STALKING.
Rund 500 000 Menschen
werden jährlich in Deutschland zu Opfern von "Stalkern", jenen hartnäckigen
Verehrern, verlassenen Ehepartnern und enttäuschten Nebenbuhlern, die von einem
Menschen einfach nicht lassen können. In gewisser Weise hat das etwas mit dem menschlichen
Leben zu tun und sollte bis zu einer gewissen Grenze auch ertragen werden!
Ob allerdings sich das Problem des
stalking sich nicht weitestgehend erübrigen könnte, wenn es zwischen den
Geschlechtern zunächst einmal von Kind an normale
Freundschaft und Kameradschaft gäbe? Ob dann nicht
das Verlangen, mit jemandem vernünftig zu reden, vordringlicher sein würde, als
jemanden, mit dem man sowieso nicht reden kann, anzuhimmeln?
Einen Bericht zu diesem Thema finden
Sie in der WELT vom 7.1.2004:
Totgesagte leben länger
Anlaß und Aufhänger in dem Bericht ist die
Todesanzeige für Professor Dr. Dethard von Winterfeld, die von einer Stalkerin
am 31.12.2003 in der Frankfurter Allgemeinen aufgegeben wurde - kurz darauf
mußte die Zeitung dementieren, denn der Professor lebte putzmunter.
Hier einige Auszüge:
Der Mann fuhr auf dem Fahrrad
durch Rheinberg, nackt. Als er vor dem Haus angekommen war, wo Claudia
Schiffers Eltern wohnen, stieg er ab, klingelte Sturm und rannte davon. Von
einem anderen Fan erhielt das Topmodel etwa zur gleichen Zeit ein Päckchen, das
einen merkwürdigen Geruch verströmte: "Ich machte es auf und stellte fest, dass
ein toter Vogel darin lag."
Mit entfesselten Fans, die nicht mehr Herr ihrer selbst zu sein scheinen, müssen
sich viele Stars herumschlagen. "Stalking" nennt man dieses Phänomen, ein
Begriff aus der Jagdsprache (sich anschleichen, jemanden verfolgen). Inzwischen
wird damit Belästigung im weitesten Sinne bezeichnet - und nicht ausschließlich
trifft es internationale Prominenz wie Claudia Schiffer, Liz Hurley oder Nicole
Kidman.
Eine junge Frau aus dem Raum Mainz hat es auf den 65-jährigen Kunsthistoriker
Dethard von Winterfeld abgesehen. Sie traktiert ihn, seine Familie und
Mitarbeiter mit Telefonterror, SMS, Briefen und E-Mails, mit Sachbeschädigungen,
Nötigung und Morddrohungen. Vor drei Jahren hat der Universitätsprofessor gegen
die Frau, deren Namen er nicht nennen darf, zum ersten Mal Anzeige erstattet.
Nach fast zweieinhalb Jahren konnte die Staatsanwaltschaft die privatrechtliche
Unterlassungsklage nicht mehr ignorieren. Per Fangschaltung wurde die Täterin
überführt. Sie wurde zu 80 Tagessätzen je 20 Euro verurteilt. Die Auflagen, die
damit verbunden waren, befolgte sie nicht. Stattdessen platzierte sie eine
Todesanzeige.
Am 31. Dezember 2003 war in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ") zu
lesen: "Plötzlich und unerwartet verstarb mein lieber Mann und langjähriger
Ordinarius des Instituts für Kunstgeschichte der
Johannes-Gutenberg-Universität, Prof. Dr. Dethard von Winterfeld. Ich werde ihn
nie vergessen." Aufgegeben hatte die Anzeige angeblich die Ehefrau des
Professors.
Der Text ist sachlich, ausgewogen bis in die letzte Silbe. Brigitte Rothermund,
die bei der "FAZ" seit 40 Jahren Todesanzeigen aufnimmt, sagt: "Es war so
raffiniert gemacht, dass nicht der geringste Verdacht aufkam." Die
Auftraggeberin hatte die Anzeige für 1000 Euro gekauft und sandte den Text
umgehend per E-Mail - unter einer Tarnadresse. Am 2. Januar brachte die "FAZ"
einen Widerruf. Die Todesanzeige entspreche "nicht den Tatsachen" und sei "das
Werk einer geschmacklosen Betrügerin". Die Anzeigenabteilung nimmt für sich in
Anspruch, korrekt den "Gegencheck" gemacht zu haben: Rückruf, Bestätigung,
Prüfung der Bankverbindung. "Wir sind erstklassig ausgetrickst worden."
.........
Dethard von Winterfeld bleibt derzeit nur die Genugtuung eines alten
Sprichwortes: Totgesagte leben länger.
Vollständige Url des Artikels:
http://www.welt.de/data/2004/01/07/219899.html
Einen weiteren Beitrag aus der
WELT vom 23. Februar 2005
Stalkingopfer
leiden unter der Verfolgung - Mannheimer Studie belegt körperliche und
psychische Beschwerden - Täter sind meist ehemalige Partner von Birgitta vom
Lehn
finden Sie unter der URL:
http://www.welt.de/data/2005/02/23/542921.html .
Es trifft nicht nur Prominente wie Steffi Graf oder Jeanette Biedermann: 11,6
Prozent der deutschen Bevölkerung geraten im Laufe ihres Lebens in die Gefahr,
Stalkingopfer zu werden. Frauen sind mit 17,3 Prozent viel öfter betroffen als
Männer (3,7 Prozent). Und Stalkingopfer leiden meist ernsthaft unter ihren
Peinigern.
Dies ist das Ergebnis einer Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit
in Mannheim, gefördert vom Weißen Ring, das jetzt die Zeitschrift
"Psychiatrische Praxis" veröffentlicht. Die Studie untersucht erstmals in einer
Bevölkerungsstichprobe - je 1000 Frauen und Männer in Mannheim wurden zufällig
ausgewählt - Häufigkeit, Ausprägung und Auswirkungen von Stalking....
Siehe auch Mobbing oder sexuelle Belästigung.
(Wörterbuch von
basisreligion und basisdrama)
Hier das entsprechende
Internet-Stichwort aus medizinischer Sicht. Dabei ist zu bedenken, daß dahinter
nicht unbedingt dieselbe ethische Einstellung steht wie hinter
basisreligion,
zu der diese Seite gehört:
A Med-World
Aktiengesellschaft zur
Darstellung von Medizin
und Gesundheit im
Internet.
http://www.m-ww.de/sexualitaet_fortpflanzung/lexikon/stalking.html
Und noch eine Site, wieder aus
medizinischer Sicht::
http://www.aerztezeitung.de/docs/2000/09/14/163a0301.asp
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