HEILIGENVEREHRUNG. Die Vorstellung, daß Heilige jetzt bei Gott und so eine Art Fürsprecher für uns sind, zeugt wohl eher von einer heidnischen Vorstellung, denn die Untergötter der Heiden hatten und haben seit jeher mehr oder weniger diese Funktion. Auch sonst ist die Heiligenverehrung eine so schwierige Angelegenheit, daß die Kirchen der Reformation weitgehend von ihr Abstand genommen haben. In der frühen Kirche wurden eigentlich nur die Märtyrer als Heilige verehrt, also Menschen, die in der Nachfolge Jesu ihr Leben ließen. Daß damit nicht unbedingt ein Bekennntis des Glaubens gemeint war, mag aus der Schilderung eines konkreten Falles aus den Schriften des hl. Ambrosius deutlich werden, siehe unter Märtyrer. Hier ging es um eine ethische Haltung auch und gerade junger Menschen, und das ist doch etwas völlig anderes, als was uns heute üblicherweise erzählt wird! Eine Ausnahme von diesem Hintergrund ist der Märtyrertod des hl. Stephanus, also des ersten Märtyrers der Kirche, jedenfalls wenn alles stimmt, was hier überliefert ist. Merkwürding ist ja schon, daß der Heilige auch gleich noch den passenden Namen hat, "Stephanus" kommt aus dem Griechischen und bedeutet Siegeskranz, also Märtyrerkranz! Demgegenüber werden heute vor allem "Profis" heilig, also Menschen, die ihr Leben im Dienste des Glaubens ließen oder die sich durch besondere Gottverbundenheit (siehe Transzendenz) in Verbindung mit typischer Nächstenliebe auszeichneten - also eine völlig andere Gruppe von Menschen! (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |