34. Spießer haften grundsätzlich nie.

 

Martina: Also, was du da sagst, das geht allein aus ganz äußerlichen Gründen nicht: Meine Eltern würden mich ja vielleicht noch auf so eine Fahrt mitlassen, die haben das ja so ungefähr eingesehen. Aber da gibt es ja noch unsere beiden Großmütter, die meinen, da auch noch mitreden zu müssen, und die sind total zubetoniert, undenkbar! Was glaubst du, was die meinen Eltern die Ohren vollgelabert haben, wie unverantwortlich das sei, wie gefährlich, wie riskant.

Beatrix: Das Problem ist, daß man mit solchen Leuten gar nicht reden kannn, denn die wissen immer alles besser. Vermutlich schließen die von ihrer eigenen Blödheit, als sie jung waren, auf die Blödheit heutiger junger Menschen. Sie können einfach unter keinen Umständen akzeptieren, daß andere Menschen schlauer sein oder zumindest werden könnten als sie selbst. Dabei wäre es sehr einfach für sie, einmal darüber nachzudenken, daß die Situation der jungen Menschen heute eine total andere ist als ihre damals und daß man sich da wohl auch etwas anderes einfallen lassen muß. Sieh einmal, was es heute für uns junge Menschen für Möglichkeiten gibt zu allem möglichen Unsinn aber auch zu Vernünftigem. Das gab es ja noch nie, daß junge Menschen so viel Freiheit und gleichzeitig so viel Geld hatten.

Martina: Und vieles davon können wir auch machen, ohne daß davon irgend jemand etwas erfährt.

Beatrix: Zum Beispiel rauchen, Drogen nehmen, Sex... Es ist ja aber gewiß auch so, daß es in einer Zeit nicht nur immer nur die negativen Dinge gibt, sondern es gibt auch die passenden positiven Dinge, die das Ganze wieder kompensieren könnten, wenn man sie nur richtig nutzt. So wie es in der Natur nicht nur immer nur Krankheiten gibt, sondern auch die passende Medizin dazu. Man muß nur Phantasie haben und suchen!

Bei unserem Problem hier heißt das, daß wir mit dem Geld und mit der Freiheit nämlich auch etwas anderes machen könnten, das uns auch fordern würde und wobei wir unseren harmlosen Spaß und Kick hätten, wir könnten wirkliche tolle Fahrten machen, wir könnten mit sportlichen Erlebnissen high werden, wir könnten unschuldig nackt sein... Und wir müssen dies dann vermutlich auch tun! Denn wenn uns das harmlose Gute verwehrt wird, dann bleibt uns ja gar nichts anderes übrig als die Kicks des Verbotenen und Zerstörenden?

Martina: Die sehen das eben anders.

Beatrix: Es ist noch schlimmer, denn wenn dann doch genau das passiert ist, was verhindert werden sollte, dann fühlt sich keiner dafür verantwortlich. Alle die, die das Vernünftige zuerst verboten oder zumindest madig gemacht haben, haben allenfalls Achselzucken übrig, nein schuld waren sie auf alle Fälle nicht! Und wenn du sie vorher darauf ansprichst, daß sie es dir doch einmal schriftlich geben sollten, daß „ihr Weg“ der richtige und ideale ist...

Martina: ...dann heißt es auch noch, daß man frech und unverschämt ist. Die reden sich dann damit heraus, daß sie es eben immer nur gut gemeint hätten.

Beatrix: Und „gut gemeint“ ist eben sehr oft das Gegenteil von „gut getan“!

 

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