ADAM
- JESUS (religionsgeschichtlich)
Ich denke, dass diese
Beziehung aus dem Römerbrief des Paulus einmal nach
religionshistorischen Gesichtpunkten behandelt werden
muss. Das ist wohl auch kurz und bündig möglich!) Das Problem der Paulusbriefe,
ob der echten oder unechten, und überhaupt des ganze
Neuen Testaments ist nun einmal, dass nach den Büchern
von Christian Lindtner (“Geheimnisse um Jesus
Christus”) und Hyam Maccoby (“Der Mythenschmied”) -
und nach dem Buch von Karl Heinz Deschner “Der
gefälschte Glaube” das Neue Testament weitestgehend
eine Fäschung. also ein Betrug ist. Allenfalls
können wir uns fragen, was im Neuen Testament
tatsächlich vom wirklichen Jesus stammen könnte und ob
und wie es von der Schreibwerkstatt des Paulus
umgedeutet wurde. So vor allem auch die Beziehung vom
"Adam in der Geschichte der Genesis" zum “zweiten
Adam” Jesus. Ich kann hier nur spekulieren, doch meine ich, dass ich mit einer guten Begründung sagen kann, dass diese Idee vom zweiten Adam tatsächlich vom wirklichen Jesus stammt, dass sie allerdings von Paulus umgedeutet oder besser “völlig entstellt” wurde, bewusst oder unbewusst. Und zwar hatte Jesus ja, so wie ich ihn aufgrund der Erzählung von der Sünderin in Joh 8 interpretiere, durch seine Freundschaft “mit solchen Frauen” erfahren, wie sie durch Erpressung zu ihrem Beruf gekommen waren, und er sah nun seine Lebensaufgabe darin, hier etwas zu ändern, dass Frauen also künftig über sich sebst bestimmen könnten - und dass dadurch Prostitution und Ausbeutung der Frauen verschwinden würde. Und dass eine Gesellschaft, in der das dann alles anders lief, sozusagen das Reich Gottes sein würde. Und möglicherweise
interpretierte Jesus nun die Adam-und-Eva-Geschichte
religionsgeschichtlich so, wie ich sie aus der Arbeit
“Der Name Eva" des tschechischen Theologen Jan
Heller kenne, nämlich als Geschichte gegen die
kultische Prostitution, die zur Zeit der Entstehung
dieser Geschichte üblich war. So war also mit der Eva
eine Kultdirne gemeint, die den zunächst einmal reinen
Naturmenschen Adam verführt, und damit also das ganze
“sexuelle Durcheinander” beginnt . Genauso wurde ja im
Gilgameschepos in der babylonischen
Mythologie der Urmensch Ekidu verführt,
wodurch er dann das Paradies verlor: (zitiert nach Oswald Loretz,
Schöpfung und Mythos, Mensch und Welt nach den
Anfangskapiteln der Genesis, Stuttgarter Bibelstdien,
32, 1968, S. 114) ![]()
Das ist also die Illustration zu der Arbeit "Der Name
Eva" von Jan Heller und zu der Stelle im
Gilgameschepos am Sonnentempel von Konarak (Indien) -
mit einer Göttin in Schlangenform, zu deren Kult die
kultische Prostitution gehörte. Und wieder zu Jesus: Jetzt
sah er also, wie in seiner Zeit dieses "sexuelle
Durcheinander" zu seiner Zeit immer wieder neu begann
- das er ändern wollte sozusagen als zweiter Adam,
aber mal wirklich! Jesus als zweiter Adam würde also
das schaffen, was der erste Adam "verbockt" hatte. Doch diese Deutung Jesu mit
seiner entsprechenden Umsetzung in die Praxis konnte
Paulus natürlich nicht akzeptieren - zumal die
Auslöschung des Engagements Jesu ja genau sein
Anliegen war - und so konstruierte er seine Thesen vom
alten Adam und dem neuen Adam im Römerbrief, die dann
zur Grundlage der Erbsündenideologie der christlichen
Kirchen wurden. Natürlich können die Thesen des Paulus
schon irgendwie mit dem Anliegen Jesu in Verbindung
gebracht werden - mit einiger intellektuellen
Geschicklichkeit geht alles. Doch dass dieser zweite Adam
Jesus in dem vermutlich von Jesus gemeinten Sinn
wieder zur Geltung kommt, das ist das Anliegen dieser
Website. Das ist alles. |