7. Partnerfindung – blindes Schicksal?

 

Martina: Ja, wie bekommt man das heraus? Ich finde, das kann man gar nicht herausbekommen, das ist letztlich Glückssache. Schlauer ist man erst immer hinterher.

Beatrix: Du scheinst in deinem Kopf die Vorstellung zu haben, daß der Mensch eine Fehlkonstruktion der Natur ist. Hast du einmal überlegt, daß das wahrscheinlich gar nicht geht, daß die Natur eine so gewaltige Fehlkonstruktion hervorbringt? Vorübergehend kann da vielleicht etwas falsch laufen, vielleicht ein paar Jahrhunderte, vielleicht auch ein paar Jahrtausende, wenn die äußeren Umstände so gut sind, daß es auf Teamwork von Mann und Frau nicht ankommt, doch wäre damit gewiß nicht die Menschheit entstanden in einer Zeit, wo es eben nicht so ideal war. Wenn Menschen also immer wieder entscheidende Fehler bei der Partnerwahl begehen, dann kann das nur daran liegen, daß das Fehlermachen sozusagen kulturell bedingt ist, daß die Menschen sozusagen irgendwo ganz kollektiv entscheidend gegen die Natur verstoßen.

Martina: Und ist das deiner Meinung nach wohl richtig?

Beatrix: Vielleicht eher: Wie ist es nicht richtig...

Martina: Jetzt wird´s wissenschaftlich. Na meinetwegen.

Beatrix: Ich kann mir nicht vorstellen, daß es die Idee der Natur ist, daß wir auf einen Partner warten, mit dem wir den irren knisternden Augenkontakt haben – und daß das dann die Garantie ist, daß wir uns ideal fortpflanzen. Denn in der Natur zählt nur die erfolgreiche Fortpflanzung – und dazu gehört nicht nur, daß man gerade so berauschende sexuelle Erlebnisse mit einem Partner hat, sondern vor allem, daß die Kinder, die da gezeugt werden, auch groß werden. In einer widrigen Natur, wie sie zu Beginn der Menschheit und noch lange danach gewiß normal war, wenn also die Menschen gegen Hunger, wilde Tiere, Krankheiten zu kämpfen hatten, brauchte es also gute und haltbare Partnerbeziehungen, eben richtiges Teamwork. Erfolgreich und daher auch nur von der Natur gewollt sind also diejenigen Beziehungen, die anders aufgebaut werden als über knisternden Augenkontakt – der ja eher mit Oberflächlichkeit und geistiger Umnachtung zu tun hat. Nenne das meinetwegen Verliebtheit – doch bekanntlich hat Verliebtheit ja im allgemeinen nichts mit wirklicher Liebe zu tun.

Martina: Und woran erkennt man diese Liebe, wie kommt man zu der?

Beatrix: Da sind wir uns sicher einig: Man kann wahrscheinlich gar nicht genug Partner testen, damit man erst einmal eine Ahnung bekommt, was man überhaupt will!

Martina: Du sagst das?

Beatrix: Es kommt eben auf das “Wie” drauf an!

Martina: Bei Männer wird das ja sowieso akzeptiert, bei Mädchen heißt´s dann aber wieder gleich, daß sie Schlampen sind.

Beatrix: “Das” meine ich nicht. Hier geht es um anderes Testen. Es sieht aus, als ob die Natur genau dafür vorgesorgt hat. Hast du mal überlegt, wozu die Mädchen ihre Jungfernhaut haben?

Martina: Ach, das ist doch “out”.

Beatrix: Na, da wäre ich aber sehr vorsichtig! Wenn jeder Streifen eines Zebras und jeder Farbtupfer auf einem Schmetterlingsflügel ihren Sinn haben – wäre es doch komisch, wenn etwas, über was nun wirklich diskutiert wird und was doch eine ziemlich merkwürdige Laune der Natur ist, nicht auch seinen Sinn hätte. Ich finde, wenn diese “Sache” so runtergespielt wird, dann schmeckt das zumindest sehr verdächtig. Da gibt es doch die alte Fabel von dem Fuchs, der nach den Trauben springt und nicht herankommt. Der Rabe, der ihn dabei beobachtet, verspottet ihn und lacht ihn aus. Doch der Fuchs redet sich heraus und meint, daß er die Trauben ja gar nicht will, weil sie ihm zu sauer sind.

Martina: Die Wirklichkeit ist aber, weil ihm etwas fehlt...

Beatrix: Man muß nur einmal genauer hinhören!

Martina: Und bitteschön, wozu soll die Jungfernhaut nun gut sein?

Beatrix: Wir sind gar nicht mehr gewöhnt, das positiv zu sehen: Wir Mädchen können ganz praktisch beweisen, was wir hinter und haben oder eben nicht, “wie” wir unsere Partner “getestet” oder eben nicht getestet haben...

Martina: Ach je, das Jungfernhäutchen kann ja auch anders kaputt gehen.

Beatrix: O.k., aber den richtigen Typen kann man nichts vormachen, die merken das sowieso, was los ist.

Martina: Und wie sollen die das herauskriegen?

Beatrix: Die überrumpeln dich vielleicht mit irgendwelchen Fragen, die manchmal gar nichts mit dieser Sache zu tun haben scheinen, und aus der Reaktion können die dann schließen, was wirklich los ist. Und dann kommt noch so eine Frage – und wenn man dann wieder in deren Sinn programmgemäß reagiert, dann ist für die alles klar.

Martina: Aber der Sex gehört doch auch zum Testen dazu?

Beatrix: Was willst du da eigentlich testen? Von der Natur her paßt wohl jedes Glied in jede Scheide, denn jede Scheide ist weich und anpassungsfähig. Schließlich paßt da ja auch ein ganzer Kinderkopf hindurch. Es kommt beim Zueinanderpassen wohl nur auf etwas Seelisches an: Gegenseitiges Vertrauen, Offenheit, Partnerschaft, Kameradschaft und ob du dich so richtig bei einem Menschen fallen lassen kannst, weil du absolut sicher sein kannst, daß er dich auffängt. Und das alles wird beim Testen mit Sex mit dem Falschen gewiß eher zerstört. Es muß also vor dem Testen klar sein, ob einer der Richtige ist.

Martina: Und warum wird dann von dem Testen mit Sex immer soviel Aufhebens gemacht?

Beatrix: Vermutlich ist das nur die Ausrede derer, die entweder Mädchen und Frauen “rumkriegen” wollen, um mit ihnen zu schlafen, oder derer, die “rumgekriegt” worden sind und die dann nach passenden Entschuldigungen suchen, weil sie nicht zugeben wollen und können, daß sie auf diese “Ausreden” reingefallen sind. 

Martina: Und was soll das bitteschön für einen Vorteil bringen, wenn du keinen Sex mit einem Typen hast?

Beatrix: Ganz einfach: Du gehst noch lockerer an eine Beziehung ran und kannst ganz schnell wieder “Tschüs” sagen – ohne daß du dir irgend etwas vorwerfen mußt. Du hast daher auch ein ganz anderes Gefühl der Freiheit. Das ist die richtige Emanzipation, weil sie vom Verstand her kommt!

Martina: Aber wissen das auch die anderen, daß da nichts war?

Beatrix: Eines ist sicher: Es spricht sich nichts so schnell herum, als was unter der Bettdecke passiert. Du selbst meinst vielleicht, das wüßte keiner – in Wirklichkeit wissen´s alle. Oder sie wissen eben auch, daß nichts war...

Martina: Und wenn einem gleich der erste gefällt?

Beatrix: Cool bleiben, das ist die Falle! Bis du einen Beruf hast und auf eigenen Beinen stehst, keine “vollendeten Tatsachen”, immer nur Freundschaft und Kameradschaft, denke dran, das ist das, was du wirklich brauchst! Und wenn der erste wirklich der richtige war, kann man ja immer wieder zurückkehren.

Martina: Aber der nimmt einen dann doch nicht mehr?

Beatrix: Natürlich nicht, wenn du dich wie eine Schlampe verhalten hast – wenn du also dich dem verweigert hast, es aber mit anderen getrieben hast. Dann würde ich dich als Mann auch nicht mehr wollen. Aber wenn du dich vernünftig verhalten hast – wo ist das Problem?

Martina: Das ist doch alles Illusion?

Beatrix: Unfug, selbst meine fromme Mutter hat mir schon den Tip genau dafür gegeben: “Die Beine zusammen und Gott vor Augen!”

 

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