Mein Anliegen als
Berufsschulreligionslehrer war und ist immer noch die
Idee der Monogamie, dass es also im Leben eines
Menschen nur einen einzigen Geschlechtspartner gibt.
Schuld daran, dass dieses Ideal heute gerade bei
jungen Menschen weitestgehend verloren gegangen ist,
liegt m.E. an der Pädagogik dieses Ideals, wir
Pädagogen machen irgendetwas falsch: Entweder dieses
Ideal steht gar nicht mehr auf dem Programm oder es
wird zu extrem gelehrt, d. h. es wird also alles,
was mit vorehelicher Sexualität zusammenhängt,
verboten oder schlecht gemacht. Doch gerade hier gilt:
Wer alles verbietet oder schlecht macht, der
erreicht nur, dass schließlich alles gemacht
wird. Ich plädiere nun für einen von der Natur
angebotenen Mittelweg der Lebensklugheit. M.P.
CHRISTLICHE EHE- (ODER SEXUAL-) MORAL
Aus dem ungeliebten Ladenhüter
den heißbegehrten Knüller machen
Hinweis: Das Stichwort wurde
inzwischen sehr überarbeitet, HIER ist die
aktuelle Version.
Eine ältere Dame
erzählte mir einmal eine Begebenheit aus ihrem
kindlichen Religionsunterricht, den der Pfarrer
gehalten hatte. Der Pfarrer hatte also erzählt, dass
die christliche Religion und hier besonders die
katholische, die einzige wahre Religion sei. Da
hätte sie sich gemeldet und gesagt, dass das mit der
"einzig wahren Religion" ja die Priester oder die
entsprechenden Leute in den anderen Religionen doch
wohl auch ihren Gläubigen erzählen würden. Ja, woran
könne man denn nun erkennen, welches die wirklich
wahre Religion sei? Da sei der Pfarrer also
ausgeflippt und hätte geschimpft, dass das Problem
heute sei, dass schon Kinder nicht mehr gläubig
seien (weil sie solche blöden Fragen
stellten).
Doch ich denke,
dass die Frage dieses damaligen Kindes gar nicht so
dumm war. Es gibt bekanntlich auch gar keine dummen
Fragen, es gibt allenfalls dumme Antworten - und die
Antwort des Pfarrers war doch nur dumm, intelligent
war sie jedenfalls auf keinen Fall. Er war doch
einer intelligenten Frage einfach nur ausgewichen.
Um nun die Frage dieses jungen Mädchens einmal ernst
zu nehmen: Woran erkennt man denn nun, welches die
wirklich wahre Religion ist?
Jesus gibt hier
jedenfalls eine sehr praktische Antwort: "An ihren
Früchten werdet Ihr sie erkennen!" Das könnte also
heißen: Irgendwelche Geschichten und Theorien - auch
von und über Gott - kann schließlich jeder erzählen
und auch mit angeblich allen möglichen mehr oder
weniger intelligenten Beweisen aus Worten, Papier
ist schließich geduldig. Doch die eigentlichen
wirklichen Beweise liegen immer nur in der Praxis:
Dass also das, was eine Religion in der Praxis
anpackt, auch nachprüfbar sein und funktionieren
muss!
In sehr vielen
Dingen hat nun eine Religion einfach nicht die
Macht, eine Lebenspraxis der Menschen wirkungsvoll
zu beeinflussen, weil die Spielregeln nun einmal
andere bestimmen, die sich wohl kaum um die
Empfehlungen der Reiligion scheren. Und es hilft gar
nichts zu jammern, wo man eh nichts machen kann.
Lieber dort anpacken, wo man etwas machen kann!
Ja, aber gibt es
denn überhaupt etwas, wo Religionen den Menschen
Empfehlungen (oder "Anstupser", wie der
diesjährige Nobelpreisträger für
Wirtschaftswissenschaften Richard H. Thaler
schreibt) geben können, die so attraktiv und so
plausibel und so einsehbar sind, dass sie von den
Menschen gerne befolgt werden können?
Und wie! Ich
denke, das Gebiet der Partnerschaftsmoral wartet
sogar auf die Religion!.Solche Beziehungen, dass
also die richtigen Menschen zusammenfinden und auch
mit wunderbarer Erfüllung, wäre also durchaus die
Aufgabe einer Religion, die den Anspruch erhebt,
nicht nur die einzig wahre zu sein, sondern hier
auch noch ausdrücklich zuständig zu sein. Und das
Ergebnis wären dann auch echt christliche Ehen,
also schöne "Beweise der Praxis" ...
Ja, was ist nun
ganz genau eine christliche Ehe und wie fädelt man
für sich selbst eine ein? Um eine genaue Definition
und um Empfehlungen für eine wirkungsvolle
"Strategie" junger Leute drücken sich zur Zeit alle
...
Und warum kümmere ich
mich nun um das alles, warum suche ich hier nach einer
"wirkungsvollen Strategie", warum denke ich, dass
genau die so wichtig ist? Ganz einfach: Ortega y
Gasset, der große spanische Philosoph von Anfang des
20. Jahrhunderts, hat in seinem Buch „Über die Liebe“
geschrieben, dass das, was junge Mädchen in ihren
Köpfen haben, größeren Einfluss auf eine Veränderung
der Welt hat bzw. zumindest haben kann als der „Stahl
des Kriegsgottes“, womit er die militärische Macht
meinte (s. "Über die Liebe", Stuttgart 1954, S. 24).
Wenn wir also die
Welt verändern wollen, dann sollten wir also doch
einmal bei dem anfangen, was junge Mädchen in ihren
Köpfen haben!
Ja, wie sieht das
denn mit oder in diesen Köpfen heute aus? Ich möchte
kurz erzählen, was ich nicht nur einmal in Klassen
erlebt und eigentlich immer mit zustimmenden Gesten
zu meiner Darstellung der Situation erfahren habe.
Ich habe also (eher rhetorisch) gefragt und die
Frage auch gleich selbst beantwortet: Wie sieht denn
nun die heutige Erziehung zu einer Sexualmoral aus,
deren Ziel doch die Ehe ist oder zumindest sein
sollte? Da wird also den jungen Menschen zuerst gar
nichts erzählt, dieses Thema wird von allen
Erwachsenen mehr oder weniger verschwiegen bzw.
tabuisiert. Die denken vielleicht, das ergibt sich
von selbst, wenn sie sich sonst nur nett und
fürsorglich genug um ihre jungen Leute mühen. Doch
nichts ergibt sich gerade hier von selbst! Und wenn
die jungen Leute dann alt genug sind, dann klärt man
sie über die Gefahr von Geschlechtskrankheiten und
von Schwangerschaften auf und gibt ihnen Kondome, um
beides zu vermeiden. Mit diesem Wissen sagt man
ihnen dann: `Nun probiert mal schön - bis ihr den
Richtigen gefunden habt!´ und lässt sie damit auf
die Menschheit los. Und" - so ich weiter - " das
soll gut gehen? Wohl nicht, oder nur in ganz großen
Glücksfällen?"
Ich hatte immer den
vollen Eindruck, dass ich hier mit meiner
Schilderung des "Bilds der Lage" richtig lag, dass
ich den Schüler aus der Seele redete. Das heißt aber
auch, dass die jungen Menschen offen für vernünftige
Strategien wären, wenn die nur kämen.
Wie nun, das ginge
doch gar nicht, gute Strategien für die Gläubigen zu
entwickeln, die auch zum Ziel führen? Die Kirchen
würden doch das Vernünftige und Gute lehren, doch
die Leute wollten nur einfach nicht hören ... Die
Frage stellt sich: Lehren sie das wirklich? Wohl
eher kaum! Gerade den jungen Menschen erzählen sie
doch immer nur die üblichen frommen Geschichten, die
auf alle Fälle nichts mit der Sexualmoral zu tun
haben, denn die wird ja, wie gesagt, immer, also
auch von den Kirchen völlig oder zumindest
weitestgehend tabuisiert - wohl auch wegen der
schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit mit
ihren untauglichen Ansätzen. Und wenn dann doch
einmal etwas gut läuft, dann geschah das wohl nicht
wegen, sondern eher trotz der Religion. Und was man
nicht alles machen könnte! Sehen wir dazu doch
beispielsweise einmal die Beichte in der
katholischen Religion nicht als (eher leere)
Kulthandlung der Vergebung, sondern als Möglichkeit
des "Feedbacks" von Menschen, die mit ihren
Beziehungserfahrungen gescheitert sind. Ein
Beichtvater könnte jetzt also zum "Wissenschaftler
des Lebens und vor allem der Liebe" werden und die
Fragen stellen: "Wie war es denn zu diesen
problematischen Beziehungen gekommen?" Doch vor
allem soll dieser kurze Text hier Anregungen geben,
zusammen mit dem Beichtenden nach Alternativen zu
suchen, wie es hätte anders und besser laufen könen
und was ein Beichtvater, der ja auch für den
christlichen Kinderunterricht zuständig ist, anders
machen kann, damit es künftig anders läuft. Auf
diese Weise wären die Fehler einzelner nicht mehr
sinnlos, sondern sie können die Grundlage werden,
dass die Menschen des Gottesvolks besser werden und
damit auch das ganze Gottesvolk insgesamt besser
wird. Also könnte der Beichtvater sich sozusagen aus
erster Quelle informieren: "Stimmt das, was in
diesem Text über die Chancen der monogamen
christlichen Ehe heute steht? Wären die
vorgeschlagenen Alternativen attraktiv genug
gewesen, dabei gern und freiwillig, also auch ohne
jeden äußeren Zwang, mitzumachen, wenn man sie nur
gewusst hätte?"
Denn eigentlich
könnte gerade die christliche Religion die Lösung
geben, denn hier gibt es eigentlich ganz deutliche
Grundsätze, wie Ehen sein sollen - für Christen und
vielleicht sogar für andere Menschen. Nur eben: die
müssen auch einmal so dargestellt und in die
Pädagogik umgesetzt werden, dass sie auch als
attraktiv angesehen werden und praktikabel werden!
Hier also, wie ich
es erzählen würde, wäre ich heute noch Lehrer:
Es ist doch gerade bei uns in
Deutschland und wohl auch in den anderen westlichen
Ländern so, dass die Mädchen meinen, sie müssten vor
der Ehe erst einmal mit verschiedenen Partnern
zusammen leben und dabei mit ihnen auch Sex haben, um
zu sehen, wer der Richtige ist (es gibt da eine
Statistik, die besagt, dass in Deutschland junge Leute
zwischen 15 und 20 durchschnittlich vier Sexualpartner
haben). Die Jungfernschaft ist hierbei nur lästig,
also weg mit ihr wie mit einem dreckigen Lappen! Also
sind es sehr oft die Mädchen, die "anfangen". Doch
bisweilen sind es auch die Männer und Jungen, die
Druck ausüben, mit dem Sex anzufangen, dem sich die
Mädchen irgendwann einfach nicht entziehen können und
mitmachen, obwohl sie "es" eigentlich gar nicht
wollen.
Wie dem auch sei, auf alle
Fälle haben die Mädchen keine überzeugende Einstellung
zur Sexualmoral, nicht für andere und auch nicht für
sich selbst. Wie kommt´s? Ganz einfach: Der Mensch,
und vor allem der junge, ist zwar von Natur aus ein
hochmoralisches Wesen und hat daher eine natürliche
Veranlagung zu einer hohen oder auch zur monogamen
Moral. "Veranlagung" allein sagt nun nur, dass eine
"Anlage" vorhanden ist, so wie etwa unsere Veranlagung
zum Gehen oder auch zum Sprechen, doch das konkrete
Gehen oder auch das Sprechen muss schon gelernt
werden. Und der Mensch lernt auch gerne. So wäre das
auch mit einer echten Moral vom Geist her. Doch lernt
er in unseren
dekadenten Gesellschaften mangels vernünftiger
Information, sein hohes moralisches Potenzial ins
falsche Objekt zu stecken, also in die Scham, statt in
eine echte Moral. Fortan gilt nun die Scham als Basis
der Sexualmoral. Doch diese ist nun einmal nur eine
Scheinmoral und daher sehr brüchig und schließlich
gerade für Mädchen auch lästig und ist also bei
passender Gelegenheit mehr oder weniger schnell und
einfach "wegwischbar".
Doch was passiert
hier? Nach dem Verfahren „Prägung durch Belohnung“
werden auf diese Weise nun genau die Männer, die Sex
haben wollen, gerade auch mit Jungfrauen, auch noch
belohnt. Ja, das sind doch genau die Männer, die eher
verantwortungslos und denen die Mädchen im Grunde
völlig gleichgültig sind und für die die Liebe oder
auch der Geschlechtsverkehr nur ein lustiges Abenteuer
ist. Die haben hier ihre Vorteile. Und die übrigen
Männer, die "so etwas nicht machen", haben die
Nachteile, dass sie nur "abgelegte Frauen" bekommen,
um es einmal ganz drastisch zu sagen. Das prägt
natürlich die ganze Gesellschaft - und keinesfalls
sonderlich positiv!
Meine Lösung war
damals, als ich Lehrer war, wohl leider noch nicht
so ausgereift, so dass sie Chancen hatte, damit bei
den jungen Menschen anzukommen. Doch ich war ja
seitdem nicht müßig!
So viel ich inzwischen beim
Umgang mit jungen Leuten erfahre, würde ich bei den
jungen Menschen heute durchaus mit meinem
Lösungsvorschlag, auf den ich seitdem gekommen bin,
"ankommen": Mädchen könnten also bei den Jungen und
Männern „paradiesische Nacktheit“ suchen nach der
Devise "Das (also das Eindringen) mache
ich nicht beziehungsweise dabei mache ich nicht mit,
weil das von Natur aus in die Ehe gehört, also
dorthin, wo nun auch mal Kinder passieren
können, und weil das auch nicht Zeichen von besonderer
Lebensklugheit ist. Aber deswegen bin ich doch lange
nicht auch leibfeindlich-verklemmt! Daher bin ich also
durchaus etwa
offen für paradiesische Nacktheit bis hin zur
gegenseitigen Ganzkörpermassage, weil das alles nicht
zuletzt auch mir selbst Spaß macht und weil das
durchaus zum Kennenlernen gehört und auch Zeichen von
Pfiffigkeit ist!" Damit würden nun diejenigen Männer
belohnt werden, die Achtung vor den Mädchen haben, die
sich zusammen nehmen können und die auch zuerst einmal
Paradieserlebnisse haben wollen! (Anmerkung zur
Massage: Als Anhaltspunkt kann hier das Kraulen eines
Hundes gelten: Den fasst man ja auch nicht "überall"
an!)
Und wie schön könnte
man dabei sehen, ob man miteinander reden kann, ob vor
allem frau sich sicher und wohl fühlt beim
anderen, ob er also der Richtige auch fürs Leben ist!
Und auf einmal gibt es auch gar keine Schwierigkeiten,
dass Sex erst in der Ehe ist – ja, so macht Moral auch
noch Spaß!
Das würde sich auch
auf die ganze Gesellschaft auswirken und sie mit der
Zeit prägen, doch jetzt in deutlich positiver Weise!
1. Ehe und
Geschlechtsverkehr gehören zusammen.
Es ist nun leicht
daher gesagt, dass etwas, was Gott verbunden hat,
der Mensch nicht trennen soll, dass also eine einmal
geschlossene Ehe nicht geschieden werden darf. Nur
eben stellt sich hier die Frage, woran man erkennt,
ob eine Beziehung tatsächlich Gott verbunden hat?
Wenn Menschen in der Kirche und vor einem Priester
heiraten, dann waren es doch im Allgemeinen
Menschen, die sich hier verbunden haben oder die
andere verbinden, Gott hatte doch nie besonders
eingegriffen, Gott wurde doch allenfalls zum Zeugen
bei dem "Verbinden" genommen?
Bei einer Ehe, die
angeblich Gott verbunden hat, sollten also schon
einige Bedingungen erfüllt sein, so dass man
wirklich davon reden kann, dass sie auch tatsächlich
von Gott verbunden wurde.
Die erste, hier eher eine
Vorbedingung, ist also, dass Ehe und
Geschlechtsverkehr zusammen gehören. Das heißt, eine
wirklich christliche Ehe muss also auch monogam
sein, weil Ehe ja Geschlechtsverkehr und
Geschlechtsverkehr Ehe bedeutet. Die weit
verbreitete Praxis heute, vor der Ehe durchaus noch
andere Geschlechstspartner zu haben und sich erst in
der Ehe nur auf einen einzigen zu beschränken, ist
im Prinzip ein Witz und die Offenbarung, dass die
heute übliche Erziehung zur Monogamie nicht
funktioniert. Jedenfalls geht diese Praxis an der
Grundidee der Monogamie völlig vorbei. Wirkliche
Monogamie heißt nun einmal, dass beide Ehepartner
außerhalb der Ehe jungfräulich sind, dass es also
auch keinen Geschlechtsverkehr vor der Ehe gibt. Und
das muss auch eine bewusste Einstellung sein. Das
heißt, wenn man etwa ein Mädchen in einen Turm
sperrt und es auch sonst ständig bewacht, so dass es
keinen Kontakt zur Außenwelt hat und daher schon gar
keine amourösen Beziehungen anfangen kann, dann hat
seine Jungfräulichkeit im Grunde nichts mit
Monogamie zu tun, weil es ja gar nicht anders kann.
Auch darf hinter der Enthaltsamkeit kein geistiger
Turm stecken, also Zwang und Selbstquälerei, etwa
weil es glaubt, dass es ansonsten von einem Gott
bestraft wird, etwa durch ein Leben in der Hölle
nach dem Tod. Natürlich gilt im Sinne der Monogamie
auch nicht die Verhinderung von außerehelichem
Geschlechtsverkehr durch die Verstümmlung der Frau
durch Beschneidung, damit sie keine Lust "darauf"
hat, weil sie entweder kein schönes Gefühl "dabei"
hat oder ihr sogar auch noch alles "dabei" schmerzt.
Auch Tradition oder "weil es alle so machen" darf
nicht die wesentliche Triebfeder sein, wesentlich
ist allein die bewusste Entscheidung für die
Monogamie. Dem bedeutenden Maler und Humanisten
Lucas Cranach (er war ein Freund Martin Luthers)
schwebte sogar das Ideal vor, dass die Kombination
"Nacktheit und Moral", also "Nacktheit und
Monogamie", möglich sein müsste, in einigen seiner
Gemälde versuchte er, dieses Ideal konkret
darzustellen. Auch ich denke, dass dieses Ideal
durchaus erreichbar ist, vielleicht sogar besser als
die übliche Zielsetzung "Scham und Moral", zumal der
Wunsch nach dem harmonischen Nacktsein durchaus
unserer Natur entspricht, natürlich nur dort, wo es
passt, weil es etwa allgemein akzeptiert ist.
Und das soll gerade
auch heute gehen? Warum denn nicht! Wenn wir
Menschen zur Monogamie, also nur einen einzigen
Geschlechtspartner im Leben zu haben (Ausnahme bei
Verwitwung), veranlagt sind (wie es eigentlich die
Bedingnung für echten christlichen Glauben ist),
dann muss auch der Weg zu dieser Monogamie so
attraktiv und vielleicht auch im Grunde so leicht
und so einfach sein, dass man ihn auch gerne geht.
Wir können davon
ausgehen, dass der wirkliche, also der historische
Jesus eine solche Praxis im Kopf hatte, wenn er von
Ehe redete - wenn die Praxis damals auch
weitestgehend anders aussah.
Wie ist nun "eine
solche Praxis" heute zu erreichen?
Durch eine
Erziehung oder auch "Konditionierung" des jungen
Menschen zur Scham? Wohl
kaum!
Es gibt zum Problem
der Konditionierung einen bekannten Tierversuch,
nämlich den des russischen Biologen Pawlow, der den
nach ihm benannten "Pawlowschen Reflex" heraus fand.
Und zwar ließ er jedes Mal, wenn er einem Hund
Fleisch vorsetzte, ein Glöckchen läuten, und maß
dabei den Speichelfluss im Maul des Hundes, der
natürlich durch die Nahrungsaufnahme des Hundes
anstieg. Nach einigen solcher Fressvorgängen ließ er
schließlich nur noch das Glöckchen läuten - und
siehe, jetzt stieg allein durch das Glöckchenläuten
der Speichelfluss an. Der Speichelfluss wurde
sozusagen durch eine psychische Ursache ausgelöst.
Bei uns Menschen gibt es nun für das Problem
"Scham-Geschlechtsverkehr " offensichtlich auch
einen solchen Zusammenhang: Wenn die meisten
Menschen zum ersten Mal mit einem Menschen des
anderen Geschlechts nackt sind, dann haben sie auch
gleich Geschlechtsverkehr. Sie meinen also fortan,
dass Nacktheit und Geschlechtsverkehr zusammen
gehören. Doch hätten sie nicht genausogut anders
"konditioniert" werden können, dass etwa Nacktheit
und Enthaltsamkeit und/oder schöne Naturerlebnisse
zusammen gehören? Doch niemand machte mit ihnen eine
solche Konditionierung und sie selbst haben sie auch
nie von sich aus ausprobiert, weil sie dazu einfach
zu autoritätshörig oder auch zu feige waren, ihre
Autoritätshörigkeit etwa durch einen Selbstversuch
zu hinterfragen. Und dann haben sie eines Tages Sex
und müssen dazu eben nackt sein und also bestätigt
sich bei ihnen der Zusammenhang, dass beides
zusammen gehört. Doch dieser "Zwangs-Zusammenhang"
ist natürlich völliger Unfug! (Natürlich müssen wir
uns immer wieder bewusst nachen, dass der Mensch ein
hochmoralisches Wesen ist, dass er also eine Moral
braucht und dass das mit der Kombination Nacktheit -
Naturerlebnis zumindest auf Dauer nur funktioniert,
wenn er eine hohe Moral auch wirklich verinnerlicht
hat.)
Dem hier Gesagten
entspricht ja auch die allgemeine Erfahrung. Kennen
Sie etwa Paare, bei denen das mit dem Sex angefangen
hatte, gleichgültig ob mit Ehe oder ohne, weil die
Partner Spaß an der Nacktheit etwa an Stränden
hatten, wo die möglich ist? "Das" läuft doch
(zumindest normalerweise) immer völlig anders, wir
verwechseln hier doch offensichtlich Ursache und
Wirkung: Der Sex ist nicht die Folge von
"Scham-losigkeit", sondern die Scham ist die Folge
von (hier allerdings nicht-monogamem) Sex. Ich
denke, dass das mit Ursache und Wirkung der
Sexualscham in der Bibel richtig gesehen wird: Die
Vorlage der Adam-und-Eva-Erzählung ist die
Geschichte aus der babylonischen Mythologie, wie der
(unschuldige) Urmensch Enkidu von einer Tempeldirne
zum Geschlechtsverkehr verführt wird - und dadurch
das Paradies verloren geht (Anmerkung: Der Verkehr
mit einer Prostituierten ist ja typischer
"nichtmonogamer Sex"). Das Problem des Verlustes der
Scham wird in dieser babylonischen Vorlage, so weit
ich sie kenne, noch nicht angesprochen, das haben
erst die Verfasser der Bibel hinzugefügt. Und ich
denke, sie haben gut beobachtet und liegen richtig:
Es ist mit Ursache und Wirkung genau wie soeben
gesagt. Und die Scham, wenn sie erst einmal im
Menschen drin steckt, wird dann leider auch an die
Nachkommen der Menschen, die das so erlebt haben,
weiter gegeben, ohne dass diese selbst direkt etwas
damit zu tun haben. Wir haben hier so etwas wie eine
"vererbbare Sünde", also eine "Erbsünde" vor uns.
(Es gibt auch einen Tierversuch zum Problem Kleidung
und Verlangen nach Geschlechtsverkehr: Wenn die
Tierchen erst einmal auf den Zusammenhang von
Kleidung und "sexueller Betätigung" miteinander
fixiert waren, dann konnten sie "es" nicht mehr
"ohne Kleidung", die Kleidung hatte also durchaus
eine Fetischwirkung. S. GEO 2/2015)
Wie also soll eine
Pädagogik der Monogamie konkret aussehen, die auch
in der Praxis funktioniert? Dazu zunächst etwas
grundsätzlich: Wir Menschen sind nun einmal so
veranlagt, dass wir - zumindest auf Dauer - nur
etwas machen, wenn wir es auch gern machen, wenn es
nichts mit Zwang und mit Selbstquälerei zu tun hat,
wenn wir also Freude oder auch Spaß "an der Sache"
haben. Also auch "Spaß an der Moral"!
Oder auch:
Wir meinen ja, dass das Verbergen gerade der
Gschlechtsteile sein muss, weil das "Offenlegen" zum
"Einstieg in den sexuellen Akt" gehört. Was aber,
wenn durch das Verbergen nur etwas "interessant"
wird, was einfach nur zur "Gattung Mensch" gehört -
und nicht zum "Individuum Mensch"? Und ist nicht die
Bedingung für die Monogamie, dass nur das
"Individuum Mensch" "interessant" ist - und nicht
die "Gattung Mensch"? Und wenn nämlich in erster
Linie die Gattung Mensch, also etwa für einen Mann
die "Gattung-Frau" interessant ist, dann ist doch
die Gefahr da, dass eine Frau nur zur "Abreaktion"
von Trieben taugt, weil gerade keine andere da ist
oder zumindest nicht die, die er gerne hätten. Und
das ist doch der Missbrauch eines Menschen, also
etwas völlig Unchristliches?
Wie wir es auch
drehen und wenden: Mit der Erziehung zur Scham
werden wir niemals eine hohe Moral erreichen - und
die ist doch die Vorbedingung für die echte
Monogamie!
(Natürlich: Es ist
nicht nur heute so, dass es zu intimen Beziehungen -
mit und ohne Ehe - kommt, bei denen die Partner gar
nicht richtig wussten, worauf sie sich einließen,
weil einfach jede vernünftige Information vorher
fehlte. Diese Information - und sie wäre schließlich
die wichtigste für das ganze weitere Leben - darf
natürlich nicht erst kommen, wenn sich schon Partner
gefunden haben, sondern sie muss "anlaufen", wenn
noch kein Partner da ist, ja wenn ein Partner noch
nicht einmal in Sicht ist, also schon von Kindheit
an. Natürlich darf sie auch nicht nur auf die
Mädchen beschränkt sein, sondern die Jungen müssen
sie auch "mitbekommen", damit sie wissen, was
wirklich aufgeklärte und emanzipierte Mädchen
wollen. Und wenn solche Erziehung nicht geschehen
ist und vor allem auch nicht in intelligenter
angemessener Weise, so dass die jungen Leute sie
auch begreifen und gut finden, darf man nicht von
Schuld reden, wenn etwa der erste Partner der
"Falsche" war - und vielleicht auch dann noch
weitere Partner "die Falschen" waren. Ja man sollte
sich sogar freuen und ihnen von Herzen gratulieren,
wenn sie irgendwann doch den "Richtigen" gefunden
haben! Nur eben, Monogamie ist das nicht und
dahinter steckt also doch die Verpflichtung, dafür
zu sorgen, dass künftige Menschen eben diejenigen
vernünftigen Informationen bekommen, die sie
brauchen, so dass sie alles von Anfang an richtig
machen können! Ich denke, dass man die hohe Moral
eines Menschen, der selbst einmal "Fehler" gemacht
hatte, daran erkennt, ob und wie er es mit jungen
Leuten wirklich besser machen will, als wie er es
selbst einmal erlebt hatte. Und dass er auch offen
für neue Ansätze ist, die das Problem wirklich
lösen.)
2. Partnerschaft und Liebe zwischen Mann
und Frau.
Das wird in der
Adam-und-Eva-Erzälung schön beschrieben, wenn der
Verfasser also Gott sagen lässst: "Ich will dem
Menschen eine Gefährtin machen" (oder auch
"Gehilfin", gemeint ist keine Sklavin, sondern eine
"Gehilfin zum Menschsein"). Und das ist etwas völlig
anderes als das, was zur Zeit der Entstehung dieser
Erzählung üblich war: Die Frau als Mensch zweiten
Ranges, den man kaufte und brauchte für alles das,
was man nicht alleine konnte - oder wozu man zu faul
und zu bequem war. Nein, Partnerschaft war und ist
etwas völlig anderes!
3. Möglichkeit der Kinderzeugung.
Der spanische
Philosoph Ortega y Gasset bringt hier wieder einen
interessanten Gedanken: "... besteht die Süße der
Liebe darin, dass der Liebende im metaphysischen
Sinn durchlässig wird und nur in der Verschmelzung
mit der Geliebten, in einer >Idividualität zu
zweit< Befriedigung findet ... Doch bleibt die
Sehnsucht nach Verschmelzung hierbei nicht stehen.
Die volle Liebe gipfelt in einem mehr oder weniger
klaren Wunsch, die Vereinigung mit einem Kind zu
symbolisieren, in dem die Vollkommenheiten des
geliebten Wesens fortdauern und sich behaupten ..."
("Über die Liebe", s.o., S. 120). Es ist also
geradezu das Kennzeichen der echten Liebe, dass sie
offen ist für die "Materialisierung" in einem Kind,
das heißt, dass die Zeugung eines Kindes zumindest
nicht ausgeschlossen wird. Die Natur will das ja
ganz offensichtlich auch gar nicht, dass bei jedem
Geschlechtsverkehr ein Kind entsteht. Schon bisher
ist es so, dass von 30 Geschlechtsverkehren nur
einer zu einer Schwangerschaft führt, vorausgesetzt,
beide machen ihn etwa nach Lust und Laune, kümmern
sich also nicht um "das Problem der Kinderzeugung".
Das heißt doch, dass die Natur viel mehr
geschlechtliches Zusammensein will, als wie es zur
Kinderzeugung nötig ist. Dass dies ginge, dass bei
jedem Geschlechtsverkehr Nachwuchs entsteht, sehen
wir an den Tieren, denn die machen "es" nur, wenn
sie in der Brunft sind und es also dabei auch zur
Befruchtung kommt. Wieso ist das bei Menschen nun
anders, wieso hat der Mensch keine Brunftphase, in
nur der er Verlangen nach "geschlechtlicher
Betätigung" hat, wieso kann und will er eigentlich
"immer"? Vermutlich dient die Möglichkeit des
häufigen geschlechtlichen Zusammenseins schlicht und
einfach dem Zusammenhalt einer Paarbeziehung, also
auch dem Zusammenhalt der Familie. Denn gerade bei
uns Menschen ist es doch so, dass es mit der Zeugung
eines Kindes nicht getan ist, entscheidend ist, dass
das Kind auch überlebt. Das Kind muss also
heranwachsen, es muss versorgt werden, es muss
ausgebildet werden, um im Leben zurecht zu kommen.
Jedenfalls funktioniert dieses Heranwachsen des
jungen Menschen einfach nicht (und gerade auch nicht
in einer nichtzivilisierten Welt mit allen ihren
Unbillen, wie sie es nun einmal in der Frühzeit des
Menschen war, als der Mensch entstand), wenn eine
Frau alleine für ein Kind sorgen soll. Und so ist
das nun einmal für den Mann mit seinen sexuellen
Trieben: Wenn der sich für jede "Abreaktion" aufs
Neue eine "Gelegenheit" suchen müsste, wäre das
ziemlich aufwendig und unpraktisch. Da ist es doch
einfacher, wenn eine Frau den Spaß mit ihm also auch
ausdrücklich will. Das hat nun den Effekt, dass
"sie" "ihn" durch den gemeinsamen Spaß an sich
bindet und es zu einer Partnerschaft kommt, bei der
der Mann nicht nur seinen unverbindlichen sexuellen
Spaß haben will, sondern sich auch sonst nützlich
macht. Der gemeinsame Spaß an der Sexualität, also
auch der der Frau - der Urgrund für die Familie? Ja,
warum denn nicht?
3. Freiheit der Entscheidung für den
anderen
Eingefädelte Ehen, Ehen aus
Staatsraison, Ehen aus wirtschaftlichen Gründen
bringen gerade den Frauen kaum echte sexuelle
Erfüllung, also auch nicht oder nur selten
wirklichen Orgasmus. Dazu gehören auch
Geschlechtsverkehre aus Gruppenzwang ("alle machen
es, also muss ich es auch machen, um nicht als prüde
Betschwester zu gelten") oder aus der Suche nach
sexuellen Abenteuern heraus - sie bringen einfach
keine Erfüllung. Natürlich: Eine Partnersuche muss
nicht unbedingt völlig selbständig stattfinden, also
ohne jede Gruppenvorgabe von Seiten der Erwachsenen.
Schon immer haben umsichtige Erwachsene dafür
gesorgt, dass "ihre jungen Leuten" mit anderen
jungen Leuten ihrer Vorstellung zusammen kamen, um
vielleicht in diesen Kreisen einen Partner zu
finden, doch eher als "Anstupser", nicht als Zwang.
Lieb fand ich etwa in einer evangelischen Gemeinde
in Padang auf der indonesischen Insel Sumatra den
Gottesdienst für junge Menschen. Der war nun
wirklich "locker" und hatte nicht viel von einem
typischen Gottesdienst an sich: Die jungen Leute
brachten auch ihre Getränke und ihre Knabbersachen
mit, und passende Musik für junge Leute gab es auch.
Mein Eindruck war, dass das Wichtigste war, dass
evangelische junge Menschen am Sonntag in einem
weitgehend muslimischen Land zusammen kamen und sich
trafen und sich vielleicht auch Kontakte anbahnten,
die schließlich zu "Bindungen" führten. Doch wäre es
nicht besser, sich um eine entsprechende Einstellung
aller junger Menschen zu kümmern, damit wirklich
eine "freie Wahl" da wäre?
4. Die Frau ist zum Orgasmus fähig, also
sollte der auch sein!
Je nach Statistik
erleben die Hälfte aller Frauen oder auch
Zweidrittel aller Frauen nie einen Orgasmus. Doch
was ist wirklicher Orgasmus? Ganz gewiss nicht
dieses Gestöhne und Gezucke, das wir vielleicht aus
Pornofilmen kennen, denn für die Aufnahme solcher
Filme entsteht sowieso kein echter Orgasmus, da wird
also immer etwas von den Darstellern gespielt. Ja
was denn dann? Vielleicht ist er mit einem Erdbeben
vergleichbar, hier allerdings nicht aus der Tiefe
der Erde, sondern aus der Tiefe des Menschseins?
Oder etwas konkreter: So viele verschiedene
Körperreaktionen gibt es beim Menschen nun nicht -
vielleicht ist der Orgasmus also in gewisser Weise
mit dem Niesen vergleichbar? Wir haben hier
vielleicht die Erfahrung, dass wir uns noch so tief
in der Nase bohren können, zum Niesen kommt es
dadurch jedenfalls nicht. Das Niesen wird immer eher
spontan ausgelöst, na ja, vielleicht mit leichtem
Kitzeln, aber auch nur mit ganz leichtem - und auch
nicht immer. So vielleicht also auch mit dem
Orgasmus?! Und den kann natürlich auch der Partner
sehr gut erkennen, auch für ihn ist es ein
wunderbares Erlebnis, wenn eine Frau den durch ihn
hat, aber nicht durch ein Herumgefummle, sondern
einfach nur durch seine Persönlichkeit, dass "er"
eben da ist. Ein amerikanischer Voyeur, der in
seinem Motel aus einem Versteck heraus Paare beim
Geschlechtsverkehr beobachtet und darüber Buch
geführt hatte, kam dabei zu dem Ergebnis, dass von
den im Jahre 1973 beobachteten 296 Verkehren 185
Männer und nur 33 Frauen einen Orgasmus hatten, also
von den Frauen gerade einmal 11 %. Sexualforscher
finden hierfür nun alle möglichen und unmöglichen
Gründe wie etwa, dass viele Frauen eben von der
Natur her gar nicht orgasmusfähig sind, doch sie
kommen nicht auf den nahe liegendsten Grund, dass
die Voraussetzung und Bedingung für den Orgasmus
eine gelingende Partnerschaft ist, wie sie am besten
in einer monogamen Ehe gegeben ist. Denn in einer
typischen gelingenden Partnerschaft sind
schließlich, anders als bei
"Gelegenheitsabenteuern", nicht die Körperteile das
Wichtigste, sondern die gute harmonische Beziehung
der Partner. Denn gerade dabei kann sich auch frau so richtig fallen lassen, und
dieses Fallenlassen ist nun einmal die Voraussetzung
für den Orgasmus der Frau.
5. Was Gott verbunden hat, soll der
Mensch nicht trennen.
Ob der Orgasmus
nicht genau das Indiz ist, dass hier Gott etwas
gewollt hat? Also doch auch wieder vor der Ehe
Geschlechtsverkehr, um den zu testen? Oh nein, denn
dann würde die hohe Moral wieder über den Haufen
geworfen werden und alles bliebe beim Alten. Doch es
wäre schon merkwürdig, wenn die Natur uns Menschen
etwas geschenkt hätte, ohne auch dafür Sorge zu
tragen, wie wir auf vernünftige Weise in den Genuss
dieses Geschenks kommen können. Und sie hat hier uns
tatsächlich die perfekte Chance gegeben: Alle
Nervenzellen, die bei der Frau für den Orgasmus
zuständig sind, befinden sich nämlich an der
Oberfläche ihrer Genitalorgane. Das heißt, um einen
Orgasmus zu erleben (und also auch um ihn zu
testen), braucht es gar kein Eindringen, ja es ist
sogar so, was nicht ohne Eindringen an Orgasmus
passiert, das passiert auch nicht mit Eindringen.
Damit gibt es eine unverbindliche Testmöglichkeit
mit bloßem Hautkontakt, ohne dass also durch das
Eindringen eines "falschen Partners" Ängste
entstehen, die oft lebenslang fortwirken. Und wie
mir Schülerinnen erzählt haben, war bei ihnen bei
ihren sexuellen Erlebnissen eigentlich gar nicht das
Verlangen da nach dem Eindringen des Mannes, der
schöne Hautkontakt hätte es genauso gut getan -
hätten sie nur davon gewusst. Natürlich, dazu muss
gerade frau schon wissen, was sie will und
sie muss darüber reden können. Doch niemand sah sich
zuständig, davon etwas zu erzählen .. (Also erzähle
ich es hier! Anmerkung: Im Grunde ist noch nicht
einmal der Kontakt "mit blanker Haut" nötig, es
tut´s auch eine Berührung in voller Kleidung - doch
die ist schließlich nicht mehr notwendig, wenn das
Erlebnis des "spontan ausgelösten" Orgasmus ohne
jedes Eindringen erst einmal da ist.)
Ja wenn es nun
diesen spontan ausgelösten Orgasmus "nur vom schönen
Hautkontakt her" und ohne Eindringen gibt - könnte
man da nicht sagen, das hier etwas geschieht, was
ein Indiz für ein "Was-Gott-verbunden-hat" ist? Denn
so ohne Weiteres passiert dieser Orgasmus nicht mit
jedem - hier muss schon eine besondere - ja, fast
eine einmalige - Harmonie mit einem anderen Menschen
vorliegen, so etwas wie eine Einheit der Seelen.
Hier wäre Gott also nicht nur Zeuge, dass sich zwei
Menschen miteinander verbinden, sondern irgendwie
die Ursache, "eine höhere Gewalt, der man auch
nichts vorschreiben kann" ...
Könnte also so, wie
hier beschrieben, eine wirklich christliche Ehe
aussehen? Jedenfalls: Wer so eine Beziehung gekostet
hat, der will keine andere mehr! Ja, und wenn wir
davon ausgehen, dass es Jesus genau um "diese Liebe"
ging, die hier angesprochen ist, ob nicht seine
Worte in Mk. 8, 34 - 37: "Denn wer sein Leben retten
will, der wird es verlieren, wer aber sein Leben um
meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert,
wird es retten", genau "dafür" gemeint sind? Wir
müssen ja bedenken, dass alle Worte von IHM - wenn
überhaupt - vermutlich in
anderen Zusammenhängen gesagt
wurden als in denen, die wir heute kennen, und dass
er hier also in den Worten vom "Leben verlieren und
gewinnen" keinesfalls Martyrium und Tod seiner
Anhänger wollte, also einen Sinn, den wir heute in
diesen seinen Worten sehen. Er könnte also hier also
vom Geheimnis der Liebe gesprochen haben: "Wer mit
aller Gewalt sein Leben und die Liebe erleben will,
der wird die wirkliche Erfüllung doch nicht erleben,
doch wer es in seinem Sinn, also nach seiner Lehre
gering achten will, der wird es gewinnen - und in
Fülle!"
Auch müssen wir
bedenken, dass Jesus Jude war - und das Judentum,
zumindest das frühe, ist die einzige Religion, in
der es wirkliche Gleichberechtigung der Geschlechter
gab auch im Sexuellen, in der also auch die Frau ein
Recht auf den Orgasmus hatte. Nur eben, diese Idee
war zur Zeit Jesu verloren gegangen - daher ist es
für mich plausibel, wenn Jesus diese Idee wieder
"auf die Tagesordnung gesetzt hatte", die dann
jedoch durch die Verklemmtheit und
Frauenfeindlichkeit der Verkünder seiner Ideen recht
bald wieder unter den Tisch fiel.
Und ich denke, dass eine solche
Einstellung - außer im Judentum - nur im
Christentum geht, nur in diesen beiden
Religionen ist die Erfüllung des Menschen, auch
die der Frau, das Ziel, um auf die Frage des
kleinen Mädchens zurückzukommen, welches die
wirklich wahre Religion ist. Allerdings kommt
das Judentum hier für uns eher nicht infrage,
weil ihm, so wie wir es heute kennen, die
Offenheit für alle Menschen auf dieser Welt
fehlt. Allen anderen Religionen ist die
Erfüllung - gerade auch der Frau - sowieso
völlig egal, ja für die bedeuten doch die
Nichterfüllung und das Drohen mit "bösem
Erwachen nach dem Tod" und das Versprechen einer
besseren Welt eines Lebens nach dem Tod Macht.
Zudem ist die Nichterfüllung das perfekte
Geschäftsmodell, denn man kann den Gläubigen ja
die Vergebung einer Gottheit verkaufen. Siehe
etwa meinen "Reisebericht
in die Hölle",
wie man sie erwartet, wenn sich nicht bezahlen.
Ob das die Buddhisten sind, die Moslems, die
Hindus, die Christen, alles dasselbe (bei uns
durch die Kirchensteuer aus dem Blickfeld
verschwunden)... Doch das Christentum kann man
ja ändern! Wir müssen uns nur wieder an dem
wirklichen Jesus orientieren, denn der hatte mit
Sciherheit keine der üblichen Religionen im
Sinn!
Ich denke, das
könnte ich auch dem Mädchen rüberbringen, wenn ich
heute ihr Pfarrer wäre, den sie nach der wirklich
wahren Religion gefragt hatte. Und wir hätten ja
dafür einige Unterrichtsstunden zur Verfügung.
Schlussbemerkung:
Ich habe meine buddhistische Gasttochter also
genauso erzogen, wie ich es hier entworfen habe,
wenn man überhaupt von “Erziehung” reden kann. Denn
ich sah meine “Beeinflussung” weniger darin, sie zu
meinen Ideen hin zu (er-)ziehen, als sie wegzuziehen
von üblichen kulturellen und religiösen Prägungen,
die den jungen Menschen eher aufgezwungen werden und
die gar nicht wirklich die ihren sind: Wichtig ist
das Konzept des Menschseins im Zusammenhang mit
dem “anderen Geschlecht”, also genau das, was
üblicherweise tabuisiert wird (s. zu Beginn dieses
Stichworts). Und – so meine Überzeugung – wenn das
klappt, dann kriegt sie auch alles andere hin, sie
ist ja nicht dumm. Und so war es dann auch – und es
war eine schöne Zeit, die sie bei mir war.
Natürlich, es gab schon mal “Differenzen”, doch die
müssen sein. Wie heißt es doch: "Der Streit ist der
Vater aller Dinge!"
Ja, war meine
Erziehung nun christlich? Aber was heißt schon
“christlich”? Wichtig ist doch, dass sie im Sinne
Jesu war. Und ich denke, das war sie gewiss.
Wer sich dieses Stichwort
ausdrucken möchte (12 DINA5-Seiten): bitteschön
HIER! Hinweis: Das
Stichwort wurde sehr überarbeitet und dabei auf
16 Seiten erweitert.
(Wörterbuch
von basisreligion und basisdrama)
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