MYSTERIENRELIGION UND
CHRISTLICHER GLAUBE
Dieses
Stichwort ist noch in Bearbeitung
Zunächst
zwei Bilder zum Thema „Zeugung von
Götterkindern“
Archäologisches
Museum Neapel: „Europa - römisch“
Die
Geschichte einer Jungfrauengeburt konnte
es nur geben, weil es auch hier
entsprechende Göttermythen gab, dass etwa
der Göttervater Zeus Kinder mit irdischen
Frauen zeugte. Die bekannteste Mythe ist
wohl die der Königstochter Europa. Als
die mit ihren Gefährtinnen am Strand
spielte, näherte sich Zeus, der sich in sie
verliebt hatte, in Gestalt eines Stiers. Und
da sich der Stier sehr zahm gab, spielten
die jungen Frauen mit ihm. Als irgendwann
Europa auf ihm saß, rannte er zum Meer und
schwamm mit ihr zur damals einsamen Insel
Kreta, wo er sich in seine richtige Gestalt
zurückverwandelte und mit Europa mit ihrem
Einverständnis intim wurde. Ihr zu Ehren
wurde dann unser Kontinent „Europa“
genannt.
Moderne
Darstellung „Leda und der Schwan“ (1908)
Eine
andere Geschichte ist die von der Frau des
Königs Tyndareos Leda. Auch in sie
verliebte sich Zeus und näherte sich ihr -
diesmal - in Gestalt eines Schwans. Im
passenden Moment wurde er dann intim mit
Leda. Da sie nun in der folgenden Nacht
auch noch mit ihrem Mann Verkehr hatte,
gebar sie zwei Eier, in dem einen waren die
unsterblichen Kinder des Zeus Helena und
Polydeukes/Pollux und die sterblichen von
ihrem Mann Klytaimnestra und Kastor.
Kastor und Pollux sind ein Sternbild am
Himmel.
Und
wenn es nun solche Geschichten in der
Mythologie gab, dann kommt es irgendwann
auch zu der Umsetzung im Leben. Die
ägyptischen Pharaonen etwa galten also so
göttlich, dass sie gar nicht mit normalen
Menschen Kinder zeugen durften, sondern nur
unter ihresgleichen. Es gab also ehelichen
Beziehungen nur mit Geschwistern,
allenfalls mit Cousins und Cousinen.
Genetische Untersuchungen an den
entsprechenden Mumien haben diese Praxis
bestätigt. Doch, so stand einmal in einem
Artikel in der Zeitung „Die Welt“, tauchte
in diesem Erbgutsystem irgendwann einmal
eine völlig andere DNA auf, die durch keine
Überlieferung belegt ist. Es scheint so,
dass sich die Königin einen Mann von der
Palastwache geschnappt – und mit ihm ein
Kind gezeugt hatte. Ja, genauso wird es
gewesen sein! Gerade Frauen sind in diesen
Dingen ja nicht dumm. Also haben sie
beobachtet, dass bei inzestuösen
Verbindungen, wie es ja die mit ihrem Bruder
ist, relativ oft Kinder mit Schädigungen
entstehen. Also suchte schon mal eine
Königin eine solche außereheliche
Beziehung, die natürlich absolut geheim
bleiben musste. Und wie erklärte sie nun die
Schwangerschaft und die Geburt des Kindes?
Ganz einfach: Wo nun schon alle und
insbesondere auch Priester und ihr
göttlicher Gemahl an Götterzeugungen
glauben, da inszenierte sie eben auch so
eine. Klar, ein Botengott (Bote =
griechisch/ lateinisch angelus = Engel) sei
ihr erschienen – und habe ihr den Samen
Gottes gebracht. Wichtig bei der Geschichte
war natürlich, die eisern durchzuhalten und
vor allem auch ein großes Bohei drumherum zu
machen so richtig mit einem Fest der
Gotteserscheinung und mit besonders
prunkvollem Tempel – je mehr Bohei, desto
glaubwürdiger! (Anmerkung: Ich habe mir
sagen lassen, dass in Ostasien Frauen, deren
Mann offensichtlich unfruchtbar ist und der
sich das nicht eingestehen kann und will, so
ein Verfahren auch heute praktizieren, um
die Ehe zu retten – mit einem Kind . Hier
allerdings nicht mit einem Botengott,
sondern vielleicht mit einem Taxifahrer.)
Vor
einem solchen Hintergrund müssen wir nun die
Geschichte von der Jungfrauengeburt des
Neuen Testaments sehen, hier wird nun durch
die Jungfrau Maria der Sohn Gottes geboren,
der unser aller Erlöser ist. Wie das nun mit
seiner Entstehung konkret ablief, hat Mark
Gibbs in seinem Buch „Die Jungfrau und der
Priester“ durchaus plausibel recherchiert.
Und zum
Glauben an die Auferstehung dieses
Gottessohns auch eine Geschichte gefällig?
Nun, dann googeln Sie doch unter Osiris,
Persephone, Demeter, Dionysos jeweils in
Verbindung mit dem Wort „Auferstehung“. Sie
werden Konkretisierungen der in vielen
Völkern und Kulturen bekannte Vorstellung
finden, dass ein Getreidekorn (in Form einer
Göttin oder eines Gottes) sterben und
begraben werden muss, damit es sprießen und
vielfach wieder zum Vorschein kommt. Die
Beziehung dieses Glaubens zu Jesus finden
wir im Johannesevangelium (12, 24):
„Wahrlich ich sage euch: Wenn das Weizenkorn
nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt
es allein; wenn es aber stirbt, bringt es
reiche Frucht.“ - Und auch wunderbare
Krankenheilungen und Totenerweckungen gab
es in anderen Religionen.
Unser heutiges
Christentum ist mehr oder weniger eine
spätantike Mysterienreligion
Theologen
unterscheiden längst etwa zwischen dem Jesus
des Glaubens, wie ihn die Bibel beschreibt,
und dem historischen Jesus, also dem
wirklichen Jesus. Denn sie haben erkannt,
dass die Verfasser der Bibel nicht wie bei
Polizeiprotokollen berichteten, was
wirklich war, sondern dass sie mit den
Erzählungen über Jesus mit den Stilmitteln
der damaligen Zeit Glauben erzeugen wollten.
Es kam also – anders als uns heute – den
damaligen Verfassern nicht auf die
Wirklichkeitsnähe an, sondern darauf, was
die Menschen ihrer Zeit ansprach. Uns heute
fällt jedenfalls auf, dass gerade die-
se wundersamen
Geschichten, die uns von Jesus erzählt
werden und die heute so unglaublich klingen, vor
Jesus längst als Göttergeschichten in den
Mythologien und Kulten der Völker des Mittelmeer-
Himmelfahrt des
römischen Kaisers Antonius Pius und seiner Frau
Faustina (Relief aus den Vatikanischen
Museen): So wie die Vorstellungen von
Jungfrauengeburt und Auferstehung stammt auch
die Vorstellung von der Himmelfahrt eines
vergöttlichten Menschen aus den antiken
Mythologien.
raums und des
Vorderen Orients kursierten. Was für ein
Zufall, dass die alle auch auf Jesus passen!
So viele Zufälle gibt es allerdings mit
Sicherheit nicht. Es sieht also alles
danach aus, dass die Autoren der Geschichten
über Jesus und die Schöpfer der Kulte alle
diese wundersamen Geschichten und Kulte aus
den anderen Mythologien zusammengezimmert haben. Wir
müssen ja bedenken, dass Jesus zunächst
nicht sehr berühmt war und schon gar nicht als Sohn Gottes galt. Er war ja
nur ein Wanderprediger. Daher wurde auch
nichts Verwerfliches darin gesehen, ihn mit
den Mitteln der damaligen Zeit
zu verbessern und
zu veredeln – zumal er auch
viel zu früh und dazu noch wie ein
Verbrecher am Kreuz
elendig gestorben war. Es musste nun
einmal noch das hinzukommen, was er eigentlich
noch hätte tun und
sagen wollen (wozu er aber nicht mehr
gekommen war), wie man meinte. Auch
brauchte es ein göttertypisches glorreiches
Ende, damit er an andere vermittelbar war,
Verlierer sind nun einmal uninteressant.
Und es brauchte natürlich auch einen Kult.
Daher die Geschichten von den Wundern, von
der Jungfrauengeburt, von der
Auferstehung, von der Himmelfahrt, vom
Abendmahl und vieles andere mehr.
Mithras tötet den Stier
Im 1. und 2. Jahrhundert war auch der
Mithraskult mit Wurzeln im indisch-iranischen
Raum im römischen Reich „angekommen“. (Der Gott)
Mithras gilt als der Bezwinger des Bösen, ihm zu
Ehren werden Stieropfer dargebracht. Es ist ein
Geheimkult für Eingeweihte, Zutritt zu den
Gottesdiensten mit Brot und Fleisch, mit Wasser
und Wein in unterirdischen Kulträumen haben nur
„obere Kreise“, auch die Frauen sind
ausgeschlossen. Sinn und Zweck dieser
Gottesdienste ist die Befähigung zu einem edlen
ethischen Handeln im Leben.
Wir
gehen nun immer davon aus, dass die Feier des
Abendmahls eine typisch christliche
Errungenschaft ist. Doch wird inzwischen
durchaus auch angezweifelt, ob das Abendmahl
Jesu überhaupt stattgefunden hat. Wir müssen
ja bedenken, dass Jesus Jude war, und für die
Juden gilt Blut als etwas Angstmachendes, und
dass jemand seinen Freunden sein Blut zu
trinken gibt, wenn auch in Form von Wein, ist
für den jüdischen Kulturkreis eigentlich
undenkbar. Es ist also durchaus
wahrscheinlich, dass dieser Kult des
Bluttrinkens eines Gottessohns wie natürlich
auch der Genuss seines Fleisches aus dem
Mithraskult übernommen wurde – und aus anderen
heidnischen Kulten, in denen das auch üblich
war.
So kam
es also zu diesem Glauben und zu diesen
Kulten, wie wir sie heute im Christentum
kennen – schließlich auch mit den
mysteriösesten Dogmen. Der Unterschied etwa
zu dem Mithraskult war allerdings, dass der
Glaube jetzt für alle Menschen offen war,
gerade auch für Frauen und Sklaven, und dass
es auch keine Geheimniskrämerei gab, wie sie
gerade beim Mithraskult ja üblich war. Auch
war er unblutig. Allerdings war eben doch
eine christliche Mysterienreligion
entstanden, die letzten Endes eine
Verschlimmbesserung des ursprünglichen
Jesus (wenn nicht gar eine bewusste völlige
Neuschöpfung) und vor allem seines Anliegens
war, das damit vermutlich völlig verfälscht
wurde. Dass gerade durch diese
„Verschlimmbesserungen“ vielen späteren
Menschen der Glaube unzugänglich sein würde,
daran dachten diese damaligen
Religionsschöpfer nicht. Zur Lüge und zum
Betrug wird das allerdings alles erst, wenn
wir damit immer nur weiter machen – obwohl
wir es besser wissen oder wissen könnten. Es
ist also wirklich an der Zeit, endlich einmal
unseren Glauben von allen diesen für einen Jesus-Glauben schädlichen
Zutaten zu entrümpeln – und seien sie noch
so ehrwürdig. (Und wenn wir schon Jesus einen
Titel geben wollen, dann nicht den eines
„Sohnes Gottes“ – oder allenfalls in dem Sinn,
wie wir auch „Kinder Gottes“ sind – , sondern
wohl eher den eines „Super-Propheten“, den
des „Messias“ oder eben eines „Königs“!)
Auf eine besonders
interessante Theorie, wie das Neue Testament,
also die Geschichte von Jesus, entstanden ist,
ist der dänische Sanskritforscher Christian
Lindtner (nicht zu verwechseln mit dem
FDP-Menschen gleichen Namens) eher durch
Zufall gestoßen, weil er sich in seinem
Fachbereich nun einmal mit indischen
buddhistischen Sanskrittexten beschäftigen
musste. Danach ist das Neue Testament nicht
nur von Menschen geschrieben, es ist sogar in
weiten Teilen direktes Plagiat. Plagiate
gibt es nämlich nicht erst seit dem
Ex-Minister Baron v. Gutenberg und der
Ex-Ministerin Annette Schavan, Plagiate gab es
schon immer. In dem Buch „Geheimnisse um Jesus
Christus“ hat Lindtner dargestellt, dass sehr
viele Passagen im Neuen Testament so sehr
älteren Sanskrittexten entsprechen, dass von
Zufällen keine Rede sein kann. Hier haben
vermutlich buddhistische Mönche Mitte bis
Ende des 1. Jahrhunderts (das würde sich mit
den Zeitvorstellungen denken, die auch jetzt
schon für die Entstehung der Evangelien
angesetzt werden) ganz bewusst eine
buddhistische Lehre für den Westen
konstruiert. Dabei haben sie die noch nicht
ganz in Vergessenheit geratene Figur des
Jesus übernommen und dann auch noch die im
Westen üblichen Göttermythen und Mysterien
auf diesen Jesus zurechtgeschnitten. Damit ist unser
Glaube sozusagen zu einem
Glaubenssammelsurium (Fachausdruck:
Synkretismus) geworden. Grundtenor dieses
„Sammelsuriums“ war ein typischer
Mysterienkult, so wie die Autoren eben Jesus
verstanden..
Verständlich, dass es dabei keine
Eins-zu-Eins-Übernahmen gab, denn dann wäre der
Ursprung aufgefallen. Doch solche Übernahmen
waren auch gar nicht nötig, wir haben es ja mit
einer Neuschöpfung zu tun, die sozusagen das
Beste aus allen Religionen kombinierte. Denn es
ging ja um die Hinführung der Menschen zu einem
höheren moralischen Leben – und dafür war das
Beste oder auch das (angeblich) Bewährte aus allen
Religionen gerade gut genug – und auch eine
gewisse Schummelei war erlaubt. Im Übrigen: Das
sogenannte Markusevangelium wurde etwa vierzig
Jahre nach dem Wirken Jesu geschrieben, da kann
man sich vielleicht noch an konkrete Details
erinnern, das Matthäus- und das Lukasevangelium
wurden sechzig Jahre später geschrieben und das
Johannesevangelium gar neunzig Jahre, also auf
alle Fälle von Personen, die alles „um einige
Ecken herum“ gehört hatten. Nur eben: Ob das
wirklich alles mit dem wirklichen Jesus zu tun
hat, was da geschrieben wurde? Da ist die Theorie
dieses dänischen Sanskritforschers wirklich
plausibler!
Doch wir glauben diese offiziellen
Bibelberichte immer noch nach dem bekannten
Ausspruch des „Reichsministers für Propaganda und
Volksaufklärung“ (wie er sich nannte) Joseph
Goebbels: „Wenn man eine große Lüge erzählt und
sie oft genug wiederholt, dann werden die Leute
sie am Ende glauben.“ Wo der
Reichspropagandaminister recht hatte, da hatte er
eben recht ...
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