Kurzausflug nach Sizilien im Mai 2006

Eigentlich wollte ich doch mal wieder Susanne auf Levanzo (einer kleinen Insel westlich von Trapani) besuchen (wir kennen uns seit dem Besuch mit meiner vietnamesischen "Gasttochter" Trinh dort vor sieben Jahren), in Piazza Armerina eine Aufnahme von den römischen Bikinimädchen für mein Buch machen, wieder mal in Palermo auf dem Markt nordöstlich vom Bahnhof die Eingeweidesuppe essen und überhaupt mal nach Sizilien fliegen und ein wenig mit meinem neuen Faltrad herumbummeln und auch zelten.... Und schließlich fliegt HLX, der entsprechende Billigairliner (oder besser Günstigairliner) ja auch noch hier in der Nähe von Köln-Bonn ab!

Also nun vom 13. bis 30. Mai - und die Abflüge bzw. Ankünfte jeweils recht spät abends!

Der Flughafen liegt in Palermo knapp 30 km außerhalb - kein Problem, ich fand trotz der Dunkelheit recht schnell am Strand in der Nähe einen schönen Zeltplatz.

Zeltplatz am Meer

Und da ich am Morgen feststellte, dass ich schon in Richtung Trapani war, also gleich mit dem Rad in diese Richtung. Na ja für Radfahrer ist dieser Flugplatz nun wirklich nicht vorgesehen, man muss schon etwas herumkurven, und irgendwann wird es auch bergig. Erstes Ziel war Alcamo, eine schöne Stadt mit hübschen Kirchen.

Autorennen in Alcamo

Puritas ("Reinheit") von Giacomo Serpotta in der Kirche St. Francesco d. P.

Santa Oliva von Antonello Gagini  in der gleichnamigen Kirche

Mit dem Zug - ich war einziger Passagier, Unterhaltung mit der Schaffnerin über den Papst (in seiner Zeit war Johannes Paul der richtige, jetzt ist der der richtige") - ging´s dann weiter nach Trapani.

Schwalbennester am Bahnhof von Alcamo

Und der alte Zeltplatz (hinter der Irrenanstalt, wie mir erzählt wurde, am Fuß des Ericeberges) war noch da - nur jetzt war offenbar der Schutt etwas weggeräumt oder/und es war alles überwuchert. Auf dem Fischmarkt kaufte ich - wie Susanna versprochen - ein Kilo Fische, die sie dann zubereiten würde. Und über Favignana ging´s dann mit dem Fährschiff nach Levanzo. Dort erst mal Halihalo mit Susanna, deren Vater gerade zu Besuch war - und abends verzog ich mich in die Pinien am östlichen Felsufer....alles wunderbar! Blauer Himmel, blaues klares Wasser und unter Pinien... Drei Tage blieb ich hier, abends um 8 Uhr immer Treffpunkt bei Susanna (allerdings auch mehr oder weniger kurz am späten Vormittag, denn sei hat Internet!). Susanna lebt hier seit ihrem 19. Lebensjahr zusammen mit St. und inzwischen mit zwei Kindern. Und sie genießt ganz offensichtlich die zwar kleine, aber doch wunderschöne Insel, eben eine richtige Insel!

Levanzo westlich von Trapani

 

Teil des Inselortes

Blick auf die Nachbarinsel Marettimo

Aber irgendwann wollte ich ja doch noch nach Piazza Armerina, die Bilder machen, also los mit Fährschiff und Bus ("Pullmann"). Zunächst nach Palermo und dann gleich weiter nach Enna, etwa 30 km vor Piazza Armerina., näher ging´s am Abend nicht mehr. Und da es auch am Morgen nicht ging (ich lernte das Wort "tschópero" - Streik), fuhr ich per Rad nach Piazza Armerina - etwas mühsam in der sommerlichen Hitze und wegen der Berge) - und radelte auch recht schnell in die Ausgrabungen unten im Tal. Doch leider gab es da auf den Mosaiken wegen der Sonne unmögliche Schattenzeichnungen - also zurück in die Stadt auf dem Berge und dort in einem Park den Tag oder besser den frühen Nachmittag vertrödelt - eben eine Art Urlaub... Ja, abends war dann alles besser und ich finde, die Bilder mit meiner Billigkamera sind auch ganz gut geworden...

Bikinimädchen von einem Mosaik in einer römischen Villa bei Piazza Armerina in Sizilien. Warum ich die fotografiere? Nun, der Sittenverfall der alten Römer ist ja sprichwörtlich, aber sie waren letztlich doch verklemmt und leibfeindlich und die Mädels brauchten eben Bikinis. Dagegen wurden die (vor allem wohl jungen) Christen splitternackt getauft, sie brauchten solche Verklemmungsfetzen nicht, sie waren ganz einfach moralisch. Wenn das keine Provokation war!

Die Nacht verbrachte ich an einer wunderschönen Stelle in der Nähe der Ausgrabungen mit dem nächtlichen Gesang eines Vogels, nachdem ich allerdings am Abend alles sauber gemacht und den ganzen Mist verbrannt hatte, der da herum lag (lediglich zwei Matratzen und ein paar Flaschen bekam ich nicht weg). Am Morgen dann in absoluter Hektik 20 min den Berg hinauf bzw. die leicht ansteigende Straße zur Busabfahrt (hatte mich doch wieder in der Zeit vertan...), wozu man sonst mindestens 30 min rechnen muss, aber noch rechtzeitig. Schön, dass ich noch am Vormittag in Palermo ankam, so waren noch einige Kirchen offen, die ich noch nicht kannte, und dann auch noch einige bekannte, in vielen war Hochzeit...

Pantokrator in der Kirche La Martorana

Der Normannenkönig Roger II. wird von Jesus gekrönt

Die Wappenfrauen in der Kirche Santa Katarina blicken den Besucher an

Die Wappenfrauen blicken zur Seite

Und da ist auch noch ein Relief von Jonas und dem Walfisch

Wie hätten Sie´s denn lieber: Ein Engel reicht das Weihwasserbecken in der Teatinerkirche St. Joseph auf der einen Seite des Eingangs

Und ein anderer auf der anderen Seite

 

Die Figuren der Fontana Pretoria sind bisweilen noch ein wenig züchtig

Und bisweilen auch total offen (etwas größer da Bild, damit man auch mehr sieht...)

Im Duomo sind jetzt die Gräber der Normannenkönige leicht verstellt, man muss Eintritt bezahlen, aber moderaten. Am Nachmittag im Park vor dem Palazzo Reale (der mit der wunderbaren Kapelle) langes Gespräch mit einer alten Dame aus Zürich, die auch auf eigenen Faust in Sizilien ist, schließlich unsere Bauchsuppe (oder besser Eingeweidesuppe) bei unserem Stand auf dem Markt (für 2 Euro - ich erinnerte mich an meinen Besuch mit Trinh vor wohl sieben Jahren, als er von uns 2500 Lire nahm, während die anderen Gäste 2000 bezahlten, na ja, meinte "er", wir hätten ja auch Besseres bekommen...).

Eingeweideimbiß auf dem Markt nordöstlich des Bahnhofs

Schließlich ging´s mit dem normalen Bus in das Städtchen Terasini (es hätte auch Cinisi getan - ich hatte mich bei einer Information nach den Abfahrten der Busse der Gesellschaften Russo und Segesta erkundigt) in der Nähe des Flughafens und letzte Einkäufe - und schließlich ein letztes Bad im Meer, ich ließ das Salz so lange als möglich an meinem Körper... Und dann leider eine Verspätung, weil in der Kölner Gegend schlechtes Wetter war und der Flieger von dort nicht los kam...

Eigentlich wäre ich ja ein paar Tage länger geblieben, aber da gab es doch die "Macht des Schicksals" in der Kölner Oper, eine tolle Geschichte mit unglaublichen Zufällen! Es war schön mit Trinh und hinterher waren wir im Lokal ihrer vietnamesischen Freunden essen, schließlich hatte sie in den letzten beiden Wochen schwierige Prüfungen! Und morgen geht´s weiter nach Irland, diesmal aber ganz billig mit Ryanair!
 

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