BIG BROTHER (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

BIG BROTHER ist die Bezeichnung für eine Sendung des Fernsehsenders RTL2 im Frühjahr 2000, in  der eine Gruppe von im Grunde beliebig zusammengewürfelten Menschen in einer von außen abgeschlossenen Situation eine Zeitlang sozusagen unter den Augen der Öffentlichkeit zusammenlebt. Zunächst wurde über diese Sendung, die sich schnell zu einer der beliebtesten Sendungen überhaupt mauserte, gerade von Menschen, die sich für etwas Besseres halten, die Nase gerümpft. Das sei nämlich entweder primitive Experimentiererei mit Menschen oder purer Voyeurismus (Spannerei), was die Fernsehzuschauer anlockte, und beides sei zutiefst unmenschlich. Als dann der dreimonatige „Versuch“ abgeschlossen war, gab es auch positive Stimmen, vor allem war für viele überraschend, dass es keinesfalls zu Mord und Totschlag gekommen war, sondern dass ganz im Gegenteil die „Versuchskaninchen“ gesittet und sachlich miteinander umgegangen waren.

Der Grund für die Beliebtheit dieser Sendung mag vielleicht zunächst tatsächlich ein wenig Voyeurismus bei vielen Zuschauern gewesen sein, doch dürfte das dann nicht die Ausdauer erklären, mit der sich gerade junge Menschen Sendung für Sendung ansahen. Eher wahrscheinlich ist: Da ist in unserer heutigen fest ge- und verplanten Welt einmal die Faszination einer Ausnahmesituation völlig unbekannter Menschen, in die man auch einmal gerne käme nach dem Motto „Mal sehen, was passiert“. Und eine solche Neugier ist doch nicht zu verurteilen! Nicht zuletzt sind ja viele Einsichten dieser Homepage auch durch durchaus vergleichbare Big-Brother-Unternehmungen, die der Verfasser selbst inszenierte, zustande gekommen, selbst wenn keine Fernsehkameras dabei waren und der Verfasser nur dann und wann die „Versuche“ schriftlich festgehalten hat. Es sei hier auf die Berichte St. Petersburg 92 oder Indien 93 hingewiesen, und die meisten „Experimentfahrten“ sind hier ja entweder gar nicht erwähnt oder zumindest wichtige Experimentsituationen sind ausgelassen. Und auch von unserem christlichen Glauben her sind solche Unternehmungen von Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Bildung und unterschiedlichen Geschlechts nicht nur nicht zu beanstanden, sondern man kann sogar sagen, dass sie etwa in der Adam-und-Eva-Erzählung durchaus empfohlen werden... Bedingung sind allerdings die entsprechenden „Spielregeln“ (siehe Zehn Gebote)! (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)