach ihrer Fähigkeit zu
kämpfen. Es waren auch Freie darunter, die
besonders "gut" waren und für die der
Gladiatorenkampf ein Geschäft war. So wird das
also bei den "Kämpferinnen in den Betten" - also
den Frauen auch gewesen sein. Ich denke, wir
müssen das bei einer Frau wie der schönen Susanna
auch so sehen, dass sie "nach weit weg" verkauft
worden wäre, wenn ihre "Eroberung für die
Prostitution" denn gelungen wäre. Sie wäre gewiss
nicht in einem billigen Dorfbordell in ihrer alten
Umgebung verschlissen worden, wo ja immer die
Gefahr bestand, dass sie jemand kannte und dass
sie daher auch gehemmt gewesen wäre, sondern eben
weit weg, vielleicht sogar in einem Luxusbordell
in Korinth oder sogar in Rom oder in einem
Privatharem. (Vielleicht hier noch etwas zu den Preisen damals: Ein einfacher Legionär verdiente etwa 1000 Sesterzen pro Jahr, Luxussklaven und natürlich auch -sklavinnen kosteten bis zu 100 000 Sesterzen. Und das war für alle Beteiligten immer auch ein lohnendes Geschäft, selbst wenn selbst jüdische Spitzenfrauen vielleicht nicht ganz so viel brachten. Doch weiß man´s? Vielleicht galten ja gerade jüdische Frauen als besonders rassig und waren daher sehr gefragt und hatten einen besonders hohen Marktwert, so dass sich der Verkauf von ihnen lohnte, gerade auch weil beim "Zwischenhandel" immer noch einiges hängen blieb? Dann man sich schon vorstellen, dass gewissenlose Älteste beim Anblick der schönen Susanna nicht nur an den Sex mit ihr, sondern auch an ein irres Geschäft dachten und sich etwas einfallen ließen, damit es auch zu diesem Geschäft kam, selbst wenn das mit einem gewissen Risiko verbunden war. – Dazu zwei Anmerkungen: Mir ist klar, dass die Susanngeschichte etwa 200 Jahre vor der Zeit Jesu passiert war, doch es wird zur Zeit Jesu nicht viel anders gewesen sein und: Die Preise nach Prof. Hartwin Brandt/Universität Bamberg in der Zeitung DIE WELT vom 3. Nov. 2020, S. 26.) 130. "erfolgreich vor den Karren gespannt" / "... dass es um mehr ging, als nur gerade mal Sex mit der Frau zu haben ..." / "auch noch sehr viel Geld im Spiel": Es kann also durchaus sein, dass Paulus und Konsorten (oder vielleicht auch besser "Mitarbeiter") im Auftrag einer internationalen (Halbwelt-)Mafia das Neue Testament geschrieben haben und dabei erpresst wurden nach dem Verfahren "Entweder Ihr arbeitet für uns oder Ihr lebt nicht mehr lange und wir finden euch, wo auch immer Ihr euch in der Welt befindet, oder auch eure Familienangehörigen". Und Paulus und andere haben dann das Beste draus gemacht und kamen damit auch klar. Hierzu
muss auch noch etwas gesagt werden: Es
geht ja nicht nur darum, dass ab und zu
einmal eine Frau auf diese Weise zur
Prostitution gebracht wird, sondern um ein
allgemeines Klima der Angst. Denn
irgendwie sprechen sich "solche
Verfahren", an Prostituierte zu kommen,
natürlich herum – jedoch ohne dass Näheres
bekannt wird. Übrig bleibt also ein
diffuses Klima der Angst, das heißt, dass
Frauen sich grundsätzlich nicht mehr
trauen, offen zu Männern zu sein, dass sie
sich verstecken mit dem, wie sie aussehen
und was sie denken, dass sie - kurz ges
agt - unnahbar sind. Natürlich: Ganz ist
das nicht praktikbel und die Ängste können
schließlich auch überwunden werden, indem
es eine Einstellung bei Frauen und Mädchen
gibt, dass eh alles egal ist und dass Sex
mit wem auch immer keine Frage der Moral
ist. Und dass die Mädchen und Frauen
"locker" werden und von sich aus "sexuelle
Begegnungen" ohne Ehe suchen. Doch ich
denke nicht, dass das eine gute Lösung
ist, zumal schließlich bei Frauen und
Mädchen der Eindruck entsteht, dass alle
Männer sowieso Schweine sind (und wenn sie
es nicht sind, dann sind sie Langweiler)
und dass man die Männer nun einmal nehmen
müsste, wie sie sind. Ich
denke, hier sollte auch etwas zur mehr
oder weniger intensiven Verschleierung der
Frauen und Mädchen in manchen Kulturen
gesagt werden. Der Grund für diese
Verschleierung ist m.E. weniger die Sorge,
dass die Frauen und Mädchen durch ihre
"Offenheit" Männer zur Vergewaltigung
reizen könnten, sondern dass vor allem in
patriarchalischen Gesellschaften, in denen
es Herrschende gibt, die sich nach
Belieben die schönsten Mädchen und Frauen
als Konkubinen "aus dem Volk" suchen oder
zuführen lassen, sich diese vor solcher
"Sucherei" schützen wollten. Und das
gelang nun einmal am besten, indem sie
versuchten, sich möglichst unattraktiv,
also hässlich, zu machen. Dafür trieben
sie also die Verschleierei bis hin zur
Hässlichkeit von Vogelscheuchen. Und da
die Verschleppung einer Frau in einen
Harem o. ä. schon irgendwie als
unmoralisch galt (die Frauen waren hier
die Unmoralischen und nicht die
Verschlepper!), wurde die Verschleierung
zum Zeichen für eine hohe Moral. Das
heißt, wer moralisch sein und sich nicht
verschleppen lassen wollte, musste sich
eben hässlich machen und verschleiern. Und
die Einstellung daraus, was hohe Moral
ist, nämlich sich hässlich zu machen, ist
eben in manchen Gesellschaften bis heute
so geblieben. (Ich habe mal gehört, dass
zumindest manche moslemische Prostituierte
beim Sex ihr Kopftuch anlassen – zum
Zeichen, dass sie moralisch sind.
Verrückter kann es ja nicht mehr werden,
wenn Menschen ihre Moral demonstrieren
wollen, die sie eindeutig gar nicht mehr
haben ...) Ich denke also, dass die Ängste, wie immer sie sich äußern, am ehesten in einer Moral der hohen und echten allgemeinen Monogamie verschwinden. Daher wäre diese Moral unvergleichlich besser als alles, was wir in dieser Hinsicht kennen. Also setze ich mich für eine solche bessere Moral ein! 131. "Insofern
haben die traditionellen Religionen immer auch
ein "leichtes Spiel": Das ist es ja, wir
Menschen wollen geradezu eine solche Religion!
Von diesem "Willen" leben nicht nur die
Sekten, auch die großen Religionen leben davon
und oft nicht schlecht: Von dem
Gemeinschaftsgefühl von Menschen, die eigentlich
"Opfer" sind, und sogar ihre Opfer sind,
von den schönen Gottesdiensten, von den alten
Traditionen, von den Wallfahrten und nicht
zuletzt auch von den Totenzeremonien. Dass mit
solchen Religionen leider vergessen wird, die
jungen Menschen fit zu machen, dass sie ihr
eigenes Leben ganz anders in die Hand nehmen,
damit sich bei ihr das Schicksal der
Generationen vor ihnen nicht wiederholt, sehen
sie nicht. So ist es wie in einem Teufelskreis,
es geht immer so weiter ... Wie es auch anders
sein und wie schön das sein könnte, können wir
bei anderen Bereichen des menschlichen Lebens
sehen: Ja, warum pflanzen wir eigentlich junge
Bäume, was doch viel Geld kostet, wenn wir die
alten Bäume "geerntet" haben, wir haben doch gar
nichts mehr davon? Das heißt doch, dass wir
durchaus nicht so eigennützig und spießig sind,
wir können doch durchaus an die uns
nachfolgenden Menschen denken! Und warum nicht
also auch hier, wenn es um eine hohe Moral geht?
Und wie bei der Freude bei einem Spaziergang
oder gar einer Wanderung durch einen jungen Wald
können wir uns doch auch an glücklichen und
lebensfrohen jungen Menschen erfreuen? Die haben
doch auch einen Wert, selbst wenn wir
unmittelbar nichts mehr von ihnen haben? (Und
zudem: viele Feste usw. können ja auch bleiben!) 132. Sinnlose
Ängste: Zu den sinnlosen (oder auch
irrationalen) Ängsten gehören natürlich auch die
Ängste vor einer "göttlichen Bestrafung" wegen
nicht moralischen Verhaltens, sei es hier und
jetzt durch irgendein Unglück oder erst nach dem
Tod durch ein Schmoren im Feuer der Hölle.
Solche Ängste sind (natürlich) sinnlos und
führen im Allgemeinen auch nicht zu wirklicher
Moral, sondern allenfalls zu einer Scheinmoral
und damit auch zum Gegenteil, nicht zuletzt
wirft man dann sehr oft gleich die ganze
Religion über Bord. Und da das nach Meinung der
Theologen ja nicht geschehen soll, weil dann
Kirchensteuerzahler verloren gehen, pflegen sie
die These, dass einem "guten Christen" durch das
Sühneopfer Christi ja sowieso alles vergeben
wird, wenn er nur den richtigen Glauben hat.
Oder er kann sich ja - je nach Konfession - auch
von einer Bestrafung frei kaufen - früher etwa
mit den Ablassbriefen und heute mit guten Werken
(was auch immer die sind). Ich bin zu dem Thema
"Was nicht zusammen passt" in dem Buch "Was man
für Geld nicht kaufen kann" (von Michael J.
Sandel, New York und Berlin) auf einen
interessanten Gedankengang gestoßen, dass sich
bisweilen die Aussicht auf eine Belohnung mit
Geld auf eine idealistische Einstellung eher
negativ auswirkt. Der Harvard-Professor Michael
J. Sandel bringt hier als Beispiel die Befragung
der Einwohner des Dorfes Wolfenschiessen (2100
Einwohner/Zentralschweiz). Es ging darum, eine
Endlagerstätte für radioaktive Abfälle
einzurichten, und der Untergrund des Dorfs wäre
hierfür ideal gewesen. Als man an den Gemeinsinn
der Einwohner appellierte, denn die Abfälle
müssen ja irgendwo gelagert werden und die
Lagerung sei auch absolut ungefährlich für die
Einwohner, erklärten sich 51 % der Einwohner
einverstanden. "Offenkundig überwog ihr Gefühl
für Bürgerpflicht ihre Bedenken wegen der
Risiken. Anschließend versüßten die Ökonomen die
Zumutung: Angenommen, das Parlament schlüge vor,
das atomare Endlager in ihrer Gemeinde zu
errichten, und böte an, alle Einwohner mit einer
jährlichen Ausgleichszahlung zu entschädigen -
würden Sie dann zustimmen? Ergebnis: Die
Unterstützung wurde schwächer, nicht stärker.
Der finanzielle Ansporn halbierte die
Zustimmungsquote von 51 auf 25 Prozent. Das
angebotene Geld minderte die Bereitschaft der
Bürger, das Endlager anzunehmen. Mehr noch: Als
die Ökonomen den Betrag erhöhten, blieb die
Quote unverändert. Die Einwohner blieben sogar
standhaft, als ihnen jährlich umgerechnet 8700
Dollar geboten wurden - mehr als das
durchschnittliche Monatseinkommen. Ähnliche,
wenngleich weniger dramatische Reaktionen auf
finanzielle Angebote haben sich auch in anderen
Orten ergeben, wo die ansässige Bevölkerung sich
atomaren Endlagern widersetzte." (S.143f) Fazit:
Das Gefühl für Gemeinwohl und eine
finanzielle Belohnung passen einfach nicht
zueinander, das Angebot einer finanziellen
Belohnung macht einfach das Gefühl für das
Allgemeinwohl kaputt.
Und ich denke, bei "unserem Thema" ist es dasselbe: Angst vor Strafe und echtes moralisches Verhalten passen einfach auch nicht zueinander, moralisches Verhalten kann man nicht mit Ängsten erreichen, und gerade auch nicht mit irrationalen Ängsten. Das funktioniert vielleicht zunächst bei einigen Menschen, vor allem bei jungen, die einen sehr festen Glauben haben und die (noch) alles, was ihnen so an frommen Geschichten erzählt wird, für bare Münze nehmen. Doch ist auf eine solche Einstellung zumindest kein Verlass, weil im Fall einer starken "Versuchung" dann doch immer der Zweifel auftaucht, ob diese frommen Geschichten nicht nur Märchen sind, die man nicht ernst zu nehmen braucht. Zudem soll es ja auch sowieso die Vergebung Gottes geben, allerdings kommt es nach der "Tat" dann zu neuen Ängsten, weil man deswegen ein schlechtes Gewissen hat. Also haben solche Ängste und gutes moralisches Handeln im Grunde nicht viel oder auch gar nichts miteinander zu tun. Eine Verknüpfung von Moral (und gerade auch Sexualmoral) mit Angst vor Strafen bringt nun einmal kein zuverlässiges festes Fundament für ethisches Handeln. Zudem ist eine solche Verknüpfung sogar eher kontraproduktiv und also auch tödlich für jede echte Moral, weil die Werte, die hinter einer Moral stehen sollten, damit nicht kultiviert werden. Moral hat viel mehr etwas mit einer ethischen Einstellung, mit einem Gefühl für Ehre und Würde, mit dem Gefühl für Ästhetik und Schönheit und Niveau, mit Information und Intelligenz und Lebensklugheit und Lebensfreude zu tun, kurz mit einer echten Humanität – und das alles wird mit Angst vor Strafe nur kaputt gemacht und keineswegs gefördert (wie vielleicht manche Kleingeister meinen). Ich gehe nun davon aus, dass je besser und fester und einsichtiger die Spielregeln einer Moral sind, desto mehr ist möglich, desto freier und menschlicher wird der Mensch. Da werden auf einmal Dinge möglich, die heute üblicherweise als unmöglich gelten. Anmerkung
zu unserer heutigen Zeit: Eine Angst vor Strafe
wird den jungen Menschen im Allgemeinen nicht mehr
gelehrt. Doch "nichts" ist auch "nichts", denn
damit überlässt man das Feld anderen, die dann den
jungen Menschen eine Moral in ihrem Sinn lehren.
Es muss nun einmal auch noch etwas Positives hinzu
kommen. Ich hoffe, in meiner Arbeit dargelegt zu
haben, dass eine Moral nicht nur über Ängste,
sondern auch über "Freude an der Moral" gelehrt
werden kann. Und das ist doch gerade heute sehr
gut möglich, wo man endlich einmal wirklich "über
alles" reden kann und gerade auch schon zu
Kindern. D. h., auch schon denen muss man nicht
erst einmal etwas Falsches erzählen! Ich zitiere hier aus
dem Buch von Homolka: "Baecks
Beschäftigung mit dem historischen Jesus ist
exemplarisch für zahlreiche jüdische Versuche,
die Lehre Jesu als integralen Bestandteil der
jüdischen Tradition und Geschichte zu begreifen.
Baecks Kritik am Christentum entfaltet sich
dabei in einem Modell der »Polarität«: dem
Gegensatz von »klassischer« und »romantischer«
Religion und dem Spannungsverhältnis von
»Geheimnis« und »Gebot« in jeder Religion. Aus
dieser Polarität lassen sich dann die
Bewertungskriterien für eine tiefergehende
Analyse von Judentum und Christentum ableiten.
Für das Christentum identifiziert und
unterscheidet Baeck zwei Hauptströmungen der
Tradition: Paulus, Augustinus und Martin Luther
repräsentieren das Element des »Geheimnisses«,
die Domäne der romantischen Religion, Jesus,
Pelagius und Calvin das Element des »Gebots«,
die Domäne der »klassischen Religion«. Während
nun aber in den »klassischen« Religionen, denen
das Judentum zuzurechnen sei, ein vollkommenes
Gleichgewicht zwischen »Geheimnis« und »Gebot«
herrsche, sei das Christentum überwiegend von
Paulus und Luther geprägt und verkörpere daher
die »romantische« Religion, die dem Menschen
ethische Gestaltungskraft letztlich abspreche.
(Anm. des Verf.: Zu der Linie
Paulus-Augustinus-Luther gehört auch die
Theologie der katholischen Kirche.)
Baecks Typologie entreißt dem Christentum ganze
Stützpfeiler, weist aber auch in eine wichtige
Richtung zum Verständnis seines Anliegens: die
Lehre vom Menschen. Denn nicht in der Person
Jesu sei der Unterschied zwischen Judentum und
Christentum zu sehen: »Der grundsätzliche
Unterschied zwischen Judentum und Christentum,
wie er von der paulinischen Theologie herkommt,
hat seinen entscheidenden Ausgangspunkt in der
Lehre vom Menschen. Es ist die alte biblische
Auffassung, |...] dass der Mensch im Gleichnis
Gottes geschaffen ist, dass damit eine
schöpferische Kraft ihm innewohnt und die
Fähigkeit der Entscheidung, die Freiheit ihm
gegeben ist, so dass das Gottesgebot als
sittliche Aufgabe vor ihn hintreten kann«. Der
Mensch kann in seinem Leben frei zwischen Gut
und Böse entscheiden. Irrt er, so kann er
umkehren. Und weil er es kann, soll er es. Dieser
Anschauung steht die Gnadenlehre des
paulinischen Christentums mit ihrer
Erlösungsbedürftigkeit des Menschen klar
entgegen. Und hier, im Bereich des Sittlichen
und der Ethik, sei die eigentliche Kluft
zwischen Judentum und Christentum zu sehen. Im
Mittelpunkt des Streites stand aber die Frage
nach der Messianität Jesu. Immer wieder wurde in
diesem Zusammenhang Harnacks Wendung, das
Evangelium Jesu sei »nichts Neues« gewesen,
zitiert. In Anknüpfung an diese Aussage betonten
jüdische Theologen und Wissenschaftler, die
Elemente, die Juden- und Christentum voneinander
schieden, seien erst durch Paulus in das
Christentum hineingetragen worden."
“Das Gesamtgefälle
des jüdischen Denkens in
nachalttestamentlicher Zeit zeigt...eine
durchgängige Herabsetzung und Minderachtung
der Frau, auch im Unterschied zu ihrer
Stellung im alten Israel”....”In der
Zusammenstellung `Frauen, Sklaven, Kinder´
kommt die geringe Achtung zum Ausdruck, die
man der Frau entgegen bringt. Für Josephus
(Anm.: römisch-jüdischer Geschichtsschreiber
37/38 – nach 100 n.Chr.) ist sie dem Manne `in
allem unterlegen´. Rabbi Jud ben Elai sagt:
`Drei Lobpreisungen muß man jeden Tag
sprechen: Gepriesen sei, der mich nicht zum
Heiden machte! Gepriesen sei, der mich nicht
zur Frau machte! Gepriesen sei, der mich nicht
zum Unwissenden machte! Gepriesen, der mich
nicht zum Heiden machte: alle Heiden sind wie
nichts vor ihm. Gepriesen, der mich nicht zur
Frau machte: denn die Frau ist nicht zu
Geboten verpflichtet. Gepriesen, der mich
nicht zum Ungebildeten machte: denn der
Ungebildete fürchtet die Sünde nicht´....Damit
ist die Stellung der Frau zum Gesetz berührt.
Von Rabbi Eliezer wird der Satz überliefert:
`Wer seine Tochter Thora lehrt, lehrt sie
Albernheit´”...
“Schon Sir. 9,9 heißt es: `Mit einer
verheirateten Frau pflege nicht viel
Unterhaltung und führe nicht lange Gespräche mit
ihr, damit sich nicht dein Herz ablenken lasse
und du mit schuldigem Blute in die Unterwelt
hinabsteigest.´ Jose ben Jochanan sagt: `Rede
nicht viel mit der Frau´ (Abot 1,5); `wegen
eines unnötigen Gesprächs, das zwischen dem
Manne und seiner Frau vorfällt, wird der Mann in
der Stunde des Todes zur Rede gestellt.´ Das
alles enthüllt: Die Frau wird wesentlich als
Geschlechtswesen gesehen, die auf den Mann
verführerisch wirkt....In gesetzesstrengen
Kreisen werden Frauen und Töchter in die
Frauengemächer eingeschlossen und dürfen sich
nur verschleiert in der Öffentlichkeit zeigen.
Von den heranwachsenden Töchtern heißt es bei
Sirach (42,9ff): `Eine Tochter ist für den Vater
ein Schatz (Anm.: aber wohl nicht im ideellen
Sinne – s.o.), der ihm Unruhe macht, und die
Sorge um sie stört ihm den Schlaf....Wo sie
weilt, sei kein Fenster, und wo sie übernachtet,
kein Zugang ringsherum. Vor keinem Manne lasse
sie sich sehen, und unter Frauen soll sie nicht
vertraulich verkehren´... Die
Erwerbung (Anm.: der Frau) steht in Parallele
zur Erwerb eines Sklaven: `Die Frau wird
erworben durch Geld, Urkunde und Beischlaf...
der heidnische Sklave wird erworben durch Geld,
Urkunde und Besitzergreifung (d.h. durch den
ersten Dienst, den er seinem Herrn tut)´....Die
junge Frau geht aus dem Besitz des Vaters in den
des Mannes über... Läßt sich die Braut (Anm.:
also vor der Hochzeit, nach der rechtsgültigen
Verlobung) mit einem anderen Manne ein, gilt sie
als Ehebrecherin, die mit Steinigung bestraft
werden kann, während die verheiratete Frau durch
Erdrosseln bestraft wird. Da in beiden Fällen
zwei Zeugen den Ehebruch bezeugen müssen, ist
allerdings die Todesstrafe verhältnismäßig
selten vollstreckbar. (Anm.: Vermutlich also
geschah die nur, wenn von Seiten der Zeugen ein
falsches Spiel getrieben wurde, siehe Jesus und
die Sünderin.)... Es
gibt kaum Zeugnisse, aus denen erkennbar ist,
dass zwischen Mann und Frau eine Gemeinschaft
des Verstehens und Lebens besteht...(Anmerkung:
dass es also so etwas wie Partnerschaft gab). Da
nur der Mann, nicht aber die Frau die Ehe
scheiden konnte, war sie der Willkür des Mannes
ausgeliefert." Wie
diese Hlbweltmfia mit den Frauen zur Zeit Jesu
umging, war also offensichtlich etwas völlig
Normales damals, es war allenfalls etwas
extremer, eben der Gipfel - und es ist mehr als
bemerkenswert, dass diesem Jesus auffiel, dass
hier etwas nicht in Ordnung war und dss er
offensichtlich versuchte, etwas dagegen zu
unternehmen ... Das
Problem unseres christlichen Glaubens ist leider
immer noch die alte Frauenverachtung und der
Antisemitismus, die bzw. der nun einmal auch in
ihm steckt. Durch die Unterscheidung Jesus –
Paulus können wir ganz klar sagen, dass die
Frauenverachtung (und auch der Antisemitismus)
mit der Pauluslehre zusammen hängen, Paulus war
offensichtlich in der alten Einstellung zu
Frauen stecken geblieben, und ich denke voll
bewusst. Was ich zum Punkt „Frauenverachtung“
schon merkwürdig finde: Seit langem gibt es
Theologinnen und in nichtkatholischen Kirchen
auch Pfarrerinnen und sogar Bischöfinnen. Doch
einen grundlegenden Wandel in unserer
Theologie, was die Frauen betrifft, hat das
auch nicht gebracht, nämlich die Ursache der
Frauenverachtung (oder sogar der
Frauenfeindlichkeit) herauszufinden und dabei
also die verheerende Wirkung der Pauluslehre
zu erkennen. Da muss dann doch wieder ein Mann
mit einer krassen These und einem daraus
entwickelten Konzept kommen, das die
Pauluslehre endlich überwinden könnte. Ob
damit auch der Antisemitismus überwunden
werden kann, der seine Ursache ja auch in der
Pauluslehre und damit in unserem traditionellen
christlichen Glauben hat, wäre schön. Ich bin
jedenfalls optimistisch!
137.
Zur Konstruktion Gottes: Ist Gott also nur
eine Konstruktion? Wir müssen uns hierzu in die
Menschen vor vielleicht 3000 Jahren
hineinversetzen – und statt von der Ehemoral
rede ich vielleicht besser einmal von den
Menschenopfern, die vor allem Opfer der
erstgeborenen Söhne waren. Man glaubte damals
also felsenfest daran, dass Krankheiten,
Schicksalsschläge, Seuchen, Hungersnöte usw. das
Werk von Göttern waren – und dieser Glaube wurde
dann auch von Priesterkasten geschürt, wo immer
es möglich war. Denn dieser Glaube bedeutete
Ängste und Ängste waren (und sind es immer noch)
nicht nur das perfekte Geschäftsmodell von
Religionen – und das heißt Opferungen und
Plackerei für die Götter! Was kann man den
Menschen nicht alles erzählen, wichtig ist nur,
dass sie es glauben! Und es geht nicht nur ums
Geschäft, Ängste bedeuten auch Macht für
diejenigen, die "am Hebel sitzen". Doch irgendwann wurden die Zweifel bei vielen Menschen doch zu groß, irgendwann kam so etwas wie ein kritischer Punkt. Und
dieser kritische Punkt war erreicht, als mal ein
"Oberer", eine "Herrscherperson", auch seinen
Sohn opfern sollte. Und derjenige beschloss nun,
das selbst zu machen – vermutlich sogar von
Anfang an mit entsprechenden Hintergedanken.
Also schickte er auf dem Weg zum Opferplatz auf
einem bestimmten Berg die beiden Knechte fort –
er wollte nur noch alleine mit seinem zur
Opferung bestimmten Sohn sein und mochte für
das, was er wollte, keine Zeugen haben. Und so
wurde der Sohn nun in die Geschichte eingeweiht,
wie wir sie aus der Abrahamerzählung der Bibel
kennen. Also: "Lieber Isaak, eigentlich musst du
jetzt sterben, weil du für die Götter geopfert
werden musst. Doch ich kann mir vorstellen, dass
Du nicht sterben willst, dass du lieber leben
möchtest. Dafür gibt es nur die Möglichkeit,
dass uns beiden auf dem Berg ein neuer, ein
besserer, ein höherer Gott erschienen ist, der
mir den Befehl gegeben hat, dass wir ab sofort
allein ihm gehorsam sein müssen - und der uns
dann noch den Befehl gegeben hat, dich nicht zu
opfern, sondern einen Schafbock, der sich mit
seinen Hörnern zufällig im Gestrüpp verfangen
hatte. Und das alles müssen wir dann, wenn wir
beide gesund und munter zu unserer Familie und
zu unseren Mitmenschen zuückkommen, die
natürlich sehr erstaunt sind, dich wieder lebend
zu sehen, stock und steilf erzählen! Und du
musst hier abolut dicht halten, denn wenn Du
hier die Wahrheit ausplauderst, dann sind wir
beiden dran!" Das
also ist der Beginn des Gottesglaubens, wie wir
ihn heute kennen. Allerdings hat sich dieser
Gottesglaube verselbständigt, er hat sich völlig
von dem Anlass der Opferung eines Sohnes oder
einer Tochter gelöst und ist jetzt nur noch
Selbstzweck. Und Menschenopfer würden heute als
Morde gelten und von staatlichen Instanzen
geahndet und bestraft werden. Und die Lösung des
Problems des Sexes ohne Ehe, also das Problem
der strengen Monogamie (d.h. nur einen einzigen
Sexualpartner zu haben), klappt heute auch nicht
mehr mit Gottesglauben, dass muss heute anders
funktionieren. Daher setze ich mich hier für
andere Wege ein. Und
was ist mit dem Gottesglauben? Den überlasse ich
Ihnen, liebe Leser! Ich möchte mich hier nicht
in Ihre Privatsphäre einmischen .... S. auch
Hinweis 68.
Und
man kann ja auch einmal so fragen: Was waren das
für Menschen damals, die ein "Neues Testament"
geschrieben und in die Welt gesetzt haben mit
solchen erfundenen "Glaubenswahrheiten", um
gutgläubige und gutwillige Menschen von den
wirklichen Problemen und vor allem auch vom
Anliegen des Urhebers (Jesus) abzulenken und in
die Irre zu schicken? Waren die nicht wirklich
brutal und sogar kriminell? Seriös waren die
jedenfalls nicht. Ich könnte mir sogar
vorstellen, dass die sich kaputt gelacht haben,
wie sie die Jesusanhänger herumgekriegt haben,
an den Unsinn zu glauben, den sie fabriziert und
in das Denken der Menschen der Urkirche und
schließlich auch in die heiligen Schriften
erfolgreich lanciert haben, und dass schließlich
auch noch Dogmen draus wurden und immer mehr
Gläubige in diesem Sinn hinzukamen – und auch in
ferner Zukunft immer wieder hinzukommen. Ist es
also nicht an der Zeit, hier endlich einmal
etwas richtig zu stellen – auch und gerade im
Namen des wirklichen Jesus? 139.
„als ein Leben-Jesu zu schreiben“: Die Leben-Jesu-Forschung ist eine Wahrhaftigkeitstat des protestantischen Christentums. In der Darstellung ihres Verlaufes lasse ich eine Epoche wissenschaftlicher protestantischer Theologie vor den späteren Generationen wieder aufleben. Mögen sie den Willen zur Wahrhaftigkeit, der jene Generationen beseelte, miterleben und dadurch in der Erkenntnis gefestigt werden, dass unbeirrbare Wahrhaftigkeit zum Wesen echter Religiosität gehört. In allen Schwierigkeiten, die die geschichtliche Erkenntnis dem Glauben schafft, dürfen wir uns des Wortes Pauli »Wir vermögen nichts wider die Wahrheit, sondern nur für die Wahrheit« (2 Kor 13,8) getrösten. Lambarene, den 19. August 1950“ (Anm. zum Zitat aus dem Werk des Paulus: Ob das, was einer unter Wahrheit versteht, auch die Wahrheit ist, ist eine andere Frage. Hieß die kommunistische Parteizeitung nicht auch „Wahrheit“ ( = Prawda), und was in ihr nur zu oft stand, war alles andere als „Wahrheit“? Wer es nötig hat, so viel von Wahrheit zu reden, der ist doch von vornherein verdächtig - und das gilt gerade auch für Paulus! Und dann weiter auf S. 45: „Das Problem: Wenn einst unsere Kultur als etwas Abgeschlossenes vor der Zukunft liegt, steht die deutsche Theologie als ein größtes und einzigartiges Ereignis in dem Geistesleben unserer Zeit da. Das lebendige Nebeneinander und Ineinander von philosophischem Denken, kritischem Empfinden, historischer Anschauung und religiösem Fühlen, ohne welches keine tiefe Theologie möglich ist, findet sich so nur in dem deutschen Gemüt. Und die größte Tat der deutschen Theologie ist die Erforschung des Lebens Jesu. Was sie hier geschaffen, ist für das religiöse Denken der Zukunft grundlegend und verbindlich. In der Dogmengeschichte legt sie den negativen Grund des religiösen Denkens. Indem sie die Besitzergreifung der Ideen Jesu durch den griechischen Geist beschreibt, verfolgt sie den Aufbau von etwas, das uns fremd werden mußte und fremd geworden ist. Ihre Bestrebungen, ein neues Dogma zu schaffen, erleben wir als solche, die sich selber Geschichte sind. Wohl ist es interessant zu verfolgen, wie die modernen Gedanken in das alte Dogma hereinfluten, um sich dort mit ewigen Ideen zu neuen Gebilden zu verbinden, in das Wesen der Denker einzudringen, in denen sich dieser Prozeß vollzieht: aber die wahre Wirklichkeit dessen, was uns da als Geschichte entgegentritt, erleben wir an uns selbst.“ Doch
dazu eine Bemerkung vom Autor der Website: Alles
schön und gut mit der Leistung des deutschen
Protestantismus! Doch ist der Jesus, auf den der
deutsche Protestantismus gekommen ist,
eigentlich farblos (wie Papst Benedikt in seinem
Jesusbuch schreibt) und für eine wirkliche
Erneuerung wenig tauglich. Vermutlich deswegen
ist das Anliegen von Albert Schweitzer, nämlich
den richtigen Jesus zu finden, heute (2021) kaum
noch bekannt, auch nicht bei deutschen
Protestanten. Da muss erst wieder ein Katholik
kommen, der die Lösung bringt, dass es sich beim
"Jesusproblem" nämlich um einen Kriminalfall
handelt. Und von daher kann man dann auf das
Engagement des echten Jesus schließen und es in
die heutige Zeit umsetzen! Und
hier nun zum Zitat über den historischen Jesus
(S. 47 f): Und nicht nur die Epochen fanden sich in ihm wieder: jeder einzelne schuf ihn nach seiner eigenen Persönlichkeit. Es gibt kein persönlicheres historisches Unternehmen, als ein Leben-Jesu zu schreiben. Kein Leben kommt in die Gestalt, es sei denn, daß man ihr den ganzen Haß oder die ganze Liebe, deren man fähig ist, einhaucht. Je stärker die Liebe, je stärker der Haß, desto lebendiger die Gestalt, die ersteht. Denn auch mit Haß kann man Leben-Jesu schreiben – und die großartigsten sind mit Haß geschrieben: das des Reimarus, des Wolfenbüttler Fragmentisten, und das von David Friedrich Strauß. Es war nicht so sehr ein Haß gegen die Person als gegen den übernatürlichen Nimbus, mit dem sie sich umgeben ließ und mit dem sie umgeben wurde. Sie wollten ihn darstellen als einen einfachen Menschen, ihm die Prachtgewänder, mit denen er angetan war, herunterreißen und ihm die Lumpen wieder umwerfen, in denen er in Galiläa gewandelt hatte. Weil
sie haßten, sahen sie am klarsten in der
Geschichte. Sie haben die Forschung mehr
vorwärtsgebracht als alle ändern zusammen. Ohne
das Ärgernis, das sie gaben, wäre die
Wissenschaft heute nicht, wo sie ist. »Es muß ja
Ärgernis kommen: aber wehe dem Menschen, durch
welchen das Ärgernis kommt.« Reimarus entging
dem Wehe, indem er das Ärgernis zeitlebens für
sich behielt und schwieg. Seine Schrift »Vom
Zwecke Jesu und seiner Jünger« wurde erst nach
seinem Tode durch Lessing veröffentlicht. Aber
an Strauß, der als Siebenundzwanzigjähriger das
Ärgernis der Welt preisgab, erfüllte sich der
Fluch. Er ging zugrunde an seinem Leben-Jesu;
aber er hörte nicht auf, stolz darauf zu sein,
obwohl ihm alles Unglück von dorther kam, »Ich
könnte meinem Buche grollen«, schreibt er 25
Jahre später in der Vorrede zu den Gesprächen
von Ulrich von Hutten (1), »denn es hat mir (von
Rechts wegen! rufen die Frommen) viel Böses
getan. Es hat mich von der öffentlichen
Lehrtätigkeit ausgeschlossen, zu der ich Lust,
vielleicht auch Talent besaß; es hat mich aus
natürlichen Verhältnissen herausgerissen und in
unnatürliche hineingetrieben; es hat meinen
Lebensgang einsam gemacht. Und doch, bedenke
ich, was aus mir geworden wäre, wenn ich das
Wort, das mir auf die Seele gelegt war,
verschwiegen, wenn ich die Zweifel, die in mir
arbeiteten, unterdrückt hätte - dann segne ich
das Buch, das mich zwar äußerlich schwer
geschädigt, aber die innere Gesundheit des
Geistes und Gemüts mir, und ich darf mich dessen
getrösten, auch manchem anderen noch, erhalten
hat.« Siehe
auch Hinweis 54.
Ich
möchte hier anmerken, dass in nicht denke, dass
der Dreifaltigkeitsglaube bewusst-böswillig in
den Glauben der frühen Kirche lanciert wurde (um
den wirklichen Jesus auszulöschen), wie das mit
der Jungfrauengeburt und den Wundern und der
Auferstehung der Fall war. Ich denke viel eher,
dass sich hier schlicht und einfach eine
Glaubensentwicklung verselbständigt hatte: Wenn
man schon mal dabei war, einige Anleihen aus
anderen Religionen, die nichts mit einem
"gesunden Menschenverstand" zu tun hatten, zu
übernehmen, dann kam es dann auch sonst nicht
mehr auf den "gesunden Menschenverstand" an.
Warum also nicht auch noch weitere Anleihen aus
anderen Religionen? In diesem Sinn mag es dann
auch zur Gottesmutterverehrung gekommen sein.
Dreifaltige Lingams (Phallen) im Nationalmuseum in Pnom Penh in Kambodscha. Unten viereckig (Brahma), in der Mitte achteckig (Vishnu), oben "Kuppe" oder auch "Eichel" (Shiva). Zwischen den beiden vorderen Lingams ein Lingam in einer Yoni (Symbol für das weibliche Geschlechtsteil). 142. Gottesmutterverehrungen: Vorläufiger Höhepunkt war im Jahre 431 in Ephesus das 3. Ökumenische Konzil, auf dem Maria offiziell zur Gottesgebärerin oder eben zur "Gottesmutter" erklärt wurde. Hintergrund dieses Dogmas war der Streit zwischen griechischen und ägyptischen Christen: Im Zuge der "Verjenseitigung" des Zieles des christlichen Glaubens wurde natürlich die Erfüllung des Diesseits immer mehr vernachlässigt und es riss auch bei den Christen wieder der alte Schlendrian ein mit den üblichen Folgen "persönlicher Kummer und persönliche Enttäuschungen". Wir wissen beispielsweise, dass etwa die in Ägypten übliche Beschneidung der Frauen auch bei den ägptischen Christen weiter praktiziert wurde, was ein sicherer Hinweis ist, dass sich die erbärmliche Situation der Frau letztlich nicht grundlegend geändert hatte. Geändert hatte sich mit der neuen Religion schließlich nur der Name und die Geschichte der Gottheit und der Ritus. Damit wurde wieder eine Muttergottheit oder eben eine Gottesmutter als Trösterin der Betrübten und schließlich als Fürsprecherin bei Gott für das ewige jenseitige Heil notwendig – und weil gerade bei den Ägyptern noch die Erinnerung an die Göttin Isis lebendig war (bei der man das alles hatte, was man jetzt vermisste), lag der Kult einer großen Muttergottheit sehr nahe – und dafür stand nun eben die Mutter Jesu bereit. Und so war dann auch die Erhebung Mariens zur Gottesgebärerin bei dem Konzil ein ausgesprochenes Volksfest unter den angereisten Ägyptern, das war das, was die Menschen wollten, weil es das damals schon weitgehend degenerierte Christentum wenigstens wieder einigermaßen menschlich machte. 143. Opfertodideologie: Ich zitiere hier zunächst aus „Der Mythenschmied“ von Hyam Maccoby. Maccoby ist allerdings nicht so „krass“ wie ich, denn er nimmt keine Betrugshypothese an; zu der bin ich ja auch erst durch Kombination mit weiteren Quellen gekommen. Hier also die Zitate, die bezeugen, dass es eine Opfetodideologie längst vor Jesus in den heidnischen Religionen gab: S. 112: „Während er (Saulus bzw. Paulus) die Jesusanhänger verfolgte, dürfte Saulus Jesus immer mehr als eine Figur wahrgenommen haben, die ihm seltsam vertraut vorkam, da sie auf ein seelisches Bedürfnis Antwort gab, das er unter dem Druck der jüdischen Rationalität und des jüdischen Sinnes für Bewußtmachung und Wahrhaftigkeit ohne doppelte Böden niedergehalten hatte. Vor allem dürfte das Bild des langsam am Kreuz sterbenden Jesus seine leistungsfähige Vorstellungskraft entflammt haben. Denn dieses Bild muß ihn unwiderstehlich an die Ikonographie des Gottes Attis in dessen vielfältigen Erscheinungsformen erinnert haben, der er in Kilikien auf Schritt und Tritt begegnet war - der erhängte Gott, dessen blutender, mißhandelter Körper die Felder fruchtbar werden ließ und dessen Mysterien den Seelen seiner Gläubigen, die sich in einen heiligen Wahn hineingesteigert hatten, eine wundersame Erneuerung bescherten.“ S, 226: „Paulus war der größte Fantasy-Autor von allen. Er schuf den christlichen Mythos, indem er Jesus vergottete, eine jüdische Messiasfigur, dessen wirkliche Pläne sich in der Bandbreite des jüdischen politischen Utopismus bewegt hatten. Paulus schmiedete Jesu Tod in ein kosmisches Opfer um, in welchem die Kräfte der Finsternis die Macht der guten zu überwältigen suchten, aber gegen ihren Willen nur ein Heilsgeschehen zustande brachten. Dies verwandelt auch die Juden, wie die Paulusschriften ausführen, in Werkzeuge der Erlösung, die von ihrer Funktion nichts wissen; ihre Bosheit, mit der sie Jesu Tod bewirkten, schlägt zum allgemeinen Heil aus, weil dieser Tod genau das war, was die Menschheit zu ihrer Rettung benötigte. Die Kombination von Bosheit und Blindheit, die hier beschrieben wird, ist die genaue Analogie zum Baldurmythos der nordischen Mythologie, in der die Bosheit durch den bösen Gott Loki personifiziert wird, die Blindheit durch den blinden Gott Hödur, die beide zusammen den heilbringenden Tod Baldurs bewirken, der alleine eine gute Ernte bewirken kann, welche vor dem allgemeinen Hungertod errettet.“ Und dann noch aus "Das Ur-Evangelium" von Herbert Ziegler und Elmar R Gruber (zwar sind beide keine akademischen Theologen, doch sind ihre Erkenntnisse m. E. gut recherchiert und sie belegen ihre Erkenntnisse durchaus mit "akademischen Theologen") S. 43 f: "Schon 1903 wies William Wrede (1859-1906 – Anm. durch MP: ab 1893 ev. Theologe in Breslau, schon er sah in Paulus den Begründer einer zweiten christlichen Religion!) in seiner wichtigen Schrift »Das Messiasgeheimnis in den Evangelien« darauf hin, daß der Glaube an Jesus als Messias erst lange nach der Kreuzigung unter den Anhängern der Jesus-Bewegung entstanden ist. Mit ungeschichtlichen literarischen Mitteln wurde in den Schriften der Bewegung versucht, diese Tatsache zu verdecken. Jesus freilich wußte von einem »Christus« nichts, auch nichts von seiner angeblichen Erlöserrolle. Die Kerngedanken des Christentums gehen ausschließlich auf den durch Paulus zum Gott erhobenen Christus zurück. Umgekehrt - und das muß jeden Christen verwundern - wußte Paulus so gut wie nichts vom Leben und den Lehren des Menschen Jesus. Die moderne Textkritik konnte das nachweisen, und es war wahrlich nicht leicht, diesen Befund zu erbringen. Denn fast alle unter dem Namen des Paulus im Neuen Testament zusammengefaßten Briefe sind Fälschungen. Nur sehr geringe Teile einiger weniger Briefe gehen auf Paulus zurück. Der Rest sind Interpolationen, Anreicherungen und Neuschöpfungen seiner Anhänger aus späterer Zeit. Die Motive, die zu diesen Fälschungen führten, sind vielfältig und können hier nicht im einzelnen dargestellt werden. Aber sie haben alle eine »religionspolitische« Basis. Die große Leistung des Paulus war gleichzeitig eine Absage an die ursprünglichen Lehren Jesu. Paulus erfand die Auferstehung und stellte sie in das Zentrum seiner Theologie. Aber er dachte die Idee der Auferstehung nicht in leiblicher Form. Paulus meinte ein überirdisches Geschehen." Das bei Maccoby Gesagte gilt auch hier: Auch Herbert Ziegler und Elmar R. Gruber denken nicht an eine Betrugshypothese - und so versuchen sie es eben mit "anderen Lösungen". 144. "Götterkreuzigungen" bzw. "Kreuzigung Jesu": Auch für mich ist dies ein sehr heikler Punkt, bin ich doch davon überzeugt, dass es die Kreuzigung Jesu tatsächlich gegeben hat. Nicht zuletzt ist sie unter Theologen allgemeiner Konsens – und vor allem von Anfang der Kirchengeschichte an. Doch auch sie wird heute von manchen Theologen und natürlich auch von Gegnern unseres Glaubens bezweifelt, vor allem auch, weil sie in anderen alten Religionen vorkommt und daher eine Art Plagiat sein könnte – und immer mit ähnlichem Sinn und in ähnlichem Zusammenhang. Meine Meinung dazu: Es könnte mit diesem Jesus durchaus einmal dieselbe Kreuzigung wie in anderen Religionen tatsächlich geschehen sein. Und warum also nicht so eine Kreuzigungsgeschichte, die immerhin realistisch ist und die dann mit Sicherheit auch noch über Jahrzehnte im Bewusstsein vieler Menschen lebendig war? Denn es handelte sich doch um einen offensichtlichen Justizmord an einem beliebten Menschen, der auch noch als besonders gerecht und fürsorglich insbesondere für Frauen empfunden wurde? Für Gegner des echten Jesus, die die Erinnerung an das Anliegen des wirklichen Jesus auslöschen wollten, lag es also nun nahe, aus dieser Kreuzigungsgeschichte eine Opfertodgeschichte zu machen, wie sie in der damaligen Zeit von den üblichen Göttermythen her bekannt war, und somit ihren Sinn ins Nebulöse zu verlegen. Und dann war es kein weiter Weg, auch noch all diese wundersamen Geschichten, die man sonst noch aus den diversen Mythologien kannte (und auch noch weitere realistisch klingende Geschichten, etwa auch solche aus der Buddhamythologie) um diese Opfertodgeschichte herum zu konstruieren. Anders als etwa bei Dionysos (und anderen) dürfte die Kreuzigung also bei Jesus wahr sein, nur alle diese wundersamen Geschichten und manche andere Geschichten sind es eben nicht. Doch falls ich hier falsch liege und die Kreuzigung also auch bei Jesus nicht geschehen ist, so ist das m.E. nicht unbedingt der Untergang unserer Religion. Denn das Engagement Jesu zur Befreiung und Aufwertung der Frau und für die echte Monogamie hat auch seinen Sinn, wenn er dafür nicht am Kreuz gestorben wäre. Und einen solchen Einsatz für die Frauen bei gleichzeitigem Durchblick über die oft sogar ausgesprochen hinterhältigen kriminellen Machenschaften gegen Frauen in einer Gesellschaft wie bei Jesus habe ich sonst nirgends gefunden (auch nicht bei anderen Religionsstiftern wie Moses, Buddha und Mohammed), und ich denke, dieser Einsatz stimmt auf alle Fälle. Vergleichweise hat auch das Engagement gegen die Sklaverei des Quäkers William Wilberforce (1759-1833) einen Sinn und gilt auch heute noch als großartig human – ohne dass Wilberforce wegen seines Engagements einen Martyrertod starb. Damit ein Mensch bedeutend von der Humanität her ist, braucht es nun wirklich keinen Märtyrertod. Doch hier die Absätze zur Krreuzigung von Göttern bzw. von Göttersöhnen aus dem Buch "Der gefälschte Glaube" von Karlheinz Deschner" 1988/1991 ab S. 48: "Gekreuzigte Götter sind Prometheus, Lykurgos, Marsyas, Dionysos. Die Dionysosgemeinden haben, wie feststeht, schon vor der christlichen Zeitrechnung ihren Gott über einem Altartisch mit Weingefäßen am Kreuz verehrt. Nach dem Theologen Hermann Raschke ist die Kreuzigung Jesu nur eine Entwicklungsform der Kreuzigung des Dionysos. Mögen aber auch andere Traditionen eingewirkt haben, darf man doch mit Raschke resümieren: »Dionysos, der auf dem Esel reitet« – der Esel ist bei Dionysos, wie später beim biblischen Jesus, das Tier des Friedens –, »Dionysos zu Schiff und als der Herr des Meeres, Dionysos und die trockenen Feigen, Dionysos und der Weinstock, die Verspottung und das Leiden des Dionysos, Dionysos, dessen Fleisch gegessen und dessen Blut getrunken wird, ja der bacchische Orpheus am Kreuze - es bedarf nur dieser flüchtigen Hinweise, um zu erkennen, daß der evangelische Mythenbestand (Anm.: „der Mythenbestand der Evangelien“) von Dionysosmotiven durchsetzt ist.« (Hermann Raschke „Das Christusmysterium“, 1954, (154) 95, 97 ff., 218 f) Zum Teil bis in geringste Einzelheiten wiederholt sich beim Tod Jesu, was schon beim Tod der heidnischen Gottheiten geschehen. So wurde Bei Marduk, die meistgeschätzte Gottheit Babylons, die als Weltschöpfer, Gott der Weisheit, der Heilkunst, des Beschwörungswesens galt, als vom Vater gesandter Erlöser, Erwecker der Toten, Herr aller Herren und der gute Hirte, gefangengenommen, verhört, zum Tod verurteilt, gegeißelt, mit einem Verbrecher hingerichtet, während ein anderer Verbrecher freikam - und eine Frau wischte das Herzblut des Gottes ab, das aus einer Speerwunde quoll. (vgl. Brückner …) Beim Tod Cäsars – das athenische Volk hat ihn als Heiland gepriesen, das römische allgemein geglaubt, daß er zum Himmel aufgefahren und Gott geworden sei – verhüllte sich die Sonne, eine Finsternis trat ein, die Erde barst, und Gestorbene kehrten zur Oberwelt zurück. (Trede 98; Vergil, Georgica 1, 463 ff) – Herakles, schon um 500 v. Chr. als Gottessohn und Mittler für die Menschen, zur Zeit Jesu aber als Weltheiland verehrt, wird schließlich für seine Taten vom göttlichen Vater erhöht und befiehlt diesem scheidend seinen Geist: »Nimm meinen Geist, ich bitte dich, zu den Sternen auf ... Siehe, mein Vater ruft mich und öffnet den Himmel. Ich komme, Vater, ich komme.« Im Lukasevangelium heißt es später: »Da rief Jesus mit lauter Stimme die Worte aus: >Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist !<« (Lk 23, 46) Noch bemerkenswerter sind die Übereinstimmungen zwischen der Heraklesreligion und dem Johannesevangelium. Während in den drei älteren Evangelien der Lieblingsjünger unterm Kreuz fehlt – ebenso die Mutter Jesu; schauen doch hier die Frauen »von ferne« zu: Lukas schreibt sogar: »Alle [!] seine Bekannten aber standen von ferne« – (Mk 14, 40 f; Mt 27, 55f; Lk 23,49), stehen im Widerspruch hierzu im Johannesevangelium Jesu Mutter und der Lieblingsjünger beim Kreuz: wie bei Herakles' Tod dessen Mutter und Lieblingsjünger anwesend waren! Wie der erhöhte Herakles ruft: »... klage nicht, Mutter ... ich gehe nunmehr in den Himmel ein«, so sagt dann der auferstandene johanneische Christus: »Frau, warum weinst du? ... Ich fahre auf zu meinem Vater.« (Joh. 20, 15 ff). Wie Herakles mit dem Wort stirbt: »Es ist vollbracht«, so der johanneische Christus. (Joh 19,30 usw.). Wie Herakles ja auch den Namen »Logos« schon vor dem johanneischen Christus führte. Und hieß es in der Heraklesreligion: »Denn nicht um zu schaden oder zu strafen, sondern um zu retten, ist der Logos da«, heißt es im Johannesevangelium: »Denn nicht hat Gott seinen Sohn in die Welt gesandt, um die Welt zu richten, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde.« (C. Schneider 1954 Bd. 1, 142) Und wie der am Tod des Herakles Schuldige sich vor Reue und Entsetzen erhängt, so erhängt sich schließlich Judas, den die ältesten christlichen Schriften freilich gleich dreimal umkommen lassen, wobei jede Variante die andere ausschließt. (vgl. Deschner <1962> 120 ff) Auch die berühmte biblische Geschichte vom leeren Grab - »Offen steht das Grab«, höhnt Goethe. »Welch herrlich Wunder, der Herr ist / Auferstanden! Wer's glaubt! Schelmen, ihr trugt ihn ja weg.« - konnte man schon vorher in dem weitverbreiteten griechischen Roman Chaireas und Kallirhoe von Chariton lesen. Dort eilte nämlich, im dritten Buch, Chaireas am frühen Morgen zum Grab von Kallirhoe. Er ist voller Verzweiflung, aber siehe, der Stein ist weggewälzt, der Eingang frei. Vor Schreck wagt Chaireas das Grab nicht zu betreten. Andere eilen auf das Gerücht herzu, auch sie voller Furcht, bis endlich einer hineingeht., das Wunder bemerkt: Der Tote ist fort, das Grab ist leer. Nun tritt auch Chaireas hinein und findet das Unglaubliche bestätigt. (Nach Carl Schneider „Geistesgeschichte des antiken Christentums“, 1954, Bd. 1, 73 ff, und Richard Reitzenstein „Hellenistische Wundererzählungen“ 1906, 94 Anm. 3)" 145. "kontraproduktiv für eine echte Moral" bzw. "völlig kontraproduktiv": Es gibt tatsächlich eine wissenschaftliche Untersuchung zur Wirksamkeit der Scham für eine echte Moral – und zwar an Ratten! Ich zitiere hier das kurze Interview aus dem Magazin Geo vom Februar 2015 RATTENSCHARFE JACKEN Jim Pfaus, Psychologieprofessor aus Montreal, hat Ratten einen Jacken-Sex-Fetisch antrainiert GEO: Herr Professor Pfaus, wie kommt man darauf, Ratten Reizwäsche anzuziehen? Durch Zufall. Die Jacken benutzten wir ursprünglich nur, um männliche Ratten bei einem anderen Experiment auseinanderhalten zu können. Als wir die Tiere später in einer neuen Studie einsetzten, kopulierten sie plötzlich nicht mehr - obwohl die Weibchen erkennbar heiß waren. Wir überlegten hin und her. Irgendwann zogen wir den Männchen ihre Jacken wieder an - und sie hatten wieder Sex. Was kam dann bei der Studie heraus? Rattenmännchen, die bei ihren ersten sexuellen Erfahrungen selbst eine Jacke tragen oder mit einem Weibchen mit Jacke kopulieren, entwickeln eine Art Fetisch: Die Jacken stimulieren sie sexuell, ohne Kleidung läuft nichts - oder jedenfalls sehr wenig. Was sagt das über menschliche Sexualität? Frühe Erfahrungen, die belohnt werden, verändern das Gehirn und damit unser Verhalten - und lassen uns auf Reize anders reagieren: Ein Fetisch ist also etwas Natürliches - und schwer wieder abzulegen. Ein 40 -jähriger Mann, der bereits Sex hatte, aber noch nie Reizwäsche gesehen hat, würde also von einem schönen BH nicht stimuliert? Demnach wahrscheinlich nicht, nein. Es gibt es also auch heute noch: Zufälle, die zu einer wissenschaftlichen Untersuchung anregen oder zumindest anregen könnten. Leider ist das hier offensichtlich bis auf eine eher ironische Bemerkung unterblieben. Ich nehme diese Beobachtung jedenfalls ernshafter und komme jedoch zu einem etwas anderen Schluss: Es ist nun einmal so, dass alle Kleidungsstücke, die wir üblicherweise tragen (und nicht nur die Reizwäsche – bei den Ratten ging es ja auch nicht um Reizwäsche, sondern um völlig normale Jäckchen), nicht natürlich sind und irgendwie eine Fetischwirkung haben und von daher unsere natürliche menschliche Sexualität, und das ist nun einmal meiner Überzeugung nach die monogame, durcheinander bringen. Wir müssen immer bedenken, dass wir Menschen im heißen Afrika entstanden sind, wo wir keine Kleidung brauchten, das heißt, dass unsere sexuelle Veranlagung nur "normal" funktioniert in der Hitze und ohne Kleidung. Das heißt nun, dass wir in den sogenannten zivilisierten Gesellschaften eher durch die "bestimmten Körperteile" sexuell stimuliert werden, wenn sie unter Textilien verborgen sind, und weniger durch das Wesen eines Menschen. Dadurch kommt es dann zu sexuellen Begierden und schließlich auch zu Beziehungen zu Menschen, die gar nicht zu uns passen und die normalerweise für uns sexuell total uninteressant wären – bis hin zu Kindern. Wenn dagegen die Nacktheit üblich wäre oder auch nur "normal in bestimmten Situationen" (also etwa in einem Schwimmbad oder an einem Strand) sein würde, das heißt, wenn wir "natürlich" leben würden, würde es gar keine Attraktivität durch die Körperteile, die üblicherweise "versteckt" werden, mehr geben. Das bedeutet, dass "die Beziehungen zwischen den Geschlechtern" ernsthafter würden – und moralischer. Natürlich gehört auch eine geistige Einstellung dazu, doch wozu haben wir denn unser Gehirn von der Natur mitbekommen? Es stellt sich hier auch die Frage, warum es bei uns Menschen erst ab der Pubertät eine Schambehaarung gibt. Bei den Jungen bzw. Männern wirkt sie sich ja auf die Sichtbarkeit der Geschlechtsteile nicht aus, jedoch bei den Mädchen und Frauen. So viel ich weiß, gibt es hier keine Untersuchungen, was für einen Sinn das hat, dass es die Schambehaarung erst ab der Pubertät gibt. Und wieder unter dem Gesichtspunkt, dass wir Menschen im heißen Afrika entstanden sind, wo also immer ansonsten "alles" sichtbar war, weil der Mensch ja nackt war: Kann es sein, dass durch die "freie Sicht" auf die Körperteile von jungen Mädchen alles Geheimnisvolle und Spannende bei ihnen fehlte – und es daher in diesen frühen "natürlichen" Kulturen auch keine Pädophilie gab? Und dass die sexuelle Atrraktivität der Mädchen und Frauen erst kam, als die speziellen Körperteile unter der Schambehaarung versteckt waren? Für uns heute würde das heißen, dass es bei einem natürlichen Umgang unter uns Menschen gar keine Pädophilie mehr geben würde. (Ich würde mich freuen, wenn ich hier auf wissenschaftliche Untersuchungen aufmerksam gemacht würde, wenn es denn solche gibt!)
146. Erlöserfunktion Jesu: Die
Frage stellt sich natürlich, von was Jesus uns
eigentlich erlöst hat. Von der Erbsünde? Doch was
verstehen wir darunter? Dass Adam und Eva
verbotenerweise einen Apfel gegessen hatten, den
sie nicht essen durften? Oder eine Erlösung von
der ewigen Verdammnis in der Hölle?
147. "Zusammenhänge erkennen" und "indem das Potenzial an hoher Moral ins falsche Objekt investiert wird": Manchmal habe ich den Eindruck, dass manche Menschen das Problem Scheinmoral und echte Moral einfach nicht erkennen wollen. Da ich mir dieses "Nichtwollen" aber nicht vorstellen kann, habe ich hier - wie ich denke - zwei passende Beispiele zur Hand, die diesen "Nichtwollenden" das Problem vielleicht für sie plausibel erklären können:
So kommt es also, wenn man Kindern etwas als etwas Böses hinstellt, das doch überhaupt nicht böse ist! Möglicherweise hatte ja niemand diesen Kindern das so ausdrücklich eingeredet, dass unter allen Umständen den Po oder das Gesicht vor Fremden versteckt werden müssten, doch die Kinder hatten in ihrer natürlichen Veranlagung zu einer hohen Moral das nun einmal so verstanden. Auf jeden Fall hatten die beiden Mädchen daher absoluten Horror, dass Fremde etwas von ihnen sehen könnten, was doch ihrer Meinung etwas ganz Schlimmes gewesen wäre und was vielleicht so etwas wie ein göttliches Zorngericht ausgelöst hätte. Denn über so ein Gericht hatte man ihnen vermutlich auch erzählt. Doch das eigentliche Problematische, um das es doch gehen sollte, das wurde ihnen überhaupt nicht bewusst. Und die Ängste gegenüber dem einen erzeugen nun einmal nicht auch automatisch Ängste gegenüber dem anderen, wo sie vielleicht eher sinnvoll wären. Wir meinen jetzt vielleicht hochnäsig, na gut, das waren kleine Mädchen in noch recht wenig zivilisierten Kameltreiberkulturen, bei uns ist das natürlich alles gaaaaanz anders! Na, wirklich? Was machen wir denn? Ich habe immer wieder erlebt, dass gerade Mädchen ängstlich ihre Brustwarzen und Schamteile verstecken, doch den Sex, sogar mit verschiedenen Partnern, die oft sogar ohne jedes akzeptable Niveau sind und die sie noch nicht einmal lieben, eine Ehe können sie sich schon gar nicht vorstellen, den machen sie. Sie machen also genau das Gegenteil von dem, was eigentlich sinnvoll und auch moralisch wäre. Wie kommt´s? Ganz einfach: Das eigentliche Natürliche und Normale, dass sich etwa die jungen Leute "so richtig" sehen und zeigen können (schließlich auch im Zusammenhang mit der Partnersuche), wird ihnen ja in unseren Kulturen sehr erfolgreich aberzogen. Also machen sie mit "Personen des anderen Geschlechts" das, was irgendwann sowieso sein muss, was aber eigentlich erst passieren sollte, wenn sie den Richtigen oder die Richtige gefunden haben und eine feste Verbindung eingegangen sind, eben den Geschlechtsverkehr. Sie wollen "es" einfach hinter sich haben wie eine unliebsame Operation, die nun einmal sein muss. Natürlich: Unsere so tollen und oft auch so frommen Pädagogen trifft hier natürlich absolut keine Schuld, schuld sind immer nur die anderen, die Kameraden, die Medien, die Familie, die Veranlagung, der schulische Sexualkundeunterricht, die unmoralische Zeit heute .. Dass diese Moralpädagogen es aber sind, die das natürliche hohe moralische Potenzial gerade junger Menschen immer nur auf Nebensächliches oder auch auf völlig Belangloses fokussieren (oder auch nichts Sachdienliches dagegen unternehmen, wenn es solche Fokussierungen gibt), und ihnen auf diese Weise nur eine Scheinmoral beibringen, die dann die Ursache für Fehlentscheidungen mit der echten Moral ist, auf den Gedanken kommen sie nicht. Ich hoffe doch, dass ich das Problem
in dem "Heft" gut und plausibel dargelegt habe,
wie man als Pädagoge die Dinge um die Sexualität
besser den jungen Menschen anerziehen kann –
und warum eine
Erziehung zur "Offenheit", also durchaus auch zur
Freude an der Nacktheit, einen sehr hohen
moralischen Wert haben kann, wenn sie nur richtig
gemacht wird. Üblicherweise wird diese
Bibelstelle immer so gedeutet, dass zwei Menschen,
die sich vor einem Priester ihr Ja-Wort gegeben
haben (oder wenn sie nicht katholisch sind, auch
anderweitig), sich nicht mehr trennen dürfen, dass
also ihr gegenseitiges Versprechen „ewig“ halten
muss, also „bis dass der Tod sie scheidet“: Die
Frage stellt sich allerdings, ob so eine Beziehung
wirklich Gott verbunden hat. Waren das nicht viel
mehr zwei Menschen – und war Gott allenfalls so eine
Art Zeuge (weil das Versprechen eben in einer Kirche
und vor einem Priester statt fand)? Na, und wenn
Gott wirklich etwas verbunden hat, woran erkennt man
das, dass es wirklich Gott war? Ich denke, dass wir diesen
Ausspruch Jesu (falls er ihn überhaupt je getan
hatte) möglicherweise völlig falsch interpretieren.
Wir müssen dazu einmal bedenken, wie zu seiner Zeit
Ehen geschlossen wurden. Das waren doch wohl in den
seltensten Fällen die Brautleute selbst, die hier
etwas veranlassten, sondern das waren die Eltern,
die die jungen Menschen zusammen brachten – und eine echte Wahlfreiheit
bestand doch für die jungen Menschen nie oder nur
sehr eingeschränkt. Und dieses Zusammenbringen
funktionierte doch nur, weil die jungen Menschen
sehr beschützt und prüde gehalten wurden – und wenn
man eben sehr beschützt und prüde gehalten wird,
dann wird man eher leicht auf Menschen des anderen
Geschlechts so scharf, dass man schon fast
jeden nimmt – Hauptsache ist „man hat einen“ und ist
von zu Hause raus. Die Folge ist, dass in solchen
Beziehungen die Menschen sehr oft nicht wirklich
zusammen passen und dass die Frauen schließlich dann
auch nur bessere „Triebbefriedigungs- und
Gebärmaschinen“ (und dann natürlich auch
Arbeitstiere) sind, von echter Liebe und
Partnerschaft kann da oft also keine Rede sein. Wohl
nicht umsonst gibt es in solchen Gesellschaften auch
immer eine ausgiebige Prostitutionskultur, denn bei
den Prostituierten hat man wenigstens die Wahl. Aber
natürlich muss das nicht so sein, zumal sich wohl
die meisten Eltern schon alle Mühe geben, die
passenden Partner für ihre Kinder zu finden. Jesus war also bei dem
Ausspruch „Was Gott verbunden hat, soll der Mensch
nicht trennen“, voll und ganz „alter Jude“. 149. "ein bewusstes
raffiniertes Machwerk der Desinformation über
Jesus" und "es ist ein viel intensiveres und
erfüllteres Leben möglich": Natürlich habe ich
Bedenken, das komplette Neue Testament als Machwerk
gegen den echten Jesus einzustufen und somit
abzuwerten. Denn ganz so krass kann der echte Jesus,
von dem ja noch immer etwas in den Köpfen war, doch
nicht ausgelöscht werden. Auf jeden Fall würde ich
die drei synoptischen Evangelien, also Matthäus,
Markus und Lukas als weitestgehend problematisch
sehen. Das Johannesevangelium, das ja noch viel
später als diese drei Evangelien verfasst wurde,
wird allgemein als noch unhistorischer angesehen,
was den wirklichen Jesus angeht. Es wird mehr in der
Richtung gesehen, das beginnende Christentum im
griechischen Denken zu verwurzeln - und daher gerade
auch von kritischen Theologen sehr skeptisch
gesehen, weil es nichts mehr mit der jüdischen Welt,
in der Jesus ja lebte und wirkte, zu tun hat. Doch kann es nicht auch
sein, dass der Verfasser des Johannesevangeliums (er
hat nichts mit dem Lieblingsjünger "Johannes" zu tun
und der Täufer "Johannes" war ja eh schon lange tot)
doch noch auf Überlieferungen gestoßen war, die in
ihm eine zutreffende Ahnung vom Anliegen des
wirklichen Jesus aufkommen ließen und mit denen er
dann sozusagein einen Bogen über die synoptischen
Evangelien hinweg in seine griechische Welt schlagen
wollte? Im Johannesevangelium und in den
Johannesbriefen (die nach allgemeiner theologischer
Auffassung von demselben Verfasser sind) sind die
Geschichten von einer Jungfrauengeburt und von einer
Himmelfahrt gar nicht enthalten, möglicherweise weil
diese schon der damalige Verfasser als Plagiat aus
anderen Mythologien erkannt hatte und daher als
völlig unzutreffend auf Jesus empfand und also
weggelassen hat, und beim Abendmahl geht es nur ums
Brotbrechen, von irgendwelchen Einsetzungsworten,
dass es sich hier also um Fleisch und Blut Jesu
handelt, keine Spur. Allerdings gibt es schon lange
vor dem Abschiedsmahl und also auch vor der
Kreuzigung eine Verwandlung von Wasser in Wein bei
der Hochzeit von Kanaa und eine wunderbare
Brotvermehrung - mit einer Philosophie über ein
himmlisches Brot, das uns zu unserem Heil geschenkt
wird. Aber es ist eben nicht vom Fleisch und Blut
die Rede. Und dann ist von den „größeren Dingen“,
die wir erreichen werden, wenn wir im rechten
Glauben leben
150. "Paulus und seine
`Mannschaft´ (oder auch seine Komplizen)": Ich
möchte mich hier nicht festlegen, wie die
"Paulusideologie" damals entstanden ist, ich denke,
es ist auch nicht so wichtig. Es kann sein, dass es
hier einen einzigen Ansprechpartner der
"Halbweltmafia" gab, doch es kann auch sein, dass es
mehrere Ansprechpartner gab, die noch nicht einmal
von einander wussten, und die sich dann gegenseitig
mit wundersamen und abstrusen und hochgeistig und
fromm klingenden Geschichten über Jesus zu
übertrumpfen suchten. Da würden dann nicht nur die
Geschichten über Jungfrauengeburt, Wunder und
Himmelfahrt Jesu hinein passen (s. S. 18 in "Es war
alles ganz anders ..."), sondern auch die Plagiate
aus dem Buddhismus. 151. „Durcheinander in
der frühen Kirche“: In ihrem Buch „Adam und
Eva und die Schlange“ beschreibt die amerikanische
Religionswissenschaftlerin (a. d. Princeton
Universität) Elaine Pagels (1988/1991, dt. bei
Rowohlt), wie sie zu ihrer Beschäftigung mit dem
frühen Christentum kam. Sie war ursprünglich davon
ausgegangen, dass sie das wahre Christentum „im
Rückgang auf die Ur- und Frühgeschichte der Kirche
finden würde“. Doch sie stieß bei ihrer Suche auf
das Gegenteil von dem, was sie erwartet hatte. Ein
„goldenes Zeitalter“ reineren und einfacheren
Christentums konnte sie jedenfalls nicht finden,
sondern sie fand nur „eine Vielfalt bis zur
Gegensätzlichkeit divergierender Stimmen und
Standpunkte“ (S. 306f). Das würde die These des
Konzepts "Jesusideologie" unterstützen, dass es
gerade in der frühen Kirche Kreise gab, die als
Gegner des echten Jesus sich in die Gemeinschaften
der frühen Jesusanhänger eingeschleust haben, um den
wirklichen Jesus ganz bewusst zu verfälschen - vor
allem auch mit all diesen Geschichten aus den
heidnischen Mythologien und auch aus dem Buddhismus.
Dies durften sie natürlich nicht zugeben, sondern
sie haben ihre wahren Absichten geschickt
verschleiert (siehe Hinweis 149). Möglicherweise
gab es sogar verschiedene "Influencer", die
unabhängig voneinander geradezu
wetteiferten, wer die besten Geschichten in
die Köpfe der frühen Jesusanhänger bringt – einzig
mit dem Ziel, die Erinnerung an das Engagement des
echten Jesus zu zerstören. So mag es dann zu diesen
„divergierenden Stimmen und Standpunkten“ gekommen
sein. Ich werde schon mal
gefragt, was denn nun von diesem Jesus übrig bleibt,
wenn denn alles oder das meiste Plagiate aus
heidnischen Mythologien oder aus dem Buddhismus
sind. Ja, es gibt wirklich einiges! Sicherlich gibt es noch
mehr Stellen im Neuen Testament, die auf den
wirklichen Jesus hinweisen. Ich denke, sie kann man
daran erkennen, dass sie vor allem sehr
lebenspraktisch und vielleicht auch irgendwie
rebellisch sind. Und vor allem das bleibt: Es geht
diesem Jesus nicht um irgendeinen Kult und um einen
Gottesglauben, sondern um das volle Menschsein! Und
wenn ein Gottesglauben oder/und ein Kult dieses
Menschsein fördert, warum nicht? Ich habe etwa von
verfallenen oder verfallenden Dorfkirchen in den
neuen Bundesländern gehört, die auch mit Hilfe von
nicht gläubigen Dorfbewohnern restauriert werden,
einfach weil diese Kirchen zum Dorf gehören und weil
die Menschen einen Dorfmittelpunkt haben wollen und
auch einen Ort, wo sie sich für
Gemeinschaftserlebnisse treffen können, etwa um
schöne Konzerte zu erleben. Und wenn diese Konzerte
dann sogar Messen von Bach und Mozart und Haydn sind
– so haben sie auch einen Wert ohne ausdrücklichen
Gottesglauben! 152. "ursprüngliche
jüdische Religion": Wie mag es überhaupt zur
„ursprünglichen jüdischen Religion“ gekommen sein?
Ja, wie ist es überhaupt zum Volk der Juden
gekommen? Zunächst: Die Geschichten der Bibel (also
des Alten Testaments) darüber, etwa die von Noah,
Abraham bis hin zu Jakob und seinen Söhnen Josef,
Benjamin und den anderen, sind wohl alles
Geschichten, die sich fromme Autoren der Juden
ausgedacht haben, um ihrem Volk eine Geschichte zu
geben.Leider ist auch die Geschichte von der
Sklaverei in Ägypten und von der Befreiung daraus
mit dem Zug durch die Wüste und also auch von Moses
nach neueren Erkenntnissen weitestgehend Legende.
Am ehesten ist vielleicht wahr, dass sich in der
Gegend des heutigen Israels Nomaden mit
freigelassenen oder auch entlaufenen Sklaven woher
auch immer und mit aus anderer Unterdrückung
Überlebenden zusammen gefunden haben. Und das waren
Menschen, die vernünftig miteinander reden konnten
und sich also auch gemeinsam um eine
Lebenseinstellung kümmerten, nach welchen Regeln
sie miteinander fortan leben könnten. Es ist nun
durchaus vorstellbar, dass dabei diese Regeln
einmal nicht nur von alten Männern aufgestellt und
ihren Mitmenschen aufgezwungen wurden, sondern
dass zunächst einmal alle über die diskutierten,
also auch die Frauen, und auch junge, die ja einmal
Sklavinnen gewesen waren. Das heißt, dass es auch
um die Überwindung der verachtenden und
entwürdigenden „unordentlichen
Liebesbeziehungen“ der Frauen ging, wie sie in
der Sklaverei nun einmal üblich waren. Denn Frauen
und Mädchen waren in der Sklaverei ja auch immer
Sexsklavinnen ihrer Besitzer mit allen ihren mehr
oder weniger perversen Wünschen und/oder auch
Geschäftsinteressen. Solche Frauen konnte man ja
auch nach Belieben „vermieten“, schließlich wollte
man das Geld, das man in sie hineingesteckt hatte,
ja wieder „erwirtschaften“. Dabei ging es ja immer
nur um die Gier und das Geschäftsinteresse der
Männer, die Gefühle der Frauen und deren moralische
Einstellung waren völlig gleichgültig. Und so ging
es bei der „neuen Lebenseinstellung“ um die volle
Emanzipation der Frau, über die gewiss auch
diskutiert wurde: Ist die Fortführung der
„unordentlichen Liebesbeziehungen“, wie sie in der
Sklaverei üblich waren, jetzt aber unter anderen
Vorzeichen, die wahre Emanzipation oder ist es das
Konzept einer „ordentlichen Liebesbeziehung“ in
Partnerschaft und Liebe von Mann und Frau? Dabei
muss wohl ein herausragender Kopf, der in der
weiteren Geschichte zum „Anführer Moses“ wurde, mit
einem Machtwort einen Schlussstrich gesetzt haben
mit der Idee der „ordentlichen Liebesbeziehung“ –
und die durch die Gebote, die er vom Gott des
Berges Sinai (angeblich) erhalten hatte, als
unumstößliche Regel festgelegt haben. Und so kam
es dann auch, dass die ursprüngliche jüdische
Religiondie einzige ist, in der auch die Frau das
Recht auf sexuelle Erfüllung, also auf den
Orgasmus, hat – bei gleichzeitiger Bedingung der
echten Monogamie. Und die Idee der Nacktheit
des Paradieses möchte ich hier noch hinzufügen,
denn die ist nur umsetzbar, wenn alles, was mit der
Monogamie zusammen hängt, aus einer inneren
Einstellung heraus gelebt wird – und auch gerne und
aus tiefster Überzeugung. Eine Datierung für das
alles ist unmöglich, ich setze hier einmal die Zeit
um 1000 v. Chr. an, also vor etwa 3000 Jahren. 153. "islamische
Religion" und "Ideologie": Zum Vorteil des
Konzepts, auf das ich gekommen bin, gehört, dass
eine ethische Lebenspraxis nicht mehr wie in der
traditionellen Theologie ein Anhängsel an diese
Theologie ist („aus Dankbarkeit für die Erlösung
durch Jesus sollen wir jetzt moralisch sein und uns
an die göttlichen Gebote halten“), sondern dass
diese Ethik Kern des Anliegens Jesu ist. Ich denke,
dass ein solcher Praxisbezug ein Indiz ist, dass
wir auf der Spur des echten Jesus sind, denn der
echte Jesus war Handwerker und kein Theologe – und
das Indiz für einen Handwerker ist nun einmal,
dass er immer auch einen Praxisbezug hat. Und wenn
dieser Praxisbezug, auf den ich gekommen bin,
funktionieren sollte, was nach meinen
Erfahrungen als Berufsschulreligionslehrer
durchaus größte Chancen hat, dann dürfte das auch
ausstrahlen auf Nichtchristen und sogar Atheisten,
denn gerade die jungen Menschen „aus allen diesen
Kreisen“ haben doch auch dieselben Probleme und
Fragen – und befinden sich allerdings auch in einer
weltfremden Ideologie. Ja, ich sehe hier durchaus
gerade die islamischen Mädchen, aber auch die
Jungen: Da gibt es doch auch sehr intelligente
unter ihnen, die etwa durchaus sehen, was in der
typischen islamischen Ehe auf sie zukommt und dass
das gar nicht so erstrebenswert ist. Doch unser
traditionelles christliches Moralmodell, um es
einmal so zu nennen, ist für sie auch keine
Option. Jedenfalls könnte ein anderes Moralmodell,
und ich meine das, das (endlich einmal!) im Sinn des
echten Jesus ist, durchaus den ganzen Islam für
sie in Frage stellen dürfte. Ja, für mich ist keine
Religion „unkaputtbar“ bis in alle Ewigkeit, es
muss nur der richtige „Anstoß“ und das geeignete
Konzept fürs Leben kommen. Und ein solcher Anstoß
wird nie von alten Leuten kommen, insbesondere
nicht von alten Männern, die ja unsere Religionen
bestimmen, der kann nur von jungen Menschen
kommen. Unabhängige Medien hätten hier ihre
Aufgabe! Und nicht zuletzt entsprach das, was zur
Zeit Jesu in der jüdischen Gesellschaft lief und
wogegen sich Jesus engagierte, in vielem genau
dem, was heute im Islam läuft. 154. "eine brutale
Bande": Ein Personenkreis, der keine
Hemmungen hat, seinen Gegenspieler ans Kreuz zu
bringen, dem ist auch zuzutrauen, dass er sich
etwas durchtriebenes Geistreiches einfallen
lässt, um die Erinnerung an ihn und an sein
Engagement gründlichst auszulöschen (siehe auch
"damnatio memoriae", Hinweis 129), und sich das auch
etwas kosten lässt, um es in die Praxis umzusetzen.
Und zur Akzeptanz des Konzepts s. Hinweis 135. 155.„Spaß an der Moral
und am Triebverzicht“: Das Problem des
Konzepts dürfte sein, dass es auf eine sehr rigide
Sexualmoral hinaus läuft, doch immerhin eine ohne
Ängste und die auch noch so attraktiv und lebensklug
ist und Lebensfreude bereitet, dass sie auch gerade
von jungen Menschen gern gelebt werden kann.
Erfahrungsgemäß kommt es für junge Menschen doch
nicht darauf an, ob etwas nicht rigide und also
leicht zu leben ist, sondern dass es attraktiv und
intelligent und vor allem spannend ist. Ich wäre
jedenfalls mit dem Konzept gerne wieder Lehrer! 156. "Es gibt heute keine
Totenerweckungen": Hierzu habe ich von einer
guten Bekannten erheblichen Protest bekommen. Ich
gebe einmal die Mail wieder - und meine Antwort:
Hierzu möchte ich sagen:
Bei den Berichten im Neuen Testament, etwa von
Auferstehung und Himmelfahrt, drehte es sich gewiss
nicht um solche zutiefst menschlichen Erfahrungen,
sondern sie waren von vornherein als
Ablenkungsmanöver vom wirklichen Anliegen Jesu
gedacht. Der Sinn des Anliegen Jesu war ja, dass
Menschen die Fülle des jetzigen Lebens erleben. Und
damit das nicht vernünftig geschieht, sollten sie
von Jugend an verwirrt und mit einem Glauben an ein
Leben nach dem Tod davon abgelenkt werden, wie sie
das jetzige Leben und dabei vor allem den Umgang mit
der Sexualität bewusst gestalten können. Sie sollten
also regelrecht weiter wie immer manipuliert werden,
wie es zu seiner Zeit üblich war, weil es auch den
Gegnern Jesu nur so passte. Zum Urheberrecht: |