20. Neid, Bewunderung und Selbstwertgefühl

 

Martina: Aber es wird doch auch da über einen geredet, wenn bekannt wird, was man da macht.

Beatrix: Höchstens bewundernd über soviel Durchblick und Selbstbewußtsein. Hör doch einmal genau hin, negativ wird immer geredet, wenn etwas “passiert" mit dem weiblichen Genital, ja oft werden Mädchen und Frauen direkt mit ihrem Genital gleichgesetzt, da sagt man dann “die Muschi" oder noch Häßlicheres.

Martina: Bei einer Großfete in der Eifel johlten die vorne sogar einmal “Alles Fotzen außer Mutti" und dann gab's sogar ein T-Shirt mit dieser Aufschrift. Und die Mädchen, die bei dieser Fete waren, und das waren schließlich von den vielleicht sechzigtausend Teilnehmern sicher die Hälfte, haben mitgejohlt und diese T-Shirts ja auch angezogen, die waren schier hysterisch.

Warum nur gibt es diese Gleichsetzung bei Jungen nie? Wie kommt das, was kann man da dagegen machen?

Beatrix: Bei den Mädchen kam das vielleicht von so einer Art Scheiß-egal-Stimmung oder sie meinten, cool zu sein, wenn sie da mitmachen.

Martina: Doch warum reden die Männer so häßlich, und bei vielen wird´s ja nicht auch beim Reden bleiben, die werden ja auch so denken?

Beatrix: Möglicherweise haben die im Hinterkopf, daß die Mädchen doch eigentlich wissen müßten, daß sie mit ihrer Bereitschaft, Männer mit der “Bereitstellung ihrer “Öffnung" -  und damit vermutlich auch anderer Körperöffnungen als der des Genitals - bei der Befriedigung zu helfen, letztlich doch nur verarscht und ausgebeutet werden und daß sie daher dumm sind. Und wenn das eben nicht betroffen ist - dann wird auch nicht mehr geredet!

Martina: Ob das dann in einer Ehe anders ist?

Beatrix: Wenn da wirkliche Liebe und wenn wirkliches Gefährtesein ist, sicher. Schließlich ist das alles dann ja auch dazu da.

Martina: Wenn ich mir das so vorstelle, wie das wäre, wenn man sich da so auf einen Mann unter allen Umständen verlassen könnte...

Beatrix: Reine Intelligenzfrage. Denk immer dran, die Männer möchten das alles auch gern!

Martina: Wenn das klappte, das wäre schon toll.

Beatrix: Und du mußt da noch weiter denken. Wenn erst einmal völlig klar ist, daß dieses Intimsein auf jeden Fall tabu ist, weil es auch dem Partner um das Paradies geht, daß aber trotzdem Highsein angesagt ist, dann muß ja deine Energie irgendwo anders bleiben. Was glaubst du, wie du dann aus dir herausgehst, wie die Energie deinen ganzen Körper ergreift - und alles ohne Leistungsstreß!

Martina: Wahnsinnig. Das müßte ja eigentlich auch ein irres Selbstwertgefühl geben, wenn man das so kann. Schon von diesem Selbstgefühl her könnte man dann noch besser auf Drogen und Rauchen und Alkohol verzichten, weil einem das alles dann läppisch vorkommt und man das einfach nicht mehr braucht. Wenn man alles so bedenkt, hätte das die Natur ja schon ganz gut eingerichtet. Doch das ist alles einfach zu phantastisch, eben nur ein Traum. Das mag es vielleicht einmal in einer anderen Welt geben, doch bei uns ist das völlig unrealistisch.

Beatrix: Leider – so wie das zur Zeit läuft. Doch warum soll sich das nicht ändern lassen? Warum soll sich das nicht bei uns ändern? Warum lassen wir uns immer von anderen vorschreiben, was wir und wie wir etwas machen? Es hat mal einer ausgerechnet, daß auf einen Menschen, der bewußt handelt, also “agiert", dreißig kommen, die allenfalls “reagieren"! Die meisten Menschen hinken also bloß dem hinterher, was andere angefangen haben, und das ist in den seltensten Fällen etwas, was wirklich in ihrem eigenen Interesse ist und daher auch für sie etwas bringt.

Martina: Das ist dann ja nicht die wahre Emanzipation. Und wie soll man das ändern?

Beatrix: Daß endlich einmal die “dreißig" aufwachen. Du hast doch deine Triebe, deine Wünsche, deine Träume und deine Vernunft. Hier hättest du Gelegenheit anzufangen!

 

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