Der Kriminalfall Jesus –
Kurzform von kriminalfall.pdf Ich meine, ich habe das Problem ganz gut in
de Vorwort beschrieben - daher möchte ich hier nur
die Diskussion bringen. *** Es ergab sich, dass ich „Leserbriefe“ erhielt, einer war bedingungslos zustimmend ("ich habe alle 44 Seiten gelesen, und ich habe keine Stelle gefunden, die nicht meine Zustimmung gefunden hätte"), doch zwei „Leserbriefschreiber“ stellten Fragen:
Antwort vom Autor der Website:
Zunächst: Ich mache immer wieder deutlich, dass
es nicht darum geht, immer und überall nackt zu
sein, wir laufen ja auch nicht immer und überall
in Unterwäsche herum, was die Badebekleidung ja
eigentlich ist. Doch ich wüsste nicht, wo das
Problem ist, wenn ich etwa Angela Merkel in
einer ganz normalen Sauna begegnen würde, ich
würde versuchen, sie durch Blickkontakt höflich
zu begrüßen – und das wär´s dann auch, wenn sie
nicht Anstalten machen würde, zu reden. Weder
sie noch ich würden dabei doch unsere
Menschenwürde verlieren. (Ich stelle mir gerade
vor, dass so ein Zusammentreffen sogar passieren
könnte, wenn sie etwa inkognito einen
Jakobuspilgerweg ginge, den auch ich gehe, und
da eine Unterkunft mit Sauna wäre.) Immerhin
finde ich es sehr gut, dass Sie mit dem Thema
anfangen, denn ich habe den Eindruck, dass sehr
viele Menschen sich scheuen, das zu tun, weil
sie zumindest eine Ahnung haben, dass bei ihrer
Einstellung hier sehr viel auch von ihrem
eigenen Erfahrungshorizont abhängt, der eben oft
ist, dass Nacktheit und Geschlechtsverkehr
zusammen gehören. Also können andere aus einer
Einstellung auf die dahinter liegenden
Erfahrungen schließen. Und um das zu verhindern,
wollen sie nicht reden. Doch ich denke, dieser
Zusammenhang muss so nicht stimmen, denn die
Einstellung zur Nacktheit kann auch
"kulturbedingt", das heißt, dass einem der
Zusammenhang "Nacktheit und Geschlechtsverkehr"
sozusagen eingeredet und durch die jahrelange
Praxis von Kindheit an sozusagen "festgebrannt"
wurde – und man traut sich einfach nicht, diese
"Kulturbedingtheit" zu hinterfragen und es gibt
oft einfach auch gar keine Möglichkeit, das was
man da hinterfragt, auch auszuprobieren. Ich habe nun aber einmal diese
Kulturbedingheit hinterfragt, weil es doch auch
allgemeine Erfahrung ist, dass etwa gerade
Frauenärzte offensichtlich keine Probleme damit
haben, nackte Frauen zu sehen, oder auch nicht
die Männer vieler Naturvölker in den warmen
Ländern. Dass die Nacktheit eine "zu sexuellen
Taten stimulierende Wirkung" hat (also "geil
macht"), scheint also nicht naturgegeben zu
sein, sondern mit unserer Zivilisiertheit
zusammen zu hängen und also so etwas wie eine
Zivilisationskrankheit oder sogar Dekadenz zu
sein: Wir sind die Nacktheit einfach nicht mehr
gewöhnt. Das heißt für mich, dass wir durch
Gewöhnung an die Nacktheit mit bewusster
Einstellung, dabei keinen Geschlechtsverkehr zu
wollen, wieder "natürlich-normal" werden können.
Ich habe dazu also während meines
Theologiestudiums einen "Selbstversuch"
gestartet, indem ich einmal ein paar Tage an
einem solchen Strand verbracht habe, wo
das auch möglich und üblich ist
(dabei mit Büchern und Schmierpapier
"bewaffnet", um eine ungeliebte Seminararbeit zu
schreiben) – und ich kann sagen, dass der
Selbstversuch sehr erfolgreich verlief: Es ist
eine Frage des Wollens und der Gewöhnung. Das
heißt natürlich auch, dass ich keinesfalls dafür
bin, immer und überall nackt zu sein, sondern
eben nur dort, wo es passt. Und die Erfahrung
ist nun, dass der Vergleich mit dem Benzin, mit
dem man Feuer löschen möchte, einfach nicht
stimmt. Ganz offensichtlich hat nicht die
Nacktheit eine "Benzinwirkung", sondern gerade
bei Mädchen, die bis dahin "noch nichts" getan
hatten, haben die fehlenden Vorstellungen von
echter Moral, also die Naivität und die
Unwissenheit, eine "Benzinwirkung", die viele in
dieser Kombination dann auch als Dummheit
bezeichnen. Und diese Naivität und Unwissenheit
hat dann geradezu eine magische Anziehung auf
die Männer, die sich hier ein wenig auskennen,
sie auszunutzen. Doch auch dagegen kann man
etwas machen! Leser Richard S.: Ich habe in Ihre
Website reingesehen und auch viel im Text
„Pädagogisches Konzept zum Thema >Echte
Monogamie<". Mich hat das Thema angezogen,
weil ich selbst Lehrer war. … Trotz meiner
unzureichenden praktischen Erfahrungen in der
Schule und meiner sicher ungenügenden
Kenntnisse der komplexen Zusammenhänge einer
Sexualerziehung wage ich zu vermuten, dass
eine Sexualerziehung mit dem Ziel einer
monogamen Lebensführung scheitern würde. Das
Rad zurückdrehen könnte man wahrscheinlich nur
mit Gewalt. Wären die Menschen glücklicher,
wenn sie in einer monogamen Ehe leben würden?
Glücklich in der Promiskuität sind sie
natürlich auch nicht, das ist sicher richtig.
Ich kann mir sehr wohl glückliche Paare, die
in monogamer Ehe leben vorstellen. Aber ist
das die Regel? Promiskuität ist auch ein
Extrem. Berichte über Sexualverhalten
Jugendlicher kommen, wenn ich das richtig in
Erinnerung habe, überhaupt nicht zu dem
Ergebnis, dass Jugendliche in Untreue leben. Antwort vom Autor der Website: Also „Gewalt“ um Himmels willen, auf gar keinen Fall – denn was dabei herauskäme, wäre ja wieder nur eine Zwangsmonogamie und keine echte Monogamie. Und ich denke, die ist heute Gott sei Dank nicht mehr möglich, ganz abgesehen davon, dass dabei wohl kaum oder nur selten glückliche Verbindungen entstehen. Aber was ist, wenn monogame Ehen mit Lebensklugheit und ohne Leibfeindlichkeit eingefädelt werden? Das müsste doch funktionieren! Ich denke, das Problem ist, dass sich Menschen mit Intimerfahrung (und das sind ja auch alle Verheirateten) einfach nicht vorstellen können, dass junge Menschen ohne diese Erfahrungen keinen Zwang für Intimerlebnisse haben. Es gibt da ja die Geschichte von dem chinesischen Pärchen zur Mao-Zeit, wo alles, was mit Sexualität zusammen hängt, verboten war. Es durfte auch nicht darüber geredet werden. Und da suchte also ein Pärchen (beide Chemiker, also nicht dumm) den Arzt auf, weil die Frau trotz Heirat einfach nicht schwanger wurde. Und der Arzt stellte fest, dass die gar nicht wussten, was G-Verkehr ist! Sie dachten, dass eine Schwangerschaft anfängt, wenn sich die "Moleküle" auf der Haut vermischen. Sie waren gar nicht auf den Gedanken des Eindringens gekommen, weil sie nie etwas vom Eindringen gehört hatten. Sie hatten also völlig andere Assoziationen als Leute, die G-Verkehr kannten.ooooooo Und ich denke, dass es für Leute "ohne Intimerfahrungen" auch kein Problem ist, wenn sie "davon" wissen. Sobald sie erst einmal die Vorzüge des „Ohneeindringens“ und auch die möglichen Probleme der Intimerfahrungen ohne Ehe kennen, kommen sie auch ohne Eindringen aus. Und darauf baut mein Konzept auf. Und ich habe hier auch die Erfahrungen, dass gerade Mädchen mir sagten, wenn ich vom Hautkontakt ohne Eindringen schwärmte: "Klar wäre das gegangen, doch das sagt ja so niemand..." Sie zweifeln an, ob Monogamie heute möglich ist. Und ich denke, sie war noch nie so möglich wie heute! Denn der Vorteil heute ist, dass wir endlich einmal über alles nachdenken und auch schon mit jungen Menschen über alles reden können. Leider nutzen das bisher nur diejenigen aus, die nichts von der Monogamie halten. Doch was wäre, wenn das auch mal die nutzen würden, die die Monogamie wollen?! Hier möchte ich also vorpreschen. Und sehen Sie, so wie Ihre Antwort und meine Entgegnung stelle ich mir immer eine Diskussion unter Pädagogen vor, ich denke, dabei kann man sich auch ruhig in die Wolle kriegen – nach der Devise "polemós patér pantôn" ( "Der Streit ist der Vater aller Dinge"). Dabei würde etwas herauskommen – für alle. Aber leider wollen die allermeisten Leute hier nicht streiten, sie kennen hier einfach keine Streitkultur. Sie sind festgelegt – und wer anders ist, den halten sie für krank oder verrückt Dabei sollten sich diejenigen, die andere für bekloppt halten, mal fragen, warum die anderen so sind. Ich habe hier einmal einen schönen Gedanken in einer Morgenpredigt im WDR gehört. Da erzählte also der Pfarrer von einem Angestellten in einer Firma, der immer so verrückt angezogen war, so dass die Kollegen schon tuschelten, was mit ihm los sei. Nein, es war alles gepflegt und ordentlich, aber die Farben! Unmöglich! Da passte auch gar nichts, normal war der Kollege doch wohl nicht! Na ja, irgendwann kam es heraus, der Kollege war farbenblind – für ihn waren alle Farben nur unterschiedliche Grautöne. Und ab da war alles in Ordnung – der Kollege fand auch noch eine Braut, eine Verkäuferin in einem Bekleidungsgeschäft, die er auch heiratete, und von da an trug er auch „vernünftige Farben“. Wenden wir diese Erfahrungen mit der
Farbenblindheit also auf das Problem an, wie
junge Menschen die echte Monogamie leben können.
Sie schreiben ja selbst, wie gutwillig die
jungen Leute sind, also wird auch die Monogamie
funktionieren, wenn die jungen Leute nur die
entsprechenden Anstupser dazu bekämen. R.S.: Haben Sie schon einmal einen solchen Unterrichtsversuch gestartet (ich meine versucht „anzustupsen“)? Falls ja, welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht? Antwort vom Autor: Ich
hatte das alles so ungefähr schon vor meinem
Studium im Kopf, doch die Umsetzung in die
Praxis war dann eine völlig andere Sache. Die
ging so etwa nach dem Verfahren „trial and
error“. Das Problem für mich war, dass ich
irgendwann dachte, dass nur in der Kindheit die
jungen Leute wirklich offen für „solche
Offenheit“ sind, doch wenn die Pubertät da ist,
dann ist das traditionelle Moralmodell der Scham
sozusagen „festgebacken“ und da ist also nicht
mehr viel zu machen. Irgendwie schienen mich die
jungen Leute hier auch immer wieder zu
bestätigen, dass das also so ist, und haben mich
also kopfscheu gemacht. Denn wenn ich mit der
Nacktheit anfing, stieß ich immer auf
Widerspruch. Und dann hatte ich einfach eine
falsche Theorie im Kopf, wie der Sex bei Mädchen
anfängt. Ich ging davon aus, dass die Mädchen
eher brav und unschuldig sind und dass es
bestimmte Jungen und Männer gibt, denen es
gelingt, die Mädchen "heiß" zu machen – und sie
dann auch zum Sex "rumkriegen" und dass die
Mädchen dagegen wehrlos sind. Zu dieser Theorie
bin ich wohl durch die ersten Berichte vom
"ersten Mal" gekommen, die mir Mädchen erzählt
hatten, und dann natürlich auch durch Aktionen
wie "Kein Sex vor der Ehe", die ich so mitbekam
und die diese "Theorie" zu bestätigen schienen.
Zwar wurde ich bisweilen von Mädchen drauf
hingewiesen, dass ich falsch lag, weil sie "das"
doch selbst wollten, doch das prallte an mir ab.
Es widersprach einfach meinem "Vorurteil". Erst
als ich irgendwann Ortega y Gassets "Über die
Liebe" las, ging mir ein Licht auf – und ich
ging einmal alle "Fälle" durch, von denen ich so
erfahren hatte. Siehe monogamie-kurz.htm.
Heute weiß ich, in den meisten Fällen sind nicht
die Männer oder Jungen die "Schlimmen", denn die
nehmen sich nur, was sie (an-)bietet. Klar, da
haben manche natürlich eher ein Gespür und auch
die "Gewissenlosigkeit", das zu nehmen, aber
warum nicht? Wenn sie es nicht täten, gälten sie
bei den Mädchen als Weicheier, Schwule oder
Impotente und es "machen" dann eben andere. Die
Moral der Mädchen muss auf alle Fälle von
woandersher kommen als von den jungen Männern.
Es hat dann natürlich noch einige Zeit gedauert,
bis ich zu dem jetzigen Konzept gekommen bin,
leider erst nach meiner Zeit als Lehrer. Inzwischen weiß ich also, dass das an
mir lag, dass ich nicht richtig "ankam", ich war
einfach zu unwissend und zu ungeschickt, wie ich
das immer angefangen hatte. Doch ich wusste es
eben nicht besser. Inzwischen weiß ich auch: Die
jungen Leute wollen moralisch sein und die
Mädchen möchten auf keinen Fall als
Prostituierte gelten. Doch für sie ist
„Nacktheit“ ein Synonym für Geschlechtsverkehr
und zwar für unmoralischen, also für das, was
Prostituierte machen. Daher ihre geradezu
hysterische Ablehnung. Hier hätte ich ansetzen
müssen. Und dann wusste ich noch nicht, was ich
im Kasten auf Seite 24 von der "Belohnung der
Falschen bzw. der Richtigen" geschrieben habe,
das ging mir erst nach meiner aktiven Zeit als
Lehrer auf – nach einem Gespräch mit einer
jungen Pilgerin auf dem Jakobsweg in Spanien.
Dieses Wissen hätte ich in meinem Unterricht
einsetzen müssen! Und dann ist ja noch das Problem
"Mann-Frau" auch für mich ganz grundsätzlich da,
irgendwie sind die Schülerinnen doch sehr oft
ziemlich attraktive junge Frauen und ich bin
nun einmal auch ein Mann, und ich denke doch,
ein normaler. Wenn ich nun mit solcher
"Offenheit" komme, hat das unter Umständen auch
etwas mit "Anbaggerei" zu tun, und das möchte
"man" vermeiden, also ist "man" schüchtern und
zurückhaltend. Allerdings habe ich auch die
Erfahrung, dass bei mutigen Mädchen, die mich
auf meine Einstellung festgelegt haben nach dem
Motto "bei der Einstellung, die Sie haben, geht
das ja", die Offenheit überhaupt kein Problem
war. Die machen mich sozusagen zu ihrem Vater,
wie sie ihn gerne hätten. Dasselbe ist es, wenn
mich Freunde darauf ansprechen und mir ihre
Töchter anvertrauen, etwa für eine Fahrt. Da
scheint also so eine total emotionsfreie
Vater-Tochter-Beziehung schon fast von alleine
zu rasten. Ich denke, von großem Vorteil wäre,
wenn die Mädchen das, was ich in dem Heft
geschrieben habe, schon vor ihrer Zeit bei mir
im Hinterkopf hätten und mich darauf
ansprächen. Dann wäre alles viel einfacher, weil
von vornherein einfach klarer. Dass alles auch während meiner Schulzeit doch nicht so schlecht war, ging mir auf, als ich über die netten Schüler auf S. 39 nachdachte. Und dann war natürlich das Gespräch mit dieser netten Abiturientin auf Weltreise, die ich bei meiner Fahrt nach Südamerika im November 2019 in Lima getroffen und die ich zu einer Stadtrundfahrt eingeladen hatte. Ich hatte ihr gerade konkret erzählt, wie Mädchen unkompliziert mit Männern umgehen können und dass ihr da offensichtlich ein Licht aufgegangen war – s. S. 3 im „Kriminalfall“. Ich denke, sie hatte an meiner „Unterrichtsstunde über eine mal nicht moralinsaure Sexualmoral“ offensichtlich großen Spaß. Das war doch das, was sie wissen wollte! Ja, hätte ich das alles schon früher
so gewusst, wie gut ich mit der entsprechenden
Offenheit und Direktheit bei den jungen Leuten
ankomme, hätte ich viel mehr Sicherheit und Mut
gehabt und ganz anders aufgedreht. Und
ich denke heute, damit wäre ich auch gut
angekommen! Aber es war damals eben alles noch
„in der Konstruktion“ … (Anmerkung: Das Foto
mit dem Mädchen ist nur für die Empfänger des
ausgedruckten Schreibens gedacht, damit sie
sich ein Bild machen können, wie junge Leute auf
mein Konzept ansprechen. Im Internet also kein
Foto!) R.S.: Ich halte nichts davon, sich gegenseitig die Argumente um die Ohren zu schlagen. Mich interessiert zum Beispiel, warum Ihnen die Erziehung zur Monogamie so wichtig ist. Ihnen geht es vermutlich um etwas Grundsätzlicheres als um die Sexualität. Irgendwann sind Sie ja wahrscheinlich zu der Erkenntnis gekommen, dass die Einstellung zu Sexualität und das Verhalten auf diesem Gebiet gesellschaftlich von besonderer Bedeutung ist. Antwort vom Autor: Ich kenne natürlich alle möglichen und unmöglichen Utopien und Theorien von Utopien, die so versucht oder auch angedacht werden und wurden, und auch, wie sie gescheitert sind oder höchstwahrscheinlich scheitern werden, wenn sie mal in die Praxis umgesetzt werden sollten und also doch nicht das Gelbe vom Ei sind. Eine bessere Gesellschaft kommt aus all diesen Utopien jedenfalls nicht, entweder sie sind wenig menschlich oder sogar unmenschlich und/oder sehr teuer und aufwendig und wenig oder gar nicht oder nur schlecht praktikabel. Ich denke hier an den Kommunismus (eine Welt ohne Kapitalisten), an den Nationalsozialismus (eine Welt ohne Juden), und an den Postkommunismus (eine Welt ohne Banken und ohne Aktiengesellschaften). Aber da sind auch andere Ideen, die angeblich zu einer besseren Gesellschaft führen sollen und für die sich viele Menschen begeistern: Eine Welt ohne Zins und Zinseszins und überhaupt ohne Geld, ohne Alkohol, ohne Drogen, ohne Fleischesserei, ohne CO2, ohne Kernkraft und ohne Energie aus fossilen Brennstoffen, ohne Benzin- und Dieselautos, ohne "Schmutz und Schund" und ohne Frühsexualisierung (gemeint ist, dass Kinder gar nichts von der Sexualität wissen dürfen) und ohne Homophobie und mit "freier Liebe" und überhaupt mit allgemeiner und voller sexuellen Selbstbestimmung usw. Das alles mag ja bisweilen schön und gut und oft auch wirklich sinnvoll sein, doch eine ideale utopische Gesellschaft kam mit alldem bisher nicht heraus und wird auch nicht "herauskommen". Und sicher auch nicht, wenn alle Menschen an Gott glauben und am liebsten noch ins Kloster gehen. Denn da sind immer noch die Gefühle der Menschen, die nur zu oft bei allen guten Ideen schließlich einen Strich durch die Rechnung machen. Aber wie soll denn eine vernünftige utopische Gesellschaft werden? Was ist stärker, was hat eine höhere Wirkung, wenn es um eine utopische Gesellschaft geht? Warum also nicht gleich bei den Gefühlen anfangen? Ich denke, der spanische Philosoph Ortega y Gasset bringt das auf den Punkt: Er schreibt in dem Büchlein "Über die Liebe": "Wer hätte geglaubt, daß etwas so unfaßbar Flüchtiges wie die Luftgebilde, die junge Mädchen in keuschen Kammern sinnen, den Jahrhunderten tiefere Spuren eingraben als der Stahl des Kriegsgottes. Von den rührenden Geweben heimlicher Mädchenphantasien hängt großenteils die Wirklichkeit des kommenden Jahrhunderts ab. Shakespeare hat recht: Unser Leben ist aus Traum gewoben!" Was Mädchen in "keuschen Kammern sinnen", meint für mich, dass sie mit ihrer Sehnsucht und mit ihrer ersten Sexualbeziehung ganz allgemein den Männertyp prägen, der die Gesellschaft ausmacht. Es ist schon ein Unterschied, ob sie "es" einfach hinter sich haben wollen, wobei ihnen egal ist, ob der Partner Verantwortungsgefühl oder Bildung oder besondere Humanität oder eine besondere ethische Einstellung zu Frauen hat, oder ob sie darauf Wert legen, dass er dies alles hat. Und sie müssen dabei ja gar nicht moralinsauer sein, im Gegenteil – ich habe auf den Seiten 28ff ein Mädchen vorgestellt, das ein Konzept in dieser Richtung hat und überhaupt nicht moralinsauer ist. Um konkret zu werden: Als ich vor knapp dreißig Jahren auch mit Linienbussen durch Brasilien gefahren bin, klärte mich ein Sitznachbar auf: "Die weißen Brasilianer haben alle zwei Frauen, eine farbige für die Liebe und eine weiße als Statussymbol und um weiße Kinder zu haben, die sie dann in Nonnenschulen und auf die Universitäten schicken". Natürlich gilt das nicht für alle weißen Brasilianer, doch etwas dran ist sicher: Die Frauen der sogenannte Unterschicht sind für Liebesabenteuer der (wohlhabenden) Weißen gut genug, und die machen ja auch mit, doch für die offizielle Ehe nimmt "man" sich dann eine aus der eigenen Gesellschaftsschicht. Die weißen Männer profitieren hier von der Konzeptlosigkeit der "Unterschichtmädchen", um es einmal so zu sagen. Was wäre, wenn diese Mädchen nicht so eine Konzeptlosigkeit hätten, sondern zusätzlich zu ihrer körperlichen Attraktivität (die sie ja oft haben) noch Würde und Prinzipientreue in ethischen Dingen ausstrahlen und den Männern ihre "Bedingungen" vorschreiben würden? Natürlich, das geht nicht ohne Vorbereitung und in Form einer Pistole auf der Brust, sondern hier muss eine völlig andere allgemeine Erziehung her, eine Erziehung auf eine grundsätzliche Utopie hin, auf eine Utopie nach dem Konzept des echten Jesus! Und ich denke, es gibt keinesfalls nur in Brasilien das Problem der verpflichtungsfreien Liebesabenteuer zwischen Menschen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten, die zumindest für einen Beteiligten nicht zum Vorteil sind (um es vorsichtig auszudrücken), genau das Problem gibt es überall. Man hat hier unten seine Abenteuer, doch einen Partner oder eine Partnerin sucht man sich dann da oben in der eigenen Gesellschaftsschicht. (Natürlich passt das nicht immer so, doch genau einen solchen Fall finden wir übrigens - wir müssen nur einmal genau hinsehen - auch in dem Roman "Liebe in den Zeiten der Cholera" des südamerikanischen Nobelpreisträgers Gabriel García Márquez <er ist Kolumbianer>: Das schönste Mädchen des Städtchens bekommt also der Arzt. Alles schön und gut, doch irgendwann hat der Arzt eben auch seine farbige bzw. schwarze Sängerin. Und nach dessen Tod wird die Beziehung der Frau dann mit dem ersten Interessenten für die Frau "nachgeholt", der sich bis dahin mit anderen Abenteuern "tröstete" ...) Hohe ethische Normen, die aber auch wirklich verinnerlicht sein müssen, und ich meine hier die Normen der echten Monogamie, würden also die gesellschaftlichen Schichten aufmischen – und zwar tatsächlich stärker als "der Stahl des Kriegsgottes" und dabei zur Verwirklichung einer schönen Utopie führen. Und klar, manches wird dann von alleine verschwinden und manches wird nicht mehr so wichtig sein und manches wird angemessen gebraucht oder eben verändert werden. Doch wer ist hier für die Bildung der
ethischen Normen zuständig? Das sind doch
Personen der "besseren Gesellschaftsschichten" –
und die haben <natürlich> kein Interesse,
dass sich die ethische Einstellung beim
Sexualverhalten ändert, denn das würde doch
abgesehen von keiner Möglichkeit für sexuelle
Abenteuer auch noch ihre gesellschaftliche
Vormachtstellung in Frage stellen. Also
schwadronieren sie in ihren pädagogischen
Konzepten von der Freiheit der sexuellen
Selbstbestimmung und dass man an dieser Freiheit
aus allen möglichen und unmöglichen Gründen
nicht rütteln dürfe. Und so bleibt alles beim
alten. Doch wie lange noch? Eine weitere Kurzfassung - dann zum
Thema Monogamie - finden Sie unter Echte Monogamie von
der Vernunft her - Kurzform.
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