KRITIK AM DURCHBLICKKONZEPT

Kritik zum Buch "Das Durchblickkonzept für junge Menschen"

Ich hatte auf Anregung von "Elisabeth" (siehe das Intervierw unter "weibliche Sexualität") das Buch nach kurzem Mailwechsel dem Vorsitzenden einer kleinen Partei zugeschickt, die sich für eine Erneuerung aus dem Geist heraus einsetzt. Die Idee war, dass die mal nicht diese übliche Wahlpropaganda machen, also nach dem Motto "Wenn wir dran sind, machen wir alles besser", sondern sozusagen eine Kostprobe vom Geist der Partei zu geben, also etwa eine Veranstaltung zu organisieren - gleichzeitig für Eltern und Kinder - für eine Erneuerung vom Geist her, ja etwa "für eine wirkliche sexuelle Selbstbestimmung" der jungen Menschen mit der Idee des Konzepts "weibliche Sexualität". Und je nachdem könnte das ganze sogar Volksfestcharakter annehmen - auf alle Fälle schließlich zu einer schönen Party werden. Und vor allem ist das machbar - sowohl vom Organisatiorischen wie vom Finanziellen her (man könnte sogar kostendeckenden Eintritt nehmen)!

Doch die Reaktion auf das Buch war (am 5. Mai 2010):


Dazu meine Antwort - in Form eines offenen Briefes:

Lieber Herr Parteisprecher!

Zunächst einmal: Ich finde es hervorragend, dass Sie mir so offen geantwortet haben. Denn viele tun genau das nicht, weil sie wissen oder zumindest ahnen, dass sie sich mit einer begründeten Antwort auch aufs Glatteis begeben, denn so eine Anwort ist auch immer so ein Art Beichte, man kann erkennen, wer er ist. Und weil sie  das nicht wollen, dass sie jemand erkennt, halten sie lieber von vornherein den Mund. Sie, lieber Herr ....,  haben aber keine Angst vor dem Glatteis, und das finde ich eben sehr gut!

Und wenn ich noch im Dienst wäre und Ihre Zeilen wären der Kommentar eines Schülers zu meinem Unterricht, würden Sie 99 Punkte von 100 bekommen, also ein "sehr gut". Denn Sie haben - aus Ihrer Sicht - fast perfekt gemerkt, um was es geht!

Allerdings war eine Schülerin einmal noch besser - oder ihre Kritik hat mir besser gefallen (natürlich!) -, sie meinte, wenn das umgesetzt würde, worum es mir geht, dann hätten wir ja das Paradies und das ginge einfach nicht, das sei in unserer Welt einfach unmöglich. Worauf ich damals geantwortet hatte: "Sehen Sie, und genau darum ging es (dem historischen) Jesus, dass wir dieses Paradies hier und jetzt wieder bekommen - und warum sollte das denn nicht funktionieren? Wenn man wirklich etwas will, dann geht das doch auch. Das ist jedenfalls mein Anliegen und dafür setze ich mich ein!" Inzwischen kann ich sogar darauf verweisen, wie andere Menschen das auch so empfinden wie ich, siehe (wieder) unter "weibliche Sexualität"! Und dieses Stichwort ist nämlich auch ein Ergebnis aus der Auseinandersetzung mit dem Buch "Das Durchblickkonzept..."!

Und das ist wohl der Unterschied zwischen Ihrer Wahrnehmung und der der Schülerin, Sie haben eben ein männliches Denken im Kopf und absolut keine Empathie für weibliche Träume - oder nur für die vordergründigen. Daher quälen Sie sich auch durch die Texte und empfinden die Angriffe auf die Feindbilder (die "Feinde" haben ja auch wie Sie sowieso nichts mit diesen weiblichen Idealvorstellungen am Hut) als reine Polemik... Und: Habe ich bei meinen Feindbildern wirklich so Unrecht? Ist das denn nicht alles sachlich begründet, dass sich da im Sinne eines Verständnisses für die Idealvorstellungen von Mädchen gar nichts tut? Ja, wo bitte bin ich unsachlich? Ist die Crux nicht die, dass sich das Böse immer dort verbirgt, wo wir uns so dran gewöhnt haben, dass niemand mehr richtig hinsieht? Ja, wenn das mit dem Bösen immer so einfach wäre - leider ist es nun einmal nicht so, dass da immer das Etikett drauf steht "Vorsicht, hier ist das Böse drin"! Und, das was Sie wollen, das ergibt sich doch dann schon von alleine, wenn Menschen erst einmal aus dem Geist heraus leben und sehen, wie man sich um ihre Idealvorstellungen kümmert und wie sie denen näher kommen können! Sie wollen bei der Schwangerschaft anfangen, das ist schön und gut, doch Geist hat für mich etwas mit Kommunikation, mit Gespräch zu tun - und ich weiß nicht, was ich mich mit einem Embryo unterhalten soll. Ich ziehe es vor, mit bewusst denkenden jungen Menschen zu reden - und ihnen genau das zu vermitteln, damit sie aus dem Geist (und nicht aus ihren Trieben) heraus leben können.... 

Vermutlich ist da auch noch etwas. ich zitiere dazu aus dem Beitrag in der WELT vom 21. 05. 2010 über das Buch "Abgründe: Wenn aus Menschen Mörder werden" von Josef Wilfling, der 22 Jahre bei der Münchener Mordkommission. Hier geht es darum, warum sich Frauen mehr für die Details von Morden interessieren, doch das dürfte auf für die Fragen der Liebe gelten: "Weil sie mehr Gespür hätten für Psychologie, für Abgründe. Männer würden liebe Fußball gucken."

Und zu dem "Vorwort für Philosophen": Gerade dazu hatte mich ein Freund ermuntert, ein Diplomingenieur, es geht da ja um die Versöhnung von Naturwissenschaft (allerdings eher Mathematik) und Geisteswissenschaft. Klar, wer diese Diskrepanz, die ja bisher da ist, nicht kennt, der kann mit meinen Gedanken natürlich auch nichts anfangen... Doch es muss ja nicht jeder dieses Vorwort lesen, hatte ich nicht ausdrücklich geschrieben "Vorwort für..."? Das heißt doch, auch Sie sollten sich also das aussuchen, was am ehesten auf Sie zutrifft - und nicht alle Vorworte!

Also unter dem Strich: Ganz offensichtlich haben auch Sie kein Interesse daran, dass die jungen Menschen und insbesondere die Mädchen aus dem Geist heraus leben und für ihre sexuelle Selbstbestimmung einen roten Faden bekommen, und Sie stehen damit genau in der Phalanx unserer üblichen Machogesellschaft. Auch Sie wollen ja, dass die Mädchen und Frauen so funktionieren, wie die Männer es wollen - oder?

Jedenfalls empfinde ich Ihre Kritik eigentlich gar nicht als negativ, sondern sogar als sehr positiv! (Ich weiß, man kann alles als positiv empfinden wie die Politiker, die selbst eine eindeutige Wahlniederlage noch als Sieg ummünzen), doch man muss sich ansehen, wer hier die negative Kritik äußert und womit der betreffende offensichtlich nicht klar kommt... Verständlich, dass ein Mann, der voll in irgendeiner Männlichkeitsideologie steckt, "dagegen" ist....

Und noch etwas zum Thema "kleine Partei"

Ist es nicht gerade die Chance einer kleinen Partei, alles auf eine Karte zu setzen und einmal wirklich etwas ganz Besonderes anzubieten? Den üblichen netten gutmenschlichen Blabla machen doch die anderen, damit kann eine kleine Partei sowieso von vornherein keinen Blumenpott gewinnen. Klar, ein Blödsinn darf es natürlich nicht sein, worauf man setzt. Also bitte noch einmal: Wo liegt das Konzept basisreligion sachlich falsch? Wo beschuldige ich jemanden wegen etwas, was nicht stimmt?

Und konkret zum Thema "Partei": Als ich noch Lehrer war, sprach mich einmal bei einer Pausenaufsicht ein Schüler an. Er meinte, wenn ich einmal Ärger mit der kirchlichen Zensur bekäme, sollte ich doch in Düren, wo ich damals war, in die Politik gehen. Mein Ruf sei ja gar nicht so schlecht und bei meinem Bekanntheitsgrad (er schätzte, dass ich 20.000 Dürenern bekannt sei - auch über Familien und Freunde der Schüler, schließlich hatte ich ja wohl auch den größten "Durchsatz" an Schülern) würde ich leicht über 5 % der Stimmen bekommen - und bei den knappen Mehrheiten heute könnte ich damit schließlich die Politik in Düren bestimmen... Als ich davon meinem Chef erzählte, der mit meinem Konzept so recht nicht einverstanden war, konnte der gar nicht lachen. Ich schätze, er überlegte gerade, dass da was dran sein könnte... Aber was will ich mit meinem Anliegen in der Lokalpolitik?

Von daher kam ich zu der Idee, mein Konzept bei einer Partei vorzustellen...

Und es geht nicht nur um eine Männlichkeitsideologie

Im Vorwort 2 hatte ich geschrieben, dass die Grundlage unserer heutigen Sexualerziehung ein Märchen ist, dass irgendwelche Ideologen einfach die Ideale und Wertvorstellungen unserer jungen Menschen im Hinblick auf Liebe und Partnerschaft zerstören (noch mehr als es schon geschieht) wollen, weil sie dann ihre Ideen einer neuen Gesellschaft leichter durchsetzen können. Dazu hat mich eine Internetfreundin auf eine Website über unsere heutige (Jugend-)Musikkultur hingewiesen, danach geht es sogar um Satanismus.

Na gut, selbst wenn gerade das nach (mehr oder weniger) Verschwörungstheorie klingt, es dürfte auf keinen Fall schaden, wenn junge Menschen zu einem Leben aus dem Geist, und dazu gehört auch eine wirkliche sexuelle Selbstbestimmung, geführt und bei ihrer Suche nach den Idealen von Liebe und Partnerschaft unterstützt werden.

Mit freundlichen Grüßen

M.P.

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